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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Nach zwanzig Jahren wieder einmal „Kraftwerk live“: *****.
Wirklich nix zu meckern an Setlist, Sound, Performance oder Publikum.--
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Werbung…ein Zweizeiler, der es in sich hat… :lol:
@LesPaul, kannst Du bei Gelegenheit mal etwas mehr darüber schreiben…?
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Nun gründe nicht gleich ein Wrack-Museum, wenn Dir ein Hoffnungs-Schiffchen sinkt!
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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@cannaarkotic: In der Kürze liegt doch die Würze…
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Pünktlich um 19.30 Uhr – weil ja um Mitternacht eine zweite Show folgt – kündigt die altbekannte Roboterstimme die Mensch-Maschine an.
Der Vorhang geht auf und gibt den Blick frei auf vier korrekt gekleidete Herren an Stehpulten, die mit nicht identifizierbaren Bediengeräten Musik machen. Instrumente oder Lautsprecher sind nicht zu sehen, nur ein Notebook auf jedem Stehpult. Den Handbewegungen nach zu urteilen müssen aber neben der Computertastatur andere Tasten, Knöpfe, Regler und Schalter vorhanden sein. Eindeutig zu erkennen sind vier Fußpedale, die die Herren auch fleißig benutzen. Soviel zum Thema „Wie bietet man elektronische Musik live dar?“. Der Sprechgesang ist nachvollziehbar live, die Roboterstimme kommt vom Band.Hinter den Musikern befindet sich eine dreigeteilte Riesenleinwand (oder besser: Projektionsfläche). Mit Hilfe dreier Videobeamer wird die Musik mit Bildern und Filmen unterlegt. Vom ersten bis zum letzten Stück passen Musik und Bilder perfekt zusammen, schon die Einbindung von Plattencovern und Kraftwerk-typischen Symbolen sorgt dafür. Die Realszenen der Filme sind immer „alt“, sowohl technisch (schwarz-weiss, grobkörnig) als auch inhaltlich (Tour-de-France-Bilder aus den Sechzigern, Bilder zum „Model“ und zum „TransEuropaExpress“ ebenfalls).
Jetzt zur Setlist (Achtung: Ich bin über vierzig, mein Gedächtnis schwächelt!):
Die Mensch-Maschine
Expo 2000
Tour de France I
Vitamin
Tour de France II
Autobahn
Das Model
Neonlicht
Radioaktivität
TransEuropaExpress
Die Nummern
Computerwelt
Heimcomputer
Taschenrechner
Die Roboter
Elektrokardiogramm
Aerodynamik
Boing Boom Tschak
Music Non StopSchwachpunkte? Keine! Bemerkenswert vielmehr, daß die Tour-de-France-Stücke und sogar „EXPO“ im Gesamteindruck nicht abgefallen sind. Nicht wegen ihrer Qualität – ich finde die neuste Scheibe klasse – , sondern wegen der Vorlieben des Publikums. Abgesehen vom stadlartigen Mitklatschen beim Model war aber nur Lust auf die Musik zu hören, kein Fordern bestimmter Lieblingsstücke.
Die vier auf der Bühne hatten erkennbaren Spaß, kommunizierten gelegentlich miteinander, zum Publikum gab es kein Wort. Den ersten Teil bestritt man im einfachen Anzug mit Hemd und Krawatte, letztere wurden vor dem Computerwelt-Abschnitt gegen schwarze Krawatten mit rotem LED-Lauflicht getauscht. Bei den Robotern standen nur die vier Roboterbüsten an den Stehpulten, den Rest bestritt die Gruppe im schwarzen „Raumanzug“ mit neongrünen Streifen.
Das Publikum im ausverkauften Palladium machte einen begeisterten Eindruck, wenn ich die beim Verlassen der Halle und auf dem Weg zum Parkplatz wahrgenommenen Kommentare richtig bewerte.
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@LesPaul
Würze ist schon unverzichtbar;- *was-zu-beissen-kriegen/satt-werden* aber nicht minder… ;)
dankeschön.--
Nun gründe nicht gleich ein Wrack-Museum, wenn Dir ein Hoffnungs-Schiffchen sinkt!
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
In der Tat: Ein wirklich klasse Konzert. Eigentlich glaubte ich nicht mehr wirklich daran, dass ich Kraftwerk einmal live sehen würde. Daher war meine „Anspannung“ vor Beginn recht hoch. :)
Als die ersten Töne zu „The Man-Machine“ erklangen und man die auf dem Bühnenvorhang projizierten Schatten der vier Musiker erblicken konnte, war das(für mich jedenfalls) der Beginn einer „Gänsehaut“-Atmosphäre. Wie schon LesPaul geschrieben hat, kann man nicht wirklich was an diesem Konzert aussetzen (außer vielleicht die überhöhten Merchandise-Preise – sind aber heutzutage auch üblich geworden).
Ich stand ca. acht Meter mittig vor der Bühne, sichttechnisch und soundtechnisch allererste Sahne. Vor Beginn des Konzertes konnte man rechts oben auf dem Rang Florian Schneider sehen, der (so schien es mir) seine ganze Familie dabei hatte. Während des Gigs waren seine Blicke/Lächeln Richtung Kinder auch die einzig wahrnehmbaren Emotionen Schneiders. Ab und an wurde zwischen den einzelnen Bandmitgliedern kommuniziert. Zum Publikum existierte die bekannte Distanz, was mich merkwürdigerweise überhaupt nicht störte. Es passte alles!
Höhepunkte waren für mich eindeutig: Radioaktivität, Das Model, Tour de France (Original), Autobahn und Taschenrechner. Bei „Das Model“ kamen mir dann auch kleine Freudentränen. :) Die Version von „Radioaktivität“ bestach vor allem durch den Tempowechsel.
Mit „Music Non Stop“ wurde das Spektakel abgeschlossen. Wobei die Mitglieder alle einzeln nacheinander gegangen sind und sich mit „Solos“ verabschiedet haben.enjoy the net
florian--
German people travel everywhere!schade. das konzert hätte ich gern gesehen. vielleicht gibt es ja irgendwo einen konzertmitschnitt.
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reue ist der feste vorsatz, beim nächsten mal keine fingerabdrücke zu hinterlassen.Originally posted by Personal Jesus@29 Mar 2004, 13:40
schade. das konzert hätte ich gern gesehen. vielleicht gibt es ja irgendwo einen konzertmitschnitt.jep. einen mitschnitt vom kölner-konzert suche ich auch! bei emule schwirrt einer vom berliner konzert rum…
enjoy the net
florian--
German people travel everywhere!Originally posted by [depeche.f@n]@29 Mar 2004, 13:58
jep. einen mitschnitt vom kölner-konzert suche ich auch! bei emule schwirrt einer vom berliner konzert rum…enjoy the net
florianwenn ich einen köln-mitschnitt an land gezogen habe, melde ich mich bei dir.
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reue ist der feste vorsatz, beim nächsten mal keine fingerabdrücke zu hinterlassen.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Originally posted by Hannoversche Allgemeine Zeitung
Kraftwerk. Klingelt’s?Eine Menschmaschine ist auf Welttournee – und macht sich auf Hannover einen eigenen Reim
Kennen Sie das auch? Kurz vor Konzertbeginn, das Licht ist schon aus, die Spannung steigt – kurz noch einmal gucken, ob das Handy auch wirklich aus ist. Beim Kraftwerk-Konzert am Sonntagabend im ausverkauften Hamburger CCH ist das egal. Handy einfach anlassen, wenn’s klingelt, glauben die Leute, es gehört zum Konzert. Denn Kraftwerk-Lieder hören sich oft an wie ein neuer Handy-Klingelton.
Dabei stammen die meisten Hits der Band – „Menschmaschine“, „Computerwelt“, „Die Roboter“ – aus einer Zeit, in der es Handys noch gar nicht gab. „Retrofuturistisch“ raunen im Hamburger Publikum die grauschläfigen Bildungsbürger, „tanzbar“ finden es ihre Kinder, die auch schon mitdürfen. Kraftwerk hat schließlich die Techno-Welle ausgelöst, auf der die Band selbst aber nie mitgeschwommen ist. Kraftwerk hat halt schon in der Vergangenheit immer in der Zukunft gespielt, und deshalb ist für jeden etwas dabei. Diese musikalische Menschmaschine sorgt in Kopf und Beinen für Bewegung. Und wer will, kann auch mitsingen: Kraftwerk macht nicht viele Worte, und die werden auf einer großen Projektionsfläche hinter der Band in voller Bühnenbreite gezeigt.
34 Jahre nach der Bandgründung verlassen Ralf Hütter, Florian Schneider & Co. wieder einmal ihr Düsseldorfer Versteck und gehen auf Welttournee. Sechs Konzerte in Deutschland, aber keins in Hannover. Das hat sicher auch mit dem zweiten Lied der Show zu tun: „Expo 2000“. Wie bei den bereits gespielten Konzerten in Japan und wahrscheinlich bei den noch folgenden in Osteuropa und Amerika feiern die Fans in Hamburg das Lied, das bei der Weltausstellung in Hannover durchgefallen ist. Weil Hannover „Moments of Glory“ von den Scorpions besser fand. Irgendwie zukunftsfähiger oder so. Schwamm drüber, gibt Hütter im Gespräch nach der Show zu verstehen. Alles ist allen vergeben, nur nicht „Günther Jauche“ (Hütter), der damals im TV mit einer Gießkanne den bandtypischen Vocoder-Sound nachäffte.
Aber Kraftwerk ohne die vom Computer schnarrend verzerrte Stimme geht halt gar nicht, weil die Band keinen richtigen Sänger hat. Bei den weitgehend Vocoder-freien Liedern „Modell“, „Neonlicht“ und „Tour de France“ klappert das Timing, und Hütter liegt ganz schön oft zu tief. Besser klingt die „elektronische Skulptur“ (Hütter über Kraftwerk), wenn der Computer die Stimme in die Mangel nimmt und auch intonationsmäßig aufs richtige Gleis setzt – besonders bei „Trans Europa Express“, einem von vielen Kraftwerk-Liedern aus der guten, alten Zeit. Die Älteren erinnern sich, den Jüngeren wird’s auf der Projektionsfläche hinter der Band in voller Bühnenbreite gezeigt.
Der alte TEE sieht von vorn ein bisschen aus wie ein Elefant von hinten, wenn er den Rhein runter und die Alpen rauf dieselt. Später folgen Bilder von VW-Käfern und dunklen Mercedes-Limousinen mit Haifischflossen-Heck auf großer Fahrt („Autobahn“ von 1974) sowie immer wieder Filmaufnahmen von der „Tour de France“, der Kraftwerk schon 1983 ein Lied gab und jetzt Album und Tournee widmet. Das Publikum tobt, als bei „Vitamin“ und „Aero Dynamik“ auf der Leinwand Eddi Merckx durch die Berge, Erik Zabel und Robbie McEwen im Sprint über die Ziellinie und das Peloton über die Champs-Elysées radeln. Alles ist in Bewegung, nur Kraftwerk nicht. Stoisch stehen die vier das ganze zweistündige Konzert über an ihren Musikpulten. Ausnahme: Im Lied „Wir sind die Roboter“ lassen sie sich auf der Bühne von vier Robotern vertreten. Ein irres Spiel mit dem Echten und Falschen, dem Wahren und Unwahren, der Zukunft und der Vergangenheit …
Jetzt müsste ein Handy klingeln und die Gegenwart wieder zur Gewissheit machen.Volker Wiedersheim
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Originally posted by Personal Jesus@29 Mar 2004, 14:09
wenn ich einen köln-mitschnitt an land gezogen habe, melde ich mich bei dir.cool!
enjoy the net
florian--
German people travel everywhere! -
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