Sonic´s Country Music Hall Of Fame

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  • #37253  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    Ryan Adams, Elvis Costello, Bob Dylan, Jack White, Neil Young, …

    sie alle haben gemeinsam, dass ihr Schaffen sich in rocknahen Kreisen weitgehender Anerkennung erfreut und dass sie keinen Hehl aus ihrer Wertschätzung für Country machen. Diverse Duette mit Genre-Größen wie George Jones, Willie Nelson, Loretta Lynn oder gleich eigene Countryplatten zeugen davon. Trotz dieser namhaften Kronzeugen haftet der Stilrichtung immer noch landläufig der Ruf des Trivialen und Schlagerhaften an, Country geht scheinbar in manchen Kreisen nur mit „Alt.“-Präfix und Americana-Stempel. Um die Stube rein zu halten, kann man notfalls ja auch zu argumentativen Tricks greifen, indem man etwa Johnny Cash kurzerhand zum Rock´ n´Roller umwidmet, Kris Kristofferson einfach als „Songwriter“ deklariert oder notfalls gleich für alle „Outlaws“ eine großzügige Bereichsausnahme macht. Gram Parsons hat seine Musik ja dankenswerterweise gleich als „Cosmic American Music“ bezeichnet (was seinem Werk bei näherem Hinhören natürlich den nahezu sortenreinen Countryanstrich nicht nehmen kann).

    Mein Anliegen: „Country“ darf nicht als Etikett für das übrigbleiben, was man aus tradierter Ablehnung schon immer irgendwie schlimm und banal fand (Truck Stop, Tom Astor, Shania Twain…). Zwar werden sich wohl die wenigsten White Stripes-Fans mit dem Werk von Loretta Lynn beschäftigt haben, die Anzahl der Waylon Jennings-Platten in der Sammlung des gemeinen Neil Young-Anhängers dürfte überschaubar sein und wer Elvis Costello verehrt, muss sich noch lange nicht für dessen Held George Jones interessieren. Aber das kann sich ja ändern.

    Als meinen bescheidenen Beitrag zu den persönlichen Favoriten des Forums möchte ich hier also in Zukunft ab und an Künstler und Alben vorstellen, die das Country-Genre bereichert haben. Es soll nicht nur um Referenzwerke gehen (schon weil ich die gar nicht alle kenne), sondern um einen entspannt erratischen Spaziergang durchs Genre. Mir ist schon bewusst, dass ich mit dieser stilistischen Limitierung vermutlich nicht so viel Zuspruch generieren kann wie mit einem allgemeinen Favoritenthread. Aber auf diesem Feld gibt es hier ja eigentlich genug Schönes zu lesen.

    Ein Austausch über Country-Alben halte ich aus mehreren Gründen für reizvoll: Das Genre findet in der Musikpresse nur unter ferner liefen statt; was zum Teil verständlich ist, sind doch die besten Tage des Mainstream-Country spätestens seit Anfang der 80er vorbei, so dass es auch gar nicht so viel zu berichten gäbe außer dem einen oder anderen Reissue und Remaster. Ein ungezieltes Wühlen in der Country-Schublade des örtlichen Plattenladens führt in der Regel schnell zur Ernüchterung: die Auswahl besteht zumeist aus einem großen Stapel Johnny Cash, einigen mehr oder weniger belanglosen aktuellen New-Country-Scheiben und vielen Best-Of- und Various-Artists-Kompilationen, vor allem im Billigstpreisbereich nebst passendem Sound und Design (Monument Valley-Fototapete!). Auf Amazon.de sieht es nicht viel besser aus (etwas besser freilich der große US-Bruder). Viele wegweisende Alben der klassischen Countryjahre der 50er und 60er sind mittlerweile vergriffen und/oder niemals auf CD erschienen. Ohne gezielte Suche nach 2nd-Hand-Ware kommt man also nicht weiter.

    Zum guten Schluss des Anfangs: Wer für diesen Thread einen eigenen Beitrag schreiben will, ist herzlich eingeladen. Kommentare wie „Von Steel Guitar krieg ich Plaque“ bitte ich aber, auf ein Minimum zu reduzieren.
    ___________________________________

    Übersicht der besprochenen Werke:

    PATSY CLINE – The Patsy Cline Story (Decca 1963 / MCA 1988) (S. 1)
    PATSY CLINE – The Patsy Cline Collection (MCA 1991) (S. 2)
    KRIS KRISTOFFERSON – Kristofferson / Me And Bobby McGee (Monument 1970/71) (S. 9)
    KRIS KRISTOFFERSON – The Silver Tongued Devil And I (Monument 1971) (S. 10)
    KRIS KRISTOFFERSON – Jesus Was A Capricorn (Monument 1972)
    KRIS KRISTOFFERSON – Live At The Philharmonic (Sony 1992)
    WILLIE NELSON – Sings Kristofferson (CBS 1979)
    V.A. – Nothing Left To Lose – A Tribute to Kris Kristofferson (Incidental Music 2002)
    BOB WILLS AND HIS TEXAS PLAYBOYS – For The Last Time (UA 1974) (S. 15)

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    #5303635  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    Patsy Cline – The Patsy Cline Story
    (Decca 1963 / MCA 1988)

    Man wird nicht umhinkommen, diese Frau irgendwann ins Herz zu schließen. Ich bin sehr vorsichtig mit der Aussage, ein bestimmter Künstler solle bitteschön integraler Bestandteil jeder seriösen Plattensammlung sein. Aber, wenn schon, wäre sie hier wohl angebracht. Man höre nur ihre Aufnahmen von „Heartaches“, „She´s Got You“, „Crazy“, „Back In Baby´s Arms“ oder „You Belong To Me“. Diese Lieder haben die Kraft, Erweckungserlebnisse zu bereiten, das eigene Musikverständnis umzukrempeln, Wunden zu heilen oder zu vertiefen, das Sofa bequemer zu machen, das Licht im Wohnzimmer zu dämpfen und das Bier in Rotwein zu verwandeln.

    Ich hatte schon ca. 1993 einen ersten Kontakt zu Patsy Cline hergestellt, auf einem schäbigen Raststätten-Tape war sie mit „Walking After Midnight“ (von 1956) und „In Care Of The Blues“ (1957) vertreten, beides direkte, unpolierte Glanzstücke mit dominant brillierendem Gesang und sehr lebhaftem, erdverbundenem Bandarrangement. Neben Songs von Kenny Rogers, Dave Dudley und Lynn Anderson auf dem Tape muteten sie gleichsam archaisch an. Die schmetternde Steel Guitar von „Walking After Midnight“ setzt sich umgehend in das musikalische Gedächtnis fest. Bei beiden Songs erübrigt sich auch die Definitionsfrage, was man da eigentlich hört: Country, Blues und Swing fließen ineinander. Man wähnt das Erbe von Hank Williams in würdigen Händen.

    Auf dem Doppel-Album „The Patsy Cline Story“ ist „Walking After Midnight“ ebenfalls enthalten; allerdings in einer Neueinspielung von 1961 ohne Steel, die neben neben den eingangs erwähnten Geniestreichen kaum auffällt. „The Patsy Cline Story“ erschien kurz nach ihrem Tod, der sicherlich wesentlichen Anteil an ihrem Legendenstatus hat: Gerade 30 Jahre alt, kam sie auf dem Höhepunkt ihrer Karriere – erst zwei Jahre zuvor hatte sie mit „I Fall To Pieces“ ihren ersten No. 1 Hit in den Country Charts – am 5. März 1963 durch einen Flugzeugabsturz ums Leben. Ihr Werk von ca. 100 Studioaufnahmen, die sie zwischen 1955 und 1963 für die Labels Four Star und Decca einsang, ist zwar nicht makellos, aber durchweg hörenswert. Während sie sich zunächst noch in diversen Stilistiken übte – neben recht urtümlichem, derben Country auch in Blues, Rockabilly und Western Swing -, erreichte sie ab 1960 mit neuem Decca-Vertrag, der ihr mehr Freiheit in der Wahl des Repertoires gewährte, den Gipfel ihrer Kunst.

    Auf dem hier vorgestellten Doppel-Album werden die Höhepunkte ihrer Decca-Jahre in 24 Tracks präsentiert. Ihr langjähriger Produzent Owen Bradley überführte sie zu dieser Zeit vollends in popnahe Sphären: ihre kraftvolle, prägnante Stimme wurde in Streicherarrangements gebettet, das Klavier honkytonkt oft nicht mehr, sondern schmückt und perlt, die Jordanaires schließlich geben ihr bestes (und manches Mal auch zu viel davon). Für Cline, die sich zunächst noch gegen diese konzeptionelle Ausrichtung in Richtung Pop wehrte, war dies der Schlüssel zum Durchbruch. Ihre Interpretation von Songs aus der Feder von Hank Cochran, Willie Nelson („Crazy“!), Hank Williams, Bob Wills, Cole Porter, Harlan Howard etc. streift die Unanfechtbarkeit. Während Cline ihre stimmlichen Markenzeichen (das kraftvolle Ausholen, das Hochziehen am Ende der Silbe und das leichte Umschlagen, ohne freilich ins Yodeling zu verfallen) beibehielt, zeigte sie gegenüber ihren frühen Aufnahmen, auf denen die Stimme teils etwas zu kraftvoll gerät, um noch dynamische Nuancen zu ermöglichen, nunmehr eine durchgehend begnadete Souveränität in der Interpretation. Man zerschmilzt förmlich angesichts ihres Nuancenreichtums in der Melodieformung, der Dynamik und des vollendeten Timings; man höre beispielsweise „Heartaches“ und „She´s got You“, wo ihr Einsatz leicht neben dem Takt schwebt und den Songs eine kontinuierliche Spannung verleiht.

    Die Songauswahl des Albums halte ich alles in allem für sehr gelungen. Sicherlich wird man so keinen erschöpfenden Eindruck ihres Werks gewinnen können, da ihre frühen Erfolge aus den 50ern, insbesondere die Ur-Version von „Walking After Midnight“, nicht enthalten sind. Das gleicht das Album aber durch Homogenität und qualitative Konstanz aus. Aus der Decca-Zeit sind die essentiellen Songs enthalten; sicherlich, statt dem verzichtbaren „Tra Le La Le Triangle“ (es klingt so naiv, wie sich der Titel anhört) hätten sich „Crazy Arms“, „Always“ oder „Blue Moon Of Kentucky“ gut gemacht. Aber man will ja auch noch ein paar Lücken zum Schließen haben, um das Projekt „Patsy Cline“ nicht schon vorschnell als abgeschlossen betrachten zu müssen.

    Noch zum technischen: Es handelt sich, wie bereits ausgeführt, nicht um ein reguläres Studioalbum, sondern um eine frühe Kompilation ihrer Decca-Zeit mit einigen zuvor unveröffentlichten Songs. Mein Vinyl-Exemplar ist eine remasterte Neuauflage von 1988 in hervorragender Klangqualität, die für etwa 10 € zu beschaffen sein sollte. In der Zwischenzeit ist diese auch als CD erschienen, aber nur als Import erhältlich (auf CD gibt es freilich auch noch eine Vielzahl anderer Kompilationen, für deren Qualität ich mich nicht verbürgen kann). Als Alternative können sich Puristen bedenkenlos nach den zwei Studioalben „Patsy Cline Showcase“ (1961) und „Sentimentally Yours“ (1962) umsehen, die es auch in Wiederauflage von MCA gibt (dann aber bitte beide, da jeweils unverzichtbar!).

    --

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    #5303637  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 85,004

    @sonic: Lass mich der erste in der Reihe der Gratulanten sein. Ich werde Dir gerne auf Deinem erratischen Spaziergang folgen!

    --

    #5303639  | PERMALINK

    nikodemus

    Registriert seit: 07.03.2004

    Beiträge: 21,264

    Schön Sonic, das ist wirklich mal eine sinnvolle und interessante Idee und ich freue mich auf weiteres. Von Patsy kenne ich leider bisher recht wenig, „Pieces“ und „Crazy“, das war’s dann aber auch. Also werde ich mich mal umschauen, eine Compi würde sich bestimmt anbieten.
    Du hast mich zumindest sehr neugierig gemacht, also immer weiter so…:wave:
    Welche Songs hat sie denn auf deiner vorgestellten Compilation von Hank Williams und Cole Porter interpretiert/gecovert?

    --

    and now we rise and we are everywhere
    #5303641  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Sonic JuiceKommentare wie „Von Steel Guitar krieg ich Plaque“ bitte ich aber, auf ein Minimum zu reduzieren.

    Hautausschlag, ich bekomme Hautausschlag!!!

    Nein, mach mal, vielleicht wirds ja was… ;-)
    Mir ist ansonsten völlig ausreichend, wenn Country die Musiker inspiriert, die dann andere Musiker inspirieren, die ich mir gerne anhöre – das ist doch auch ne tolle Berechtigungsgrundlage für Country!

    „I Fall To Pieces“ kenn sogar ich!

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    #5303643  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 25,834

    Wow!

    --

    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
    #5303645  | PERMALINK

    gastrisches_greinen

    Registriert seit: 19.09.2005

    Beiträge: 2,471

    Klasse Idee für eine Rubrik, Sonic. Und auch hier wieder tolle Texte. Da soll noch einer kommen und sagen das Forum verflache. Werde mit Spannung auf weiteres warten, zumal Country für mich doch eine weitestgehend unbeackerte Baustelle ist.

    #5303647  | PERMALINK

    bullitt

    Registriert seit: 06.01.2003

    Beiträge: 20,629

    Ganz tolle Sache, Sonic! Bin selber gerade dabei mich auf diesem Gebiet zu orientieren und dankbar für solch fundierte Tipps und Anregungen! Mit Patsy Cline hats du mich schon mal neugierig gemacht. Habe mir gerade eine Patsy Cline Station bei Pandora aufgemacht und lausche bereits den ersten Tönen.

    --

    #5303649  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    Also zunächst schon mal herzlichen Dank allen für den Zuspruch! :-)

    @Dick: Zur Strafe hörst Du jetzt aber sofort Deine 20-CD-Western-Kompilation am Stück! Cortison-Salbe schicke ich notfalls.

    nikodemus
    Welche Songs hat sie denn auf deiner vorgestellten Compilation von Hank Williams und Cole Porter interpretiert/gecovert?

    Von Cole Porter „True Love“ und von Hank Williams „Your Cheatin´ Heart“ .

    --

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    #5303651  | PERMALINK

    sandhead

    Registriert seit: 25.04.2006

    Beiträge: 2,971

    Super, Sonic! Ich kann hier nicht viel mitreden, freue mich aber auf weiteren Lesestoff. Auch ich habe Bedarf nach Orientierungshilfen auf diesem Feld…

    --

    #5303653  | PERMALINK

    tina-toledo
    Moderator

    Registriert seit: 15.06.2005

    Beiträge: 13,392

    Sehr, sehr schöne Idee, da höchst interessantes Thema. Die Einleitung finde ich besonders gelungen. Bin gespannt, was als Nächstes kommt.

    (Ich glaube, ich muss mich auch endlich mal zu einem eigenen Thread durchringen.:-))

    --

    Sir, I'm going to have to ask you to exit the donut!
    #5303655  | PERMALINK

    gastrisches_greinen

    Registriert seit: 19.09.2005

    Beiträge: 2,471

    tina toledo(Ich glaube, ich muss mich auch endlich mal zu einem eigenen Thread durchringen.:-))

    Tolle Idee, Tina! Mach mal.

    #5303657  | PERMALINK

    mogwai

    Registriert seit: 16.11.2003

    Beiträge: 1,876

    Klasse Thread!

    --

    #5303659  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    Noch ein kleiner Nachschlag, um Kaufeninteressierte weiter zu verwirren…

    Patsy Cline – The Patsy Cline Collection
    (MCA 1991)

    Wer mit „The Patsy Cline Story“ oder ihren beiden Decca-Alben noch nicht genug von Patsy hat, wird sich früher oder später die großartige 4-CD-Box “The Patsy Cline Collection“ zulegen müssen, die mit 104 Tracks fast alle recording sessions in chronologischer Reihenfolge bis zu ihren letzten Aufnahmen vom 7. Februar 1963 präsentiert (ein kursorischer Abgleich mit der Diskographie zeigt, dass aus der Zeit bis einschließlich 1957 einige Studiotracks fehlen). Zudem hört man diverse Liveaufnahmen, beginnend mit ihrem frühesten Radioauftritt „I´m Walking The Dog“ vom August 1954.

    Da wir uns hierbei deutlich in der Kür befinden, ist das natürlich nicht alles gleichermaßen zwingend. Gleichwohl ist die Nachverfolgung ihrer künstlerischen Entwicklung äußerst reizvoll: nicht nur, weil ihre Interpretationen den Stoff im Laufe der Zeit immer souveräner durchdringen, sondern auch weil sie sich ab Mitte der 50er Jahre, als sich Country, Blues, Pop und Rock´n Roll erst langsam auseinanderlebten, an diversen Stilistiken und Genres erprobte.

    Gerade die frühen Aufnahmen, die auf den ersten beiden CDs zu hören sind, demonstrieren eine elanvolle Ungestümheit im Umgang mit dem Material, die den späteren Aufnahmen fehlt. Besonders liebenswert sind – neben ihrer ersten Erfolgssingle „Walking After Midnight“ – beispielsweise das frühe „Honky Tonk Merry Go Round“ (1955), der wundervoll groovende Blues von „Don´t Ever Leave Me Again“, der Rock´n´Roll von „Stupid Cupid“ und „Love, Love, Love Me Honey Do“ (ob die Beatles diesen Song wohl kannten?), das Cash-nahe „Gotta Lot Of Rhythm In My Soul“ und das schwungvolle „Crazy Dreams“, welches einem beim Refrain einen regelrechten Schubs versetzt. Besondere Hervorhebung verdient Patsy Cline´s überraschend flott rockende Interpretation von „Lovesick Blues“, welche durch die schwerelose Aneignung der anspruchsvollen Gesangsmelodie schier entzückt, zumal sie trotz des Tempos keinen einzigen Schnörkel überspringt. Dagegen sieht selbst Ryan Adams´ tolle Einspielung etwas ältlich aus.

    Der Sound der Überspielungen ist bestens. Wo möglich, wurde auf die original Master Tapes zurückgegriffen. Das sowieso kaum hörbare „tape hiss“ wurde dankenswerter Weise nicht auf Kosten des Klangspektrums herausgefiltert (wer mal das Unvergnügen hatte, z.B. die erste nicht remasterte CD-Edition von Miles Davis´ „Kind Of Blue“ zu hören, weiß, dass man auch viel Unheil bei der Digitalisierung anrichten kann).
    Ein liebevoll gestaltetes 64-seitiges Buch ergänzt die Box. Neben einer akribischen Auflistung der Aufnahmesessions mit allen beteiligten Musikern wird in einem langen Essay Patsy´s Geschichte erzählt und jede einzelne Aufnahme (!) gewürdigt. Auch mit kritischen Worten zu einzelnen Tracks wird nicht gegeizt, so dass man sich nicht von fan-tümelndem Überschwang gelangweilt fühlt (durchaus eine Seltenheit bei Boxsets!).

    Fazit: keine Pflicht, aber gleichwohl uneingeschränkt empfehlenswert! Die Box sollte für 25-30 € first or second hand erhältlich sein.

    --

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    #5303661  | PERMALINK

    antares

    Registriert seit: 30.04.2005

    Beiträge: 165

    @sonic: Wenn ich deine Thread lese dann falle ich ja to Pieces ;-)
    Top Sache, Daumen hoch.

    Nicht das du denkst ich will dir reinreden, aber vielleicht, ja ganz eventuell, hast du mal Lust etwas über Jimmie Rodgers zu schreiben. Irgend wann mal, so neben bei halt, eventuell :-)

    --

    You who choose to lead must follow, but if you fall you fall alone. If you should stand then who's to guide you? If I knew the way I would take you home.
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