Re: THE CORAL – Nightfreak And The Sons Of Becker

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dominick-birdsey
Birdcore

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Weiter wird deutlich, warum The Coral so brillieren. Sie haben eine Menge Features. Das Hören erfolgt dabei wahlweise sensualitisch oder nach dem eignenen Geschmack suchend: Wahrscheinlich vom ersten über das zweite geht dabeo der Weg, der sich in der Unendlichkeit verliert, eine liegende Acht aus wärmenden Bässen, zu großen Schritten, Nachtschattengewächsen, pinkem Ruaschen, vielstimmigen Refrains, In-einer-Band-sein als archaischer Lifestyle, Geschichten.
Ja, „Nightfreak And The Sons Of Becker“ hat etwas, was auch die meisten Bücher brauchen: einen ungenau schönen Titel. So vieles schert sich lose ein in die Kette, die unter dieser Überschrift schwingt. Als erstes gibt die Stimme von James Skelley so ein Bild von vom jugendlich-coolen Erzähler, der wie Morrison vielleicht zu allem bereit, aber irgendwie dann doch vernünftiger drauf ist und sich auch nicht ständig um sich selbst dreht. Lag Skelley auf der letzten Platte noch wie ein eigener Planet über der eigenen Musik, haben The Coral gemerkt: Das brauchen sie nicht, es reicht, ihn aus der Mitte heraus kommen zu lassen. Überhaupt ist diese Platte ein Jam, was ihnen gut steht, vielleicht sollte man sie doch auch mal live anschauen, wobei das hier schon ziemlich live ist, dicht zusammen alles. Aus diesem Grund kommen auch die funky Bässe und Stone Roses-Schlagzeuge und Cheer Up Disco-Samples in „Sorrow Or The Sun“ oder „Venom Cable“ so angenehm.
Und es sind nicht nur die Sounds. Auch worüber The Coral so Musik machen, das erleben viele oder haben viele schon erlebt. „Auntie’s Operation“, na klar und auch als Metapher für das komplexe Verhältnis zur Familie wunderbar; „I Foget My Name“ und „Migraine“ werde angesichts dieser Musik-als-Stimulanz hier gleich zur Warnung: Wenn ihr das also wollt, und wenn ihr das hier zuviel macht, dann geht es rund im Kopf. Also macht es, aber steht es hinterher auch durch. Denn dann denkt ihr wieder darüber nach, warum überhaupt die Sonne aufgeht.

Quelle: Spex

Ich hoffe ja, die Platte ist besser als diese Rezension… :-o

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