Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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redbeansandrice
danke gypsy fuer den Hinweis auf die Schweden-Kollektion oben… hab immer mal wieder einzelne Tracks daraus gestreamt… ist ja immer auch ein bisschen frustrierend, einzelne Tracks von Sessions hoeren zu koennen, an die man sonst ueberhaupt nicht rankommt…

Ja, sicherlich … der zweite Rosengren-Track mit Svensson (beide auf CD 4, direkt nacheinander, der dritte Rosengren-Track ist dann mit Don Cherry) ist von so einem Album. Die gab’s ja vor 20 Jahren oder so mal auf CD, sind aber absolut nicht zu finden, ich hab ein bisschen was (zwei, drei Alben glaub ich?) immerhin von einem der Schweden auf Org mal als File-Häufchen kriegen können. Aber eben: auf Vol. 9 und Vol. 10 ist jeweils knapp die Hälfte unveröffentlicht, und da sich echt schöne Sachen dabei! Sicher nicht die grosse Archiv-Perlen des Jazz, aber wenn man sich – was bei Dir ja auch der Fall ist – für diese Phase interessiert, in der sich in Europa einerseits eigene Stimmen etablieren und andererseits sogar Jazz mit eigener Färbung entsteht, dann ist das schon sehr lohnenswert. Vol. 10 habe ich griffbereit für die nächsten Tage.

redbeansandrice
schoene Musik ist da dazwischen

Dizzy Reece – Manhattan Project

Kann man an sich immer hoeren, aber konkreter Anlass war, dass Noal Cohen eine Clifford Jordan Diskografie veroeffentlicht hat, in der das Album natuerlich auftaucht…

Die ist wirklich schön! Die Diskographie muss ich mal genauer anschauen – danke für den Hinweis!

vorgarten

gypsy-tail-wind

Wiederentdeckung bzw. möglicherweise eigentliche Entdeckung, angeregt durch den Gitarren-BFT von @vorgarten – ich glaube, von Montgomerys frühen Alben sind möglicherweise die unprätentiösesten die schönsten – also die mit Mel Rhyne an der Orgel oder eben die mit seinen Brüdern, von denen auf der obigen CD (inhaltlich vom gleich betitelten LP-Twofer abweichend) die Alben „The Montgomery Brothers“ (im Herbst 1960 in San Francisco aufgenommen) und „The Montgomery Brothers in Canada“ (live aufgenommen im Cellar in Vancouver im Frühling 1961). Auf dem ersten Album spielt Buddy nur Klavier, Larance Marable sitzt am Schlagzeug. Monk spielt nur Kontrabass (er war ab 1952/53 in der Big Band von Lionel Hampton Jahre davor einer der Pioniere der Bassgitarre, unten ein Foto von der Europa-Tournee 1953, bei der auch Clifford Brown, Gigi Gryce und einige andere Bopper dabei waren). Auf dem zweiten Album spielt Paul Humphrey das Schlagzeug und Buddy (nur) Vibraphon. Steve Kahn, der die Liner Notes schrieb (für mich nur ein Name?), erwähnt daraus dann auch das im BFT zu hörende grossartige „Angel Eyes* sowie was „Beaux Arts“ (ein Original von Buddy Montgomery) als Teil seines Buchs mit Transkriptionen von Montgomery-Solos.

ja, die fiel mir vor einer zeit in die hände und ich war ziemlich aufgeregt, weil montgomery da nicht die ganze zeit von einem klavier begleitet wurde. letztlich betrifft das ja nur die zweite „seite“, die finde ich aber ausgesprocen faszinierend. ich mag „jeannine“ von duke pearson ohnehin sehr (steve lehman spielt das ja auch), aber auch das zweite stück mit vibes, „snowfall“, ist toll. und dann eben die beiden aufnahmen im trio, wo ich mich am ende für das leichter zu identifizierenden „angel eyes“ entschieden habe, weil schon zu viele groove-stücke im bft waren. tatsächlich sind aber auch die stücke mit klavier hübsch, weil die wirklich gut aufeinander eingespielt sind. ich kenne von montgomery jedenfalls wenig besseres aus dieser zeit.

steve kahn… der war damals krasseste fusion, ich habe das nur mit spitzen fingern angefasst. aber ich kann mich mal an eine radiosendung erinnern, wo ich überraschend interessantes zeug von ihm gehört aber trotzdem nie weiterverfolgt habe.

Die Brüder sind wirklich super – aber halt auch total unspektakulär … das hat aber schon die Qualität von, sagen wir, Sam Jones/Louis Hayes bei Adderley. Und das ist ja ein unterschätztes Handwerk, was da zelebriert wird – auch im Einfachen immer einen guten Job zu machen, immer am richtigen Ort zu sein, den Laden in Schwung zu halten. Und um den Schweden-Faden nochmal aufzunehmen: ich denke, gerade diese feine Kunst ist etwas, was die Europäer mit wenigen Ausnahmen auch so um 1960 herum noch längst nicht auf dem gleichen Niveau draufhatten. Ausnahmen, die sich mir aufdrängen, wären etwa das HUM-Trio, und natürlich Michelot mit Kenny Clarke (hinter bzw. mit Bud Powell). Peter Trunk vielleicht auch noch, etwas später dann das Solal Trio mit Pedersen und Humair oder Bellonzi … ansonsten sind es ja schon eher die Bläser, die herausstechen: Koller, Hayes, Mangelsdorff, Wilen. Aber oft spielen sie halt dann mit eher sachdienlichen als wirklich top-Rhythmusleuten (wobei wenn ich Mangelsdroff nenne, möchte ich das Quintett da dann schon ausnehmen, das war so ab 1963/64 dann wirklich eine wahnsinnig gute Band, auf allen fünf Posten).

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: Johnny Dyani (1945–1986) - 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba