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Ja, Unterstützung für Freischaffende lief hier auch nur sehr harzig an … zumal für den Antrag Ausfälle aufgrund üblicherweise erwartbarer Einkünfte belegt werden mussten, was für die „gig economy“ natürlich nur schwer möglich ist.
Aber die Szenarien, die man so zu lesen kriegt, sind nicht erfreulich – hier aus der NZZ:
In der zentralen Frage der Bestuhlung von Veranstaltungsräumen werden mehrere Szenarien abhängig von der Publikumsauslastung des Saales durchgespielt. Bei einer Auslastung von 70 Prozent soll zwischen den einzelnen Besuchern (beziehungsweise zwischen Paaren oder Gästegruppen) immer jeweils ein Sitzplatz zu anderen Personen freigehalten werden. Beim Abstand der Sitzreihen geht das Konzept von einem Mindestmass von 45 Zentimetern zwischen der Rückenlehne und der vorderen Stuhlkante des dahinter befindlichen Sitzes aus.
Die Kontaktdaten der Gäste sollen im Sinne des Contact-Tracing hinterlegt werden, entweder durch Erfassung bei der Online-Buchung, an der Billettkasse oder beim Erwerb eines Abonnements. Das Konzept empfiehlt ferner, dem Publikum Hygienemasken zur Verfügung zu stellen und wegen der ungeklärten Gefahr einer Verbreitung des Virus durch Aerosole generell um gedämpftes Sprechen im Saal zu bitten.
Ich tue mich eben auch damit schwer, dass wir alles wieder tun sollen und halt einfach die Kontaktdaten da lassen (ich war am Mittwochmorgen spontan beim Friseur, war an sich schon Mitte März fällig und daher dringend … und der Schnitt dauert wohl keine ganze Viertelstunde – aber Maske mit drunter konstant laufender Heuschnupfen-Nase und danach Name/Handy-Nr. hinterlassen … schon sehr seltsam. Dass ich mich jetzt vier Stunden in den „Lohengrin“ setze und ev. alle Reihen besetzt sind und mir da jemand die ganze Zeit in den Nacken atmet … finde ich ja schon unter normalen Umständen im Winter (warum ist Musiksaison zu zwei Dritteln in der Husten- und Schnupfenzeit, warum mach man eigentlich nicht von April oder Mai bis Oktober?) eher unangenehm. Und eben: Kontaktracing löst ja nichts, es macht nur das Klumpenrisiko geringer, an möglichen Bedenken die eigene Gesundheit betreffend ändert das ja alles absolut gar nichts. Eine erfreuliche Langzeitwirkung, an die ich aber nicht zu glauben wage, wäre doch, wenn Husten im Konzert und im Theater künftig nicht mehr toleriert würde bzw. die dran Kranken sich selbst heilen könnten (eben: wird nicht passieren; dabei ist das ja in 9 von 10 Fällen wirklich eine reine Kopfsache).
Mit der „kleinen C-Dur“ von Schubert fühle ich mich aber gerade selbst ins Theater versetzt – mir kommt die Symphonie wie eine Mini-Oper vor, alles da, eine unfassbare Menge an Einfällen, ein Witz wie ihn noch der ideensprühendste Rossini nicht übertreffen kann … und mit Holliger und dem KOB ist das auch wirklich phantastisch! Die Aufnahme entstand übrigens einige Tage vor dem oben erwähnten Konzert, erschienen ist die CD aber erst in der Corona-Zeit (wo ja Neuheiten manchmal am einen Ort zu finden sind, aber anderswo überhaupt nicht oder dann quasi über Nacht auftauchen).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba