Florence + The Machine – Ceremonials

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  • #8190247  | PERMALINK

    go1
    Gang of One

    Registriert seit: 03.11.2004

    Beiträge: 5,625

    Wenn Sokrates hier das Musikalische Tagebuch zweitverwertet, kann ich ja auch meinen Kommentar aus dem SdT-Thread recyceln:

    Go1Das erste Album von Florence and the Machine fand ich durchwachsen, aber vielversprechend; einige ihrer Tracks, wie „Dog Days are over“ und vor allem „Rabbit Heart (Raise it up)“ haben mir sehr gut gefallen. So habe ich ihr zweites Album durchaus mit etwas Vorfreude erwartet. Aber, puh, ich habe schon lange nichts mehr gehört, was so anstrengend gewesen wäre wie Ceremonials – ich glaube, ich stehe eher auf Easy Listening (die neue Björk zum Beispiel…). Florence Welch bemüht sich von Anfang an um einen großen, mächtigen, dichten Sound, um Drama und Pathos, um Power und Hymnen – und sie zieht das unbarmherzig bis zum Schluss des Albums durch. Diese Frau will die Charts erobern und Stadien beschallen. Das kann man ihr nicht vorwerfen, es ist vielleicht lobenswerte Ambition, aber ich komme da nicht mit – ich hätte es fast nicht bis zum Ende durchgehalten. Dabei könnten mir die meisten Tracks, für sich genommen, gefallen – ich mag Pathos! Die beiden Ausnahmen sind „Seven Devils“, das einfach schrecklich ist, und „Never let me Go“, das die volle Gospel-Power auffährt, was mich abstößt; die anderen Tracks sind gut, soweit ich das aufs erste Ohr beurteilen kann. Aber zwölf davon hintereinander sind einfach zuviel für mich. Atempausen, ruhige oder intimere Momente – Fehlanzeige. It’s just too much.

    Das war mein erster Eindruck, und der zweite fiel ganz ähnlich aus. Es sind allerdings mehr als zwei Songs drauf, die mir schon für sich nicht taugen: Von „Never let me go“ (Musik für die ganz große Showbühne, so subtil wie Celine Dion) war ich anscheinend so erschlagen, dass ich gar nicht mehr registriert habe, was für ein bombastischer Scheiß der folgende Track „Breaking Down“ ist. Der Tiefpunkt bleibt jedoch „Seven Devils“: billig und effektheischend.

    Rob Flemings Kommentar kann ich aber überhaupt nicht nachvollziehen: So gut wie jeder Song hier hat einen eingängigen Refrain, an den man sich spätestens nach dem zweiten Hören erinnern kann, bleibt also im Ohr, und die Stücke hören sich auch nicht gleich an. Es sind halt zwölf Variationen von hochgespanntem Pathos. Viele der Refrains klingen, als ob man dazu eine Flagge schwenken müsste („Shake it out“) oder wenigstens ein Feuerzeug.

    In kleiner Dosis finde ich das streckenweise mitreißend: „Heartlines“ und das dunkle „What the Water Gave Me“ sind große, herausragende Pop-Hymnen, von denen ich mich gerne über den Alltag erheben lasse. Da funktioniert die Musik für mich im Sinne der Erfinderin. Aber von vorne bis hinten, als Ganzes, werde ich mir dieses bombastische Album bestimmt nie wieder anhören.

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    #8190249  | PERMALINK

    savoygrand

    Registriert seit: 03.03.2006

    Beiträge: 2,027

    „What The Water Gave Me“ fand ich auf Anhieb hervorragend, die Frau kann Pop und Drama.

    Ich besitze bzw. kenne das aktuelle Album noch nicht, deshalb nun meine Frage an die mir gegenüber im Vorteil befindlichen User: handelt es sich bei „Ceremonials“ nun um ein Album oder ist das auch wieder so eine lose Songsammlung wie „Lungs“?

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    #8190251  | PERMALINK

    grandandt

    Registriert seit: 10.10.2007

    Beiträge: 24,622

    Ein Album ist doch per Definition eine Ansammlung/ Zusammenstellung. :-)

    „Lungs“ hatte aber auch einige tracks, die mühelos „ineinander“ übergingen. Die 2. Seite (auf der CD ab „Drumming Boy“) ist doch da sehr fein.

    Die Themen „Liebe“ und „Tod“ ziehen sich, wie schon bei „Lungs“, wie ein roter (morbider) Faden durch das Album.

    Aber als Konzeptalbum kann man es nicht bezeichnen.

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    Je suis Charlie Sometimes it is better to light a flamethrower than curse the darkness. T.P.
    #8190253  | PERMALINK

    savoygrand

    Registriert seit: 03.03.2006

    Beiträge: 2,027

    Konzeptalbum habe ich auch gar nicht erwartet, die für meinen Geschmack ein wenig zu abwechslungsreichen Stimmungen und musikalischen Genres auf „Lungs“ verdarben mir dann allerdings den ungetrübten Gesamtgenuss.
    Mal sehen, ich werde „Ceremonials“ ohnehin demnächst erstehen … thanx, grandandt.

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    #8190255  | PERMALINK

    jan-lustiger

    Registriert seit: 24.08.2008

    Beiträge: 10,974

    Rob FlemingAuf ein oder zwei Songs die sich abheben und dauerhafter im Ohr bleiben hatte ich schon gehofft.

    Den habe ich schon gefunden, bevor ich das Album kannte. „Shake It Out“ ist ganz großer Theater-Pop und da mir „What the Water Gave Me“ auch zusagte, habe ich mir „Ceremonials“ besorgt. Die ersten Höreindrücke waren durchaus positiv, man kriegt schon, was man erwartet, wenn man vereinzelte Songs schon vorher kennt. Aber genau daran krankt es nach einer Weile auch. Gerade für ein Album mit 55 Minuten Spielzeit stellt sich viel zu schnell das Gefühl ein, Florence and the Machine hätten hier etwas zu oft einfach Track für Track zur gleichen Formel gegriffen.

    Das Album hat keinen Spannungsbogen, was selbstverständlich nicht immer schlecht sein muss. Es gibt Musik, da ist diese am einzelnen Track orientierte Herangehensweise die beste Wahl, doch Florences theatralischer Art-Pop gehört nicht dazu, u.a. weil sie so sehr auf Pathos setzt. Ich würde gerne von „Ceremonials“ mitgenommen werden auf eine Reise mit emotional ergreiendem Spannungsbogen, aber das passiert nur immer wieder innerhalb einzelner Tracks und irgendwann kenne ich den Weg dann zu gut, als dass ich ihn immer wieder spannend finden könnte.

    „Shake It Out“ hat sicher beste Chancen auf eine Platzierung in der Jahres-Top-20 der besten Tracks. „Ceremonials“ scheitert aber etwas daran, das, was mich an diesem fasziniert, auf die Kunstform Album zu übertragen. Es bleiben also ein Hit, einige für sich hörenswerte Tracks und eine Sängerin, der man bei jedem einzelnen Titel anhört, wie sehr sie sich ins Zeug legt, aber kein Album, das als Gesamtwerk überzeugt.

    Ich werde ihr noch ein paar Spins gönnen, aktuell tendiere ich zu soliden ***.

    Das Debüt kenne ich übrigens nicht, das werde ich aber noch ändern.

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    #8190257  | PERMALINK

    savoygrand

    Registriert seit: 03.03.2006

    Beiträge: 2,027

    Go1Es sind halt zwölf Variationen von hochgespanntem Pathos. Viele der Refrains klingen, als ob man dazu eine Flagge schwenken müsste („Shake it out“) oder wenigstens ein Feuerzeug.

    In kleiner Dosis finde ich das streckenweise mitreißend: „Heartlines“ und das dunkle „What the Water Gave Me“ sind große, herausragende Pop-Hymnen, von denen ich mich gerne über den Alltag erheben lasse. Da funktioniert die Musik für mich im Sinne der Erfinderin. Aber von vorne bis hinten, als Ganzes, werde ich mir dieses bombastische Album bestimmt nie wieder anhören.

    Vortrefflich beschrieben, Go1. Kann ich für mich so größtenteils übernehmen.

    „Ceremonials“ ist deutlich mehr Album als der Vorgänger, wirkt auf mich geschlossener. Einerseits begrüßenswert, anderseits liegt da im konkreten Fall auch schon der Hund begraben, da die von Dir erwähnten Variationen mit fortschreitender Spielzeit mehr und mehr in pathosgeladenem Einerlei enden und das Album so tatsächlich sehr an den Aufmerksamkeitskräften zehrt. In der Tat eine sehr anstrengende Platte.

    Nach den ersten drei Songs dachte ich beim ersten Durchgang noch, hier ein Album mit Lady Gaga oder Rihanna’scher Hitsingle-Dichte vorliegen zu haben, leider werden die Songs dann ab dem bereits von Dir erwähnten „Never Let Me Go“ deutlich beliebiger. Die Stimmung bleibt im Fluss – der wiederum fließt aber zunehmend zäher, weil die Songs (mit Ausnahme des nun als 3. Single ausgekoppelten „No Light, No Light“) halt nicht stark genug sind.

    Schade, da ich Florence Welch nicht zuletzt aufgrund ihrer großartigen Stimme für eine außergewöhnliche Erscheinung im aktuellen Popgeschehen halte.

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