Fritz Lang

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  • #12101  | PERMALINK

    deadflowers

    Registriert seit: 04.09.2003

    Beiträge: 3,032

    Ich halte Fritz Lang vielleicht für den besten deutschen Regiesseur und er ist auch einer meiner Lieblinge. Seine Filme zeichnen sich durch ihre Sachlichkeit aus. Aufallend auch seine „Szeneverliebtheit“. Damit meine ich, er ist das Extremgegenteil vom detailversessenen Alfred Hitchcock. Seine Filme sind durch die Bank düster und bilden oftmals ein Labyrinth aus dem es keinen Ausweg zu geben scheint. Ferner hat er ein Faible fürs märchen- und sagenhafte.

    Meine/seine Nummer 1 ist „M“.
    Sein „Das Testament des Dr, Mabuse“ steht dem nach ist aber auch sehr gut.

    Aus der Stummfilmzeit mag ich „Der müde Tod“ am liebsten.

    Die amerikanische Film stehen dem übrigens nicht nach, und werden oft zu unrecht abgewatscht. Ich sage nur Rancho Notorious!!!

    --

    dead finks don't talk
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    #1776965  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

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    Ok, aus der Stummfilmzeit kenne ich nur den ersten Mabuse, Die Nibelungen (nur teilweise) und natürlich Metropolis – ich bevorzuge den Mabuse.

    Die allerbesten sind natürlich „M“ und „Das Testament des Dr. Mabuse“ (in dieser Reihenfolge)

    Von den amerikanischen Filmen, hmm, die ersten Western („Überfall der Ogalalla“, „Rache für JJ“) mag ich eigentlich ganz gerne, „Gefährliche Begegnung“ finde ich auch ok, der beste amerikanische Film dürfte aber wohl „Ein heisses Eisen“ sein. „Lebensgier“ ist wieder ok (***1/2) und „Das Schloss im Schatten“ trotz (oder auch wegen??) Stewart Granger dann aber wieder sehr gut.

    Zurück in Deutschland, naja, nette Filme für den verregneten Sonntagnachmittag…

    (deady, ich glaub wir sind uns relativ einig…)

    --

    #1776967  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,857

    the return of frank james und human desire sind noch toll.

    --

    I'm making jokes for single digits now.
    #1776969  | PERMALINK

    deadflowers

    Registriert seit: 04.09.2003

    Beiträge: 3,032

    Habe gestern die ersten ca. 100 von ca. 265 Minuten von Dr. Mabuse, der Spieler gesehen.
    Und ich war sehr sehr angetan. Irgendwo alles purer Lang. Die Sequenz auf der Börse wo diese Figuren mit ihren Zylindern (wie die Bowlerheads bei Pudowkin) rumwuseln, die Aktien von der Decke fallen und die beiden Schreiber bemüht sind die aktuellen Kurse zu notieren.
    Der Zugüberfall. Der Doktor, der ständig böses tut. und einfach alles….

    Bild war mir persönlich schon ZU restauriert. Musik war aber sehr gut.

    --

    dead finks don't talk
    #1776971  | PERMALINK

    scorechaser

    Registriert seit: 02.05.2003

    Beiträge: 46,551

    Ist „Sunrise“ nicht auch von ihm? Oder war das Murnau?

    --

    "Film is a disease. And the only antidote to film is more film." - Frank Capra
    #1776973  | PERMALINK

    deadflowers

    Registriert seit: 04.09.2003

    Beiträge: 3,032

    murnau

    --

    dead finks don't talk
    #1776975  | PERMALINK

    scorechaser

    Registriert seit: 02.05.2003

    Beiträge: 46,551

    Gibt es SUNRISE irgendwie käuflich zu erwerben? Mein Lieblings-Lang ist natürlich auc M-EINE STADT SUCHT EINEN MÖRDER.

    --

    "Film is a disease. And the only antidote to film is more film." - Frank Capra
    #1776977  | PERMALINK

    deadflowers

    Registriert seit: 04.09.2003

    Beiträge: 3,032

    Hab gestern „The Woman in the Window“ gesehen. Typischer Hollywood Film Noir Lang.
    Ohne sonderliche Umschweife lässt er seine Figur ins Verderben rennen. Psychologisiert sie an, nimmt sich oder den Zuschauer aber nie für sie ein. Betrachtet, wirkt deshalb wenn die Figur böse Dinge tut schon unmoralisch und kalt, besser ist aber unparteiisch und schlicht interressiert.
    Etwas Sympathie an manchen Stellen, wirkt dann um so schöner.
    (Louis Malle ist ihm da sehr ähnlich)
    Ist ja auch ua. die große Stärke von M, wie er diverse Parteien zeigt, durch ihr tun begreiflich macht, aufeinander schmeisst und dabei eine klare vielleicht sogar moralische Aussage einfach „nicht im Sinn hat“.
    Dann gibt es noch seine Vorliebe für abstrakte Einstellungen und Winkel, die dem ganzen ob der damit erzielten Reduktion etwas surreales geben.
    (nicht umsonst hat er Bunuel geprägt wie kein zweiter.). Und halt stehts die verliebtheit zum ganzen. Jedes Bild, jede Szene, der gesamte Film bildet eine Einheit, in der nie etwas bestimmtes im Vordergrund zu stehen scheint. bien + unauffälliges Erzählen und „Lang'sche“ Eleganz.
    Mochte den Film sehr, wenn auch im Grunde nur „ok“.

    Edward G. Robinson war auch klasse. Aber das ist dieser Allzweckzwerg ja immer.

    --

    dead finks don't talk
    #1776979  | PERMALINK

    art-vandelay

    Registriert seit: 07.10.2005

    Beiträge: 3,382

    Im nächsten Jahr wird man in Berlin und Frankfurt Metropolis erstmals wieder (fast) vollständig sehen können. Ich bin gespannt.

    --

    #1776981  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 36,899

    Da war ich mal schlau und habe mir jede Ausgabe von Metropolis verkniffen. Gerade als ich zuschlagen will, werden Teile des Films wiederentdeckt. Die jetzt kommende Ausgabe kaufe ich mir dann. Wobei ich mir sicher bin, dass der Film dann immer noch nicht zu meinen Favoriten gehört.

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #1776983  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 66,994

    zur neuen Version von „Metropolis“, die ich am Samstag im Kino gesehen habe, habe ich im „letzten Film, den ich gesehen“ folgendes geschrieben:

    gypsy tail wind“Metropolis“… 150 Minuten, der grossteil davon in perfekter Qualität (Digital Cinema!), dazwischen längere Passagen ab 16 mm von der wiederaufgefundenen originalen Verleihkopie aus Sao Paulo. Dazu Piano und zwischendurch noch Theremin… toll!

    Allerdings gibt der Film schon zu denken, was das Inhaltliche betrifft. Ich hab keine zusammenhängende Interpretation zu bieten, aber die Gemengelage aus Erlöserkult, Antikommunismus, Mensch und Staat als Maschine, Mittler (reimt sich auf… genau!), dazu kleine unschöne Details wie der Schriftzug „Davidson“ auf einem der Wolkenkratzer (zugleich der einzige solche Schriftzug im ganzen Film, zwar klein, aber bestimmt kein Zufall) – keine schöne Sache, Frau von Harbou!
    Visuell ist der Film allerdings unglaublich eindrücklich, erst recht in dieser tollen Qualität – ich hab ihn heute das dritte Mal gesehen, jedesmal war’s eine andere Fassung, so eindrücklich wie heute kam das nie daher, weil die Bildqualität nie zuvor ähnlich gut war.

    Lang ist gross mit „M“ und dann wieder im Exil, aber „Metropolis“… klar, das Science Fiction Kino zehrte Jahrzehnte davon (auch dieser becknackte Film mit Milla Jovovich und den Taxis zwischen den Wolkenkratzern noch, alles in „Metropolis“ schon dagewesen), aber der Film ist doch mehr als fragwürdig, wenn man dann mal drüber nachzudenken beginnt.

    Nicht, dass ich deswegen die Bedeutung oder die Sehenswertigkeit in Frage stellen wollte, gar nicht… ich lese ja auch Céline, Benn und andere zwielichtige Gestalten, manchmal auch Schmitt. Wär ja traurig, wenn man sich nur auf Gutmenschen beschränken würde, aber drüber diskutieren muss man eben doch!

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #1776985  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 44,695

    Ich teile Deine Bedenken nicht im Mindesten – ich glaube, dass Du Lang auch missverstehst, wenn Du Dir „Mensch und Staat als Maschine“ denkst. Aber Metropolis bietet letztlich sowieso keine schlüssige Ideologie, sondern großartiges, visuell eindrückliches Gefühlskino. Ich sehe in dem Film letztlich ein Plädoyer für Menschlichkeit und eine Warnung vor der zunehmenden Polarisierung der Gesellschaft in Arme und Reiche.

    gypsy tail wind(auch dieser becknackte Film mit Milla Jovovich und den Taxis zwischen den Wolkenkratzern noch, alles in „Metropolis“ schon dagewesen)

    Der heißt „Das fünfte Element“ und ist toll!

    --

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    #1776987  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 36,899

    gypsy tail wind[…]
    Lang ist gross mit „M“ und dann wieder im Exil, aber „Metropolis“… klar, das Science Fiction Kino zehrte Jahrzehnte davon (auch dieser becknackte Film mit Milla Jovovich und den Taxis zwischen den Wolkenkratzern noch, alles in „Metropolis“ schon dagewesen), aber der Film ist doch mehr als fragwürdig, wenn man dann mal drüber nachzudenken beginnt.

    Nicht, dass ich deswegen die Bedeutung oder die Sehenswertigkeit in Frage stellen wollte, gar nicht… ich lese ja auch Céline, Benn und andere zwielichtige Gestalten, manchmal auch Schmitt. Wär ja traurig, wenn man sich nur auf Gutmenschen beschränken würde, aber drüber diskutieren muss man eben doch!

    Du meinst entweder The Fifth Element oder Ultraviolent und die sind gut bis ok. Und Lang kann ich da nicht unbedingt entdecken sonst wären sie sehr gut :-)
    Harbou finde ich auch bedenklich und Metropolis ist nicht unbedingt mein liebster Lang (von noch sehr wenigen) – den neuen Schnitt muss ich noch sehen.

    Und bitte nicht das Wort „Gutmenschen“ verwenden, das gehört inzwischen fest zur Sprache der Rechtsextremisten.

    --

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    #1776989  | PERMALINK

    tolomoquinkolom

    Registriert seit: 07.08.2008

    Beiträge: 8,651

    gypsy tail wind
    Lang ist gross mit „M“ und dann wieder im Exil, aber „Metropolis„… klar, das Science Fiction Kino zehrte Jahrzehnte davon (auch dieser becknackte Film mit Milla Jovovich und den Taxis zwischen den Wolkenkratzern noch, alles in „Metropolis“ schon dagewesen), aber der Film ist doch mehr als fragwürdig, wenn man dann mal drüber nachzudenken beginnt.

    Richtig, METROPOLIS wird oft überschätzt. Die Spezialeffekte sind tatsächlich erstaunlich, aber eigentlich geht es mehr um den Mythos, als um den Film selbst. Der Schwachpunkt dieses utopischen Erlösermärchens ist seine klägliche Story. Fritz Lang und Ehefrau Thea von Harbou (Romanvorlage und Drehbuchmitarbeit) haben eine gothische, einfältige Geschichte zusammenfabuliert, die mit gesellschaftlichem, religiösem und pseudophilosophischem Brimborium zwischen Groschenheftromantik, Frankenstein-Elektrizität, elitärem Rassengeklapper, vorweggenommener Riefenstahl-Ästhetik und Expressionismus torkelt. Stark ist nicht der Film, stark sind einzelne Bilder (der Maria-Roboter, die Stadtlandschaft, Fritz Rasp, die Helm). Deren enormer Einfluss auf die Filmgeschichte ist allerdings unbestritten.

    --

    #1776991  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 66,994

    lathoThe Fifth Element

    Und bitte nicht das Wort „Gutmenschen“ verwenden, das gehört inzwischen fest zur Sprache der Rechtsextremisten.

    1) Den meinte ich – gut find ich den gar nicht…
    2) Das wusste ich nicht, ist hierzulande (hinter den 7 Bergen) noch nicht der Fall.

    nail75Ich teile Deine Bedenken nicht im Mindesten – ich glaube, dass Du Lang auch missverstehst, wenn Du Dir „Mensch und Staat als Maschine“ denkst. Aber Metropolis bietet letztlich sowieso keine schlüssige Ideologie, sondern großartiges, visuell eindrückliches Gefühlskino. Ich sehe in dem Film letztlich ein Plädoyer für Menschlichkeit und eine Warnung vor der zunehmenden Polarisierung der Gesellschaft in Arme und Reiche.

    Nein! Da hast Du entweder eine komplett ver-schnittene Fassung gesehen oder den Film nicht mehr präsent! Das Ende ist doch so, dass klar wird, dass man die Maschine ja nicht abstellen darf, dass jeder seinen Platz hat, unten oder oben, dass es halt einfach ein „Herz“, einen „Mittler“ braucht zwischen den Welten/Sphären/Klassen… der Klassenkampf, der Antagonismus, löst sich mit einer völlig idiotischen Heilsbringer-Figur auf (die noch rasch hilft, die Kindlein zu retten) und dann reicht man sich die Hände und weiter gehts… das ist jetzt zugespitzt, aber eine völlig andere Lesart halte ich für schwer vertretbar!

    --

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