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george adams don pullen quartet, jazzbühne berlin ’88 (1991)
dannie richmond stirbt am 16. märz 1988 überraschend an einem herzinfarkt (weder er noch adams noch pullen erreichen die 60-jahre-schwelle, es wirkt wie ein fluch). keine drei monate später tritt das quartett mit lewis nash im ostberliner friedrichsstadtpalast auf. nash am beginn seiner karriere, nach der betty-carter-schule und ein paar jahren als erster drummer des branford-marsalis-quartetts. er ist super hier, auch wenn er den verschrobenen r&b-backbeat in „mr. smoothie“ nicht hinbekommt, aber das 40-minuten-energy-playing über „thank you mr. monk“ (mit einem langen solo-teil von pullen, zugegeben – ein kabinettstück für sich) in rasender geschwindigkeit kriegt er mit jugendlicher fitness gut hin. was aber wirklich erstaunt, ist, wie inspiriert pullen, adams und brown hier spielen – das erscheint wie ein trotziges jetzt-erst-recht, und völlig egal, ob der drummer sich einfügt. ein atemberaubendes dokument, und man kann nur spekulieren, wie dieser feuerball auf ein ddr-publikum im juni 1988 traf. adams läuft off-mic im palast herum, pullen clustert lange passagen lang, als wollte er spuren auf dem klavier hinterlassen, und brown legt einen druck auf alles, was hier unbedingt gesagt werden muss – das ist kein gewöhnliches konzert. gepresst für die schnelle selbstbereicherung, aber wie gut, dass es dieses dokument gibt (ich hab es mal in einem berliner ramsch gefunden – und später nochmal in einer bibliothek, wo es hingehört.)
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