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Popmusiker stehen häufig unter dem Verdacht, lediglich Drohnen der Musikindustrie zu sein. Dieser Thread soll als virtuelle Ruhmesstätte jener Kernelite des Pop dienen, die sich dadurch auszeichnet, dass sie den Mut und die Unabhängigkeit bewiesen hat, auf eigene Initiative, eigene Verantwortung und eigenes Risiko ein bereits fertiges Album zurückzuziehen, weil es aus irgendeinem Grunde den Vorstellungen der Künstlerin bzw. des Künstlers bzw. der Band nicht (mehr) entspricht.
Zu nennen sind:
The Beach Boys – Smile (1967)
Prince – Black Album (1987)
Lena – Gemini (2017)Ergänzungen der Liste sind ausdrücklich erwünscht.
- Dieses Thema wurde geändert vor 4 Jahre, 6 Monate von herr-rossi.
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=Highlights von Rolling-Stone.deTaylor Swift vs. Kanye West: Legendäres Bitch-Telefonat geleakt
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WerbungNa komm, die Beach Boys und Prince nennst du doch nur als Alibi.
wahr
Na komm, die Beach Boys und Prince nennst du doch nur als Alibi.Exakt mein erster Gedanke.
„Lena – Königin der Kernelite der Popkultur“
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"Really good music isn't just to be heard, you know. It's almost like a hallucination." (Iggy Pop)wahrNa komm, die Beach Boys und Prince nennst du doch nur als Alibi.
Du kannst auch gerne die Liste erweitern. Das Kriterium, das ich genannt habe – genügend Mut und Unabhängigkeit, ein fertiges Album zurückzuziehen -, dürfte ohne weiteres valide sein. Denn ist das nicht immer der schwerwiegendste Vorwurf an Popmusiker gewesen, dazu nicht imstande zu sein, weil es doch nur ums Geld gehe?
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=hal-croves
wahrNa komm, die Beach Boys und Prince nennst du doch nur als Alibi.
Du kannst auch gerne die Liste erweitern. Das Kriterium, das ich genannt habe – genügend Mut und Unabhängigkeit, ein fertiges Album zurückzuziehen -, dürfte ohne weiteres valide sein. Denn war das nicht immer der schwerwiegendste Vorwurf an Popmusiker, dazu nicht imstande zu sein, weil es doch nur ums Geld gehe?
Ist Lena eine Popmusikerin?
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hal-croves
wahrNa komm, die Beach Boys und Prince nennst du doch nur als Alibi.
Du kannst auch gerne die Liste erweitern. Das Kriterium, das ich genannt habe – genügend Mut und Unabhängigkeit, ein fertiges Album zurückzuziehen -, dürfte ohne weiteres valide sein. Denn war das nicht immer der schwerwiegendste Vorwurf an Popmusiker, dazu nicht imstande zu sein, weil es doch nur ums Geld gehe?
Fühle mich von dir instrumentalisiert, weil es absehbar hier nur um einen Verteidigungs-Thread zu Lena Meyer-Landrut gehen wird. Für mich muss sie sich nicht verteidigen (oder du sie vielmehr), ich lass sie mir aber auch nicht als hergeholte „Kernelite des Pop“ zusammen mit Prince und den Beach Boys ans Bein binden. Das war’s dann von meiner Seite.
zuletzt geändert von wahrdengelIst Lena eine Popmusikerin?
WikipediaLena Johanna Therese Meyer-Landrut[1] (* 23. Mai 1991 in Hannover[2]) ist eine deutsche Sängerin, Songwriterin und gelegentliches Model.
https://de.wikipedia.org/wiki/Lena_Meyer-Landrut
Ansonsten kennt man Lena auch als Poetin und Hupfdohle.
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=wahrFühle mich von dir instrumentalisiert, weil es absehbar hier nur um einen Verteidigungs-Thread zu Lena Meyer-Landrut gehen wird. Für mich muss sie sich nicht verteidigen, ich lass sie mir aber auch nicht als hergeholte „Kernelite des Pop“ zusammen mit Prince und den Beach Boys ans Bein binden. Das war’s dann von meiner Seite.
Eine ziemlich beleidigte Reaktion, die darauf verweist, dass Du meinen Argumenten nichts entgegenzusetzen hast, sie aber gleichwohl idiosynkratisch abwehrst.
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=hal-croveswahrFühle mich von dir instrumentalisiert, weil es absehbar hier nur um einen Verteidigungs-Thread zu Lena Meyer-Landrut gehen wird. Für mich muss sie sich nicht verteidigen, ich lass sie mir aber auch nicht als hergeholte „Kernelite des Pop“ zusammen mit Prince und den Beach Boys ans Bein binden. Das war’s dann von meiner Seite.
Eine ziemlich beleidigte Reaktion, die darauf verweist, dass Du meinen Argumenten nichts entgegenzusetzen hast, sie aber gleichwohl idiosynkratisch abwehrst.Alles klar.
hal-crovesDu kannst auch gerne die Liste erweitern. Das Kriterium, das ich genannt habe – genügend Mut und Unabhängigkeit, ein fertiges Album zurückzuziehen -, dürfte ohne weiteres valide sein. Denn ist das nicht immer der schwerwiegendste Vorwurf an Popmusiker gewesen, dazu nicht imstande zu sein, weil es doch nur ums Geld gehe?
Warum ein dummes Narrativ, das allein auf der subjektiven und willkürlichen Unterscheidung zwischen angeblich per se „kommerzieller“ und per se „nichtkommerzieller“ Musik beruht, noch dadurch füttern, in dem man versucht, die goldenen Ausnahmen zu finden, die dann die Regel bestätigen? Und warum sollte ausgerechnet das Zurückziehen eines Albums der Prüfstein sein um zu unterscheiden, wer die Kunst vor kommerzielle Erwägungen stellt?
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Etwas schmal ist sie um die Hüfte geworden in letzter Zeit.
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herr-rossi
hal-crovesDu kannst auch gerne die Liste erweitern. Das Kriterium, das ich genannt habe – genügend Mut und Unabhängigkeit, ein fertiges Album zurückzuziehen -, dürfte ohne weiteres valide sein. Denn ist das nicht immer der schwerwiegendste Vorwurf an Popmusiker gewesen, dazu nicht imstande zu sein, weil es doch nur ums Geld gehe?
Warum ein dummes Narrativ, das allein auf der subjektiven und willkürlichen Unterscheidung zwischen angeblich per se „kommerzieller“ und per se „nichtkommerzieller“ Musik beruht, noch dadurch füttern, in dem man versucht, die goldenen Ausnahmen zu finden, die dann die Regel bestätigen? Und warum sollte ausgerechnet das Zurückziehen eines Albums der Prüfstein sein um zu unterscheiden, wer die Kunst vor kommerzielle Erwägungen stellt?
Dass das Narrativ an sich dumm ist, will ich nicht bestreiten. Aber es ist trotzdem eine ganz besondere Charakterprüfung, ein Werk, in das man viel Zeit, Mühe, Inspiration und, ja, auch Geld investiert hat, zurückzuziehen und dadurch erst mal mit leeren Händen dazustehen. Pop hat sehr viel mit Ruhm und Erfolg zu tun, der immer äußerst prekär ist. Ein Künstler, der diese Prekarität nicht nur hinnimmt, sondern noch besonders herausfordert, indem er all die Zeit, Mühe, Inspiration und Geld einfach wegwirft, verdient einfach besondere Anerkennung, weil er sich durch eine solche Tat vor der Welt erst einmal vollkommen bloß stellt. Die Redensart, sich mit seriösem Pop „nackig zu machen“, erfährt dadurch ihre seriöse Verdoppelung. Das wiegt auch deshalb besonders schwer, weil im Popbusiness der Anfang mit viel Glück sehr leicht sein kann (ich meine damit einen Hype, der einen Künstler schnell auf eine Welle des Erfolgs trägt), die fortdauernde Arbeit am eigenen Werk und der eigenen Karriere aber tendenziell immer schwerer wird. Immer lauert der Boulevard mit hämischen Schlagzeilen über das nächste tragische Karriereende. So etwas mit der bewussten Vernichtung eines ganzen Werks noch offen herauszufordern, zeugt eben von besonderem Mut und besonderer Unabhängigkeit. Und das verdient nun mal eine besondere Würdigung, auch wenn das Narrativ, auf das ich Bezug genommen habe, sagen wir vorurteilsbehaftet ist.
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=Ich habe auch Zweifel, ob das Zurückziehen von „Smile“ oder das „Black Album“ überhaupt in diesen „da hat jemand die Kunst dem Kommerz vorgezogen“-Lesart passen. Soweit ich weiß, sah Brian Wilson den angestrebten Status von „Smile“ als neuen kreativen Meilenstein gefährdet, stattdessen veröffentlichte die Band lieber ein Album, das künstlerisch und kommerziell hinter den Erwartungen zurückblieb. Und was genau Prince damals geritten hat, ist auch unklar geblieben. Mit „Sign O The Times“ war er auch auf dem künstlerischen Zenit angelangt, so wie Brian mit „Pet Sounds“. Das Label war sogar bereit, auf seinen Wunsch einzugehen, das Album im schwarzen, anonymen Cover zu veröffentlichen, und es stand schon zur Auslieferung bereit. Stattdessen kam dann „Love Sexy“, das sicher nicht schlecht war, aber auch nicht sein ambitioniertes Werk.
Und was genau war mit „Gemini“? Musste Lena befürchten, mal wieder einen richtigen Hit zu haben oder möglicherweise gar wieder so etwas wie Relevanz zu erlangen? Diese Gefahren hat sie dann ja mit „Only Love, L“ erfolgreich gebannt.;)
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@hal-croves: Sehe Deine Erläuterung jetzt erst. Ok, verstehe. Aber es gibt doch mehr Situationen, in denen Künstler schwierige Entscheidungen treffen müssen, um die eigene Integrität zu bewahren bzw. das Gefühl zu haben, sich treu zu bleiben. Das kann oft auch sehr subjektiv und für Außenstehende schwer nachvollziehbar sein. Dass Alben gecancelt werden, kommt aber wohl nicht so selten vor – mal vom Label, mal vom Künstler.
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Wie neu und anders war denn „Gemini“ gegenüber „Only Love, L“ überhaupt? Ich hatte damals den Eindruck, dass „Gemini“ einfach nur auf Eis gelegt wurde, weil Lena unzufrieden war. Aber doch nicht, um dem Label eins auszuwischen.
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