Sufjan Stevens

Am Anfang waren es die schönen Cover. Dann der geheimnisvolle Name: Sufjan. Sufjan Stevens.
Um seine Biographie spinnt er viele Geschichten, aber aufgewachsen ist er wohl in Michigan, nun lebt er in New York. Er muss so Ende 20 sein und seine Musik klingt so, als wäre er auf dem Land aufgewachsen. Jeder Song klingt sehr naturverbunden und introspektiv. Aber da begebe ich mich schon wieder auf das glatte Eis der Spekulationen, denn eigentlich weiß ich nicht sehr viel über ihn.

Kennengelernt habe ich ihn mit seiner vorletzten Platte „Greetings From Michigan: The Great Lakes State“, dem ersten Teil eines Projekts, in dem er zu jedem amerikanischen Bundesstaat eine Platte machen möchte. Egal, ob das eine Spinnerei ist oder nicht. „Michigan“ ist, wahrscheinlich wegen seiner dort verbrachten Kindheit, eine sehr verspielte und persönliche Platte, in ihrem Stilmix kaum greifbar. Vom ruhigen Pianostück, über Banjo-Folk hin zu eher von Steve Reich oder Michael Nyman-inspirierte „Art“-Songs.
Auf diesem Album soll Sufjan Stevens ca 20 Instrumente selbst eingespielt haben. Ich glaube, dass er in die Platte seine gesamte Kindheit reingepackt hat. Könnte für manche vielleicht zu „ambitioniert“ wirken. Mir gefällts.
Hier ein Song vom Album: All Good Naysayers, Speak Up! Or Forever Hold Your Peace!

Vor kurzem erschien sein nun viertes Solo-Album „Seven Swans“. Es ist viel ruhiger, folkiger als sein Vorgänger. Mehr Banjo und in der Instrumentierung viel reduzierter. Der von Jan Wigger in seiner Besprechung gezogene Vergleich zu Mojave3 geht schon in Ordnung. Aber wie gesagt, alles sehr ruhig und zurückgenommen.
Hier ein Mp3 von:Sister

Wie wird es bei ihm weitergehen? Keine Ahnung. Sein „50 States“ Projekt fortsetzen? Ins Orchestrale gehen? In diesem Sinne bleibt Stevens für mich eine interessante Person. Und demnächst bekomme ich sein zweites Album „Enjoy the Rabbit“ geliefert. Elektronische Instrumentalmusik im Stile von Autechre (lt. AMG) oder: „A transgressive, majestic album conjuring an academic jam session of Stereolab and Luke Vibert conducted by Steve Reich.“ — XLR8R
Der Typ ist anders als die anderen.

Wer Interesse bekommen hat, sollte sich diese einstündige Radioshow anhören. Es wird fast das gesamte Michigan-Album gespielt und Sufjan Stevens zu den Stücken und seiner Entwicklung interviewt. Eine Sendung für die Nacht.