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Ragged GloryDu kannst demnach „Moonlight“ und „Soon After Midnight“ nichts abgewinnen?
Ich bin ja generell kein Freund von Self Portrait, auch nicht von Moonlight. Soon After Midnight ist eine andere Baustelle, finde ich, im Vergleich weitaus griffiger. Außerdem habe ich Angst vor einem ganzen Album mit solchen Songs.
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WerbungIch vermute, Ragged Glory meinte „Moonlight“ von „Love and Theft“. Auf „Self Portrait“ gibt es kein Lied, das so heißt. Von beiden, „Moonlight“ und „Soon After Midnight“, ist Dylans Interpretation von „Stay With Me“ in meinen Ohren leider weit entfernt. Da passt wenig zusammen.
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nail75Also ich nicht.
Klingt ein wenig so, als würdest du mit deinem Sohn nach einer Schulaufführung reden: „Das hast du ganz super gemacht, Max!“*
*Namen und Sohn frei erfunden.
1. In der Tat frei erfunden, einen Sohn gibt es nicht, und Max würde ich ihn schon gar nicht nennen. Im übrigen: So gönnerhaft, wie Du unterstellst, betrachte ich die Dinge nicht.
2. Ich finde, man vergibt sich viele Möglichkeiten, den Horizont zu erweitern, wenn man „seine“ Künstler immerzu auf bestimmte Schablonen festlegt und einfach weghört, sobald sie sich mal außerhalb bewegen. Mich persönlich hätte ein weiteres Americana/Texikana/Western-Swing-Album kaum noch interessiert. Und Dylan ist für meine Begriffe einer der wenigen Künstler, die ohnehin lange schon vollkommen frei über sämtliche Genre-Grenzen hinwegstiefeln. Deshalb mag ich ihn. Und eh klar, deshalb muss es ja nicht jedem gefallen.--
Oh, ich freu mich, ich freu mich. Die ungebrochene Hingabe, mit der Dylan auf den beiden Liedern des neuen Albums singt – also, ich mag’s und freu mich besonders auf Autumn Leaves und That Lucky Old Sun. Abgesehen davon ist das doch kein Gag, sondern eine konsequente Weiterentwicklung dessen, was auf mehreren „L&T“- und MT-Nummern angelegt war. Und was habt Ihr nur gegen das Weihnachtsalbum, Ihr Gotteslästerer?
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JackofHIch vermute, Ragged Glory meinte „Moonlight“ von „Love and Theft“. Auf „Self Portrait“ gibt es kein Lied, das so heißt. Von beiden, „Moonlight“ und „Soon After Midnight“, ist Dylans Interpretation von „Stay With Me“ in meinen Ohren leider weit entfernt. Da passt wenig zusammen.
Sorry, da hatte ich einen Aussetzer. Du hast natürlich recht. Ich mag die beiden Lieder, aber höre wie du einen qualitätsmäßigen Abfall zu Stay With Me.
Der Hofacker2. Ich finde, man vergibt sich viele Möglichkeiten, den Horizont zu erweitern, wenn man „seine“ Künstler immerzu auf bestimmte Schablonen festlegt und einfach weghört, sobald sie sich mal außerhalb bewegen. Mich persönlich hätte ein weiteres Americana/Texikana/Western-Swing-Album kaum noch interessiert. Und Dylan ist für meine Begriffe einer der wenigen Künstler, die ohnehin lange schon vollkommen frei über sämtliche Genre-Grenzen hinwegstiefeln. Deshalb mag ich ihn. Und eh klar, deshalb muss es ja nicht jedem gefallen.
Klar, Dylan kann machen, was er will. Ich lege ihn auch keineswegs auf bestimmte Schablonen fest. Aber ich möchte seine Musik kritisch beurteilen – auch jenseits von „Gefallen“. Es gibt eben Genre, da passt seine Herangehensweise besser als bei anderen. Und wie ich immer sage: Wenn ein alternder Künstler die Entscheidung trifft, die Songs aufzunehmen, die ihm in seiner Jugend viel bedeutet haben, wird es meistens schlimm.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.ich finde, dylan ist so ziemlich das schlechteste beispiel, um einen musiker schablonenhaft zu betrachten. dem entzieht er sich ja bekanntermaßen selbst seit gut 50 jahren immer wieder. mir ist es aber lieber, wenn er teilen seines publikums hin und wieder musikalisch -in welcher form auch immer- vors schienenbein tritt, als irgendwann nur noch milde belächelt zu werden. –> letzter satz in post #4834 von nail75.
klar, seine letzten alben waren vom sound her sehr ähnlich und daher auch vielleicht abnutzungsgefährdet.
so betrachtet finde ich gut, dass er jetzt was gänzlich anderes vorlegt, aber ob es mir gefällt…tja, davon bin ich bsher nur sehr wenig überzeugt.--
Ever tried. Ever failed. No matter. Try Again. Fail again. Fail better. Samuel BeckettMir gefällt Stay with me – hat was von einer ruhig durchwachten Nacht…
bullschuetzUnd was habt Ihr nur gegen das Weihnachtsalbum, Ihr Gotteslästerer?
Nix.
Das war einfach nur wunderschön und voll brüchiger Wärme.nail75 Wenn ein alternder Künstler die Entscheidung trifft, die Songs aufzunehmen, die ihm in seiner Jugend viel bedeutet haben, wird es meistens schlimm.
Nicht doch. Siehe Long Wave.
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l'enfer c'est les autres...Der HofackerAch komm, Jan, wenn Dylan den Song selbst geschrieben hätte (und dazu wäre er allemal in der Lage), dann hätte alle Welt jubiliert, dass der Altmeister dem Great American Songbook ein paar Perlen hinzufügt und locker mit Hoagy Carmichael und Cole Porter mithält. Oder so.
Ich finde, er macht das super und hat das plüschige Big-Band-Arrangement wunderbar gestrippt und entkitscht.Nein, das macht für mich schon einen Unterschied, ob er da selbst auch den Song schreibt oder nur covert. Ich bin auch kein großer Anhänger seiner beiden Folk-Alben „Good as I have been to you“ und „World gone wrong“. Ich sehe ihn als Songwriter und Interpret seiner Songs. „Christmas from the heart“ war ein Kontext(Weihnachten)-bezogener Spaß, den ich im Dezember gern auch auflege. Das neue Werk spricht mich vom Konzept und den Hörproben nicht an. Ich werde des (einfach weil es Dylan ist) trotzdem mindestens einmal anhören.
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Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Bluej.w.Nein, das macht für mich schon einen Unterschied, ob er da selbst auch den Song schreibt oder nur covert.
Die Grenze ist aber verdammt fließend. Schon auf „L&T“ und MT finden sich viele „selbstgeschriebene Covers“, Lieder, die er teils weitgehend übernimmt und dann als seine eigenen ausgibt. Für „Beyond the Horizon“ auf MT hat er zum Beispiel „Red Sails in the Sunset“ aus den 30er-Jahren abgepaust, für „Sugar Baby“ auf „L&T“ diente „The Lonesome Road“ als Blaupause, das erst Gene Austin und später – oha! – auch Frank Sinatra aufgenommen hat. Die neue Platte vertieft doch im Grunde nur ein Prinzip, das Dylan auf früheren Platten eingeführt hat. Anstatt alte Lieder zu übermalen, die Melodien eins zu eins zu übernehmen, mit neuen Texten zu versehen und das Ganze dann als „eigene Songs“ zu präsentieren, spielt er diesmal explizit Cover-Versionen, statt „Diebstahl aus Liebe“ diesmal also „Entleihung aus Liebe“. Auch musikalisch ist das, was es jetzt zu hören gibt, auf Nummern wie Beyond the Horizon schon klar vorgeprägt.
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Und all das wurde seinerzeit schon gerahmt von der Theme Time Radio Hour, dem großen Traditionsabsteckungs-Unternehmen. Ich halte es deshalb für verwegen, die Sinatra-Platte als abwegiges Seitenprojekt einzuordnen, mir kommt sie eher wie ein weiterer Baustein im Gebäude einer breiten Traditionsaneignung vor. Diese Verbreiterung des Erbes, auf das Dylan sich explizit bezieht, ist womöglich das prägende in seinem Werk seit mindestens 15 Jahren. Dass Folk und Blues starke Inspirationsquellen für ihn sind, ist ja seit Ewigkeiten common sense (und er hat das noch einmal herausgearbeitet mit „Good as I …“ und WGW) – aber zum Bezugshorizont gehören eben auch Bing Crosby („When the Deal Goes Down“ auf MT als Überscrheibung von „Where the Blue of the Night …“), Billie Holiday (“Bye and Bye“ als Wiederaufnahme von „Having Myself a Time“) und unbedingt auch Sinatra.
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nail75Ich bin ja generell kein Freund von Self Portrait, auch nicht von Moonlight. Soon After Midnight ist eine andere Baustelle, finde ich, im Vergleich weitaus griffiger. Außerdem habe ich Angst vor einem ganzen Album mit solchen Songs.
Keine Angst, nail. Wir sind bei Dir. Und lassen hoffentlich den Thread hier nicht „Endless River“- mässig mäandern. Aber bullschütz‘ Beiträge sind sehr willkommen.
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Well, my telephone rang, it would not stop It's President Biden callin' me up He said, "My friend, Maik, what do we need to make the country grow?" I said, "My friend, Joe, my friend Bob would advice you , Brigitte Bardot, Anita Ekberg, Sophia Loren" Country'll growStormy MondayKeine Angst, nail. Wir sind bei Dir. Und lassen hoffentlich den Thread hier nicht „Endless River“- mässig mäandern. Aber bullschütz‘ Beiträge sind sehr willkommen.
Stimmt, zwei sehr gute Beiträge, denen ich auch zustimme, obwohl mir „Stay With Me“ nicht so zusagt, während ich z.B. die oben genannten Songs wie „Sugar Baby“ sehr mag und gerade „Love & Theft“ für mich eines seiner besten Alben ist.
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Für mich auch. Es ist grobköniger, kräftiger, während schon auf MT manches sehr ins Behutsame ging – böse Zungen meinen, ins etwas zu Gediegene. Aber auch wenn ich herzlich danke für die Lizenz zum Mäandrieren – ich warte jetzt erstmal ab, wie die Platte als Ganzes wirkt.
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bullschuetzUnd all das wurde seinerzeit schon gerahmt von der Theme Time Radio Hour, dem großen Traditionsabsteckungs-Unternehmen. Ich halte es deshalb für verwegen, die Sinatra-Platte als abwegiges Seitenprojekt einzuordnen, mir kommt sie eher wie ein weiterer Baustein im Gebäude einer breiten Traditionsaneignung vor. Diese Verbreiterung des Erbes, auf das Dylan sich explizit bezieht, ist womöglich das prägende in seinem Werk seit mindestens 15 Jahren. Dass Folk und Blues starke Inspirationsquellen für ihn sind, ist ja seit Ewigkeiten common sense (und er hat das noch einmal herausgearbeitet mit „Good as I …“ und WGW) – aber zum Bezugshorizont gehören eben auch Bing Crosby („When the Deal Goes Down“ auf MT als Überscrheibung von „Where the Blue of the Night …“), Billie Holiday (“Bye and Bye“ als Wiederaufnahme von „Having Myself a Time“) und unbedingt auch Sinatra.
Danke, bullschuetz, das war es, was ich angedeutet haben wollte. :bier:
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Pheebeeich finde, dylan ist so ziemlich das schlechteste beispiel, um einen musiker schablonenhaft zu betrachten. dem entzieht er sich ja bekanntermaßen selbst seit gut 50 jahren immer wieder.
Das sehe ich anders, zumindestens beschäftige ich mich intensiv mit Dylan seit fast 50 Jahren und sehe seinen Charakter, genauso wie bei Elvis schablonenhaft durchschaubar usw. Es geschieht wenig verrücktes.
Insofern ist sein Pseudosolokonzert auch für Wikingsson https://www.youtube.com/watch?v=yz_YqEPZW2g
kein Solokonzert, sondern ein geplanter schöner Film über ein Solokonzert. Wenn Dylan für wenn auch immer sich hinsetzt und niemand es filmt und mitschneidet und Dylan und der Zuhörer/in miteinander sprechen usw könnte ich das SOLO akzeptieren.
Egal, Dylan setzt viel Engerie frei, Fredrik Wikingsson aber auch.--
Man braucht nur ein klein bisschen Glück, dann beginnt alles wieder von vorn. -
Schlagwörter: Bob Dylan
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