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tolomoquinkolom Die Bewegung aber führte vorher direkt in die US-Universitäten hinein und zu den bekannten Studentenprotesten. Ich sehe eine gerade Linie zwischen ‘Be sure to wear flowers in your hair’ (Scott McKenzie) und ‘Flowers are better than bullets‘ (Allison Krause). Vietnamkrieg-Protest, Friedensbewegung, Ökologiebewegung, Emanzipation, Gleichberechtigung, Black Community, Indian Movement, gehen im Grunde alle auf die nur vermeintlich so alberne Bewegung der Blumenkinder zurück.
Da tust du ihnen aber zu viel der Ehre an. Die Hippiebewegung war ja auch nur eine Folge und eine Linie innerhalb der Aufbruchsbewegung der späten 50er und frühen 60er in den Staaten. Beatniks, Folks, Bürgerrechtsbewegung etc. waren schon vorher da. Mit den Hippies aber hatte das Ganze eine weltweit kaum zu überschätzende Breitenwirkung.
Ohnehin ist es schwierig, den Einfluss von Pop und Popkultur auf die politischen und gesellschaftlichen Umbrüche in den 60s herauszufiltern. Das eine wäre ohne das andere kaum in diesem Umfang möglich gewesen.
Die Altlinken jedoch werden immer ihre politische Linie als das Eigentliche ansehen und die Begleiterscheinung Pop als billiges Massenphänomen, das es eher zufällig gleichzeitig gab, die anderen sehen es auch schon mal umgekehrt.
M.E. hat es damit zu tun, dass die „Altlinken“, jene Meinungsführer damals, in den 50s sozialisiert wurden, auch musikalisch, was in Intellektuellenkreisen hieß: Jazz. Elvis schon war für sie suspekt, ebenso die spätere Beatbewegung.
Mögen die linken, weltverändernden Ideale auch stark politischer Natur und sicher weitab vom Pop-Mainstream geboren sein, ihre unglaubliche Breitenwirkung bekamen sie aber erst im Zusammenklang mit dem Phänomen Pop der 60s.
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