Wild Flag – Wild Flag

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  • #79049  | PERMALINK

    patriktroll

    Registriert seit: 08.09.2005

    Beiträge: 1,175

    1. Romance ****
    2. Something Came Over Me ****
    3. Boom ****1/2
    4. Glass Tambourine ***1/2
    5. Endless Talk ****
    6. Short Version *****
    7. Electric Band ***1/2
    8. Future Crimes ****
    9. Racehorse *****
    10. Black Tiles ****1/2

    (insg.: ****1/2)

    Auch ehemalige Riot Grrrls werden irgendwann erwachsen. Wobei Mary Timony Mitte der Neunziger, zu Hochzeiten derartiger musikalischer und v.a. ideologischer Veranstaltungen, ohnehin ihr Wolkenkuckucksheim bevorzugte und nie so die Rolle in der Bewegung spielte wie Corin Tucker, Donna Dresch oder das Genie Kathleen Hanna. Die Texte und das gesamte von ihr angefertigte Artwork von „The Magic City“ haben heute im Rückblick etwas anrührend Naiv-Märchenhaftes. Zeitgleich zogen die beiden Sleater-Kinney-Mitglieder Carrie Brownstein und (die vielbeschäftigte) Janet Weiss von Portland aus so richtig in den Geschlechterkrieg. Der damals noch total unbekannte Elliott Smith soll in der Nachbarschaft gewohnt haben, Kill Rock Stars erlebte eine Blütezeit. Die kämpferischen Ansagen bei einem Konzert auf einer kleinen Europa-Tour in diesen Jahren hallen mir immer noch nach – ach, unverbesserliche Jugend! Überzeugender als auf dem ’97er-Werk „Dig Me Out“ wurden Sleater-Kinney dann auch nicht mehr.

    Jetzt also Wild Flag! Der Bandname spricht schon Bände. Die Musik: Verspielter, losgelöster, auch enigmatischer. Das Cover: abstrakt mit warnendem Rosa. Irgendwo las ich, das sei feministischer ProgRock und Songs wie „Glass Tambourine“ bestätigen das sogar, wenn man es denn so hören will. Timonys Gesangsmelodien sind immer noch denen ähnlich, die schon Helium prägten, nur ihre Themen haben sich stark verschoben – keine Metaphern mehr, kein Wolkenkuckucksheim, down to earth. „You were always headed down the wrong path“ singt die erwachsen gewordene Frau in „Something came over me“, und dann: „We’re gonna let the good times roll.“
    Die großen Momente dieses Debutalbums gehen aber auf Carrie Brownsteins Konto. Sie, die immer ein wenig im Schatten von Corin Tucker stand, tritt endlich ins Licht und singt mit deutlich gereifter Stimme eine große Terz tiefer als früher, und das tut der ganzen erstaunlich unhysterischen Musik gut. „Short Version“ mit den Thurston Moore-Melodien am Ende ist einfach nur toll, und „Racehorse“ mit wunderbar höhnischen Lyrics der beste Song, der Brownstein je gelang. (Oder bleibt das doch „Heart Attack“ vom „Call The Doctor“-Monstrum?) You bet wrong… well, pony up! Nur echt mit Siebziger-Gedächtnis-Gitarren-Duell!

    Halber Sympathiestern.

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    #8285659  | PERMALINK

    jan-lustiger

    Registriert seit: 24.08.2008

    Beiträge: 11,206

    PatrikTrollÜberzeugender als auf dem ’97er-Werk „Dig Me Out“ wurden Sleater-Kinney dann auch nicht mehr.

    Doch.

    Ich muss mich unbedingt mal mit Helium beschäftigen. Mary Timonys Vocals strahlen eine Eleganz aus, die mich immer wieder aufs Neue fasziniert.

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    #8285661  | PERMALINK

    patriktroll

    Registriert seit: 08.09.2005

    Beiträge: 1,175

    Jan LustigerDoch.

    Na denn. „The woods“ mochten viele, ich weiß. Und von der musikalischen Raffinesse her war es wohl auch das beste Werk der Band. Aber der frühere Impetus fehlte! Kein Wunder, dass sich Sleater-Kinney danach auflösten – schon auf der letzten Tour 2006 (ich sah sie im Sommer in Berlin) wirkten die Damen erschöpft und überspannt.
    Deine Meinung sei Dir aber natürlich unbenommen.

    --

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    #8285663  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 26,166

    Wild Flag – Wild Flag

    1. Romance *****
    2. Something Came Over Me ****1/2
    3. Boom *****
    4. Glass Tambourine *****
    5. Endless Talk ****
    6. Short Version *****
    7. Electric Band ****1/2
    8. Future Crimes *****
    9. Racehorse *****
    10. Black Tiles ****1/2

    Insgesamt *****

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