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nail75@Irrlicht: Blumfeld sind eine Band, die schon immer mit Zitaten und der Verfremdung von Topoi gearbeitet hat. Insofern kann man beliebig Zeilen aus einem Lied herauspicken, die man als peinlich deklariert, aber Sinn ergibt natürlich nur der Song in seiner Gesamtheit. Gerade „Wellen der Liebe“ ist so ein Anti-Schlager. Denn natürlich enthält der Song manche verkitschte Zeile, manche sogar als Zitat, aber insgesamt bettelt der Sänger darum, dass seine große Liebe ihn nicht verlässt. Alles spricht nämlich gegen ihn, wie er selbst zugibt – die Vorwürfe seiner Geliebten sind also grundsätzlich richtig und er schreibt ihr ein kitschiges Liebeslied, wie sehr er sie nötig hat. Vielleicht ist er ein unausstehlicher Narziss oder ein reuemütiger Alkoholiker oder ein ertappter Ehebrecher.
Anders ausgedrückt (und auch @Zappa): Es steckt in den Texten schon etwas mehr, als man beim ersten flüchtigen Eindruck mutmaßen kann. Dass sich ähnliches im verhassten deutschen Schlager findet, mag ich kaum glauben, denn der Schlager verwendet seine Motive in der immergleichen Weise und spricht nur sehr selten ein negatives Thema an. Ganz im Gegensatz zu Blumfeld.
Natürlich habe ich die Zeilen bestimmt ausgewählt, ein Kontrast zu den Lobhudeleien, die ich dazu las, eben. Trotzdem: In dem Text findet sich so ziemlich alles, was ich in einem Song dieser Art nicht hören will. Das ist mir schlichtweg zur Larifari und austauschbar. Und doch: Ich fühlte mich auf unangenehme Weise desöfteren an Schlager erinnert, da herrscht auch ein so plakatives und „direktes“ Sprachgefühl. Wenn Du mir hingegen irgendeinen Song besonders empfehlen willst, würde ich dem nachgehen.
Dick Laurentsagst du das morgens zu deinem Spiegelbild?
Nein. Wegen ?
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Hold on Magnolia to that great highway moon