Re: Batman: The Dark Knight

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faspotun

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Flint Holloway
spoiler

dass jokers psyche zur gänze im verborgenen bleibt kann man nun gar nicht behaupten. es bleibt die geschichte im verborgenen die ihn zum joker gemacht hat. er ist die fleischgewordene misanthropie. kein opfer irgendwelcher schickschalsschläge. es gibt keine erkennbare motivation für sein handeln, was ihn noch viel unberechenbarer und gefährlicher macht. sein antrieb ist einfach der spass an den perfiden spielen die er mit seinen opfern treibt. und damit macht er den zuschauer zum verbündeten, da er zusammen mit dem joker spass hat anstatt ihn zu verurteilen. genau das macht der zuschauer nämlich mit harvey dent. weil er ein gefallener ist der nicht gegen sein schicksal ankämpfen konnte.

spoiler

Mit Javier Bardems Nihilisten aus No Country For Old Man hat das Kino ja erst kürzlich eine recht ähnliche Figur hervorgebracht. Auch dieser verkörperte das irrational Böse ohne erkennbare Beweggründe, kurz: das Böse an sich. Und wenn Chigurh zwar nicht gerade das Chaotische von Joker teilt, so doch immerhin das Zufällige von Jokers Ableger Two-Face.

Nur unterwanderte Bardems Killer den Schrecken nicht wie Joker mit Rumgehampele und Slapstick-Humor. Indem der Joker nämlich das Publikum belustigt und diesem dauernd auf die Nase bindet, dass er keinen Plan habe, an Geld nicht interessiert sei und nur Chaos wolle, wird er irgendwodurch halt doch wieder fass-, erklär- und sogar berechenbar. Demgegenüber gibt Bardems Killer konsequent nichts von sich preis, bleibt gänzlich unnahbar und lässt das Publikum verstört alleine. Bei Cigurh bleibt der Schrecken unverfälscht; er ist dadurch die ungleich beklemmendere Figur als der Joker. Mehr noch: Letzterer verkommt im Vergleich zu Cigurh geradezu zum harmlosen Hofnarr des Publikums (welchem charismatische Schurken ja sei je näher stehen als Heldenfiguren).

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