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wahr#2 Scheint mir recht modern zu sein, weil die Sängerin gleichzeitig zu reflektieren scheint, über das sie singt. Toll auch der geisterhafte Einsatz der Mundharmonika, die wie eine ferne Erinnerung klingt. Tolles Stück!
vorgartenja, vergleichsweise modern. die erinnerungen sind mehrfach durch phasen der eigenen karriere gefiltert. die mundharmonika hier steht für den unmöglichen versuch, die sounds des kaffs in arkansas, wo die sängerin herkommt, nachzubilden. ich finde ja auch den freien rhythmus toll. die form kommt irgendwie von innen heraus und das ganze bleibt flüchtig, wie eine wolke.
Einer der Tracks, bei dem mich sehr interessiert, wer dahinter steckt. Die freie, flüchtige Form finde ich auch klasse.
wahr#3 Schellack-Time. Stück kenne ich, aber diese Version nicht. Ist aber nicht mein Fall. Ich mag jedoch den Gesang, auch wenn er etwas sehr auf die Animationstube drückt. Jetzt das Gitarrensolo ab 2:15 bis 2:35 ist allerdings extraordinäre Superklasse! Cool und treibend.
vorgartenkein schellack, öffentlichrechtliches fernsehen
aber endlich hebt mal jemand das (zu kurze) gitarrensolo hervor! das hat ja verrückterweise was von django, finde ich, aber auch noch was anderes. und das war quasi revolutionär. kein wunder, dass die stadtmauern einstürzten.
Ich wollte noch schreiben, dass das Gitarrensolo aus der Zukunft kommt. Es gibt manchmal so Momente in der Musik, da biegt sich der Zeitablauf zurück und baut eine Zukunft mit ein, dass einem schwindelig wird. Es gibt da auch so ein Intro zu einem Dub von King Tubby, das nimmt 1974 quasi Acid House vorweg. Zufällig hat ein guter schwerer Dub ja auch die Fähigkeit, Mauern (vorzugsweise von Babylon, nicht Jericho) einstürzen zu lassen. Oder die Gitarre von Willie Johnson auf Howlin‘ Wolfs „Moanin‘ At Midnight“ ist auch so ein Moment, in dem quasi der ganze zukünftige Rhythm & Blues Platz hat.
wahr#4 Schön treibend, ich mag auch den Sound, obwohl er ziemlich schrottig ist, aber das hat eben eine eigene Qualität. Die Band hat ein gemeinsames Ziel, sie treibt gemeinsam darauf zu. Klavier und Schlagzeug sind absolut fleischig und virtuos. Tolles Stück.
vorgartenfleischig und virtuos? toll. das geistige und das fleichliche. aber wenn ihr wüsstet, wer das ist… hat sich vegetarisch ernährt, so weit ich weiß.
Vegetarier bestehen ja auch aus Fleisch (und Geist natürlich auch). Wunder der Transformation.
wahr#6 Romantisches Klavier, könnte Filmmusik sein, also kein Hauptthema, eher was für zwischendurch, was jetzt keine Kritik ist. Denn manchmal ist gerade das zwischendrin ja das Wichtige. Jedenfalls gut, dass der Kitsch draußen bleiben muss. Aber so richtig kriegt mich der Track nicht.
vorgartentja, da bist du nicht der einzige. ich dagegen höre das überhaupt nicht als lückenfüller. ich habe eine große schwäche für pianistische eleganz und die komposition finde ich ausgsprochen schön, und sie wird mit unzähligen feinen schattierungen ausgemalt. ich könnte das mittlerweile mitsingen. zur welt des films gibt es allerdings bezüge.
Jetzt grad hör ich es wohl zum insgesamt fünften mal und ja, das Piano ist wirklich schön in seiner unaufdringlichen Lebendigkeit.
wahr#8 Schöne Orgel, schleppender Groove, Achselduft. Hier ist Sex im Spiel. Sax kommt nach 1:20 überraschend schnell in Fahrt. Mir gefällt der Schmutz im Sound. Total drüber.
vorgartenja, oder? ich finde das total krass, wie billig die effekte hier angesteuert werden und wie sicher sie sich einstellen. aber das sax ist großartig und könnte viel mehr, das hört man.
Super Track. Ein Kaufkandidat vielleicht. Bin jedenfalls gespannt auf die Auflösung.
wahr#10 Lord have mercy on me. Ein guter Swinger, mit viel Soul, auch Gospel mit dem korrespondierenden Sängerinnen im Hintergrund. Gefällt mir gut.
vorgartenschön, ich finde auch, dass das hier alles passt und ziemlich funkelt.
Aus der Ecke würde ich gerne noch mehr Tipps bekommen.
wahr#13 Was leichtes zum Entspannen. Kommt zur rechten Zeit. Ein schönes Stück, ein bisschen Fusion, fließt dahin mit der Flöte, kann ich mich reinsenken. Klaviersolo, dann Bass, Drums. Alle dürfen mal.
vorgartenja, es fließt und bleibt leicht, ohne oberflächlich zu sein. sehr viel mehr will es auch nicht, glaube ich.
Ich schleiche schon seit einiger Zeit um eine Platte von Bobbi Humphrey herum, die in einem Laden steht, den ich so ca. 1x/Monat besuche. Ist der Track zufällig von Bobbi Humphrey?
wahr#14 Das klingt wie von Argo/Cadet. Falls es ein Instrumental auf einer Platte von Marlena Shaw geben sollte, könnte es so klingen wie hier. Finde ich sehr schön. Ich bin mir ziemlich sicher, dass teilweise die gleiche Mannschaft hier spielt, die auch auf Shaws „Woman Of The Ghetto“ mitwirkt. Auch wenn mich die Fuzz-Gitarre gerade etwas verwirrt. Tolles Stück.
vorgartenhier ist der gleiche arrangeur/produzent am werk und es ist tatsächlich ein cadet-album. bei shaw sind ja leider die musiker_innen nicht bekannt (hier z.t. auch nicht), aber eine kalimba gibt´s da auch!
Ah, ok, dann lag ich ja nicht ganz falsch. Ich müsste mich mit diesen Sachen auch wieder mehr beschäftigen. Gefällt mir gut.
wahr#15 Das ist irgendwas aus dem Laswellschen Material-Universum. Sänger ist von den Last Poets. Kenne ich, finde ich auch klasse, auch wenn es einen gewissen, gefährlichen Comedy-Touch hat. Aber hier klappt es. Gutes Stück. Ist müsste meine Material-Platten mal wieder rauskramen. Auf meinen Material-Platten ist das aber nicht drauf, glaube ich.
vorgartenhier bist du auf dem falschen dampfer, was mich sehr wundert, weil ich dachte: dieses stück ist für dich. aber so genau weiß ich ja gar nicht, was du hast oder kennst, du bist ja auch sehr breit aufgestellt. also nix mit laswell und material und last poets. ist älter.
Verdammt, ich habe versagt! Ich kenne das aber! Nur woher? Fred Frith? Von „Speechless“? Ich krieg das noch raus!
wahr#16 Fängt sehr interessant an. Schnarrendes, ein einfaches Melodiemotiv, Klavier. Ein bisschen muss ich an das Kammerflimmer Kollektief denken, mir scheint das hier aber gespielt zu sein, nicht zusammengesetzt. Hat eine gute spannnungsreiche Atmosphäre. Ausnehmend gutes Stück, das einen ein bisschen in Trance versetzt.
vorgartendas ist alles live und am stück aufgenommen, mit ein bisschen freidrehendem produzententum, kinderbeteiligung, dem berühmtesten gähnenden bass der jazzgeschichte und einem BITCHES-BREW-veteran.
Da bin ich ebenfalls mal gespannt auf die Auflösung. Gefällt mir wirklich gut.
wahr#17 Hat einen afrikanischen Touch, schöner Gesang, aber mir bleibt irgendwie nichts hängen. Ich spüre irgendwie zu wenig Dynamik.
vorgartenach, schade, das geht irgendwie allen so. sehr laut hören könnte helfen. aber das mit dem afrikanischen touch gefällt mir gut. brandstand hat schon joni mitchell herausgehört.
So, habe jetzt noch mal einen lauten Versuch gestartet. Aber das zündet bei mir einfach nicht. Trotzdem insgesamt ein hervorragender, abwechslungsreicher und sehr inspririerender bft, vorgarten!
zuletzt geändert von wahr