Antwort auf: blindfoldtest #24 – vorgarten

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gypsy-tail-wind
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vorgarten

gypsy-tail-windAch, die Neumondtochter? Passt wohl – leider, oder so halb leider – irgendwie ins Bild, denn da ist mir vieles zu glatt …

vielleicht nochmal den einen track auf colemans debüt anhören, das ja mittlerweile eingetroffen zu sein scheint („no good time fairies“). über glätte mag ich, zumindest was ihre persönlichkeit und ihre stimme angeht, nicht diskutieren. was die produktion der blue-note-alben angeht (und nochmal anders: die einiger jmts) – geschenkt. man mag mir eine sängerin, die sich in seit den 1980ern in die afroamerikanische tradition stellt, nennen, die mehr tiefe hat. (das jetzt nicht als duell-angebot, ich respektiere ja andere meinungen, aber mir scheint das bislang ein eher oberflächlicher eindruck zu sein…)

Klar ist das ein oberflächlicher Eindruck – und auf dem Coleman-Album gefällt sie mir wohl besser als überall sonst („Blue Light ‚til Dawn“ und „New Moon Daughter“ – die sind für mein Empfinden eher noch mehr Gemischtwarenladen als das Verve-Album von Allen, ist ja auch in etwa dieselbe Zeit – und dann das Miles-Tribute-Album). Es hat mich damals einfach nicht gereizt, ihr Schaffen weiter zu verfolgen, über ihre Tiefe sagt das gar nichts aus. Am besten fand ich damals wohl ein frühes Standards-Trio-Album auf JMT (mit … Mulgrew Miller? Oder sonstwem im Vergleich eher mainstreamigem), das halt sehr gradlinig war, aber natürlich auch konservativer als das meiste andere von ihr, am übelsten irgendein eigenes JMT-Album – die beiden kamen mir aber nur als Leihgaben in die Finger und gerade letzteres kann ich nicht mehr identifzieren (es sei denn, dass wären ihre einzigen Leader-Einträge bei JMT).

Ein Duell ist da nicht nötig, dafür bin ich emotional schlicht nicht nah genug dran (man duelliert sich ja nicht wegen etwas, das einen nicht gross interessiert) – aber wenn Du konkrete Hinweise auf Alben hast, die ich antesten könnte, nehme ich sie gerne auf, bzw. lege nach meinem morgen beginnendenden langen Wochenende in München auch die Blue Note-Alben wieder mal ein – ist wirklich eine Ewigkeit her, und an der Stimme lag es nicht so sehr (die Stimme war mir aber auch nicht genug, um weiterzuhören), eher an den Produktionen, den eben: Gemischtwarenläden. Vielleicht war sie einfach zur falschen Zeit da (oder eher: ich nähere mich dieser Zeit zwar allmählich an, aber das wird sich nie wie home turf anfühlen, befürchte ich, sondern a taste acquired, wie man sagt – das ist dann halb biographisch bedingt, halb aber auch dadurch, dass mich solche Produktionen nur in seltenen Fällen richtig überzeugen – und klar, das betrifft zum Teil auch die Blue Notes von Allen, die ich damals teils kannte aber nicht kaufen mochte, das holte ich ja gerade erst nach, nachdem ich da inzwischen auch einen besseren Zugang gefunden habe).

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