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nail75Genau, es war eine komplette, faszinierende, stimmige Performance, voller Pathos und Überzeugung. Das war definitiv ein großer ESC-Moment.
Das ist (neben dem gelungenen Gesangsvortrag) der Kern dessen, was mich für Conchita Wurst eingenommen hat. Ihr Beitrag hatte eine perfekte Balance aus angenehm lustiger Übertreibung und wahrhaft berührendem Ernst. Ich nehme ihr übrigens auch das Statement für Freiheit, das sie während der Siegerehrung abgegeben hat, völlig ab; man braucht ja auch lediglich sich den Charakter Österreichs vor Augen zu halten und kurz die Hasstiraden zu überfliegen, die Tom Neuwirth für sein Alter Ego ertragen musste, um den wahrhaftigen Ernst dieses Statements zu erfassen.
Ich finde es auch ärgerlich, dass das Engagement für Freiheit und Selbstbestimmung in einer Weise abgetan wird, als bräuchte man sich darum gar nicht zu kümmern und als wäre es schon genug, dass man sie in der Theorie hat. Eine ganz typische Haterphrase geht ja so: Ich hab ja gar nichts gegen Schwule, aber warum müssen sie einem das immer unter die Nase reiben? Das Gegenteil trifft zu: Wer Aggressionen empfindet, weil Schwule ihr Schwulsein oder weil Transsexuelle ihre Transsexualität tatsächlich und sichtbar leben (wie es ja auch für jeden Heterosexuellen selbstverständlich ist, jederzeit seine Umwelt über Frau und Kinder zu informieren bzw. Händchen haltend oder knutschend sich in der Öffentlichkeit zu zeigen), ist homophob. Und übrigens hat noch kein Schwulenhasser, weder hier noch in Schweden oder Holland oder sonstwo, jemals solche Aggressionen ertragen müssen wie jeder x-beliebige Schwule, der seinen Freund auf der Straße liebkost. Insofern gibt es überhaupt keinen Anlass, genervt die Augen zu rollen, wenn Freiheit und Selbstbestimmung offensiv thematisiert werden. Im Gegenteil: solches Engagement verdient jede Unterstützung.
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=Highlights von Rolling-Stone.deHuey Lewis im Interview: „Die Mundharmonika ist die Antithese zum Techno“
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WerbungHal CrovesDas ist (neben dem gelungenen Gesangsvortrag) der Kern dessen, was mich für Conchita Wurst eingenommen hat. Ihr Beitrag hatte eine perfekte Balance aus angenehm lustiger Übertreibung und wahrhaft berührendem Ernst. Ich nehme ihr übrigens auch das Statement für Freiheit, das sie während der Siegerehrung abgegeben hat, völlig ab; man braucht ja auch lediglich sich den Charakter Österreichs vor Augen zu halten und kurz die Hasstiraden zu überfliegen, die Tom Neuwirth für sein Alter Ego ertragen musste, um den wahrhaftigen Ernst dieses Statements zu erfassen.
Ich finde es auch ärgerlich, dass das Engagement für Freiheit und Selbstbestimmung in einer Weise abgetan wird, als bräuchte man sich darum gar nicht zu kümmern und als wäre es schon genug, dass man sie in der Theorie hat. Eine ganz typische Haterphrase geht ja so: Ich hab ja gar nichts gegen Schwule, aber warum müssen sie einem das immer unter die Nase reiben? Das Gegenteil trifft zu: Wer Aggressionen empfindet, weil Schwule ihr Schwulsein oder weil Transsexuelle ihre Transsexualität tatsächlich und sichtbar leben (wie es ja auch für jeden Heterosexuellen selbstverständlich ist, jederzeit seine Umwelt über Frau und Kinder zu informieren bzw. Händchen haltend oder knutschend sich in der Öffentlichkeit zu zeigen), ist homophob. Und übrigens hat noch kein Schwulenhasser, weder hier noch in Schweden oder Holland oder sonstwo, jemals solche Aggressionen ertragen müssen wie jeder x-beliebige Schwule, der seinen Freund auf der Straße liebkost. Insofern gibt es überhaupt keinen Anlass, genervt die Augen zu rollen, wenn Freiheit und Selbstbestimmung offensiv thematisiert werden. Im Gegenteil: solches Engagement verdient jede Unterstützung.
Ich verneige mich!
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„Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.04.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8887-240404-allerhand-durcheinand-100
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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MangelsMeiner Meinung nach (und darauf liegt die Betonung) ist der Siegertitel zwar gut und sicher im vorderen Teilnehmerfeld anzusiedeln, aber keinesfalls der beste Song…
Das will ich weder bestreiten noch entscheiden (siehe wahr, #9466). Wie viele andere auch, setze ich mich einmal im Jahr vor die Glotze – wenn es passt – und Song plus Interpret haben genau diese eine Chance, um als Paket zu punkten. Wenn es ums Radio geht, wäre mein Favorit aus den NL wahrscheinlich der einzige, den ich lauter drehe. CWs Song ließ mich aber sicher auch aufhorchen – und dafür fällt mir schon kein weiterer mehr ein. Die kurze Hinführung zum Refrain ist z.B. perfekt (“You wouldn’t know me at all today/ From the fading light I fly”). Größere Erwartungshaltungen habe ich an den ESC nicht. Dafür ist mir dieser Event dann doch nicht wichtig genug.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Zappa1Ich verneige mich!
Dito!
DE64625Du meinst, es ist ein Statement dafür, dass man beharrlich an Casting- und Reality-Shows teilnehmen sollte und sich dabei für nichts zu schade sein darf.
Schön, dass du so zuverlässige Quellen wie die BILD Zeitung bemühst. Das doppelmoralische Verhalten, dass die spätestens morgen an den Tag legen werden, kotzt mich heute schon an.
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Schlimm fand ich: Spanien, Schweden, Polen und ganz besonders Frankreich.
Der franz. Beitrag läuft bei mir unter den 5 schlimmsten Eurovisonssongs der letzten 10 Jahre.
Das war Humor von 1990 gepaart mit einem Auftreten das in der östlichen franz. Provinz seit 1985 immer noch als Knüller durchgeht.
Eher unwitzig aber schlecht gesungen. Ganz konsequent Letzter.Der deutsche Beitrag hat mich gestern Abend als Song gekicked aber es muss jedem Juror klar sein, dass es nicht die Eurovisons hyme ist sondern ein Schunkler für Festivitäten jeder Art. Gerade die Sängerin hat an Pharsierung nochmal alles rausgeholt.
Top 10 wäre echt OK gewesen.Wo sind die San Marino Fans?
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"And everything I know is what I need to know and everything I do's been done before."pinch
Schön, dass du so zuverlässige Quellen wie die BILD Zeitung bemühst. Das doppelmoralische Verhalten, dass die spätestens morgen an den Tag legen werden, kotzt mich heute schon an.
Schön auch die Kommentare unter dem Artikel. Das ist man nach diesem tollen Abend doch gleich wieder in der Realität zurück.
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„Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.04.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8887-240404-allerhand-durcheinand-100Zappa1Schön auch die Kommentare unter dem Artikel. Das ist man nach diesem tollen Abend doch gleich wieder in der Realität zurück.
Ja, die Realität ist, dass die mächtigste Meinungsfabrik deutscher Sprache dem Hass hässlicher Deutscher jederzeit ein Forum bietet. Wie die es dann noch schaffen, sich in eine angebliche Minderheitenposition hineinzuphantasieren und ihre bornierte Engstirnigkeit und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit für ein schützenswertes Gut auszugeben, das von einer „rot-grün versifften“ Kamarilla bedroht werde, ist eine wirklich verblüffende Leistung.
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=@ Hal Croves: Klasse!:sonne: (Wenn es keine Leute gäbe, die die Verhältnisse geraderückten…)
Ich finde die Diskussionen rund um den ESC viel interessanter als die Veranstaltung selbst. Bei uns lief im Wohnzimmer „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ und bei mir oben „Django unchained“. Als meine Frau dann aus dem Theater kam, haben wir uns noch gesellig auf dem Sofa ausgequatscht, dabei die Punktevergabe laufen lassen und uns richtig gefreut, dass die Österreicher realisieren müssen, dass ihr bekanntestes Exportprodukt nun Conchita Wurst heißt. Dass das weißrussische Fernsehen den Erfolg eines Homosexuellen auf größter europäischer Bühne übertragen musste (ich hoffe, es war so). Zum Schluss habe ich dann den Siegertitel auch noch in Gänze gehört. Na klar, das ist musikalisches Fastfood in Hochglanzverpackung. Und es mag ja durchaus Beiträge gegeben haben, die nicht so viele künstliche Zusatzstoffe, Aromen, Geschmacksverstärker, nicht so viel Glasur und eine bescheidenere Verpackung verwendet haben. (Ich habe das ja alles nur im Schnelldurchlauf gesehen / gehört.) Ich wage aber zu bezweifeln, dass es da Songs für die großartigen Ansprüche an musikalische Originalität / Neuartigkeit gegeben hat. Auf mich wirkte der Schnelldurchlauf wie eine Aneinanderreihung von altbekannten Stilen.
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The ImposterConchi gefällt mir auf der Pressekonferenz übrigens auch sehr gut
pinchDanke an Natsume für den Link zur PK. Habe gerade noch rechtzeitig eingeschaltet. Respect auch an den ORF, dass er die interessante Tatsache erwähnte, dass sich rund 79% aller Österreicher durch Conchita Wurst NICHT vertreten sehen wollten.
Überzeugender Auftritt, ja.
Bei den 79% habe ich auch schlucken müssen. Nur konsequent,
dass man das im Nachhinein nicht unter den Tisch kehrt. Natürlich
war das auch ein Moment der Genugtuung für den ORF, der den
Beitrag ja ohne Vorentscheid nominierte und dafür einige Kritik
einstecken musste.@Hal: Guter Beitrag!
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DE64625Nein! Bitte Nail, sag mir, dass Du das nicht ernst meinst!
Natürlich meine ich das ernst. Die Performance hat mich voll und ganz überzeugt. Ich habe auch sofort geschrieben, dass das der Siegertitel war.
Da ist alles Mimikry
Na klar, genau darum geht es doch! Aber es war authentische Mimikry.
Aber diesen Wettbewerbssieg jetzt als Zeichen für Toleranz zu werten, ist m.E. lächerlich!
Richtig. Das ESC-Publikum besteht ja sowieso zu einem beträchtlichen Teil aus LGBTs. Die Anfeindungen gegen Conchita Wurst zeigen umgekehrt, wie weit verbreitet Homophobie noch ist. Zum Rest hat Hal Croves alles gesagt.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
nail75Die Anfeindungen gegen Conchita Wurst zeigen umgekehrt, wie weit verbreitet Homophobie noch ist.
da ist bestimmt auch Rassismus dabei, der ist ja Ausländer!
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Monroe Stahrda ist bestimmt auch Rassismus dabei, der ist ja Ausländer!
Immerhin ist er kein Arschloch so wie du.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Aufhören!
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How does it feel to be one of the beautiful people?nail75Natürlich meine ich das ernst. Die Performance hat mich voll und ganz überzeugt. Ich habe auch sofort geschrieben, dass das der Siegertitel war.
Na klar, genau darum geht es doch! Aber es war authentische Mimikry.
Richtig. Das ESC-Publikum besteht ja sowieso zu einem beträchtlichen Teil aus GLBTs.
Hätten aber nur „GLBTs“ für sie gestimmt, wäre es wohl nichts mit dem Gewinn geworden. 12 Punkte aus dem katholischen Irland fand ich überraschend und erfreulich.
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„Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.04.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8887-240404-allerhand-durcheinand-100was sind denn nun wieder GLBTs ? .. oder LGBTs ?
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out of the blue -
Schlagwörter: Eurovision Song Contest, Grand Prix Eurovision
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