Sufjan Stevens

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  • #1992987  | PERMALINK

    dominick-birdsey
    Birdcore

    Registriert seit: 23.12.2002

    Beiträge: 14,848

    Plattentests.de vergibt für „Seven swans“ 8 von 10 Punkten:

    Vater unser
    Eigentlich haben Kunst und Religion immer zusammengehört. Seit Menschen Musik machen, Bilder malen oder Gedichte schreiben, haben sie diese Möglichkeiten schließlich auch genutzt, um ihren Gedanken über Gott Ausdruck zu verleihen. Wer aber heute Kunst mit christlichen Inhalten verbindet, gilt trotzdem von vorneherein als verloren. Was natürlich seine Gründe hat. Bands wie Creed oder P.O.D. haben ihren Glauben in aller Öffentlichkeit zur Pose gemacht. Und ein kleiner Fundamentalist wie Mel Gibson darf im großen Stil seine Ansicht verbreiten, man müsse seinem Publikum schon ordentlich einpeitschen, was ihm gesagt werden soll. Subtil ist schon lange niemand mehr. Oder besser: war. Es gibt nämlich wieder Hoffnung. Gott sei Dank.

    Letztes Jahr hat Sufjan Stevens eine Platte gemacht, die man in Deutschland fast nirgendwo kaufen konnte. Sie heißt „Michigan“ und ist großartig. Fünfzehn Folksongs, oft zehn Minuten und länger, Titel wie „All good naysayers, speak up! Or forever hold your peace.“ Ein Meisterwerk aus Holland, Michigan. Ein Denkmal für die Heimat und der Start einer Serie, die jedem Staat der USA ein eigenes Album widmen soll. Bevor Sufjan Stevens aber weitermacht mit Liedern über Rhode Island und Wyoming, muß er mit sich selbst ins Reine kommen. Ein paar persönliche Dinge klären und deshalb diese Platte hier machen. „Seven swans“ – der Glaubenskrieg eines suchenden Mannes.

    Dieses Album hier ist Religion. Es richtet unangenehme Fragen an das Christentum und an sich selbst. Es fordert, fleht und betet. Und es bleibt trotz allem Mißtrauen ein Album, das glaubt. Sufjan Stevens hat kräftig abgespeckt für diese Sache. Von der naiven Verspieltheit, den verästelten Arrangements und der üppigen Instrumentierung auf „Michigan“ läßt er meist bloß ein Banjo übrig. Mit großer Ehrfurcht rupft Sufjan seine Melodien aus den Saiten heraus, karg und grau, weil es ihm karg und grau geht. „He will take you / If you run / He will chase you / 'Cause he is the Lord.“ Sufjan Stevens zweifelt nicht an Gott. Er zweifelt an seinen Absichten.

    Über diesen Gott, der ihn rätseln, verzweifeln und doch am Leben läßt, singt Sufjan Stevens wie zuletzt sonst nur Johnny Cash. Er predigt nicht, wenn er seinen Glauben freilegt, er drängt sich auch nicht auf mit seinen unbeantworteten Fragen und offenen Zweifeln. „Seven swans“ zieht eine klare Linie zwischen sich und seine Zuhörer, hält bewußt Abstand und wird dadurch zum persönlichen Album im besten Wortsinn. Sufjan Stevens zeigt alles, was in ihm vorgeht, aber er läßt sich nicht anfassen. Selbst die leuchtenden, die wenigen fröhlichen Momente dieser Musik, die wie geloopt klingt, aber eigentlich nur sehr geduldig ist, wollen sich nicht greifen lassen. Sufjan Stevens will alleine sein. Alleine mit Gott. Solange, bis er ihn verstanden hat.

    (Daniel Gerhardt)

    Quelle: www.plattentests.de

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    #1992989  | PERMALINK

    hansfuchs

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    Beiträge: 2,306

    die beiden mp3s gefallen mir ausgesprochen gut. werde mich mal umschauen…!

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    #1992991  | PERMALINK

    observer

    Registriert seit: 27.03.2003

    Beiträge: 6,709

    @db:
    Interessante Deutung der „Seven Swans“. Das habe ich so bisher nicht verstanden.
    Ist vielleicht in dem Punkt erwähnenswert, dass Stevens` Eltern zum Islam konvertierten und der Name Sufjan von Abu Sufjan Muhammad, einem armenischen Kriegsführer der Stadt Mekka gegen Mohammed, stammt.
    In einem solchen Elternhaus aufwachsend stellt man sich gewisse religiöse Grundfragen wohl mit größerer Intensität.

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    #1992993  | PERMALINK

    prodigal-son

    Registriert seit: 26.12.2002

    Beiträge: 10,737

    Habe heute „Seven Swans“ gekauft und bin begeistert. Tolle Stimmung – wird man im nächsten Herbst wohl noch mehr zu schätzen wissen.

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    #1992995  | PERMALINK

    krauspop
    Oo and Drums

    Registriert seit: 01.05.2004

    Beiträge: 3,331

    Originally posted by wowee zowee@4 Apr 2004, 16:17
    Genau. Aber Souled American ist ja leider schon länger Geschichte. Seitdem hat Tuma zwei Alben veröffentlicht.

    Mitnichten….. Souled American gint es nach wie vor. Natürlich ohne Tuma. Basteln zur Zeit (seit 2 Jahren) an einem neuen Album für tUMULt. Hatten auch letztes jahr einen Song auf einem Tribut-Sampler. War's der für Kristofferson?….Geben auch regelmässig Konzerte.. :P

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    #1992997  | PERMALINK

    prodigal-son

    Registriert seit: 26.12.2002

    Beiträge: 10,737

    Aber mit neuen Platten ist es schon aus, oder?

    --

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    #1992999  | PERMALINK

    dominick-birdsey
    Birdcore

    Registriert seit: 23.12.2002

    Beiträge: 14,848

    Pitchfork meldet, dass „Greetings from Michigan: The Great Lake State“ auf Vinyl erscheinen wird.

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    #1993001  | PERMALINK

    observer

    Registriert seit: 27.03.2003

    Beiträge: 6,709

    Am 5. Okt spielt Sufjan Stevens in Köln im Prime Club!!!
    Ich hoffe mal, dass da noch ein HH-Termin drin ist.

    Originally posted by „Karsten Jahnke-Konzert-Agentur“
    Ganz leise und umso gewaltiger ist die Musik von Sufjan Stevens, der Anfang des Jahres mit seinem Album ›Seven Swans‹ sein Europa-Debüt gegeben hat. Jetzt ist mit ›Michigan‹ ein Album erschienen, das im letzten Jahr schon in Amerika für Furore gesorgt hat. Es ist Teil eines 50-Alben Projektes, das alle Staaten der USA umfasst. Eine EP zu Idaho soll auch schon fast fertig sein. Utah und Wisconsin sind in Arbeit …
    Musikalisch und textlich für viele schon jetzt einer der Höhepunkte des Jahres – ätherische Klänge von Banjo und Gitarre verbinden sich auf diesen Alben mit düsteren wie fröhlichen Texten zu einer wunderbaren Einheit. Und gerade bestätigt wurde sein bisher einziges Deutschland Konzert.

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    #1993003  | PERMALINK

    observer

    Registriert seit: 27.03.2003

    Beiträge: 6,709

    Im Musikexpress gibts 5 Sterne für die „Michigan“, die in der RS-Rezension übrigens chronologisch falsch eingeordnet wurde. Es handelt sich bei dieser Platte um eine Nachveröffentlichung seines dritten Albums.
    „Seven swans“ ist auch nicht sein Debüt (wie es in der RS-Kritik stand), sondern sein viertes Album.

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    #1993005  | PERMALINK

    prodigal-son

    Registriert seit: 26.12.2002

    Beiträge: 10,737

    Endlich wird das mal klar gestellt. Danke, observer!

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    #1993007  | PERMALINK

    observer

    Registriert seit: 27.03.2003

    Beiträge: 6,709

    Ein Interview mit Sufjan Stevens gibts bei Pitchfork.

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    #1993009  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Habe mir heute wg des Covers die Michigan gekauft. Und höre jetzt rein. Mittlerweile die 2. Seite.
    Fürs erste etwas enttäuschend selbstbespielt!

    --

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    #1993011  | PERMALINK

    marcos-valle

    Registriert seit: 27.08.2002

    Beiträge: 2,587

    bambi?
    michigan ist jäger-land; die ballern alles ab was nicht schnell genug auf die bäume kommt. sind dort sehr stolz auf ihren wildreichtum.
    ein freund von mir wohnt dort.

    --

    "Können Sie Klavier spielen?" "Weiß nicht, mal versuchen."
    #1993013  | PERMALINK

    wowee-zowee

    Registriert seit: 19.12.2003

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    Originally posted by voidoid@22 Sep 2004, 15:52
    ABER SUFJAN DOCH NICHT!! :ph34r:

    Dann höre doch mal das Album „Enjoy your Rabbit“. Da wird der Sufjan zum jagenden Elektroniker – und du stehst da, wie ein Idiot im Wald. So gehts mir zumindest.

    --

    #1993015  | PERMALINK

    wowee-zowee

    Registriert seit: 19.12.2003

    Beiträge: 4,994

    Originally posted by voidoid@22 Sep 2004, 16:03
    naja, eigentlich finde ich jagen ziemlich cool. würd ich auch gern machen, aber hier in deutschland die jägerprüfung machen…. das kann dauern.
    außerdem muss man da psychologische tests machen, bevor die dir ne waffe geben….

    Daran könnte dein Vorhaben scheitern ;),

    Aber um mal auf „Enjoy your Rabbit“ einzugehen: Ich komme nicht damit klar, wie auch, wenn man so schöne Arrangements und die sanfte Stimme von Sufjan gewöhnt ist. Auf diesem Album aber ist erstens keine Stimme zu hören und es ist (Hardcore-) Elektronik pur. Jegliche Songstrukturen werden links liegen gelassen. Das hat alles nichts mit den minimalistischen Glockenspiel-Momenten auf „Michigan“ zu tun, die vielleicht jetzt einem in den Sinn kommen. Da sind Bands wie Aphex Twin diesem Album eher näher.

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