Bob Dylan

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  • #299581  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 13,482

    bullschuetzFalls das Dein Problem ist – ich kann das verstehen. Gleichwohl finde ich gerade diesen Text auch faszinierend in seiner hochsuggestiven, drehbuchknappen Oberflächlichkeit. Sprich. Als guilty pleasure finde ich das Lied toll.

    dem stimm ich zu (beide Punkte) – aber letztlich find ich in der Kategorie „zunächst mal schwer nachvollziehbare Verharmlosungen von Schwerverbrechern“ doch John Wesley Harding den größeren Song, Joey tritt ein bißchen auf der Stelle und JWH hat dieses tolle kinderliedhafte…

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    #299583  | PERMALINK

    bullschuetz

    Registriert seit: 16.12.2008

    Beiträge: 2,112

    redbeansandriceKategorie „zunächst mal schwer nachvollziehbare Verharmlosungen von Schwerverbrechern“

    Schönes Genre – und tolles Listenthema!

    --

    #299585  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 85,018

    Stormy MondaySchlage jetzt folgende Vorgehensweise vor: das Album noch einmal hören,dann 5 Tage Pause, in der Du beliebig Pop, Metal, Disco oder gar Techno hörst. In der Zwischenzeit werden die Synapsen auf Deiner Festplatte eifrig nach Fragmenten suchen, aber noch nicht so richtig viel finden. Dann am 6. Tag die Erlösung durch erneutes Hören. Und da sind sie wieder, die wunderbaren melancholischen bittersüssen Melodien, nach denen Dein Kopf und Herz unbewusst gehungert haben…… You`ll be tangled up in blue, boy….. :-)

    Ich lese hier übrigens mit Stormy, nicht dass Du Dich in falscher Sicherheit wähnst.;-)

    --

    #299587  | PERMALINK

    bobsfan

    Registriert seit: 01.04.2010

    Beiträge: 244

    bullschuetzVerständnisfrage: zum Kotzen aufgrund moralischer Bedenken? Weil in dem Text einem ziemlich miesen und banalen Mafioso ein reichlich plattes und zwischentonarmes Heldendenkmal gebaut wird?
    .

    Ich finde das nicht! ;-)
    Denkt bitte an Dylans Liebe zum Outlaw – und hier schildert Bob knapp die Ursachen und die der Bestrafung folgende moralische Wandlung das Helden – und sei es nur hinsichtlich des Tragens von Waffen und des Tötens – natürlich schafft er nicht den vollständigen Ausbruch aus dem Millieu des Gesetzlosen – wie auch?
    Ganz so einfach solltet ihr den Text wohl doch nicht nehmen!

    --

    Denk ich an Deutschland in der Nacht....(H.Heine)
    #299589  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 67,052

    Na ja, „Liebe zum Outlaw“ als Erklärung und Rechtfertigung ist auch eher simpel gedacht…

    Es war in der Tat in die Richtung gedacht, bullschuetz. Allerdings geb ich gerne zu, dass auch ich den Song als guilty pleasure durchaus gerne höre.

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #299591  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 44,728

    Ich finde übrigens Joey einfach langatmig und ermüdend – das hat mit dem Text, dem Thema oder der Aussage nichts zu tun, obwohl mir das vermutlich niemand glauben wird. :lol:

    Ich wollte es mir eben mal wieder anhören, aber nach der Hälfte habe ich beschlossen, dass es jetzt genug ist! :lol:

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #299593  | PERMALINK

    bobsfan

    Registriert seit: 01.04.2010

    Beiträge: 244

    Mein Beitrag sollte keine umfassende Exegese des Songs sondern nur ein Denkanstoß sein!
    Denkt daran, daß Joey sich im Knast gebildet hat und seine Einstellung zu Waffen und zum Töten geändert hat! So einfach ist der Text nun auch nicht! Aber jeder sollte selber wissen wie er dazu steht…:-)

    --

    Denk ich an Deutschland in der Nacht....(H.Heine)
    #299595  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 44,728

    bobsfanMein Beitrag sollte keine umfassende Exegese des Songs sondern nur ein Denkanstoß sein!
    Denkt daran, daß Joey sich im Knast gebildet hat und seine Einstellung zu Waffen und zum Töten geändert hat! So einfach ist der Text nun auch nicht! Aber jeder sollte selber wissen wie er dazu steht…:-)

    So oder so der Song hat einfach keine Dramaturgie. Das ist Dylan auf Autopilot: max. **1/2.

    Man vergleiche das mal mit Hurricane oder One More Cup Of Coffee!

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #299597  | PERMALINK

    bobsfan

    Registriert seit: 01.04.2010

    Beiträge: 244

    nail75So oder so der Song hat einfach keine Dramaturgie. Das ist Dylan auf Autopilot: max. **1/2.

    Man vergleiche das mal mit Hurricane oder One More Cup Of Coffee!

    Tolle Songs – aber auch Joey hat eine tolle Dramaturgie – zumindest für mich!
    Natürlich hat Bob z.B. „One more cup..“ wesentlich häufiger in unterschiedlichsten Versionen gesungen – aber mir gefällts. Muß mal nachschauen ob Bob „Joey “ eigentlich ab und an Live gesungen hat….:die Diskussion ist doch bei mir „einfach aus dem Bauch….wave:

    --

    Denk ich an Deutschland in der Nacht....(H.Heine)
    #299599  | PERMALINK

    boobsfan

    Registriert seit: 21.02.2011

    Beiträge: 1

    nikodemusBobby is eh der Obertollste! :lol::lol:
    Finde auch das Keller Bootleg in Robbie Robertsons Haus aus seiner Gospelphase ganz toll! Liebe auch „Dark Eyes“!!! Für Empire Burlesque habe ich bisserl länger gebraucht, aber jetzt isses genauso toll wie alles andere auch! Dylan for Nobel prize! :sonne:

    Gruß niko :sauf:

    :laola0: :lala:

    --

    #299601  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 67,052

    Ja, „Empire Burlesque“ ist ein sehr schönes Album!
    „Dark Eyes“ hab ich von Anbeginn an geliebt, für den Rest hab ich auch etwas länger gebraucht – aber bestimmt eins der besten Dylan-Alben – vielleicht das beste – der 80er!

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #299603  | PERMALINK

    fincky87

    Registriert seit: 30.05.2008

    Beiträge: 6,716

    – edit –

    huch… dachte das wäre der Gaga Thread :liebe:

    --

    #299605  | PERMALINK

    coleporter

    Registriert seit: 23.02.2007

    Beiträge: 4,085

    Also, ich höre gerade mal wieder „Bringing It All Back Home“ und kann absolut nicht nachvollziehen, wie man dieses Album nicht in seinen Dylan-Top-3 haben kann!

    --

    Es ist viel leichter in dem Werke eines großen Geistes die Fehler und Irrthümer nachzuweisen, als von dem Werthe desselben eine deutliche und vollständige Entwickelung zu geben. (Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Zürich 1988, S.531)
    #299607  | PERMALINK

    stormy-monday
    We Shall Overcome

    Registriert seit: 26.12.2007

    Beiträge: 20,058

    Herr RossiIch lese hier übrigens mit Stormy, nicht dass Du Dich in falscher Sicherheit wähnst.;-)

    Rossi! Cheffe! Wie, Du treibst Dich im Dylan-Thread rum?
    Auch wenn`s OT ist: Gegen guten Pop (das meinst Du doch?) hab ich gar nix, im Gegenteil, ein gutes Drittel meiner Sammlung IST Pop (oder Poprock, Rockpop oder Verwandtes). Bei Disco sieht`s schon weder anders aus….

    --

    Well, my telephone rang, it would not stop It's President Biden callin' me up He said, "My friend, Maik, what do we need to make the country grow?" I said, "My friend, Joe, my friend Bob would advice you , Brigitte Bardot, Anita Ekberg, Sophia Loren" Country'll grow
    #299609  | PERMALINK

    bullschuetz

    Registriert seit: 16.12.2008

    Beiträge: 2,112

    bobsfanIch finde das nicht! ;-)
    Denkt bitte an Dylans Liebe zum Outlaw – und hier schildert Bob knapp die Ursachen und die der Bestrafung folgende moralische Wandlung das Helden

    Was „zum Kotzen“ ist an dem Song: Als ernstzunehmende biographische Studie über Joey Gallo ist das Lied ein schlechter Witz. Die Verherrlichung des existenzialistischen Gangster-Outsiders, die permanenten Kitsch-Anwandlungen – unser Held kommt zur Melodie eines Akkordeon zur Welt und steht immer auf der Outside, wo auch immer das sein mag, zwischen der bösen Polizei und den ebenso bösen Mobstern ist er eine Art einsam dem Sonnenuntergang entgegenreitender Lucky Luke, und am Ende heulen all die Frauen in der Familie, sein bester Freund Frankie sagt einen Satz von allerbanalstem Pathos, und der alte Pate fährt vorbei auf ein letztes Lebewohl … reichlich dick aufgetragen, oder? Und dazu scheint Dylans Gallo noch so eine Art Pazifist zu sein – es gibt zwar Gerüchte, wonach er seine Konkurrenten umbringe, aber das stimmt ja gar nicht, er hatte ja in seinen späteren Tagen nichtmal mehr Waffen bei sich, er wollte ja kein schlechtes Vorbild für die Kinder abgeben – Himmel! Man könnte endlos so weitermachen. Robert Christgau hat dazu geschrieben: Dylans Solidaritätshymne für Hurricane Carter sei ja toll – aber das Pathos in Joey sei so dick aufgetragen und unglaubwürdig, dass man nach dem Hören glatt anfange, auch noch an Rubin Carters Unschuld zu zweifeln. Gallo sei eben kein Underdog, sondern ein „Overdog“.

    Warum ich den Song trotzdem toll finde: Es geht, wie in allen guten Gangsterballaden, nicht um die Wahrheit, sondern um den Mythos, nicht um den Gangster als reale Person der Zeitgeschichte, sondern als Projektionsfläche. Und besonders spannend ist, dass diese Mythologisierung ja tatsächlich bereits in Gallos echtem Leben einsetzte: Er beeinflusste Schauspieler mit seinem Charisma und war seinerzeit in seinem Gehabe von Gangster-Darstellern beeinflusst – ein faszinierender Rückkoppelungs-Loop zwischen Popkultur und Unterwelt und Popkultur und Unterwelt und … Radical chic.

    In diesem Sinne finde ich den Song saumäßig unterhaltsam: eine Studie in Sachen Mythenbildung, die Umsetzung eines dreistündigen Mafia-Epos in einen zehnminütigen Song. Dramaturgisch finde ich das durchaus packend, und die einzelnen Bilder sind, gerade weil sie oft so klischeebeladen sind, eben auch extrem suggestiv – da wird souverän das Kopfkino angetriggert, da werden die in uns abgespeicherten Gangsterfilm-Archetypen mit wenigen Worten unfehlbar abgerufen. Das finde ich sehr cool gemacht.

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