Antwort auf: Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism, PC & Cancel Culture

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pfingstluemmel
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herr-rossiJeder nimmt ihnen und speziell George Harrison gerne ab, dass ihre Begeisterung für indische Musik aufrichtig war und sie wirklich etwas lernen wollten, um diese Musik adaptieren zu können. Aber: Sie verwendeten indische Klänge letztlich als exotisches Element, für den psychedelischen Effekt. Sie haben – auch, sicher nicht nur – damit eine Menge Platten verkauft und ihren Ruhm als kreativste Köpfe der (westlichen) Populärmusik untermauert. Schaut her: Wir nehmen Drogen und gehen bis nach Indien, um unser aller Bewusstsein zu erweitern.

Ich wollte es erst so stehen lassen, konnte nicht: Es zeugt von kolossalem Beatles-Nichtwissen, ausgerechnet Harrison „Exotik für den Effekt“ zu unterstellen. Das ist aber nun wirklich nichts, was der Beatles-Uninteressierte wissen muss. Die Ernsthaftigkeit, mit der Harrison an die Umsetzung von Within You Without You oder The Inner Light (unter Einbeziehung „ursprünglicher“ Musiker) ging, wie auch sein Wandel im Lebenswandel, sprechen eine deutliche Sprache. Dein Einwand trifft dann eher die Epigonen der Beatles, die diesen Sound aus zweiter Hand nochmal aufwärmten; einige der minderwertigereren Gruppen sicher auch aus bloßem Kalkül, ohne genuine Liebe für den speziellen Sound. Schließlich kristallisiert sich wieder ein Problem der Industrie und des Kapitalismus heraus, für das die Künstler wenig können. Und dort sollte man dann den Hebel ansetzen. (Und das kann man oder will man nicht: Worauf mein Beitrag von 21:29 Uhr hinweist.)

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Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.