Re: Karlsruhe kippt Rauchverbote in Baden-Württemberg und Berlin

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marbeck
Keine Lust, mir etwas auszudenken

Registriert seit: 27.07.2004

Beiträge: 24,192

Sonic JuiceDas würden wir ja alle gerne, aber sie ist wohl nicht so einfach zu finden im Netz.

Das Rauchverbot gibt es seit 2004. Wenn innerhalb von 2 Jahren das Herzinfarktrisiko wieder dem eines Nichtrauchers entspricht, dann wäre doch eine Studie, die z.B. ein Rückgang der Herzinfarkte von 10 % im Jahr 2006 gegenüber den Zahlen von 2003 feststellt, durchaus ein aussagekräftiges Indiz, oder?

Sonic JuiceMarbeck mag es als Statistiker anzweifeln – aber wenn ab einem bestimmten Stichtag (der Einführung des Rauchverbots) tatsächlich die Zahl der Herzinfarkte um 10 bis 15 Prozent zurückgehen sollte (das sagen angeblich laut SPON zwei unabhhängige Studien für Frankreich und Italien), dann finde ich den Kausalzusammenhang jedenfalls als Grundlage für eine politische Entscheidung ausreichend.

Zu diesen Studien (Irland, Frankreich, Italien) und dem methodischen Vorgehen kann ich nichts sagen, da ich sie leider nicht ausfindig machen konnte. Was mir möglich erscheint ist folgende grobe Überschlagsrechnung für Deutschland.

Laut Deutscher Krebsgesellschaft gibt es in Deutschland etwa 76% Nichtraucher und 24% Raucher. Das Deutsche Krebsforschungszentrum gibt in seiner Studie an, dass es insgesamt 43,4 Mio. Passivraucher gibt, die Rauch zu Hause und/oder am Arbeitsplatz und/oder in der Freizeit, z.B. beim Gaststättenbesuch, ausgesetzt sind. Das entpricht etwa 53% der Bevölkerung, so daß 23% weder Raucher noch Passivraucher sind (Nichtraucher). Die relativen Risiken, an einer koronaren Herzkrankheit zu versterben, werden wie folgt angegebn (S. 65 und 67):

Nichtraucher: 1,0
Passivraucher: 1,25
Raucher: 2,0

Im Vergleich zu Nichtrauchern haben Passivraucher ein um 25% höeres Risiko, Raucher ein doppelt so hohes Risiko.

Nehmen wir nun an, es gäbe insgesamt 137 Tote nach Herinfarkten. Diese würden sich auf die drei Gruppen gemäß ihres relativen Risikos wie folgt verteilen:

Nichtraucher: 23
Passivraucher: 66
Raucher: 48

Gelänge es, durch ein Rauchverbot das Risiko der bisherigen Passivraucher von 1,25 auf das der Nichtraucher von 1,0 zusenken, würden 1/5 der Tode von Passivrauchern (13) vermieden. Bezogen auf die Gesamtzahl (137) wäre dies ein Rückgang von 9,5%, der sich somit in der Größenordnung der Ergebnisse der internationalen Studien bewegt.

Da Passivrauchen eben nicht nur, ja vermutlich nichteinmal überwiegend, in Gaststätten erfolgt, ist davon auszugehen, dass mit einem Rauchverbot in Gaststätten eine Reduktion der Herzinfarkttoten von 10% bei weitem nicht erreicht werden kann. Zudem dürfte die Reduktion des relativen Risikos Zeit in Anspruch nehmen, so dass ich an dem schnellen Erfolg in Italien, Frankreich und Irland so meine Zweifel habe.

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