Re: The Sisters of Mercy

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latho
No pretty face

Registriert seit: 04.05.2003

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Bender RodriguezDas Publikum eines Livekonzertes hat ein Recht auf eine anständig dargebotene musikalische Leistung – dafür zahlt es schliesslich. Kein Recht hat es auf irgendeine Bühnengarderobe, das darf der Künstler immer noch selbst entscheiden. Ich glaube, so langsam versteht man mich hier falsch, ich persönlich habe in keinster Weise etwas gegen Eldritch’s weißen Anzug. Ich empfand lediglich diesen Aufzug als billiges Posing, nachdem er vorher die Klappe ziemlich voll genommen hatte, hätte ich halt eine intelligentere Umsetzung dessen von ihm erwartet. Mehr nicht! Ich war niemals auf einem Sisters of Mercy-Konzert, ich wußte aber auch warum. Zum einen wollte ich mir gewisse Illusionen nicht selbst kaputtmachen, zum anderen weiß ich auch um gewisse Borniertheiten gewisser Fans nur allzu gut Bescheid… – und dem bin ich halt in weiser Voraussicht aus dem Weg gegangen…

Natürlich (ich zitiere) „gehen auch noch andere Leute auf’s Konzert“. Eben, nicht nur du! Sondern auch die „Fetish“-Fraktion. Haben die sich an dir gestört? Haben sie dich gebissen? Anscheinend haben sie allerdings dich gehörig gestört! Das Publikum bei einem Livekonzert ist mir persönlich schnurzpiepe, wenn es mich auch in Ruhe lässt – und mich ungestört die Musik verfolgen lässt. So wären die einzigen, die mir möglicherweise auf den Docht gegangen wären, diese St. Pauli-Krakeeler…

Aber was mir wirklich auf die Nerven gehen konnte, waren diese Spacken, die regelmässig zu dieser Veranstaltung kamen, die wir selbst regelmässig am Laufen hatten: Geiernde HipHop-Jugendliche mit grossen Fressen, die sich lediglich am Aufzug der Mädels aufgeilen wollten – und jeden männlichen Besucher als „schwul“ betitulierten…

So konnte das nämlich auch sein damals – merkste was?

Nicht ganz.
Zunächst: auf eine „anständig angebotene musikalische Leistung“ hat man ein Recht, auf den Bühnenanzug nicht? Diese „juristische“ Sichtweise kann ich zunächst mal nicht teilen. Wenn zB Britney Spears auftritt, erwarte ich eine möglichst rasante Bühnenshow mit heißen Outfits, würde sie im kleinen Schwarzen vor dem Mikrofon stehen und die Lieder einfach singen (obwohl ich das wahrscheinlich gut finden würde), dann hat sie doch auch um den Eintrittspreis „betrogen“. Und wenn ich eine Platte kaufe, dann hat die Musik gut zu sein? Wenn ich einem Künstler (indirekt) Geld gebe, ist das immer ein Wagnis. Ich kann erwarten, dass ich die Platte erhalte oder ins Konzert gelassen werde. Dass es „gut“ ist (also mir gefällt), das kann ich nicht. Aber das war OT.

Jaja, die Fetish-Fraktion hat unter anderem auch mich etwas kritisch gemustert, ich fiel ja aus dem (zumindest so weit ich sehen konnte) „dress code“ heraus.
Ach ja: ich war auf dem Konzert um Musik zu hören, weder mich vorzuführen (wie ich das bei einem Gutteil des Publikums annahm) noch um besoffen Fussballvereine zu besingen (die beiden Typen waren so ungefähr das Gegenstück zu dem weißen Mann auf der Bühne – sie kannten alle Songs, von daher ging ich davon aus, dass sie genau das machten, was Eldrige tat, nämlich gegen den „dress code“ verstoßen – war also eine bewußte, sicherlich auch vom Alkohol befeuerte Provokation).
Das Konzert war ok. Mir fehlten die Gitarren (wie oben angemerkt), aber die Songs waren umarrangiert worden und das war mal neu und machte es interessant. Und weißer Anzug oder nicht: die dunklen Umrisse im Trockennebel – das wirkt schon toll.
Aber ich denke schon, dass ich Dich verstanden habe. Verstehst Du mich?

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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.