Re: 19.02.2012

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duplo

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Beiträge: 2,722

Ich danke dir ebenfalls für deine ausführliche Rückmeldung, Wolfgang.

Wolfgang Doebeling
Zur Sache: das Wort „Instrumentals“ habe ich tunlichst vermieden, sprach eingangs nur davon, daß im Verlaufe der Sendung nicht gesungen werde, sondern „nur“ Instrumente erklingen würden.

Ich hätte es mir eigentlich denken können, dass du das Wort wohlweislich und mit Bedacht nicht in diesem Zusammenhang verwendest bzw. verwendet hast. Dennoch hat sich für mich im Laufe der Sendung die formale Klammer eben auch als Thema der Sendung etabliert, und möglicherweise hat auch der spätere Blick auf den Playlist-Titel mein Verständnis des Sendungsthema gestützt.

Wolfgang Doebeling
Als thematische Klammer reicht das nicht, als formale Klammer im Sinne eines kleinsten gemeinsamen Nenners schon, denke ich. Der Vorwurf der Beliebigkeit wiegt schwerer, darüber werde ich ein wenig nachdenken.

Als Vorwurf war es nicht gemeint.
Beliebig empfand ich gar nicht die Auswahl der Stücke, als viel eher die ‚Reihung’ der Musikstile. Der Anfang beider Stunden war jeweils recht homogen, geprägt von Surf und div. 60’s Spielarten (Film/Western/Twang/Beat/Groove), in der Folge kamen mit den avantgardistischen und experimentellen Stücken, verschiedenen Jazz-Tunes und dem Blues allerdings weitere Musikstile hinein, bei denen das Wort ‚instrumental‘ m.E. nicht greift und die dementsprechend den von mir quasi falsch aufgehängten formalen Rahmen strapazierten.

Wolfgang Doebeling
Allerdings fand ich gerade manche Übergänge zwischen den Stilwelten, etwa von John Fahey zu Charlie Mingus, musikalisch sehr befriedigend.

Ungenommen, und speziell den Übergang Fahey zu Mingus hatte ich ja selber als äußerst gelungen gehört und als solchen benannt!

Wolfgang Doebeling
Was die von Dir so apostrophierten „Riesen“ irgendwie „riesiger“ macht als Link Wray, Dick Dale oder die Shadows, mußt Du mir mal erklären.
Oder habe ich das falsch verstanden, wenn ich hinter Deiner Formulierung eine Art Hierarchie vermute?

Nein, keine Hierachie. Wray, Dale & Shadows haben meinen Hörerwartung insofern entsprochen, als ich sie am ehesten mit Instrumentalstücken in Verbindung bringe.
Die von mir benannten Musiker von Moondog, Fahey bis Coltrane würde ich hingegen wie oben angedeutet einfach nicht mit dem Wort ‚instrumental’ in Verbindung bringen. (Imagine in those days: „Schon die ‚neue’ Coltrane gehört?“ „Ja, ist wieder instrumental.“ – Geht doch nicht, oder?)

Wolfgang Doebeling
Deine Definition von Instrumentals als Genre („New Gandy Dancer“!) teile ich nicht, denn erstens lebt diese Musik ja unabhängig von Gesang (der Sänger ist nicht abwesend, sondern obsolet), und zweitens gibt es doch bei allen Instrumental-Stilen durchaus vokalistische Varianten, auch und gerade im Surf.

‚Instrumentals’ als Genre hab ich nicht einmal andeuten wollen. Da hast du mich falsch verstanden. Ich sprach im Falle von Surf – ein Gebiet, das ich zugegebenermaßen recht wenig kenne – dem ‚Instrumental‘ einen stilbildenden Aspekt zu, weil meinem Eindruck nach viele Surf Klassiker eben solche sind.
NGD ist ja richtig obskur.

Wolfgang Doebeling
wie sinnfällig ist eine Sendung, die Blues und Jazz und Surf und R&B und Rock’n’Roll und vieles mehr mischt, mit oder ohne Gesang? Ich frage nicht wegen obiger „Beliebigkeit“ (doch, das auch), sondern weil ich regelmäßig Post bekomme von Hörern, die Country lieben und Jazz ablehnen (oder umgekehrt), die Punk goutieren, aber Soul hassen (oder umgekehrt), etc.
– würde ich darauf Rücksicht nehmen, gäbe es nur noch monothematische Sendungen wie Bebop-, Beat- oder Bluegrass-Specials, bei denen die bornierteren Hörer (nicht Du!) binnen Minuten abschalten, weil sie sich nur anhören wollen was ihnen ohnehin schon gefällt.

Natürlich ist ein solches Angebot, wie du es machst, unverzichtbar, weil: Hohe Kunst der kulturellen Bildung, Abtl. Musikgeschichte, spartenübergreifend!
‚WD spielt seine Platten’ reicht mir als Gütesiegel, ob Neuheiten oder im
‚ordinary’ Roots-Mix, monothematisches Special oder im Coutdown, egal, in jedem Fall immer eine Forschungsreise wert – was aber natürlich nicht heißt, dass ich den Erkundungen auch immer nachkommen kann, jede deiner Platte gleichermaßen und darüber hinaus nicht auch anderes schätze. Bis Sonntag also!

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