Re: ECM Records

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redbeansandrice

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@lotterlotta: schöner post!

ja, vielleicht ist Nischenlabel kein nettes Wort… ich find den Vergleich Blue Note in den 60ern und ECM in den 80ern überraschend erhellend… vielleicht wollt ich mit Nischenlabel sowas sagen wie, eine gewisse Randständigkeit kann man ECM nicht absprechen, was die machen ist irgendwie zu speziell, die Ästhetik zu weit weg vom Kern dessen was für mich Jazz bedeutet als das ich ihnen – trotz unzähligen Ausnahmen und vielen wichtigen Alben – das Zentrum des Gegenwartjazz zugestehen würde… klar, auch bei Blue Note merkt man, dass sich da der Geschmack eines oder weniger einzelner sehr weit durchgesetzt hat – aber trotzdem kann man eine Jazzgeschichte der 50er und 60er Jahre nicht ohne Blue Note schreiben; eine Geschichte zumindest der 90er und 00er Jahre ohne ECM wäre zwar tendentiös aber halbwegs machbar… und auch für die 70er und 80er gibt es neben ECM noch so viel mehr was eine völlig andere Qualität hat – ich finde mehr als bei BN, selbst in den 60ern; anderes Qualitätsmerkmal: es gibt nicht viele Künstler die bei Blue Note aufgenommen haben, aber für andere Labels sehr viel bessere Alben gemacht haben (klar, Coltrane/Miles/Rollins, aber sonst… vielleicht Don Wilkerson, Elmo Hope… mehr fällt mir grad nicht ein)… bei ECM sind es sehr viel mehr, AEC, Rava, Marion Brown, Sam Rivers, ließe sich fortsetzen…

der Sache mit Nik Bärtschs Ronin und der Zukunft des Jazz werd ich nachgehen :-)

ich glaub wir sind uns ziemlich einig, dass das mit der Langlebigkeit und Quantität bei ECM so eine Sache ist – mit 500 Alben und Pleite in 1988 wäre Eichers Platz in der Jazzgeschichte kein wesentlich anderer… auch wenn es sicherlich einige dutzend toller Alben gibt die dann nicht entstanden wären, irgendwie ist schon lange das meiste gesagt…

überhaupt scheint es mir, dass die Langlebigkeiten dieser Labels nicht besonders aussagekräftig sind – an Impulse kommt keiner vorbei, allein schon wegen den Coltrane Alben, und in die Pleite von Riverside würde ich musikalisch nicht allzu viel hineininterpretieren…

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