Ramones

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  • #577387  | PERMALINK

    jan-lustiger

    Registriert seit: 24.08.2008

    Beiträge: 10,955

    Hatte mir schon überlegt, die letzten drei Worte zu löschen, weil ich mir schon dachte, da wird sich wer dran aufhängen. Aber doch, rein von der Logik her ist das einfach, ja.

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      #577389  | PERMALINK

      bullitt

      Registriert seit: 06.01.2003

      Beiträge: 20,620

      Jan LustigerDas Bandverhältnis war in der aktiven Zeit überhaupt nicht transparent, all die Vorkommnisse, der Twist zwischen Joey und Johnny usw., kamen erst nach dem Split an die Öffentlichkeit.

      Dann bestätigt sich mein Eindruck, dass der Öffentlichkeit bewusst über einen langen Zeitraum ein künstliches Image vorgegaukelt wurde. Als jugendlicher Fan erwartete man gerade von solchen Bands sicher ein besonderes Maß an Authentizität, was vielleicht die Ernüchterung erklärt, die sich beim Aufrollen der Bandgeschichte rückblickend ergibt. Die Motive hast du ja genannt und die erklären auch einiges. Traurig bleibt es dennoch.

      Die Ursache für den Streit zwischen Marky und CJ habe ich im Übrigen immernoch nicht ganz kapiert.

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      #577391  | PERMALINK

      Anonym
      Inaktiv

      Registriert seit: 01.01.1970

      Beiträge: 0

      Ich weiss, der Vergleich hinkt.. Ich habe vor einigen Jahren mal, mit nur einem Kollegen, im Büro-Zimmer gesessen. Kleinigkeiten hatte sich hochgeschaukelt und die letzten 2-3 Jahre herrschte totale Funkstille zwischen uns . Kein privates Wort, nichts..und nur das nötigste für den job. Nach o.g. Zeitraum hatte ich dann die Reissleine gezogen und gekündigt. Diese Zeit war eine der schwersten in meinem Leben ( nein, wir haben uns niemals „zusammengesetzt“- im Rückblick war das aber sehr gut- ich hab den Arsch endlich hoch bekommen und meiner verhassten Firma [ „the job that ate my brain“]den Rücken gekehrt.

      Zu Joey:
      Ich frage mich wirklich, wie sehr muss dieser Mann innerlich gelitten haben, wieviel in sich hineingefressen, so etwas geht nicht spurlos an einem vorbei. Schon gar nicht über diese lange Zeit. War es wirklich nur das „Lebenswerk Ramones“ ? Vielleicht haben die Umstände bezüglich Johnny seine Krankheit mitausgelöst, wer weiss ?

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      #577393  | PERMALINK

      bullitt

      Registriert seit: 06.01.2003

      Beiträge: 20,620

      Sicher das einzig Vernünftige, was man in einer solchen Situationen machen kann. Joeys Festhalten wundert mich auch deshalb, weil er musikalisch überhaupt nicht von Johnny abhängig war. Eine Solokarriere oder eine neue Band Anfang der 80er wäre doch eigentlich eine realistische Option gewesen. So hat es irgendwie was masochistisches.

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      #577395  | PERMALINK

      jan-lustiger

      Registriert seit: 24.08.2008

      Beiträge: 10,955

      thokeiVielleicht haben die Umstände bezüglich Johnny seine Krankheit mitausgelöst, wer weiss ?

      Zumindest das kann ausgeschlossen werden, Joey hatte die Krankheit bereits als Jugendlicher.

      Joeys Festhalten wundert mich auch deshalb, weil er musikalisch überhaupt nicht von Johnny abhängig war. Eine Solokarriere oder eine neue Band Anfang der 80er wäre doch eigentlich eine realistische Option gewesen.

      Erstmal rein praktisch gesehen: auch wenn die Ramones nie die Charts knacken konnten, hatten sie sich einen Ruf als Kultband erspielt, die Touren liefen prächtig und sie wurden respektiert. Hätte sich bei den Umständen jemand für eine neue Band eines Joey Ramone interessiert, die nicht die Ramones sind? Man denke nur an Dee Dee’s Gehversuche als Rapper Ende der 80er… Gerade auch im Hinblick auf Joeys Krankheit wäre das schon ein unsicheres Eis gewesen, angenommen die Sache floppt und er stünde wieder mit leeren Händen da… als Jeffrey Hyman.
      Der zweite Punkt ist der: Joey wird in sämtlichen Biographien, Interviews etc. immer vor allem als ein sehr emotionaler, sensibler Typ beschrieben. Er hing einfach sehr an den Sachen, die ihm etwas bedeuteten, deswegen hat es ihn ja auch so niedergeschlagen, als seine Freundin ihn für Johnny verließ, aber auch deswegen wird er es wohl nicht übers Herz gebracht zu haben, das Projekt Ramones, auf dessen Bedeutung für ihn ich in einem anderen Post bereits angegangen bin, einfach bis auf Weiteres zu verlassen.
      Den wohl schonungslosesten, interessantesten Einblick in das Bandgefüge „Ramones“, die Bandmitglieder und all die Umstände, die sie um gaben, gibt im Übrigen Tourmanager Monte Melnicks Buch „On The Road With The Ramones“, das einem sehr gut dabei hilft, wenn man versucht zu verstehen, wie die Jungs so getickt haben. (Nicht ganz so detailreich aber auch empfehlenswert (und leichter konsumierbar) ist die Ramones-Doku „End Of The Century: The Story Of The Ramones“)

      --

      #577397  | PERMALINK

      bullitt

      Registriert seit: 06.01.2003

      Beiträge: 20,620

      Über die Erfolgsaussichten eines Soloprojektes kann man natürlich nur spekulieren. Dee Dees Hip Hop-Eskapaden sind aber ein denkbar schlechtes Beispiel. Eine Abkopplung gerade Anfang der 80er nach der Blütezeit der Ramones hätte für Joey ein verheißungsvoller Neuanfang werden können. Das Potential hätte er gehabt. In seinen Kompositionen ab „End Of The Century“ klingen immer wieder neue und ungewöhnliche Facetten durch, die auf Albumlänge immer etwas zu schnell vom typischen Ramones-Style eingeebnet und überschattet werden. Komprimiert auf ein oder zwei konsequenten Soloalben wären diese Songs vielleicht besser aufgehoben gewesen.

      Fakt ist doch, dass Johnny musikalisch nie eine große Rolle bei den Ramones spielte, also ersetzbar gewesen wäre. Aus einem Auftreten in Originalbesetzung hat Joey ja nie ein Dogma gemacht. Wozu also die Zusammenarbeit mit Inkaufnahme dieser Tortur? Wenn sein künstlerischer Output schon unter dem Namen ‚Ramones‘ laufen musste, warum dann auf Gedeih und Verderb mit Johnny? Ohne Tommy und Dee Dee ging es ja auch. Wollte er ihn feuern, konnte es aber aus ganz banalen rechtlichen Gründen nicht?

      --

      #577399  | PERMALINK

      jan-lustiger

      Registriert seit: 24.08.2008

      Beiträge: 10,955

      Bullitt
      Fakt ist doch, dass Johnny musikalisch nie eine große Rolle bei den Ramones spielte

      Im kreativen Prozess: Ja.

      Bullittalso ersetzbar gewesen wäre.

      Nein.
      Johnny Ramone’s Verdienst um die Band liegt fern von jeder kreativen Beteiligung, ist aber immens: Seit dem Weggang Tommys fungierte er als der Leiter der Bandgeschicke und erkannte nach dem Fehlschlagen der kommerziellen Ambitionen, wie die Band zur Legende werden konnte: dadurch dass sie die Ramones blieben. Ich empfehle die Lektüre dieses Artikels, der m.E. Johnny’s Bedeutung für die Band ganz gut zusammenfasst.

      Wenn sein künstlerischer Output schon unter dem Namen ‚Ramones‘ laufen musste, warum dann auf Gedeih und Verderb mit Johnny? Ohne Tommy und Dee Dee ging es ja auch. Wollte er ihn feuern, konnte es aber aus ganz banalen rechtlichen Gründen nicht?

      Das geht andersrum genauso, Johnny mochte Joey ja ebenso wenig und Johnny hatte als quasi Bandmanager sogar die Zügel in der Hand. Dennoch hat weder er Joey rausgeschmissen, noch Joey Ambitionen gehabt, ihn rauszuwerfen. Bei all den Gegensätzlichkeiten und Reibereien drückte Ed Stasium – Produzent verschiedener Ramones-Alben – es so aus, dass sie eine Sache doch gemeinsam hatten: „They needed the fix to be a Ramone.“ und ihnen war wohl auch bewusst, dass sie zu diesem Zwecke einander brauchten, was – so denke ich – gerade durch Dee Dee’s Ausstieg noch verstärkt wurde.
      Als Joey starb, vergaß sogar Johnny einmal seinen Stolz:
      When he died I thought, ‚Boy, that’s the end of the Ramones.‘ I’m not doing anything without him. I felt that was it. He was my partner. Me and him. I miss that.

      --

      #577401  | PERMALINK

      bullitt

      Registriert seit: 06.01.2003

      Beiträge: 20,620

      Interessanter Artikel. Wenn die Faktenlage stimmt, über die Interpretation kann man sich ganz sicher streiten. Aus der eher unreflektierten Sicht eines Johhny-Fans wie dem Autor mag das so zutreffen. Iich wage hingegen mal zu bezweifeln, dass sich der Legendenstatus der Band auf Johnnys Blockade etwaiger kreativer Weiterentwicklungen gründet. Die Rezeptionsgeschichte zeigt ja recht klar, dass ihr Einfluss primär in den ersten drei Jahren ihres Bestehens stattgefunden hat. Eine kalkulierte Imagekampagne spielte da wohl noch keine große Rolle. Ob es dann eine Meisterleistung war, dass Johnny das holzschnittartige Comic-Image und den Sound der Band zementierte und damit die anderen in ihrer Kreativität einschränkte, sei mal dahingestellt. Ich mag ja durchaus auch noch ihre späten Platten, aber oft sind es da eben die erwähnten, von der Routine abweichenden, Kompositionen von Joey, die herausstechen.

      --

      #577403  | PERMALINK

      jan-lustiger

      Registriert seit: 24.08.2008

      Beiträge: 10,955

      BullittDie Rezeptionsgeschichte zeigt ja recht klar, dass ihr Einfluss primär in den ersten drei Jahren ihres Bestehens stattgefunden hat. Eine kalkulierte Imagekampagne spielte da wohl noch keine große Rolle.

      Oh doch, das tat sie vom ersten Auftritt im CBGB’s an. Ist alles recht anschaulich beschrieben im erwähnten Buch von Monte Melnick, das kalkulierte Image stand von Anfang an und wurde vom Beginn an beinhart durchgezogen. Und ich denke schon, dass die 4 Jungs aus Queens, die 22 Jahre lang gleich aussahen, in einer Zeitblase zu stecken schienen, durch diesen Umstand zu ihrem Mythos beigetragen haben. Klar, der Einfluss fand 1976-1978 statt, aber durch ihre permanente Anwesenheit in immer gleicher Form sehe ich durchaus einen Kult-Effekt wie ihn heute beispielsweise Motörhead oder AC/DC haben. Oder wie Rob Zombie es mal ausdrückte: „Trends would come and go, then you’d go see the Ramones and you’d be like, ‚What year is it anyway?!'“ Wo wir schon bei Aussagen anderer Musiker sind: Auch Michael Stipe sagte mal in einem Interview mit dem Musikexpress, dass er es an den Ramones bewunderte, dass sie von Anfang an bereits alles hatten: den Look, den Sound, den Style, und dass sie sich dann auch nicht mehr nennenswert veränderten.
      Außerdem stell‘ dir mal vor, die Ramones hätten tatsächlich ihre Lederjacken abgestreift, hätten einen auf Hip Hop (Dee Dee) oder Hippie (Joey) gemacht, die 3 Akkorde wären psychedelischen Soundtüfteleien oder sonstwas gewichen.. das wären sicher nicht mehr die Ramones gewesen, die wir heute noch lieben, und das wären sicherlich auch nicht die Ramones gewesen, die Anfang der 90er in Südamerika ausverkaufte Fußballstadien bespielten, der Kult um die Band war dort exorbitant.
      Die Ramones, das waren vier gelangweilte Jungs in Lederjacken, bewaffnet mit ein paar Akkorden, einem Gespür für Pop-Songwriting und einem Drive, der einem einen Tritt in den Arsch gab; eine Hit-Kanone, die live 33 Songs in 70 Minuten runterschredderte. Und ich persönlich bin sehr dankbar drum, dass das bis zu ihrem Split so blieb. Dass es nicht mehr solcher Songs gab, die von der Routine abwichen, war übrigens mitnichten Johnnys Verdienst, Joey schrieb während der 80er nur noch sehr wenige Songs, ein Umstand, der sich erst zur „Mondo Bizarro“ nochmal einmalig änderte (und natürlich später bei seinem Solo-Album).

      --

      #577405  | PERMALINK

      bullitt

      Registriert seit: 06.01.2003

      Beiträge: 20,620

      Jan LustigerOder wie Rob Zombie es mal ausdrückte: „Trends would come and go, then you’d go see the Ramones and you’d be like, ‚What year is it anyway?!'“ Wo wir schon bei Aussagen anderer Musiker sind: Auch Michael Stipe sagte mal in einem Interview mit dem Musikexpress, dass er es an den Ramones bewunderte, dass sie von Anfang an bereits alles hatten: den Look, den Sound, den Style, und dass sie sich dann auch nicht mehr nennenswert veränderten.

      Danke für die ausführliche Antwort! Im Prinzip kann ich das alles nachvollziehen. Durch die in den letzten Jahren tranparenter gewordenen Hintergründe ist mein sicherlich etwas naives Bild der Band, das ich früher hatte, etwas getrübt. Hatte ihr Festhalten am eigenen Image damals eher als konsequente ‚leck-mich‘-Haltung gegen den Mainstream gedeutet und nicht als kalkuliertes Marketing-Konzept. Lag wohl auch daran, dass die Ramones damit, zumindest in Europa und in den USA, auch nie zu Megasellern wurden.

      Dass es nicht mehr solcher Songs gab, die von der Routine abwichen, war übrigens mitnichten Johnnys Verdienst, Joey schrieb während der 80er nur noch sehr wenige Songs, ein Umstand, der sich erst zur „Mondo Bizarro“ nochmal einmalig änderte (und natürlich später bei seinem Solo-Album).

      In dem von dir verlinkten Artikel wurde geschrieben, dass Johnny gegen den Willen der anderen Bandmitglieder küntlerische Restriktionen durchgeboxt hat. Eigentlich nur logisch, dass Joey auch kaum noch Songs beisteuerte, oder?

      --

      #577407  | PERMALINK

      slow-train

      Registriert seit: 25.09.2008

      Beiträge: 2,103

      Ist „The Story Of The Ramones – End Of The Century“ ein essenzieller Film?

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      #577409  | PERMALINK

      joshua-tree
      Back from the Grave

      Registriert seit: 17.05.2005

      Beiträge: 17,455

      Ja.

      --

      #577411  | PERMALINK

      slow-train

      Registriert seit: 25.09.2008

      Beiträge: 2,103

      Wunderbar.

      --

      #577413  | PERMALINK

      jan-lustiger

      Registriert seit: 24.08.2008

      Beiträge: 10,955

      BullittIn dem von dir verlinkten Artikel wurde geschrieben, dass Johnny gegen den Willen der anderen Bandmitglieder küntlerische Restriktionen durchgeboxt hat. Eigentlich nur logisch, dass Joey auch kaum noch Songs beisteuerte, oder?

      Dazu noch kurz: in den gängigen Biographien wird allgemein beschrieben, dass Joey in den 80ern eine schwere Phase – wohl auch als Folge des „Linda-Vorfalls“ – durchmachte und im Zuge dieser sehr wenig Songs schrieb, sich gehen ließ und trank wie ein Loch (siehe auch Stimmveränderung). Anfang der 90er hat er sich dann wieder gefangen, das Trinken aufgehört und 1992 den Großteil der Songs auf „Mondo Bizarro“ beigesteuert. Auch eine Theorie, die aufgeht ;-)

      --

      #577415  | PERMALINK

      whole-lotta-pete

      Registriert seit: 19.05.2003

      Beiträge: 17,435

      Slow TrainIst „The Story Of The Ramones – End Of The Century“ ein essenzieller Film?

      Ich hab die DVD vor einiger Zeit hier besprochen, schau mal rein.

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