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Anonym
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War zwar nicht wirklich eine Frage, aber ich dachte, ich nutze die Gelegenheit gleich einmal, hier auch etwas Brauchbares beizutragen. HOSONO Haruomi ist (bei meinem noch sehr begrenzten Horizont) neben YANO Akiko mein liebster japanischer Künstler und Musiker. In seinem breiten Albumkanon findet sich für mich zwar weit und breit nichts, was dem kohärenten Meisterwerk Japanese Girl nahekommen würde, aber keinem Japaner höre ich beim Singen oder Nölen lieber zu. Begonnen hat Hosonos Karriere Ende der 60er in der Psychedelic Rock-Band Apryl Fool, die meines Wissens nach nur ein Album veröffentlicht hat, das ich aber nicht kenne. Bekannt wurde er dann als Teil von Happy End/Happī Endo, mit denen er die Rockszene Japans auf den Kopf stellte, weil die Band im Gegensatz zu den meisten anderen Rock-Acts Songs in der Muttersprache komponierte. Deswegen gelten Happy End und insbesondere ihr zweites Studioalbum Kazemachi Roman als höchst einflussreich in der japanischen Popmusik. Auch wenn die LPs stilistisch etwas zerfasern und damit qualitativ eine gewisse Zerfahrenheit nicht kaschieren können, hat jede der drei seine erfreulichen Meriten. Die Stücke von Hosono haben mir da von Anfang an am besten gefallen, deswegen habe ich mich in der Folge auch mit seinem Soloschaffen befasst. Den einzigen wirklich bekannten Track, Kaze o Atsumete, kennen dank Lost in Translation und seiner wundervollen Orgel über dreißig Jahre später auch wenig Japan-affine Musikhörer, aber auch sein Natsu Nandesu liebe ich sehr. Da sich Happy End generell am Folk- und Blues-Rock der späten Sixties und Seventies orientieren, sollten zumindest einige Tracks der Band auch den klassischen Pop- und Rock-Hörern im Forum zusagen, die immerzu nach eingängigen Melodien lechzen.
Diese Affinität für die amerikanische Musik jener Ära dürfte auch der Grund gewesen sein, warum Happy End für ihr drittes Album nach Kalifornien aufbrachen, Künstler wie Van Dyke Parks oder Bill Payne und Lowell George von Little Feat kennenlernten, mit denen auch ein wenig musiziert wurde, und fern der Heimat das große Glück suchten. Kurzum: sie fanden es nicht, kehrten kurze Zeit darauf desillusioniert nach Japan zurück und trennten sich.
Noch auf den Spuren seiner Ex-Band entstand dann Hosonos Debüt Hosono House, das weiterhin mit dem amerikanischen Musikzeitgeist flirtet, aber auch schon ein wenig in Richtung tropischer Rhythmen ausschwingt, die seine kommenden Jahre prägen sollten. Ich mag das Debüt am liebsten, weil es zwar auch nicht frei von Ballast in träger Blues-Rock-Form ist, aber sonst immer wieder zu wunderbaren Melodien zurückführt. Hosono wollte eine Atmosphäre wie auf Music from Big Pink evozieren und nistete sich mit ein paar befreundeten Musikern und einer dicken Palette an Instrumenten praktisch daheim ein. Auf Koi wa Momoiro wird sogar die Pedal Steel ausgepackt, Fuku wa Uchi Oni wa Soto ist ein zumindest in meinen Ohren unwiderstehlicher Pop Pleasure und auch Owari no Kisetsu versprühr die heimelige Stimmung der LP.
In der Folge wendete sich Hosono dann wie erwähnt vermehrt einem tropischen Stil zu. Leichtfüßige, schunkelige good time music, die aber trotzdem dem unguten Schicksal entgeht, seicht zu sein. Auch wenn die Hitquote im Vergleich zum Erstwerk deutlich sinkt, finden sich auf jeder der drei sonnig beschwingten Alben kleine Perlen mit hübschen Arrangements wie Asatoya Yunta vom 1978 veröffentlichten Paraiso. Beginnend mit dem im selben Jahr erschienen Cochin Moon, das als Soundtrack für einen nicht existierenden Bollywood-Film konzipiert wurde, orientierte sich Hosono dann an elektronischen Klangwelten, wurde als Teil der sogar bei uns nicht ganz unbekannten Supergroup Yellow Magic Orchestra, die wie Hosono und Happy End oder seine namhaften Kollegen seiner Bands auch einen eigenen Thread verdient hätten, zum Elektronikpionier und ist bis heute – soweit ich das richtig sehe – überwiegend in diesem Feld tätig.
Ich habe jedenfalls vor, mich weiterhin mit dem breiten Repertoire von Hosono Haruomi zu befassen, auch wenn sich meine große Zuneigung für den Künstler wohl nie in Albumsternen ausdrücken wird. Zwischendurch blitzt das Genie dieses Mannes mit der eigenwilligen Karriere aber auf und das reicht mir, um am Ball bleiben zu wollen. Wie gesagt: ein Sänger, dem ich immer gerne zuhöre.
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