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george adams, nightingale (1988)
das ist so eins dieser unperfekten alben, die ganz eigene regionen meines herzens erreichen. adams auf eigenen wegen, für somethin‘ else (aber cuscuna schreibt noch liner notes), geplant war ein gospelalbum, das material aber änderte sich immer mehr (zu cuscunas erstaunen) in richtung „popsongs auf gospelbasis“, heißt: „bridge over troubled water“, „moon river“, „what a wonderful world“, „ol‘ man river“ usw. im prinzip die größten denkbaren us-amerikanischen schnulzen, die adams einfach als schwarze traditionals re-appropriiert. er nimmt das sehr ernst, alles ist sentimental gespielt, aber nicht kitschig, dazu verpflichtet er eine rythm section, die eckig und kantig versucht, funktional zu sein: wer würde bei einem solchen programm an sirone denken? oder an hugh lawson, pullens nachfolger bei mingus? selbst victor lewis macht es sich hier nicht leicht. das ist alles wunderbar un-klassisch, aber auch nicht mit erzwungenem modernistischen twist. jazz als freigeistige kommunikation von individualisten, die erhaben über die simple größe von popkultur nachdenken.
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