Masabumi Kikuchi

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  • #9693349  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    ich find Triple Helix weiterhin ziemlich großartig, vielleicht das beste von dem, was bisher an Kikuchi eingetroffen ist (In Concert, mit Joe Henderson, mit Greg Osby), hab sie auch noch ein paar mal gehört… von den sound samples her bin ich ansonsten bei Voices von Gary Peacock (gleiche Band wie Silver World nur ohne Yamamoto) ziemlich optimistisch, aber auch die lässt mich bisher hängen…

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    #9693351  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

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    ach so, über den Themenkreis schlaue Saxophonisten hab ich auch noch weiter nachgedacht… nach ein paar Wochen Studium der Motian Alben mit Kikuchi gefällt mir On Broadway Vol 5 mit dem Saxophonsatz Stillman/Attias eindeutig ein gutes Stück besser als die Sachen mit Osby/Potter – was natürlich nicht heissen soll, dass Stillman/Attias blöd sind

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    #9693353  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 11,975

    liveaufnahme von 1993, von einem festival in yamamatsu. große luftigkeit in langen bögen, der auf dem cover nicht erwähnte bassist james genus (mit dem kikuchi kurz vorher die tolle FEEL YOU aufgenommen hatte) ist dazu verdammt, seine basslinien bis zu 20 minuten lang zu wiederholen, während die japanischen veteranen völlig frei drumherum spielen. ich bin nicht der allergrößte fan von terumasa hino und so einen neuen aufguss von „blue monk“ brauche ich auch nicht unbedingt, aber dazwischen schwebt das alles ganz wunderbar in der nacht, kikuchi ist wieder im genau richtigen maß störrisch und präzise und togashi spielt auch immer genau das knapp nicht-naheliegende. und die aufnahme wächst bei jedem hören, wie ich gerade feststelle.

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    #9693355  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

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    redbeansandriceach so, über den Themenkreis schlaue Saxophonisten hab ich auch noch weiter nachgedacht… nach ein paar Wochen Studium der Motian Alben mit Kikuchi gefällt mir On Broadway Vol 5 mit dem Saxophonsatz Stillman/Attias eindeutig ein gutes Stück besser als die Sachen mit Osby/Potter – was natürlich nicht heissen soll, dass Stillman/Attias blöd sind

    kenne ich leider (noch) nicht, aber ich verstehe wohl ganz grundsätzlich nicht, wie man osbys spiel „glatt“ oder „clever“ finden kann. seine intensität bezieht er ja „nur“ aus verschiebungen und verdichtungen, nicht über expressives showmanship (wie potter auf skalendudel-grundlage) oder dynamik, aber es bleibt halt grundsätzlich gegen all das gerichtet, was man so im saxofon-unterricht lernt. kikuchi wiederum war ja sehr von potter begeistert…

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    #9693357  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 11,975

    ein gesangsalbum mit standards, im sommer 1996 aufgenommen. mit merrills stimme und intonation ist seit der coolen luftigkeit mit der glatten band aus den hier zuletzt verlinkten youtube-clips von mitte der 80er einiges passiert. die töne müssen durch einiges an luft hindurch, die stimmbänder erst in schwingung geraten, bis was kommt – und doch gibt es keinen einzigen falschen ton. und dann singt sie „all of me“ und lädt sich dazu so störenfriede wie paul motian und kikuchi ein. aber sie stören eben nicht, im gegenteil – im richtigen moment sind sie ganz da. kikuchi hat in der mitte des albums ein paar szenen, die einen sprachlos machen. die duo-version von „my funny valentine“ im riskantesten rubato ist ein absolutes highlight in der diskografischen karriere dieses songs. sein gekrächze und gestöhne tut so, als ginge es hier um allerletzte dinge, und es ist unfassbar, wie sein comping merrill herausfordert und ihr gleichzeitig immer wieder großzügig raum gibt.
    schräg eher die auftritte von tom harrell, der ja eigentlich gut in diese no-nonsense-gruppe (charlie haden ist ja auch noch dabei) passt, der sich aber durchgängig so anhört, als sei er ein overdub oder wäre per skype zugeschaltet. es ist schon kikuchi, der hier die show macht, neben madame natürlich.

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    #9693359  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 13,468

    vorgartenkenne ich leider (noch) nicht, aber ich verstehe wohl ganz grundsätzlich nicht, wie man osbys spiel „glatt“ oder „clever“ finden kann. seine intensität bezieht er ja „nur“ aus verschiebungen und verdichtungen, nicht über expressives showmanship (wie potter auf skalendudel-grundlage) oder dynamik, aber es bleibt halt grundsätzlich gegen all das gerichtet, was man so im saxofon-unterricht lernt. kikuchi wiederum war ja sehr von potter begeistert…

    „verschiebungen und verdichtungen“ sind cleverness, attias/stillman beziehen ihre intensität aus einem einzigen ton, der einfach todtraurig ist… oder so. ob ich osby (den ich mag) hiermit gerecht werde, weiss ich nicht – was ich hingegen weiss: 1) village vanguard i-iii sind tolle alben, aber broadway vol 5 ist nochmal anders und mindestens genauso gut 2) wenn ich zu meinem saxophonlehrer gesagt hätte, dass ich „osby lernen“ will, hätte er sehr freundlich gelacht und gesagt, dass die zeit dafür ganz vielleicht irgendwann mal kommt, gerade auch rhythmisch

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    #9693361  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,220

    Ihr Lieben, mich hat schon das Cover des Yamamoto Albums wahnsinnig inspiriert und musikalisch berührt mich das auch vom ersten bis zum letzten Ton hin (von „Prologue“). vorgarten hat mein Gefühl dabei gut in Worte gefasst: „es gibt keinen einzigen uninteressanten moment hier, es funkelt an allen ecken und enden.“

    Daher: Wie steht es denn um die Verfügbarkeit von „„Silver world“? (CD)

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    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #9693363  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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    IrrlichtIhr Lieben, mich hat schon das Cover des Yamamoto Albums wahnsinnig inspiriert und musikalisch berührt mich das auch vom ersten bis zum letzten Ton hin (von „Prologue“). vorgarten hat mein Gefühl dabei gut in Worte gefasst: „es gibt keinen einzigen uninteressanten moment hier, es funkelt an allen ecken und enden.“

    Daher: Wie steht es denn um die Verfügbarkeit von „„Silver world“? (CD)

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      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #9693365  | PERMALINK

    nicht_vom_forum

    Registriert seit: 18.01.2009

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    IrrlichtI
    Daher: Wie steht es denn um die Verfügbarkeit von „„Silver world“? (CD)

    Problemarm. Zum Beispiel hier:

    https://www.jpc.de/jpcng/jazz/detail/-/art/hozan-yamamoto-masabumi-kikuchi-ginkai/hnum/8300469

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    Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away.  Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dick
    #9693367  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

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    Super, Danke :-)

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    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #9693369  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

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    ein Foto, auf dem der Meister so richtig lacht, hatte ich noch nicht gesehen

    @Silver World kaufen: bei mir kamen die Sachen von den üblichen amazon marketplace Verdächtigen („Tolle Unterhaltung“) ca zwei Wochen schneller, als von CD Japan – Silver World wartet, aber noch auf den perfekten Zeitpunkt zum auspacken, während hier grad „End for the Beginning“ läuft

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    #9693371  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 11,975

    habe nochmal nachgedacht über die miles- und coltrane-phasen von kikuchi, die du im hörthread angedeutet hast. das geht ja in der tat sehr durcheinander bei ihm.

    1966 ist er bei zumindest einem tokio-konzert der coltrane-band im publikum (wo ihm alice coltrane positiv auffällt; iverson-interview)

    1968/69 studiert er dann am berklee college in boston (watanabe war kurz vorher da), wo er wahrscheinlich lauter coltrane-epigonen um sich hat (alumni damals u.a. kenny werner und jan hammer)

    1970 geht er zurück nach tokio, wo er mit elvin jones spielt, aber auch mit gil evans (hat eigentlich jemand schon in das album reingehört?) – und es beginnt die wahrscheinlich viel wichtigere zusammenarbeit mit gary peacock.

    1974 geht er nach new york, spielt sofort aufnahmen mit leuten aus den miles-bands auf (liebman, foster, lucas, grossman, mtume u.a.), liefert quasi die „originale“ zu den japanischen miles-hommagen nach (WISHES/KOCHI) – um dann tatsächlich bei miles zu landen (gemeinsame aufnahmen 1978).

    was ich gar nicht kenne, ist die end-70er-phase, mit dem al-foster-album, dem mit othsuka (u. grossman & abercrombie) usw.

    irgendwie scheinen tyner/coltrane-powerpiano, elektrischer miles und experimentelle postbop-piano-alben (mit peacock u.a.) sich ständig abzuwechseln und außerdem sowohl in japan (z.t. mit us-musikern) wie in new york (z.t. mit hino) zu entstehen…

    was noch schräg ist, sind die aufnahmen mit johnny hartman, mit der frage, ob „masahiro kikuchi“ nicht eigentlich masabumi war. ich kenne die blue-note-compilation FOR TRANE, habe aber keine genauen erinnerungen daran (außer, das ich sie sehr schön fand). FOR TRANE setzt sich zusammen aus der session mit dem hino-quartett, wo aber auch sachen ohne hino eingespielt wurden, und der kikuchi-session. letztere ist komplett auf JOHNNY HARTMAN SINGS TRANE’S FAVORITES enthalten, die extrem rar ist. erstere dürfte in HARTMAN MEETS HINO resultiert sein. während alle alben-credits, auch FOR TRANE, „masahiro kikuchi“ als pianisten behaupten, sagt hartmans biograf gregg akkerman, dass das ein fehler sei und masabumi der pianist ist. bei ihm klingt es so, als ob es gar keinen masahiro kikuchi gegeben habe – du (redbeans) sagst, dass das sein (ebenfalls klavierspielender) bruder war? (über so jemanden finde ich gar nichts.)

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    #9693373  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 13,468

    Kurz zu Kikuchi’s Bruder… im Interview mit Iverson sind ein paar Passagen, in denen ein bisschen was steht:

    „I had two brothers. One a year older and the other three years younger […] Three boys. But the younger one died. He was a really gifted musician. [..] He was a piano player. He started taking sleeping pills in very early days so his mind was fucked up. But he was so gifted, compared to me. […] I was into Monk for a while, but then I listened to my brother and he was kind of picking up the touch. So I said, „Ah, okay.“ He was in my band! Sometimes he played organ.“

    Die Passage ist ein bisschen sonderbar, weil sie auf irgendeine Art nach Kindheitserinnerungen klingt, auch wenn dann der Hinweis mit den Tabletten eher auf etwas ältere Brüder schließen lässt… Dass Masahiro der jüngere Bruder ist, hab ich nirgends schwarz auf weiß gefunden (der ältere heisst Masaharu, s. hier), aber die Tatsache, dass auf einigen der frühen Alben ein Masahiro Kikuchi der zweite Keyboarder ist, und zB auf In Concert auch prominent an der Orgel zu hören ist, hab ich jetzt so gedeutet, dass es sich hier um den verstorbenen jüngeren Bruder handelt… (bei In Concert steht klar in den Liner Notes, wer wo Klavier, Epiano und Orgel spielt).

    Bei discogs hat Masahiro drei credits ausserhalb von Masabumi Kikuchis Band, einmal mit Kimiko Kasai und Kosuke Mine, einmal auf einem Track einer Compilation als Mitglied des Hiroshi Suzuki Sextets. Und dann gibt es die Hartman Session. Dieser Hartman Biograf schreibt hier folgendes:

    It has been reported that these recordings took place on November 29, 1972, but the liner notes for the original Japanese release, translated for the author (Akkerman), support the dates and location presented here. Furthermore, the pianist’s name, “Masabumi,” was incorrectly listed in later English-language releases as “Masahiro” or “Masahiko.”

    Das kann natürlich sein, aber: Dass der bekanntere Bruder fälschlich durch den unbekannteren ersetzt wird, ist schon ein eher ungewöhnlicher Vorgang – zumal wenn es in der Erstausgabe noch richtig war. Ohne weitere Informationen würde ich da eher von einer bewussten Korrektur ausgehen (habe die Liner Notes der Erstausgabe aber auch nicht gefunden, als ich neulich danach suchte). Der Unterschied ist auch nur in einem Schriftzeichen (wenig überraschend: „Kikuchi Masa …“ ist ja gleich). Schwer zu datieren oder anderweitig zuzuordnen (welche beiden Brüder, lebte Masabumi nochmal länger in Tokyo, ist die Geschichte evtl einfach erfunden … ?) ist auch folgende Reminiszenz, von hier

    „To make a long story short – I contacted Kikuchi-san. He warmly responded by telephone and we set a meeting for Tokyo the next time I was to visit from Okinawa. At the meeting, Kikuchi-san, his brother and former band members Suzuki-san and Ikeda-san showed up along with the daughter of Watanabe Sadao. It was really a lovely evening of old-timers catching up, and I was very fortunate to be invited.“

    Wer das alles evtl weiss ist “Little Abi“

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    #9693375  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 11,975

    okay, danke für das fädenverknüpfen, die geschichte mit dem gestorbenen pianisten-bruder hatte ich wieder vergessen. man müsste jetzt eigentlich die hartman-aufnahmen durchhören, ob da ein stöhnender pianist drauf ist – stilistisch könnte ich es 1972 nicht wirklich zuordnen, glaube ich. was ich davon kenne (die paar sachen auf FOR TRANE), waren meiner erinnerung nach ziemlich brave standard-arrangements.

    das mit monk kann ich nicht gut interpretieren – hat der jüngere bruder dann auch wie monk gespielt oder hat er masabumi davon abgebracht?

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    #9693377  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    Ich hatte „von Monk abgebracht“ gelesen – aber das ist in der Tat nicht klar…

    Ich hab die Hartman CD dummerweise vor 10 Jahren verliehen – die kommt nicht wieder (erinner sie aber auch als eher unspektakulär). Nach diesen Geräuschen könnte man fahnden – aber die waren so früh glaub ich noch nicht so ausgeprägt/ungezügelt/?

    Noch kurz zu dem Album mit Gil Evans: Den Link zu den Aufnahmen aus den(?) Proben hatte ich glaub ich auch nur im Hörthread gepostet… ab ca Minute 15 sieht man – wie gesagt – Kikuchis eigene Band dieser Zeit. Ich kenn das Album bisher nur von ein paar Ausschnitten auf youtube, die ich ausgezeichnet fand… Was ich schon lange habe und sehr schätze ist Gil Evans – Live at the Public Theatre Vol 2, die ich allerdings nie bewusst nach Lebenszeichen von Kikuchi abgesucht hab (gibt ja auch dort mehrere Keyboarder)

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