Fritz Lang

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  • #1776993  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    tolomoquinkolomRichtig, METROPOLIS wird oft überschätzt. Die Spezialeffekte sind tatsächlich erstaunlich, aber eigentlich geht es mehr um den Mythos, als um den Film selbst. Der Schwachpunkt dieses utopischen Erlösermärchens ist seine klägliche Story. Fritz Lang und Ehefrau Thea von Harbou (Romanvorlage und Drehbuchmitarbeit) haben eine gothische, einfältige Geschichte zusammenfabuliert, die mit gesellschaftlichem, religiösem und pseudophilosophischem Brimborium zwischen Groschenheftromantik, Frankenstein-Elektrizität, elitärem Rassengeklapper, vorweggenommener Riefenstahl-Ästhetik und Expressionismus torkelt. Stark ist nicht der Film, stark sind einzelne Bilder (der Maria-Roboter, die Stadtlandschaft, Fritz Rasp, die Helm). Deren enormer Einfluss auf die Filmgeschichte ist allerdings unbestritten.

    Ja, die erste Einstellung aus dem „Club der Söhne“ (schon dieser Name… war von Harbous Roman so ’ne schnell dahingekritzelte Zeitungs-Fortsetzungs-Geschichte?) ist unglaublich übel… dann erst das Wettrennen – das ist wirklich Riefenstahlt, wie die Muskeln spielen und die Beine stampfen.

    Aber wie Du sagts, der Film ist voller Bilder, die schlichtweg grandios sind und ein Wiedersehen jedesmal zum Ereignis machen!

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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    #1776995  | PERMALINK

    tokyoeye

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    gypsy tail windNein! Da hast Du entweder eine komplett ver-schnittene Fassung gesehen oder den Film nicht mehr präsent! Das Ende ist doch so, dass klar wird, dass man die Maschine ja nicht abstellen darf, dass jeder seinen Platz hat, unten oder oben, dass es halt einfach ein „Herz“, einen „Mittler“ braucht zwischen den Welten/Sphären/Klassen… der Klassenkampf, der Antagonismus, löst sich mit einer völlig idiotischen Heilsbringer-Figur auf (die noch rasch hilft, die Kindlein zu retten) und dann reicht man sich die Hände und weiter gehts… das ist jetzt zugespitzt, aber eine völlig andere Lesart halte ich für schwer vertretbar!

    Hinzu kommt, dass das Drehbuch insgesamt eine krude Mischung aus viel zu vielen Zutaten ist. Ein bisschen Klassenkampf, Religion, Vater-Sohn Drama, Verwechslungsgeschichte, Lovestory etc. etc. Kein Element bleibt einem erspart. Das Ganze vorgetragen mit zu viel Pathos, Kitsch und Pomp. Ich mag den Film zwar trotzdem, aber eher der Nostalgie und der gewaltigen Bilder wegen.

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    #1776997  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 44,707

    gypsy tail wind
    Nein! Da hast Du entweder eine komplett ver-schnittene Fassung gesehen oder den Film nicht mehr präsent! Das Ende ist doch so, dass klar wird, dass man die Maschine ja nicht abstellen darf, dass jeder seinen Platz hat, unten oder oben, dass es halt einfach ein „Herz“, einen „Mittler“ braucht zwischen den Welten/Sphären/Klassen… der Klassenkampf, der Antagonismus, löst sich mit einer völlig idiotischen Heilsbringer-Figur auf (die noch rasch hilft, die Kindlein zu retten) und dann reicht man sich die Hände und weiter gehts… das ist jetzt zugespitzt, aber eine völlig andere Lesart halte ich für schwer vertretbar!

    Weder – noch. Ich halte meine Lesart, die sich von Deiner unterscheidet für total vertretbar. ;-)

    Der Film hat fraglos eine anti-revolutionäre oder meinetwegen auch anti-klassenkämpferische Aussage. Außerdem ist die vorgeschlagene Lösung natürlich denkbar naiv. Da ich aber von Filmen keine Lösungsvorschläge für irgendwelche Probleme erwarte (auch nur im Ansatz), stört mich das nicht. Die Handlung ist sowieso das Unwichtigste an dem Film, das wurde ja auch schon mehrfach betont.

    Dein Beitrag ist ein schönes Beispiel, was passiert, wenn man Geschichte vom Ergebnis her denkt. So wird Riefenstahl zum Vorbild von Fritz Lang und Metropolis zur Apotheose von Hitler. Das widerum halte ich für schwer vertrebar. Viel sinnvoller wäre es in gewissen Ähnlichkeiten der Ästhetik, eine Widerspiegelung zeitgegebener Vorstellungen zu sehen.

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    #1776999  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 67,000

    nail75Weder – noch. Ich halte meine Lesart, die sich von Deiner unterscheidet für total vertretbar. ;-)

    Der Film hat fraglos eine anti-revolutionäre oder meinetwegen auch anti-klassenkämpferische Aussage. Außerdem ist die vorgeschlagene Lösung natürlich denkbar naiv. Da ich aber von Filmen keine Lösungsvorschläge für irgendwelche Probleme erwarte (auch nur im Ansatz), stört mich das nicht. Die Handlung ist sowieso das Unwichtigste an dem Film, das wurde ja auch schon mehrfach betont.

    Dein Beitrag ist ein schönes Beispiel, was passiert, wenn man Geschichte vom Ergebnis her denkt. So wird Riefenstahl zum Vorbild von Fritz Lang und Metropolis zur Apotheose von Hitler. Das widerum halte ich für schwer vertrebar. Viel sinnvoller wäre es in gewissen Ähnlichkeiten der Ästhetik, eine Widerspiegelung zeitgegebener Vorstellungen zu sehen.

    So einfach, wie Du das mir jetzt unterjubelst sehe ich das natürlich auch nicht, nein! Aber die Handlung als das Unwichtigste zu betrachten ist wiederum auf andere Weise auch Geschichte vom Ende her gedacht, im Sinne von: die Handlung passt nicht in den Kram, der Film ist stilistisch/visuell bahnbrechend und toll, also ist die Handlung eben für unwichtig zu erklären – das find ich auch eine unbefriedigende Haltung.
    Ich mach mir lieber über die Handlung Gedanken und lebe mit dem Unbehagen (das ja zu vielen grossen Werken der Kunst dazugehört).

    Und natürlich erwarte ich von Filmen keine Lösungsvorschläge, aber darum geht’s ja auch nicht, das ist ja ein Problem INNERHALB des Filmes: er stellt ein Problem und löst es irgendwie auf – dass ich das dann kritisiere heisst nicht, dass ich vom Film solche für die Wirklichkeit relevanten Lösungsvorschläge erwarte – erst recht nicht, wenn das ganze in einer so kruden Art daherkommt wie in „Metropolis“! Aber dagegen halte ich es für durchaus relevant und wichtig, ja unumgänglich, den Film diesbezüglich an seinen eigenen Prämissen zu messen und darüber (also über das gestellte Problem und die angedeuteten Lösungsvorschläge) nachzudenken!

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    #1777001  | PERMALINK

    nail75

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    Beiträge: 44,707

    Manchmal muss man Dinge auch zuspitzen, um sie klarer zu machen. ;-)

    Die Handlung von Metropolis passt mir durchaus in den Kram. Sie eignet sich aber nicht zu einer verbissenen Analyse, denn dafür ist sie zu expressionistisch und symbolhaft. Beispielsweise verzichtet der Film auf Schuldige. Alle sind durchaus ernsthaft in ihrem Bemühen, aber kurzsichtig und dadurch schädlich und zerstörerisch. Das ist nun das Gegenteil von Nazi-Ideologie. Das ist nur ein Beispiel von vielen.

    Ich empfinde da auch kein Unbehagen, wenn ich Unbehangen spürte, wäre das ein Grund, dem Film die Zuordnung zu „großer Kunst“ zu verweigern.

    --

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    #1777003  | PERMALINK

    tolomoquinkolom

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    nail75
    Die Handlung von Metropolis passt mir durchaus in den Kram. Sie eignet sich aber nicht zu einer verbissenen Analyse, denn dafür ist sie zu expressionistisch und symbolhaft. Beispielsweise verzichtet der Film auf Schuldige. Alle sind durchaus ernsthaft in ihrem Bemühen, aber kurzsichtig und dadurch schädlich und zerstörerisch. Das ist nun das Gegenteil von Nazi-Ideologie. Das ist nur ein Beispiel von vielen.

    Ich empfinde da auch kein Unbehagen, wenn ich Unbehangen spürte, wäre das ein Grund, dem Film die Zuordnung zu „großer Kunst“ zu verweigern.

    Über die Nähe der im Film dargestellten Oberschicht zu arischer Ideologie und die Einordnung der Unterschicht als Untermenschen kann man durchaus nachdenken. Eugeniker und Nationalsozialisten verwendeten diesen Terminus zur Abgrenzung der Herrenrasse gegenüber anderen „unterlegenen“ Völkern.

    Interessant ist zum einen auch die völlige Umkehrung heutiger und früherer Rezeption des Films, zum anderen Fritz Langs Aussage in einem Interview mit Jacques Rivette für Cahiers du Cinema, METROPOLIS nicht gemocht zu haben.

    --

    #1777005  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 44,707

    tolomoquinkolomÜber die Nähe der im Film dargestellten Oberschicht zu arischer Ideologie und die Einordnung der Unterschicht als Untermenschen kann man durchaus nachdenken. Eugeniker und Nationalsozialisten verwendeten diesen Terminus zur Abgrenzung der Herrenrasse gegenüber anderen „unterlegenen“ Völkern.

    Interessant ist zum einen auch die völlige Umkehrung heutiger und früherer Rezeption des Films, zum anderen Fritz Langs Aussage in einem Interview mit Jacques Rivette für Cahiers du Cinema, METROPOLIS nicht gemocht zu haben.

    Absolut. Aber das Nachdenken sollte doch zu dem Ergebnis führen, dass da keine Gemeinsamkeiten bestehen. Die Oberschicht bei Lang erinnert eher an eine Mischung aus Aristokratie und Wirtschaftsbürgertum. Den Begriff „Untermenschen“ hat Lang sicherlich nicht erfunden, ihm – der von den Nazis fliehen musste – die Terminologie in die Schuhe zu schieben, finde ich etwas unappetitlich. Dass Lang kein Heiliger war, ist gleichfalls unbestritten.

    Lang hat seine zeitweilige Ablehnung des Films später revidiert.

    --

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    #1777007  | PERMALINK

    tolomoquinkolom

    Registriert seit: 07.08.2008

    Beiträge: 8,651

    nail75Absolut. Aber das Nachdenken sollte doch zu dem Ergebnis führen, dass da keine Gemeinsamkeiten bestehen. Die Oberschicht bei Lang erinnert eher an eine Mischung aus Aristokratie und Wirtschaftsbürgertum. Den Begriff „Untermenschen“ hat Lang sicherlich nicht erfunden, ihm – der von den Nazis fliehen musste – die Terminologie in die Schuhe zu schieben, finde ich etwas unappetitlich. Dass Lang kein Heiliger war, ist gleichfalls unbestritten.

    Lang hat seine zeitweilige Ablehnung des Films später revidiert.

    Ich sehe Gemeinsamkeiten und führe diese auf die Mitwirkung von Thea von Harbou bei den frühen Filmen Fritz Langs zurück. In diesem Zusammenhang möchte ich gerne auf den lesenswerten Text “Faschistoide Tendenzen in Metropolis und M“ von Udo Leuschner hinweisen.

    --

    #1777009  | PERMALINK

    latho
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    Beiträge: 36,912

    tolomoquinkolomIch sehe Gemeinsamkeiten und führe diese auf die Mitwirkung von Thea von Harbou bei den frühen Filmen Fritz Langs zurück. In diesem Zusammenhang möchte ich gerne auf den lesenswerten Text “Faschistoide Tendenzen in Metropolis und M“ von Udo Leuschner hinweisen.

    Der Text ist selten dämlich. Und Lang und die Judenvernichtung zusammenzubringen unzulässig. Metropolis ist eher in diesem verblasen-mystizistischem Umfeld anzusiedeln, das die sozialen Gegensätze nicht mit Parlamentarismus oder Sozialpolitik abmildern wollte, sondern eine große Geste, vermeintlichen Gemeinschaftswillen wie im 1. WK oder einfach eine Nichtwahrnehmung als Lösung der Klassengegensätze ansah. Das ist eher rechts anzusiedeln, aber kein mörderischer Rassismus.

    --

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    #1777011  | PERMALINK

    blitzkrieg-bettina

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    lathoDer Text ist selten dämlich. Und Lang und die Judenvernichtung zusammenzubringen unzulässig. Metropolis ist eher in diesem verblasen-mystizistischem Umfeld anzusiedeln, das die sozialen Gegensätze nicht mit Parlamentarismus oder Sozialpolitik abmildern wollte, sondern eine große Geste, vermeintlichen Gemeinschaftswillen wie im 1. WK oder einfach durch Nichtwahrnehmung als Lösung der Klassengegensätze ansah. Das ist eher rechts anzusiedeln, aber kein mörderischer Rassismus.

    Genau. Ausserdem wird in dem Text der Eindruck vermittelt als ob Lang nur nicht mit den Nazis kooperieren wollte, weil diese einige seiner Filme verboten haben/verbieten wollten. Ich denke seine Ablehnung des Regimes ging einiges tiefer, auch wenn einige seiner Filme durchaus von den braunen Machthabern geschätzt wurden.

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    Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.
    #1777013  | PERMALINK

    tolomoquinkolom

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    Wenn unbequeme Texte nicht zu eigenen Ansichten passen, ist es natürlich am einfachsten, diese als unzulässig bzw. dämlich zu klassifizieren. Als Gegenargument taugt so etwas allerdings nicht. Die Einschätzungen von Udo Leuschner zu M und METROPOLIS mag nicht jeder Teilen, wird auch nicht verlangt, seine Sichtweise ist dennoch nicht uninteressant.

    Bei METROPOLIS (1927) sollte man vor lauter Bildgewalt nicht übersehen, dass es sich bei der im Film dargestellten Gesellschaft um eine Diktatur handelt; Joh Fredersen ein Diktator und kein Mystiker ist. Die Frage nach den Verknüpfungen zwischen Film und Ideologie sind durchaus berechtigt. Immerhin war Thea von Harbou zunächst Sympathisantin, später Parteimitglied der NSDAP. Ein weiterer Name im Zusammenhang mit METROPOLIS und der Ufa soll nicht unerwähnt bleiben: der deutschnationale Großverleger und Politiker Alfred Hugenberg, ein ganz entscheidender Wegbereiter des Nationalsozialismus, der 1927 die Ufa übernahm. In Hitlers Kabinett war der Mitbegründer und Parteivorsitzende der DNVP später Minister.

    Blitzkrieg BettinaAusserdem wird in dem Text der Eindruck vermittelt als ob Lang nur nicht mit den Nazis kooperieren wollte, weil diese einige seiner Filme verboten haben/verbieten wollten. Ich denke seine Ablehnung des Regimes ging einiges tiefer, auch wenn einige seiner Filme durchaus von den braunen Machthabern geschätzt wurden.

    Bei der Entstehung von METROPOLIS waren keine Filme Langs verboten. 1933 geschah dies mit „M“ (1931) und „Das Testament des Dr. Mabuse“ (1933). Man kann darüber spekulieren, ob Lang ohne diese Aufführungsverbote den angebotenen Posten als Reichs-Filmintendant angenommen hätte und nach 1933 in Deutschland weitere Filme als Regisseur verwirklicht hätte. Der Einzige, der sich arrangiert hätte, wäre er nicht gewesen. Ein Held zu sein, ist nicht leicht.

    --

    #1777015  | PERMALINK

    latho
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    Beiträge: 36,912

    Doch doch, so einen Text als dämlich zu bezeichnen ist relativ leicht. Dieses Faschist-durch-Konnotation-in-meinem-Kopf war ja in den 70ern groß en vogue. Superman ist amerikanisch, hat kurze Haare, ist kein Hippie – voilà, er ist Faschist.
    Wenn alles und nichts Faschismus ist, dann ist Faschismus nichts. Von daher nicht nur dämlich, sondern gefährlich.
    Und wer Verfolgte (ob Lang eventuell im 3. Reich sich rehabilitieren können, ist reine Spekulation und angesichts Goebbels Rigorosität unwahrscheinlich) in die Ecke der Verfolger stellt, ist ganz schlicht ein Arschloch.

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    #1777017  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Der Text ist schon etwas seltsam… man beachte nur mal die Fusznoten, sowas ist ja nicht grad wissenschaftlich zu nennen.

    Ich will mich hier nur mal – prophylaktisch – von den Vorwürfen der Vermengung und unzulässigen Spekulation distanzieren. Hab ja selber nichts derartiges geschrieben, aber will das doch klar gesagt haben.
    Lang hat nicht 15 Jahre zu früh bei Riefenstahl abgeschaut, das ist ja klar, wenn dann eher umgekehrt. Und nein, der Autor ist nicht in jedem Fall für die Rezeption seines Werkes vollumfänglich verantwortlich – ich sehe das alles viel differenzierter, als Netz, als Verflechtungen, da spielen eben auch Zeitphänomene rein, das ist klar – aber das macht’s auch nicht besser… ich erwarte nicht von jedem Künstler moralische Integrität (ich erwarte sie von Künstlern genauso sehr oder so wenig wie von allen anderen Menschen), aber wenn man sucht, findet man solche wohl auch in den düstersten Epochen.

    Das hat für mich auch nichts mit „grosser Kunst“ zu tun. Ich halte es für unmöglich, da derart klare Kriterien zu erstellen und anzulegen, wie nail es oben vorschlägt. Ich will auch Carl Schmitt lesen und ich will Benn für gross halten können, oder Louis Ferdinand Céline, oder Leo Strauss.

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    #1777019  | PERMALINK

    blitzkrieg-bettina

    Registriert seit: 27.01.2009

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    tolomoquinkolom
    Bei der Entstehung von METROPOLIS waren keine Filme Langs verboten. 1933 geschah dies mit „M“ (1931) und „Das Testament des Dr. Mabuse“ (1933). Man kann darüber spekulieren, ob Lang ohne diese Aufführungsverbote den angebotenen Posten als Reichs-Filmintendant angenommen hätte und nach 1933 in Deutschland weitere Filme als Regisseur verwirklicht hätte. Der Einzige, der sich arrangiert hätte, wäre er nicht gewesen. Ein Held zu sein, ist nicht leicht.

    Es gibt keinerlei Aussagen von Lang die auch nur auf entfernte Sympathien für dass Nazi-Regime hinweisen.

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    Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.
    #1777021  | PERMALINK

    tolomoquinkolom

    Registriert seit: 07.08.2008

    Beiträge: 8,651

    Blitzkrieg BettinaEs gibt keinerlei Aussagen von Lang die auch nur auf entfernte Sympathien für dass Nazi-Regime hinweisen.

    Wo geht es denn hier um Sympathien?

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