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klauskIch mach’s jetzt verkürzt: Warum benötigten viele Frauen in den 70ern noch die Erlaubnis ihrer Ehemänner, um arbeiten gehen zu dürfen?
@jesseblue hat das gleiche Argument gebracht. Klar, die strukturelle Benachteiligung von Frauen war damals keine Besonderheit der Musikszene. Das erklärt aber nicht ausreichend, warum die elektrische Gitarre eine Männerdomäne war (trotz – nebenbei bemerkt – der Pionierleistung etwa einer Sister Rosetta Tharpe, an die man sich erst in den letzten Jahren wieder verstärkt erinnert).
Ich muss aber leider ein großes „Aber“ ergänzen. Karrieren im Musikbusiness waren für Frauen damals durchaus möglich, nämlich als Sängerin. Niemand von uns hätte eine Schwierigkeit, aus dem Stande Dutzende, gar Hunderte erfolgreicher und bekannter Sängerinnen zu nennen. Im Rock waren sie weniger häufig vertreten als in anderen Musiksparten (Soul, Disco, Folk, Country, Singer/Songwriter, Art Pop, Mainstream Pop usw. …), aber auch die Rocksängerin war keine ungewohnte Erscheinung.
Und ich muss leider nochmal provokant werden: Wenn für männliche Künstler schmückende Frauen für Albencover, Musikvideos oder als Go-Gos auf der Bühne gesucht wurden, wurde man(n) ja auch ohne Weiteres fündig …
Warum war das alles möglich, aber nur in Ausnahmefällen, dass Frauen Gitarre, Bass oder Drums spielen oder als Produzentin oder Mixerin tätig wurden? Warum wurde – nach frühen, eher belächelten Vorläuferinnen wie den Liverbirds oder Fanny – ab der Punk-Ära das Modell der „All Girls Band“ populär? (Runaways, Girlschool, Slits, Mo-Dettes, Go-Go’s, Bangles, Hole usw. usw.) Weil nur in einem solchem Rahmen Frauen einfach Musikerinnen sein konnten? Weil das Erfolgsmodell Rockband ansonsten männerbündische Züge trug?
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