Thomas Bernhard

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  • #1748385  | PERMALINK

    jarvis_cocker

    Registriert seit: 30.01.2003

    Beiträge: 522

    Und wenn er meint dass der Ursprung aller Kunst Musik ist, dann ist das erste Instrument die Stimme. 

    Das geht ja auf Nietzsche oder Schopenhauer zurück (habe ich gerade nicht im Kopf, müsste ich in meiner Magisterarbeit nachschlagen). Die Musik als höchste aller Künste. Was Krista Fleischmann angeht, kann ich dir nicht weiterhelfen. Ich war zwar letztes Jahr noch in der Bernhard-Ausstellung im Hundertwasserhaus in Wien, wo man die ganzen Filme kaufen konnte, aber da ich seit 4 Jahren mit Bernhard nichts mehr zu tun habe, konnte ich dem Drang widerstehen die Videos für teuer Geld zu kaufen. Dennoch unbedingt anschauen.

    Nietzsche. „Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik“.

    Ähnliches lässt sich aber auch bei Kierkegaard finden…

    --

    Genie kommt von Genieren, dicht sein kommt von Dichtung, Schnaps kommt aus der Flasche, Volk kommt von Vernichtung. Werner, oh Werner. Werner! Oh Werner, oh Werner. Werner!
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      #1748387  | PERMALINK

      hank-williams

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      Beiträge: 3,150

      Originally posted by Jarvis_Cocker@10 Mar 2004, 03:11

      Nietzsche. „Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik“.

      Ähnliches lässt sich aber auch bei Kierkegaard finden…

      Hätte ja jetzt doch eher auf Schopenhauer getippt, aber okay, kann auch Freddy gewesen sein, die tun sich da ja nicht viel…
      Wobei Bernhard als philosophierender Intellektueller wird ja immer gnadenlos überschätzt – ich finde es zum Beispiel total witzig, daß er beispielsweise zeit seines Lebens immer einer der größten Ludwig-Wittgenstein-Verehrer überhaupt war, aber nie über die Lektüre des „Tractatus“ hinausgekommen ist und sich von daher sein Wittgenstein-Bild zusammengereimt hat… (Ähnliches gilt für Bernhards Auseinandersetzung mit Literatur-Leuten wie Novalis oder Adalbert Stifter…) -„gefährliches Halbwissen“ nennt man sowas eigentlich! :P
      Aber ansonsten war der Herr Bernhard natürlich top, vor allem „Holzfällen“ ist ungeschlagen, hab selten so gelacht wie bei dieser Lektüre.

      --

      „Kreuzberg ist so hart, dass sogar die Steine sagen: Wir sind zu weich für die Strasse. So hart ist Kreuzberg.“ (Catee)
      #1748389  | PERMALINK

      starship

      Registriert seit: 28.12.2002

      Beiträge: 1,474

      @hw

      was war für dich an holzfällen so lustig…?
      hab den roman eher tragisch in erinnerung.
      kannte übrigens die runde in maria saal. (maria zaal)

      --

      #1748391  | PERMALINK

      candycolouredclown
      Moderator

      Registriert seit: 08.07.2002

      Beiträge: 19,052

      Ich fand „Holzfällen“ teilweise SEHR lustig.
      Das dass natürlich kein „Humor“ ist, der ausschließlich auf Lacher aus ist (also Humor um des Humors Willen), ist ja klar.

      --

      Flow like a harpoon daily and nightly
      #1748393  | PERMALINK

      hank-williams

      Registriert seit: 07.04.2004

      Beiträge: 3,150

      Originally posted by starship@8 Jun 2004, 19:12
      @hw

      was war für dich an holzfällen so lustig…?
      hab den roman eher tragisch in erinnerung.
      kannte übrigens die runde in maria saal. (maria zaal)

      Die über 300 Seiten sich ergießenden Haßtiraden sind in „Holzfällen“ ja im Grunde so over the top, daß man das eigentlich nur noch mit Humor nehmen kann – ist sicherlich nicht jedermanns Vorstellung von „Witzischkeit“, aber mich hat das sehr amüsiert, was der Ich-Erzähler da alles so vom Ohrensessel aus abläßt über die Auersberger und Konsorten – wobei er doch genau zu diesen gehört, er sieht das ja auch am Ende ein, wo er sagt „Diese Menschen sind für mich die besten Menschen“ (oder irgendwie so, ist jetzt aus dem Gedächtnis zitiert). Selbstekel spielt da natürlich auch ne nicht zu unterschätzende Rolle (beim Ich-Erzähler, nicht bei mir ;) Er ist ja auch nicht besser als der Rest der Gesellschaft, die Jeannie Billroth etwa und wie sie alle heißen). Besser kann ich das jetzt auf die Schnelle nicht erklären – und mehr Zeit nehm ich mir dafür einfach nicht… :P

      --

      „Kreuzberg ist so hart, dass sogar die Steine sagen: Wir sind zu weich für die Strasse. So hart ist Kreuzberg.“ (Catee)
      #1748395  | PERMALINK

      declan-macmanus

      Registriert seit: 07.01.2003

      Beiträge: 14,707

      Originally posted by starship@8 Jun 2004, 18:12
      @hw

      was war für dich an holzfällen so lustig…?
      hab den roman eher tragisch in erinnerung.
      kannte übrigens die runde in maria saal. (maria zaal)

      Wie meinst Du das? Du kanntest die reale Vorlage für die Runde im Roman? Erzähl mal!

      Ich finde „Holzfällen“ großartig. Tragik und Komik, Selbst-/Weltekel und absurder Humor gehen bei Bernhard immer Hand in Hand, daher macht es keinen Sinn zu fragen, ob der Roman nun komisch oder tragisch ist. Natürlich trifft Bernhards Sinn für Humor nicht jeden, ich jedenfalls habe teilweise schallend gelacht.

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      #1748397  | PERMALINK

      starship

      Registriert seit: 28.12.2002

      Beiträge: 1,474

      @mm

      ja ich kannte die reale vorlage.
      maria saal ist ca. 5km von klagenfurt entfernt, da wo ich wohne. der gasthof wo sich thomas bernhard, h.c.artmann und dieser graf und noch einige andere trafen war zufällig im besitz des vaters einer meiner engste freunde zu dieser zeit.
      hmmm… was soll ich viel sagen? die runde war halt immer fett. irgendwie gibt es da nicht viel zu erzählen. dieser graf war mir äußerst unsymphatisch. hielt immer große reden im angetrunkenen zustand. quargelte eigentlich immer nur schwachsinn und riß seine zoten. seine frau erzählte mir eigenartigerweise ihre sorgen über ihn, obwohl ich zu der zeit erst so ca. 16 jahre alt war.
      thomas bernhard war ein ruhiger, stiller typ, eigentlich recht angenehm. ich kann mich aber kaum an ihn erinnern, da er zu dieser zeit noch nicht bekannt war. dafür umso mehr an h.c.(der hatte da schon seine: mit ana blauen tintn geschrieben)- den kannte ich vom saufen beim brezel. dieser brezel war der einzige schwarzbrenner in unserer stadt. man bekam damals den schnaps bei ihm um ein paar cent. die leute saßen auf umgedrehten bierkisten. wer als erster von der bierkiste fiel, der mußte zahlen. die brieftaschen wurden vorher in ein regal gelegt.
      ich hab da aber nie richtig mitgemacht. rauchte vorher lieber einen joint und sah mir das ganze nur an und war irgendwie stolz, daß mir der schwarzbrenner die tür aufmachte, weil da kam nicht jeder rein.
      die sache eskalierte als artmann unbedingt seinen doppler im freien trinken wollte. ich gab den joint weiter, er seinen doppler. ich ging bald nach hause, er nicht. grölte lautstark rum und landete wegen ruhestörung für drei tage im hefn. das stand dann in der zeitung.
      in dieses schloß vom grafen, in dem von dem buch des öfteren die rede ist, bin ich aus den eben erwähnten gründen nie gegangen. ich war wohl eingeladen, kratzte aber immer vorher die kurve.

      und die moral von der geschicht
      alles war dicht
      mehr nicht… :lol:

      --

      #1748399  | PERMALINK

      Anonym
      Inaktiv

      Registriert seit: 01.01.1970

      Beiträge: 0

      Morgen (22.10.2006) erscheint übrigens ein „letztes, bislang nicht auf deutsch veröffentlichtes Gespräch“ mit Thomas Bernhard in der FAS.

      Sonntagszeitung.de
      Café „Bräunerhof“, Wien, 15. Juli 1986: Thomas Bernhard schimpft, wie nur er schimpfen konnte. Gegen Handke, Thomas Mann, Heidegger, Österreich und die ganze Welt. Ein letztes, bislang nicht auf deutsch veröffentlichtes Gespräch mit dem 1989 verstorbenen Dichter.

      --

      #1748401  | PERMALINK

      Anonym
      Inaktiv

      Registriert seit: 01.01.1970

      Beiträge: 0

      und was ist die FAS?

      --

      #1748403  | PERMALINK

      natsume

      Registriert seit: 24.07.2005

      Beiträge: 5,562

      Dick Laurentund was ist die FAS?

      Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung – tja, war wohl nichts.

      --

      #1748405  | PERMALINK

      emma-bovary

      Registriert seit: 17.01.2007

      Beiträge: 2,724

      Wie nannte ihn Reich-Ranicki einst? “ Der deutschen Literatur düsterster Poet und bitterster Prophet“. Wie Bernhard in seiner Prosa und in seinen Theaterstücken die Unmöglichkeit der menschlichen Selbstverwirklichung und künstlerisch-gedanklicher Arbeit angesichts einer morbiden, sich selbst vernichtenden Welt thematisiert, ist atemberaubend. Thomas Bernhard gehört für mich zu den wundervollsten Autoren überhaupt!

      --

      Ich mag Hunde lieber als Menschen. Und Katzen lieber als Hunde. Und mich, besoffen in meiner Unterwäsche aus dem Fenster schauend, am liebsten von allen.
      #1748407  | PERMALINK

      better-off-dead

      Registriert seit: 19.02.2006

      Beiträge: 33

      die monologe auf mallorca – hat die jemand? :liebe:

      --

      last.fm/user/paranoid_panda
      #1748409  | PERMALINK

      b-b-grunt

      Registriert seit: 08.07.2002

      Beiträge: 782

      Seit Ende November gibt es „Monologe auf Mallorca“ – gemeinsam mit dem später entstandenen „Die Ursache bin ich selbst“ auf DVD. Ich hab beide Interviews vor längerer Zeit im Fernsehen gesehen und halte sie für wirklich großartig.

      --

      If you dance, you might understand the words better. David Byrne
      #1748411  | PERMALINK

      yellowsubmarine

      Registriert seit: 03.08.2002

      Beiträge: 2,445

      Hi,
      das scheint doch ein tolles Buch zu sein, auf das man sich freuen kann:
      http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,605817,00.html
      Finde solche Sachen immer sehr spannend, wie schon:
      Karl Ignaz Hennetmair: Ein Jahr mit Thomas Bernhard
      was ich auch sehr gern gelesen habe.

      --

      "Don ́t sit down cause i ́ve moved your chair" (Artic Monkeys)
      #1748413  | PERMALINK

      jay

      Registriert seit: 28.04.2007

      Beiträge: 6,773

      Aus aktuellem Anlass:

      „Holzhacken ist mir lieber als Schreiben“

      Der eine war der größte Verleger seiner Zeit, der andere der größte Grantler: Suhrkamp-Chef Siegfried Unseld und Schriftsteller Thomas Bernhard verehrten sich – und manchmal verfluchten sie sich auch. Ihr Briefwechsel ist spannend und hochemotional.

      http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,605817,00.html

      Suhrkamp, 19,95€

      --

      i bleed green[/I][/SIZE] [/FONT]
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