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don pullen & the african-brazillian connection, kele mou bana (1991)
letztes großes kapitel in pullen leader-geschichte, kommerziell wohl sein erfolgreichstes. das klavierkraftpaket spielt plötzlich afro-latin-jazz, der co-leader und bassist nilson matta hat in brasilien wirklich mit allen gespielt, die rang und namen haben, guilherme franco ist auch kein unbekannter, dazu kommt für den groove-teppich noch mor thiam aus dem senegal. allerdings ist das sogenannte „weltmusik“, die auf reibung setzt, bzw. die reibung, die sich zwangsläufig ergibt, wenn sich traditionen auf eine größere tradition beziehen, nicht kaschiert und glättet. und ein geniestreich ist es, dass sich pullen carlos ward dazuholt, der wie er das in/out-spiel in allen muskeln und mit allen sinnen verkörpert, dabei aber verletztlicher, oft auch rasender spielt als george adams. allein das altsax und die feinen grooves machen das projekt leichter als das quartett, dazu kommen die vielen liedhaften melodien, die das kitschige streifen, dann aber umso brüsker mit clustern und überblasern zerstäubt werden. trotzdem ist das kein dekonstruktivistisches projekt, die immer wieder angespielte schönheit, naivität und wärme bleiben zentral.
eine biografische schrägheit ist das porträt für die therapeutin, bei dem pullen seine beiden kinder tameka und keith mitsingen lässt. auch da ist die sehnsucht nach harmonie mit händen zu greifen.
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