Re: Brian Wilson

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johnny-spazzy

Registriert seit: 23.07.2014

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Cripple Creek FerryDie keimfreien Produktionen des Soloschaffens und unnötigen Neuauflagen der Boys stossen auch mir manchmal bitter auf.

#Solowerk:

Keimfrei trifft es leider wohl ganz gut. Am ehesten gefielen mir zuletzt noch „That Lucky Old Sun“ und „Reimagines Gershwin“, obwohl mir auch hier die dekorativen Harmonien der erweiterte Wondermints das Hörvergnügen teils verleideten. Aber: Ersteres Album verfügt tatsächlich über eine ganze Reihe großartiger Songs, die sich teils auch in fast ebenbürtige Tracks übersetzten, zweiteres lebte von der sorgfältigen Songauswahl, zwei recht gelungenen Experimenten und einem hörbar engagierten Brian.

„No Pier Pressure“ hingegen hört sich dagegen wie die Summe der letzten Dekade in Brians Solokarierre an, nur mit weniger Höhepunkten und einer besonders fürchterlichen Produktion, courtesy of Joe Thomas. Gefälliges (Der Opener, „The Last Song“, die Tracks mit Jardines Beteiligung) steht beinahe unverbunden neben redundantem und teils sogar grässlichem Material. Die LP ist also ähnlich unausgewogen wie seinerzeit die verschleierte Bootleg-Kollektion „Gettin‘ In Over My Head“.

#Wiederveröffentlichungspolitik (Genau genommen Off topic):

Ein Thema für sich. Die „Smile Sessions“ waren natürlich in Sorgfalt und Umsetzung vorbildlich. Auch die abgestufte Veröffentlichungsweise kam der uneinheitlichen Fanbase wohl entgegen, obwohl der Bekanntheitsgrad der Takes und Schnipsel mit ansteigender Investition nicht unerheblich positiv korreliert haben dürfte.

„Made In California“ gibt sicherlich mehr Anlass zur Sorge. Einerseits sind einige lang vermisste Aufnahmen nun endlich erhältlich („Wouldn’t It Be Nice To Live Again“! „You’re Still A Mystery“! „Where Is She!“), andererseits ist es natürlich schwer zu begründen, warum man zum wiederholten Male für zwei bis fünf „Gems“ €100 in Tracks investieren sollte, die man zu 97 % kennt oder weiterhin in Mono hören möchte, so wie sie Brian einst ersann und produzierte.

Eine konzentrierte LP mit den tatsächlichen Neuheiten (auch für Sammler), deren ja „Made In California“ keineswegs mager geht, wäre die eindeutig klügere Wahl gewesen.

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