Harry Rowohlt

Ansicht von 15 Beiträgen - 1 bis 15 (von insgesamt 16)
  • Autor
    Beiträge
  • #17963  | PERMALINK

    dominick-birdsey
    Birdcore

    Registriert seit: 23.12.2002

    Beiträge: 14,848

    Neben Max Goldt einer meiner liebsten Kolumnisten. „Pooh's Corner“ war für mich immer einer der beiden Gründe, „Die Zeit“ zu lesen (neben Ecksteins „Um die Ecke gedacht“). Auch gehören die von Rowohlt übersetzten Bücher (wie Flann O'Brians „Auf-Schwimmen-Zwei-Vögel“ oder David Sedaris „Nackt“) zu meinen Favoriten. Nebenbei sollte man mal einen Leseabend mit ihm erlebt haben.
    (Für die, die ihn nicht vor dem geistigen Auge haben: Er spielt den bärtigen Lindenstraßenpenner.)

    Nun erscheint im Oktober „John Rocks Leibgericht“
    189_0_us_rowohlt_johnrock.jpg

    Quote:
    Virtuoser, sprachmächtiger und begabter als Harry Rowohlt spielt derzeit kaum jemand auf der Klaviatur des absurden Witzes: John Rocks Leibgericht ist ein Feuerwerk an Sprachlust, an wortgewaltigem Nonsens, an Finten und Pointen, von der ersten Zeile bis zur letzten Silbe.

    John Rock ist hungrig. Die haltbaren Billiglebensmittel, die er in einer vermaledeiten Blockhütte findet, will er zu einem schmackhaften Gericht, zu seinem Lieblingsgericht verarbeiten: Schlichtglibber „Shaolin“. Allerdings kann die Zubereitung nur unter widrigsten Umständen erfolgen: Von einer nahen Hügelkuppe blitzt das Mündungsfeuer aus den ’42ern der berüchtigten Enfield-Drillinge auf. Herumstreunende Apatschen gesellen sich zu den Belagerern und schießen erste Brandpfeile in Richtung der reetgedeckten Blockhütte. Die Lage wird langsam brenzlig. – Findet John Rock die geheime Zutat, die in seinem Rezept als „geheime Zutat“ aufgeführt ist? Gelingt es ihm, sich aus seiner unkommoden Situation zu befreien? Und wer schnarrt am Ende der Geschichte routiniert „Waffen und Herrenschmuck ablegen!“, wohlgemerkt ein launiges „Und bitte recht freundlich!“ hinzufügend?

    Zitat: Textauszug:

    „Noch sehr die Frage“, knirschte er, mehr an seine 32er-Spezial-Winchester als an sich selbst gewandt, „wer hier wen ausräuchert, was, Winnie?“, denn so nannte er seine getreue 32er-Spezial-Winchester oft im Scherz und ohne Zeugen.
    Winnies Antwort sollte nicht lange auf sich warten lassen. Heiser verspie sie jäh Verderben und Tod, kaum dass John Rock Zeit zum Nachladen fand. Den Vorteil des Überraschungsmoments nutzend, bald hinter einem Ginsterschössling, bald hinter einer Felsnase, bald in einer unerwartet aufspritzenden Erdfontäne Schutz und Versteck findend, walzte John Rock ungesehen und zu spät gehört hügelan. Schopfsengend nah füünschte ein apatschischer Brandpfeil über ihm hügelab blockhüttzu, erleichtert fast loderte prompt die mürbe Baulichkeit auf. „Jetzt brät er!“ frohlockte, die wahre Sachlage bass verkennend, ein ehemaliger Drilling, und „Na, du trauriges Drittel einer Laune der Natur?“ drang John Rocks verhasste Stimme wie aus dem Irgendwo an des Schurken von Scharmützeln und Schlagerparaden schartig gewordenes Ohr. – Aber wo war er, John Rock oder der Teufel, denn das sagten sie alle, wo war er?

    Quelle: Kein & Aber

    In meiner Fernsehzeitung steht, das heute Abend Rowohlt bei Denis Scheck („Druckfrisch“ 23:30 Uhr ARD) sein und eines seiner wenigen Interviews geben soll, allerdings kann ich auf der HP des Ersten dazu nichts finden. Nun ja. Anschauen.

    --

    Highlights von Rolling-Stone.de
      Werbung
      #2290865  | PERMALINK

      declan-macmanus

      Registriert seit: 07.01.2003

      Beiträge: 14,707

      Als bekennendem Lindenstraße-Gucker der ersten Stunde ist mir Herr Rowohlt natürlich bekannt (nett beispielsweise die Folge, in der er in einer Doppelrolle zu sehen war: als im Akropolis vorlesender Rowohlt und als baff die Ähnlichkeit bestaunender Penner Harry).

      Pooh's Corner mag ich auch recht gern, liegt meines Wissens auch als Sammelband (wenn nicht als Bände) vor. Von „Nackt“ wurde mir neulich schon begeistert erzählt – will ich demnächst mal lesen (allerdings lieber im Original).

      In „Druckfrisch“ habe ich vorhin (in Unkenntnis dieses Threads) hineingezappt und da war tatsächlich ein Mann mit Bart, allerdings sprach er englisch. Er meinte, die heutige Popkultur sei nichts wert, die von früher schon. Auch ansonsten sah er aus wie Salman Rushdie. Da habe ich schnell umgeschaltet.

      Das neue Buch klingt ganz nett, aber nicht nach muffkis Pflichtprogramm.

      --

      Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT]
      #2290867  | PERMALINK

      Anonym
      Inaktiv

      Registriert seit: 01.01.1970

      Beiträge: 0

      über Pooh's Corner kenne ich nur Lobeshymnen, kann selbst aber nichts damit anfangen. Sedaris mag nicht, ich glaube kaum, dass es an der Übersetzung liegt. Lindenstrasse schau ich nicht. Aber live kann ich Rowohlt sehr empfehelen.

      --

      #2290869  | PERMALINK

      metzger

      Registriert seit: 22.11.2002

      Beiträge: 2,397

      Originally posted by muffkimuffki@12 Sep 2004, 23:22
      … liegt meines Wissens auch als Sammelband (wenn nicht als Bände) vor.

      (…)

      Es gibt derer zwei.
      Sehr nett zu lesen.

      Auch schön: „Im Schlucken zwei Spechte “

      Gespräche mirt Ralf Sotscheck. Sehr kurzweilig.

      --

      Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
      #2290871  | PERMALINK

      dominick-birdsey
      Birdcore

      Registriert seit: 23.12.2002

      Beiträge: 14,848

      Eine Rezension zum oben genannten Buch gibts im aktuellen RS. Und laut Frank Schäfer wirds zum 60. Geburtstags von Rowohlt am 27.3. eine Auswahl seiner Briefe und ein Hörbuch mit den „schönsten Abschweifungen“ geben. Fein.

      --

      #2290873  | PERMALINK

      moontear

      Registriert seit: 20.12.2002

      Beiträge: 14,237

      Kenne ihn nur als Listra-Penner, den er wirklich klasse gibt.

      --

      If I'd lived my life by what others were thinkin', the heart inside me would've died.[/FONT] [/SIZE][/FONT][/COLOR]
      #2290875  | PERMALINK

      ford-prefect
      Feeling all right in the noise and the light

      Registriert seit: 10.07.2002

      Beiträge: 9,540

      Gestern war ich im Ludwigshafener Das Haus auf ner Lesung von Harry Rowohlt. Er ist grad wieder auf „Tingeltour“. War echt lustig, gab viel zu lachen ^^ Der Typ ist ja mal echt durchgeknallt, so eine Figur findet man im deutschsprachigen Raum sicher ganz selten.

      Ging lang, die Lesung, fast dreieinhalb Stunden. War aber keine Sekunde langweilig. Und wenn Rowohlt immer abschweift und fast 15 Minuten lang von irgendwelchen Storys berichtet, die gar nichts mit dem ursprünglichen Thema zu tun haben… ^^ Er improvisiert viel in seinen Lesungen, folgt keinem starren Konzept, erzählt reiche Geschichten und Erfahrungen eines Übersetzers und Schriftstellers.

      Einer der besten Gags des Abends:

      „Jetzt erzähle ich Ihnen meine drei liebsten ausländerfeindlichen Witze. Die sind aber gar nicht wirklich ausländerfeindlich, und wenn sie’s doch tatsächlich wären, würde sie meine ausgeprägte Inländerfeindlichkeit übertünchen.“ ^^

      Unterstrichen werden seine Vorträge durch seine ulkige Mimik…

      Oder sein Bericht über eine frühere Lesung in Heilbronn: „Ich war den ganzen Tag schon so aufgewühlt, weil mir morgens am Heilbronner Hauptbahnhof die Betreuerin der Bahnhofsmission in den Zug helfen wollte…“

      Etwas hart an der Grenze fand ich Rowohlts Bemerkung zum Kölner Karneval, Harry musste am vergangenen Rosenmontag widerwillig bei einem 20-Jahre-Lindenstraße-Zug mitlaufen: „Wenn man sich die Fastnacht in Köln ansieht, kann man irgendwo die Motivation der Nazi-Verbrechen nachvollziehen. Was Menschen in der Lage sind, anderen Menschen anzutun.“

      Heute Abend ist er in Mainz und am Montag in Köln.

      --

      Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!
      #2290877  | PERMALINK

      declan-macmanus

      Registriert seit: 07.01.2003

      Beiträge: 14,707

      Harry Rowohlt ist neulich 60 geworden und hat aus diesem Anlass der ZEIT ein höchst vergnügliches Interview gegeben: http://www.zeit.de/2005/13/Harry_Rowohlt

      --

      Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT]
      #2290879  | PERMALINK

      sido

      Registriert seit: 22.03.2005

      Beiträge: 1,678

      yo das zeit-interview liest sich gut. der sagt wenigstens mal seine meinung. finde ich witzig. ist nicht das übliche geschwafel, was es sonst immer gibt. korrekter typ, der harry. auch wenn ich noch nie was von ihm gelesen habe. muss ich vielleicht mal machen demnächst.

      --

      ich verhandle nicht mit psychopathen[/b]
      #2290881  | PERMALINK

      fifteenjugglers
      war mit Benno Fürmann in Afghanistan

      Registriert seit: 08.07.2002

      Beiträge: 11,430

      »Ich – antiamerikanisch?? Ich hab geweint, als Winnetou starb!«

      --

      "Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"
      #2290883  | PERMALINK

      annamax

      Registriert seit: 08.07.2002

      Beiträge: 4,594

      muffkimuffkiHarry Rowohlt ist neulich 60 geworden und hat aus diesem Anlass der ZEIT ein höchst vergnügliches Interview gegeben: http://www.zeit.de/2005/13/Harry_Rowohlt

      In der Tat höchst amüsant. Danke für den Tipp!

      --

      I'm pretty good with the past. It's the present I can't understand.
      #2290885  | PERMALINK

      krauspop
      Oo and Drums

      Registriert seit: 01.05.2004

      Beiträge: 3,285

      Erst 60..? Mannoh….

      --

      #2290887  | PERMALINK

      metzger

      Registriert seit: 22.11.2002

      Beiträge: 2,397

      lese gerade sein letztes Buch:

      Briefe die er nicht weggeschmissen hat.

      Womit haben wir es zu tun? Mit Dokumenten von historischer Bedeutung? Mit intimen Bekenntnissen? Mit politischen Manifesten? Mal sehen.
      Harry Rowohlt schreibt an sein »Brüderchen« und an seine Freunde, an die Autoren, die er übersetzt hat und an seine Verleger; er schreibt an Buchhändler und Journalisten, er antwortet Leserbriefschreibern und Bittstellern. Er schreibt zärtlich und entzückt – oder erbost und (selten) unversöhnlich.
      Einerlei, wer die Adressaten sind: Ledig-Rowohlt oder Siegfried Unseld, ob Roger Boylan oder Frank McCourt, ob der anonyme Lindenstraße-Fan oder der berühmte Kollege U. – der freie Geist und herausragende Stilist Rowohlt unterscheidet nicht zwischen Big Name und No-name, er schert sich nicht um Konvention und Contenance; brillantgeschliffen erhält jeder die ihm gebührende Antwort.

      --

      Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
      #2290889  | PERMALINK

      hippiehannes

      Registriert seit: 03.12.2007

      Beiträge: 186

      Harry Rowohlt ist genial, besonders geil finde ich seine Lesungen da gibt es immer viel zu lachen. Für mich als Buchhändler manchmal mehr als für die anderen denn er kann so gut über Buchhändler und den ganze Buchhandelsbetrieb herziehen.
      So einen wünscht mann sich als Chef in der Buchhndlung in den man arbeitet.

      --

      Musik ist mein Leben und mein Ding. Bittet beachtet das die Rechtschreibung nicht meine stärke ist ich endschuldige mich jetzt schon für den von mir Verursachten Augenkrebs endschuldigung.
      #2290891  | PERMALINK

      malibu

      Registriert seit: 12.12.2005

      Beiträge: 3,280

      Ich habe ihn zwei Mal gesehen. Nun ja, das Programm hat beim ersten Mal sehr viel Spaß gemacht und war beim zweiten Mal war es beinahe wörtlich das Gleiche, trotz zwei Jahren Abstand.

      Ganz wunderbar ist sein Hörbuch von ‚Puh der Bär‘, man merkt, dass er das Buch liebt.

      --

    Ansicht von 15 Beiträgen - 1 bis 15 (von insgesamt 16)

    Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.