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„Closing Time“ nimmt sich in Tom Waits Gesamtwerk eher wie eine Kuriosität aus. Das ist der beliebte, der eingängige Waits. Beliebt auch bei Waits-Ignoranten. Und das mit Grund: Die Melodien sind sauber auskomponiert und das Leben wird als absurde, bittersüsse Angelegenheit geschildert; und dennoch kann er dieses Dilemma erstaunlich erträglich, sogar angenehm gestalten, indem er den Hörer mit einer schönen Melodie erobert.
( Und dann seine Stimme. Die Stimme vor allem: bei weitem nicht so rau und brüchig!)
Es gibt selbstverständlich den typischen „Waits-Style“, von Waits/Brennan im Laufe der Jahre immer mehr perfektioniert : Schräge Geschichten von verrückten Menschen und Verlierern, mal in bizarrer Manier herausgeschrien, mal melancholisch sanft gesungen. Blues, Jazz und Folklore vermischen sich dabei zu einem eigenen Klang: “ Wer dort spazieren geht, kann den Frohsinn in der Pfeife rauchen.“
Trotzdem unterscheiden sich die einzelnen Alben erheblich voneinander, vor allem atmosphärisch. Waits ist ein Arbeiter an der Atmosphäre. Er versucht jedem seiner Songzyklen eine ganz eigene, unverwechselbare Atmosphäre zu geben. ( Daher auch die vielen exotischen Instrumente. ) Das macht den Unterschied. Die Atmosphäre macht den Unterschied!
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