Sun kil moon – Admiral fell promises

1. Ålesund (****)
2. Half moon bay (**** 1/2)
3. Sam Wong hotel (****)
4. Third and Seneca (*****)
5. You are my sun (**** 1/2)
6. Admiral fell promises (****)
7. The leaning tree (**** 1/2)
8. Australian winter (**** 1/2)
9. Church of the pines (*****)
10. Bay of skulls (****)

„Your mind blossoms, mine is withering
I’m retiring and you’re aspiring
You’re dream-chasing, I’m only escaping“

Wunderschön. Und ein Beweis, dass Musik nicht zwangsläufig von einem mehr profitiert. Mit „Admiral fell promises“ wagt sich der Sänger der ehemaligen Red house painters nicht weit heraus – es ist kammerliche Kunst, subtil, fein gewoben, bei der nur eine Gitarre zur Untermalung von Kozeleks Stimme dient, die ihm vom ersten Werk an Eigen war. Und die leidenschaftlicher nicht sein könnte. Eine gute Freundin bezeichnete Kozeleks sonores, zärtliches Brummeln mal als „pure Erotik“. Wie recht sie hat.

Davon ist auch das vierte Werk unter Sun kil moon nicht frei. Am Hafen lösen sich Schiffe vom Land, Schwalben segeln über die Häuser und Gärten, leicht fällt Licht ins Zimmer und auf dem Bett liegt ein Tagebuch, mit dem Verganges Revue passiert. So klingt es. „Admiral fell promises“ sind zehn vertonte Kapitel einer langen Geschichte; von Liebe erzählt sie zumeist, eingehüllt in friedliche Bilder von Pflanzen, die sich am Stamm nach oben winden, ohne je die Krone zu erreichen, von Dampfern, die nie wieder zum gleichen Ort zurückkehren, Vögeln, die das Nest verlassen haben – oder einfach herausgefallen sind.

Kozeleks Kunst ist völlig kitschfrei. Es fällt nicht schwer, sich von ihr vollends einnehmen zu lassen. Allein, weil der Mann, genaugenommen seit dem ersten Werk, „Down colorful hill“, nicht nur stimmlich besticht, sondern auch Songs schreibt, die bleiben, die man aufbewahren und im Tagebuch vermerken will. An trüben, herbstlichen Tagen. Kein Album ohne Makel, aber eines mit Charakter.