blindfoldtest #18 – vorgarten

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  • #9634919  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

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    redbeansandricehier ist mal ein erster Wurf zu Tracks 1-7, Highlight darunter bisher neben der 4 fast überaschenderweise die 3…

    danke für die schnelle erste lieferung. dass du #3 magst, überrascht mich gar nicht und dich bestimmt auch nicht, wenn du weißt, wer das ist. obwohl – so genau weiß ich es wiederum auch nicht.

    redbeansandrice1) Das klingelt aber schön! Eine ganze CD in dem Stil stell ich mir etwas hart vor, aber als Einstieg und in dieser Dosis wunderbar.

    das ist eine von zwei studien dieser art auf einem album. dieser stil ist aber schon gesetzt und hat sich auch schon begleitend sehr bewährt in der band von einem musiker, den zu begleiten eine echte herausforderung ist…

    redbeansandrice2) exzellente Überleitung… klingt toll, aber zieht sich ein bißchen

    ein absolutes lieblingsstück von mir. gehört auch zu meinen ersten 50 jazz-cds, glaube ich, und die kennt man ja ohnehin auswendig.

    redbeansandrice3) irre wie der Saxophonist den Raum füllt, muss ich ein paar mal hören, um mich richtig in die Stimmung zu bringen, aber dann funktioniert es extrem gut… Spontan erinnert mich das stark an Banned in New York von Greg Osby / Jason Moran… von da ist es nicht, aber von denen gibt es ja auch reichlich bootlegs

    ja, ganz schön dominant, der herr. osby ist es nicht, aber die richtung stimmt.

    redbeansandrice4) das ist wie gesagt richtig schön…

    freut mich. der trompeter ist gar nicht so für die schönheit seines stils, seines tons und seiner kompositionen bekannt, aber ich finde ihn auch oft sehr sentimental, auf eine unblöde art.

    redbeansandrice5) Mir jetzt etwas zu trocken … und wie gesagt: war irgendwie klar, was das sein muss…

    kann ich nachvollziehen, aber ich finde das hier faszinierend.

    redbeansandrice6) komisches Ding, vorne diese hübsche Trompete, und dann übernimmt Sopransax mit irgendwelchen Dronen dahinter… auch das ist wieder ein Stück, das so seltsam weiter und weiter läuft, wo manches wiederholt wird, und anderes ausgewechselt..

    ja, endlosmelodie. mag ich generell – und der musiker hier auch.

    redbeansandrice7) Und auch das kommt minimalistisch daher, zumindest vom Background her (Cello + Pauke ?), aber der Pianist macht den groove nicht einfach mit, sondern setzt mehr so Akzentchen dagegen… auch das ist auf Albenlänge nichts, aber um sich mal ein paar Minuten damit zu befassen ist es eigentlich ziemlich perfekt.

    das ist vollkommen frei improvisiert und gibt es auch so nicht auf albumlänge (soll heißen: auf dem rest geht es anders zur sache). aber kein cello und keine pauken (normale schlegel).

    redbeansandrice15) Da wusst ich schon gestern, dass ich das kürzlich erst gehört hatte… jetzt weiß ich auch wieder wo… ein ziemliches Durcheinander, aber ich kann das Album prima hören, vielleicht sogar besser als den Vorgänger… (tatsächlich hab ich den BFT grad unterbrochen, um das mal wieder zu tun)

    ie ich deinem späteren post entnehme, verwechselst du die beiden alben – das hier ist vom ersten, nach der rückkehr in die usa und der vornamen-erweiterung. super platte. ;-)

    redbeansandrice17) Auch hier war die erste Vermutung, was das wohl sein müsste, richtig… nicht meins…

    verstehe ich – zwischen liebe und ablehnung gibt es bei ihr keinen mittelweg.

    bin gespannt auf deine bemerkungen zum rest!

    --

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    #9634921  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,007

    redbeansandricekurz zu McDaniels, das ist eines der Alben, die er unter dem Namen „Eugene McDaniels“ eingespielt hat, die kriegt man momentan ziemlich problemlos, Headless Heores bzw (da kam der Track her) Outlaw

    wie schon gesagt: das ist aus OUTLAW.

    --

    #9634923  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 13,485

    ich hätt jetzt tatsächlich naiv (und fälschlich) vermutet, dass OUTLAW das spätere der beiden Alben ist – aber das stand doch nicht in meinem post? (war wohl einfach schlecht formuliert – und die Reihenfolge in der ich die Alben verlinkt hab doppelt unlogisch)

    --

    .
    #9634925  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
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    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 67,062

    vorgartenwie schon gesagt: das ist aus OUTLAW.

    Das hatte ich so gelesen – und das Album (bzw. beide) ist vorgemerkt!

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #9634927  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,007

    gypsy tail wind#1 – Zur Einstimmung etwas Gebimmel aus dem Ashram? :-)

    erstmal tausend dank für deine tollen und langen ausführungen. aber der einstieg? frechheit! ;-) weiß gar nicht, ob es im ashram überhaupt gebimmel gibt, aber hier die kunstfertigkeit des spiels nicht zu erkennen, ist schon ein starkes stück.

    gypsy tail wind#2 – Ein etwas ungeplanter Anfang (werden da noch Stühle zurechtgerückt?), doch dann der gestrichene Bass … das Saxophon – sehr schön! Die erste von vielen (so kam es mir gestern vor, und sie schmerzten alle) Trompeten, mit Dämpfer, Klaviertupfer, Spritzern vom Schlagzeug … toll, das Altsax, sehr vokal, beweglich. Dahinter verdichtet sich alles, der Bass, eine Posaune steigt ein, zu den Becken gesellen sich auch die Trommeln … der Altsaxer ist im Grunde genommen ein Parker-Schüler, mit einem etwas singenderen Ton, das klingt irgendwie nach 90ern, d.h. der Mann hat nicht nur McLean sondern längst auch Arthur Blythe und andere gehört … gut, irgendwie ist das auch etwas sentimental, wenn das Piano dann auch noch das eine Motiv aufgreift, auf dem das Ding beruht kommt es kurz an den Rand des Kitsches … das ist Post-Coltrane/Tyner-Musik mit Mitteln, die es teils davor schon gab – schön! Zu raten versuche ich nicht, die penetrante Dämpfer-Trompete könnte auch ein Hinweis sein – ist aber nicht der Sohn des Drummers?

    zeitlich gut eingeordnet, als parkerschüler würde ich den saxofonisten auch einordnen. die situation am anfang kann ich nicht erklären, ist ein kleines festival, vielleicht aus der ersten reihe aufgenommen. nahe am kitsch: auf jeden fall. endlosmelodie auch hier. der trompeter ist nicht graham haynes, aber der leader hier hält große stücke auf ihn. aber star ist natürlich das altsax, wie es um die melodie herumwirbelt, -geifert, -klagt. und die verdichtungsprozesse mag ich auch gern.

    gypsy tail wind#3 – auch da, massenhaft Charlie Parker – faszinierend (oder auch nicht), wie dessen Einfluss sich noch weit in die Gegenwart über alle Altsaxophonisten des – im weitesten Sinne – Mainstream legt. Nicht Steve Coleman nehme ich an, oder? Der Ton ist mir etwas zu fahrig, klingt teils ja fast wie ein Varitone … aber gut, dass die Phrasen an den Ecken nicht sauber gespielt sind, dass da quasi immer was überschwappt, macht die Sache gut und eigen (und bringt sie auch über Parker hinaus, von dem sich das Solo gegen Ende sowieso weit entfernt). Piano gefällt mir weniger gut, die Rhythmusgruppe ist mir zu zickig ohne zickig zu sein – d.h. sie spielt hundskommun 4-to-the-bar, doch der Bass ist abgehackt und der Drummer spielt langweilige Beats … das wird auch im abschliessenden Duo mit dem Saxophon nicht viel besser, obgleich die gesteigerte Intensität natürlich Spass macht! Zwiespältig für mich, kein Lieblingstrack, nichts was ich öfter hören würde, aber dennoch ganz und gar nicht ohne Reiz!

    ja parker-epigonen und doch sehr eigen. coleman ist es nicht, aber auch hier stimmt die richtung. auch das unscharfe im spiel, das überschwappen, ist gut analysiert – aus dem nichtperfekten entsteht das eigene. und die intensität ist schon toll, oder. zur rhythm section kann ich alles nachvollziehen, was du sagst. mit experimentelleren und virtuoseren leuten (gab es auch, später) läuftt das spiel des saxofonisten schonmal fast aus dem ruder. insofern funktioniert das hier vielleicht ein bisschen als stütze.

    gypsy tail wind#4 – den kennt man wohl bestens, ja? Gefällt mir verdammt gut, alles hier: der Ton des Trompeters, der singende Bass, das einfache Piano-Motiv, der simple Beat … hier ist für mein Empfinden nun alles richtig. Toll, wo der Pianist erstmals kurz aus dem Motiv ausbricht … könnte ein Film-Thema sein, aber ich nehme mal an, dass es sich um ein Original handelt? Repeat – phantastisch! Keine Ahnung, wer das ist, aber das ist mir im Moment auch völlig egal, ich höre es einfach noch ein paar Mal an.

    wie toll, dass das hier so gut ankommt. ja, den trompeter kennt man schon, auch hier im forum ;-) die komposition ist ein original und der bass singt ein bisschen, weil er elektrifiziert ist.

    gypsy tail wind#5 – mir ist auf Anhieb gar nicht klar, wer das sein muss … oder doch? Gefällt mir insgesamt recht gut, aber ohne richtig zu zünden (was an der Trompete – verspielt aber doch nicht? – und noch mehr am Mickey-Mousing des Basses liegen dürfte). Sagen wir so: ich glaub ich verstehe, was das soll, aber es überzeugt mich nicht so recht. Da müsste ich mehr hören, auch längere Stücke (die es gibt, nehme ich an).

    ja, die gibt’s, aber der trompeter kommt nur hier zum solo (und ich finde ihn sehr toll in seiner motiventwicklung). bass kommt wohl eher aus der klassischen ecke, glaube ich. aber dieses „ich verstehe das, aber spaß macht es deshalb noch nicht“, kann ich schon nachvollziehen.

    gypsy tail wind#6 – was für ein Übergang … flächig gespielte Trompete, dürfte ruhing noch etwas mehr klecksen, schöner Ton wieder, grosser Kontrast zum Stück direkt davor – wird wohl auch keine Überraschung sein. Das Stück klingt zuerst wie ein Standard, aber auch das ist wohl ein Original. Gefällt mir immer besser, je länger es dauert. Hm, na ja, bis 2:50 jedenfalls, danach ein harter Bruch (auch wenn das Piano für Kontinuität sorgt, aber da wird man in eine andere Welt katapultiert – und das Sopransax war gestern der Grund, den ersten Versuch abzubrechen, nachdem ich #5 verpasst und #4 nur zur Hälfte gehört hatte). Das Sopransax ist aber toll, gefällt mir, auch wenn das Herumreiten auf den „exotischen“ Effekten etwas billig wirkt – ich hoffe, der Gute darf auch noch etwas spielen statt nur kolorieren? Andererseits fügt sich das wiederum schön an das Altsaxophon in #2 (und auch jenes in #3) an, irgendwie.

    haha. kontrast zum stück davor? sicher, zum teil ;-) ist wahrscheinlich schon eine überraschung. kein standard. und der saxofonist kann auch spielen, hat er auch schon mal in einem anderen bft von mir. die kontinuität in zwei welten gefällt mir wahnsinnig gut in diesem stück, mit dem trompetensolo zusammen – und der atmosphäre insgesamt.

    gypsy tail wind#7 – hm … fies gesagt: Fickel-Cello, richtungslose Klavier-Tupfereien und lahmes Getrommel … doch das Klavier gewinnt so ab der Hälfte deutlich an Komplexität und den Groove mag ich natürlich sehr, wenn Lateef und sein Quintett der späten Fünfziger spielt (allerdings würde der Drummer dort etwas mehr zulangen) … ein Problem des Konzepts Blindfoldtest ist ja gerade, dass man nie ein ganzes Album oder eine Band ausgiebig zu hören bekommt – will heiss: Ich bin neugierig, obwohl ich nicht weiss, was ich von diesem Track genau halten soll (genau wie bei #5).

    ok, vielleicht wirklich nicht repräsentativ genug für die beteiligten hier. den drummer würde man sonst wohl nie als lahm bezeichnen. und die können alle natürlich sehr viel expressiver. kein cello übrigens, ganz normaler bass. und alles vollkommen frei improvisiert (und in der besetzung auch zum allerersten mal).

    gypsy tail wind#8 – ein Intermezzo als Überleitung in Teil 2? Gleiche Gruppe wie in #1? AEC rules, das ist jedenfalls klar :-)

    viel zu kurz, ich weiß (sowas können sie auch auf 20 minuten). aber so ziemlich das gegenteil zu AEC. ich würde es sofort erkennen – und hoffe auf friedrich. war gar nicht als intermezzo gedacht, ich wollte einfach diese sax-stimme mal drin haben, aber ja, wie gesagt: zu kurz.

    gypsy tail wind#9 – okay … hier musste ich erstmal den Takt rauskriegen – nicht so einfach, man kann dem Bass folgen, aber der verschleppt bald alles aufs Schönste, während der faszinierende Drummer (ein wenig an Roy Haynes gemahnend – gefällt mir sehr gut) das ganze irgendwie am Laufen hält (ich komm auf sowas wie: 1-1-1-1,5-1-1-1-1.5-1.5-1.5-1.5 – wobei, 1.5 heisst, dass der Beat quasi von Vierteltriolen in Ganze zurückfällt bzw. wechselt – man könnte das ganze in Achteln wohl hübscher aufschlüsseln). Das ist Musik, wie es sie ohne Andrew Hill nicht gäbe (wobei so verrückte Takte hat dann eher Don Ellis gespielt) … ganz unvertraut klingt das alles nicht … für das Piano-Solo öffnet sich die starre Struktur, der Bass spielt praktisch einen Pedal-Ton, noch immer irgendwie unregelmässig rhythmisiert (ich vermute mal, er zieht das Schema durch, aber ich mag das Stück nicht so oft hören, bis ich mir dessen sicher wäre, könnte eine Stunde dauern ;-)) – gefällt mir jedenfalls, auch der leicht heisere, verhangene Ton des Altsaxophons – ein zweiter kompletter Durchgang (nach 10 Wiederholungen der ersten Takte) muss jetzt sein! Klingt alles wärmer – und dunkler – als ich es aus der Coleman/Lehman-Ecke erwarten würde, Osby ging mir durch den Kopf, aber dort kenne bzw. finde ich nichts passendes. Nach #4 wohl bisher das Highlight, auch wenn ich das anfangs gar nicht erwartet hatte! Es spielt letztlich auch gar keine Rolle, was die Jungs hier verdammtes mit dem Beat abziehen, ist mir völlig egal, wie schwierig das ist, die Atmosphäre ist toll, die Musiker gut und zusammen, das passt.

    ganz tolle beschreibung, die tiefer geht, als ich mich bisher auf das stück eingelassen habe (ich kenne es erst ca. eine woche). die andrew-hill-referenz ist natürlich total stimmig, war mir als idee noch gar nicht gekommen. nähe aber größere wärem als coleman/lehman stimmt auch, obwohl es da überschneidungen gibt. osby ist das nicht, sondern jemand älteres. den ton mag ich hier auch, sonst habe ich mit diesem musiker manchmal probleme (und bin hier auch nicht der einzige, glaube ich). eine einspielung nach einem längeren club-engagement, insofern alles sehr eingespielt, trotz verschiedener generationen…

    gypsy tail wind#10 – ist sie das jetzt, die Härte und Kälte von M-Base? Saxophon ist natürlich in der Coltrane/Sanders-Tradition (darf man das so vermengen?), manchmal mit „Tags“, die dann doch wieder die Parker-Wurzeln verraten … das Ding insistiert, das gefällt mir, die Drums sind toll (aber auch kalt aufgenommen – aber genau so sollte das damals wohl sein), den Bass könnte man (wie bei Coltrane/Elvin Jones) auch ganz streichen, er bringt allerdings eine halbe Farbe mehr, die dem kalten Klang der Aufnahme gut tut.

    ui. nicht m-base. und die aufnahme ist nicht sehr absichtsvoll kalt, eher ein kleiner recorder im publikum. saxofonist höre ich überhaupt nicht in der coltrane/sanders-richtung – obwohl jetzt, wo du es sagst… aber diese phasenverschiebungen sind doch eher eigen oder? (vielleicht eher rollins?). und der bass ist für mich eigentlich das beste hier – der macht nochmal seinen ganz eigenen minimalismus und hält den druck permanent aufrecht. du kennst diese leute eigentlich, komisch, dass sich da nicht sofort ein wiedererkennungseffekt einstellt. aber so ist das eben in einem bft.

    gypsy tail wind#11 – wir mäandern wieder munter drauflos … wobei so munter ist das nicht, die Stimmung gefällt mir sehr gut, aber es gibt zuwenige falsche Töne ;-) – ECM-Territorium wohl. Hat was, das Stück, die Reduktion der Begleitung gefällt mir (ha, und in dem Moment, in dem ich das Tippe, wechselt der Drummer zu den Sticks und beginnt, die Ride zu traktieren – hallo, geht’s noch? ;-)), das Piano ist mir etwas zu trivial, wenn ich das mal so salopp sagen darf. Aber auch da müsste ich weiterhören (und bin gar nicht abgeneigt, dies zu tun).

    harter bruch, ich weiß, war beabsichtigt. obwohl auch hier die nicht aufgelöste endlosspannung auch zu #10 passt. ECM stimmt. schade, dass der pianist nicht auf anhieb überzeugt. ist eine kleine hommage, ich vermisse ihn nämlich.

    gypsy tail wind#12 – dreimal gehört – toll! Die Stimme kommt mir bekannt vor aber ich komme nicht drauf … Altsax klingt wie ein alter Hase, einer wie Bunky Green oder Frank Morgan, den man nach Jahrzehnten wieder ausgegraben hat.

    puh, gut, dass du es offensichtlich nicht kennst. alter hase stimmt, wenn man von heute aus rechnet. und richtig ausgegraben wurde er leider nie.

    gypsy tail wind#13 – ein Bruch … Stück ist mir zu simpel, der Beat irgendwie auch, aber das Saxophon ist toll, wenn es erstmal loslegt, da macht der einfache Background nicht viel. Wenn das wer erkennen sollte, dann wohl redbeans – schon angetestet? (Was ist mit der Gitarre los, komplett verstimmt oder? Hart an der Schmerzgrenze, auch wenn mir das Solo an sich gefallen würde.) – das Ding könnte vermutlich auch in meine „Ode to Billie Joe“-Sendung (vom Konzept her,aber es gefällt mir doch zu wenig gut, als dass es in Frage käme)

    sehr witzig, was du zur gitarre schreibst. ist nicht verstimmt, aber hat eine andere stimmung ;-) finde ich – als gitarristisch ausgebildeter gitarristenhasser – natürlich super. dein ode-to-billie-joe-sendungskonzept musst du mir nochmal erklären. ;-)

    gypsy tail wind#14 – schön, der straighte Bass und die feine Orgel darüber … „On a Clear Day“ – hübsch (ist das hier – kannte ich nicht) – hat Charme, keine Frage! Aber der Drummer ist lahm (und die Streicher auch, die Harfe sowieso – und der Sänger hätte sich mit Vibrato ein wenig zurückhalten können, die Stimme gefällt mir, aber nicht alle Manierismen).

    sowas nicht nur hübsch, sondern grandios zu finden, scheint immer nur mir möglich in diesem forum. natürlich ist das eine art easy listening, aber das hängt für mich so gültig, cool, abgehangen in der welt, dass es mich gar nicht wundert, dass es gerade in einer sehr hippen amerikanischen tv-serie wiederentdeckt wurde. ich liebe aber vor allem den song sehr. der drummer spielt hier hiphop, 20 jahre zu früh. was du immer alles so lahm findest…

    gypsy tail wind#15 – haha – gute Abfolge von 13 bis 15 mit den Einstiegen/Beats/Grooves! Toller Song! Gene McDaniels, wie ich sehe … kenne weder den Song noch diese Einspielung. Gerne Empfehlungen (kann man von dem überhaupt irgenwas kaufen oder muss man sich da im Netz rumtrollen? Das ist wohl einer der Fälle, in denen man mit Streaming einen grossen Vorteil hat!)

    was heißt „wie ich sehe“? wird da was angezeigt? empfehlungen machen wir später, ich finde den ganz toll.

    gypsy tail wind#16 – toll! Han Bennink oder? Der Einstieg mit Geschrei ist nicht so meins, aber gut, gehört halt auch dazu … danach merkt man erst, was für ein phantastischer Ton der Tenorsaxer hat (Sonny Rollins lässt grüssen) – ich liebe es, wenn Leute, die auch frei spielen, so toll grooven können und das auch tun. Rollins lässt natürlich auch wegen des Pseudo-Calypso grüssen – wirklich toll! Wie der Saxer singt, das hat auch etwas von Südafrika, eine Qualität, die ich in Worten nicht fassen kann, die aber ein paar Holländer (Delius, Baars) ab und zu auch draufhaben (oder John Tchicai auf Curtis Clarks „Letter to South Africa“). Nach der fünften Minute geht’s in den nächsten Teil, eine Art rurale Hymne (im Stil von Bobby Jones auf „Hill-Country Suite“ – und das geht natürlich auch auf Sonny Rollins‘ „Way Out West“ zurück) … mit toller Arbeit des Drummers – der nicht Bennink ist. Doch das bleibt wie erwartet nicht lang beschaulich.

    Alles klar, musste ja sein (klick) – die CD muss her! Phantastischer Track und drittes Highlight – und wohl das grösste von allen!

    das ist leider falsch. aber du bist vorher schon furchtbar nah dran – und da: respekt vor der herleitung! toll auch, dass du das magst. nicht zufälligerweiße ein paar bekannte motive hier drin entdeckt?

    gypsy tail wind#17 – :liebe: (klick) – die Lyrics sind schon verdammt steif, so gut wie die Porter-Übertragungen war das leider bei weitem nicht alles – aber die Stimme, verdammt. Ella Fitzgerald soll sie ja die „beste Sänderin ohne Stimme“ genannt haben. Fraglos!

    wie bitte, steife texte? das sind die besten schlagertexte in deutscher sprache, die es gibt! „zementblock langeweile?“ „zwischen hals und einem brustbein tickt die nacht“? aber ja, stimmlos großartig. abbey lincoln hat das ja auch ein bisschen, die härte im skandieren, dann aber so kleine, genau gesetzte vibratos (hier bei „auf zehenspitzen“!), ganz klare textinterpretation – und natürlich auch immer: ich spiel hier nicht das girl. schön, dass das einer hier schonmal würdigen kann. ;-)

    nochmals danke!

    --

    #9634929  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,007

    redbeansandriceich hätt jetzt tatsächlich naiv (und fälschlich) vermutet, dass OUTLAW das spätere der beiden Alben ist – aber das stand doch nicht in meinem post? (war wohl einfach schlecht formuliert – und die Reihenfolge in der ich die Alben verlinkt hab doppelt unlogisch)

    ah nein, sorry, mein fehler. aber welchen vorgänger von OUTLAW meintest du, den du besser hören kannst?

    --

    #9634931  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 13,485

    Ah, da meinte ich in der Tat den etwas bekannteren Nachfolger

    --

    .
    #9634933  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 67,062

    #1

    vorgartenerstmal tausend dank für deine tollen und langen ausführungen. aber der einstieg? frechheit! ;-) weiß gar nicht, ob es im ashram überhaupt gebimmel gibt, aber hier die kunstfertigkeit des spiels nicht zu erkennen, ist schon ein starkes stück.

    Frechheit? Nicht die Bohne … hab ehrlich gesagt Mühe, bei so kurzen Stücken, wenn die Musiker mir nicht vertraut sind, überhaupt ein Urteil zu fällen, und das wollte ich mit dem flapsigen Statement auch nicht getan haben! Ich gebe aber zu: mit solchen Instrumentierungen kann ich tatsächlich meist nur etwas anfangen, wenn sie Übergang sind zwischen Stücken, in denen sich mehr ereignet und/oder die herkömmlicher instrumentiert sind (eben: Art Ensemble, oder auch die Solo-Sachen von Wadada, Roscoe Mitchell, was weiss ich – allerdings muss ich, bei aller Liebe, da immer eine gewisse Frusttoleranz bereithalten, denn bei den Leuten geht es ja oft nicht darum, etwas durchzuziehen sondern zu warten, ob was geschehen wird – und wenn dann etwas geschieht, zuzuschlagen, die Welle zu reiten … das ist hier nicht der Fall, das hier hat ein Konzept, und sei es ein spontan entwickeltes).

    #2

    vorgartenzeitlich gut eingeordnet, als parkerschüler würde ich den saxofonisten auch einordnen. die situation am anfang kann ich nicht erklären, ist ein kleines festival, vielleicht aus der ersten reihe aufgenommen. nahe am kitsch: auf jeden fall. endlosmelodie auch hier. der trompeter ist nicht graham haynes, aber der leader hier hält große stücke auf ihn. aber star ist natürlich das altsax, wie es um die melodie herumwirbelt, -geifert, -klagt. und die verdichtungsprozesse mag ich auch gern.

    #3

    vorgartenja parker-epigonen und doch sehr eigen. coleman ist es nicht, aber auch hier stimmt die richtung. auch das unscharfe im spiel, das überschwappen, ist gut analysiert – aus dem nichtperfekten entsteht das eigene. und die intensität ist schon toll, oder. zur rhythm section kann ich alles nachvollziehen, was du sagst. mit experimentelleren und virtuoseren leuten (gab es auch, später) läuftt das spiel des saxofonisten schonmal fast aus dem ruder. insofern funktioniert das hier vielleicht ein bisschen als stütze.

    Die müssten herauszukriegen sein, aber das Ratespiel ist ja bekanntlich nicht der Hauptgrund, warum ich gerne bei BFTs mitmache!

    #4

    vorgartenwie toll, dass das hier so gut ankommt. ja, den trompeter kennt man schon, auch hier im forum ;-) die komposition ist ein original und der bass singt ein bisschen, weil er elektrifiziert ist.

    Also wie vermutet (Original) – das möchte ich wirklich gerne herauskriegen! Ich dachte Stanko, Wheeler und Rava, etwa in der Reihenfolge, aber die sind es wohl alle nicht, Wheeler spielte nicht so, Stanko hat nicht diese Wärme, Rava würde – auch wegen dem Don Cherry, den ich hier zwischenzeitlich zu hören glaube – noch am besten passen. Der Miles der Achtziger scheint mir hier ein andere Einfluss zu sein (ich tippe auf Mitte 90er, was das Aufnahmedatum betrifft?)

    #5

    vorgartenja, die gibt’s, aber der trompeter kommt nur hier zum solo (und ich finde ihn sehr toll in seiner motiventwicklung). bass kommt wohl eher aus der klassischen ecke, glaube ich. aber dieses „ich verstehe das, aber spaß macht es deshalb noch nicht“, kann ich schon nachvollziehen.

    Hm, okay – hätte jetzt den Trompeter für den Hauptdarsteller gehalten, aber das ist wohl klar, wenn man nur dieses Stück kennt. Beim Wiederhören gefällt es mir besser.

    #6

    vorgartenhaha. kontrast zum stück davor? sicher, zum teil ;-) ist wahrscheinlich schon eine überraschung. kein standard. und der saxofonist kann auch spielen, hat er auch schon mal in einem anderen bft von mir. die kontinuität in zwei welten gefällt mir wahnsinnig gut in diesem stück, mit dem trompetensolo zusammen – und der atmosphäre insgesamt.

    Was denn, aber nicht derselbe Trompeter oder? redbeans hat das ja schön beschrieben hier – aber was meinst Du mit „der Musiker“? Mit Trompete und Sopransax sind ja wenigstens zwei Protagonisten dabei, vielleicht auch der Pianist? Egal, ich will nicht, dass Du zuviel verrätst.

    #7

    vorgartenok, vielleicht wirklich nicht repräsentativ genug für die beteiligten hier. den drummer würde man sonst wohl nie als lahm bezeichnen. und die können alle natürlich sehr viel expressiver. kein cello übrigens, ganz normaler bass. und alles vollkommen frei improvisiert (und in der besetzung auch zum allerersten mal).

    Kein Cello ist nur halb überraschend, das kann man auf dem Bass natürlich auch – und das mit „lahm“ (und Frickel, nicht Fickel) war wie gesagt die böswillige Beschreibung – eine mögliche unter vielen :-)

    #8

    vorgartenviel zu kurz, ich weiß (sowas können sie auch auf 20 minuten). aber so ziemlich das gegenteil zu AEC. ich würde es sofort erkennen – und hoffe auf friedrich. war gar nicht als intermezzo gedacht, ich wollte einfach diese sax-stimme mal drin haben, aber ja, wie gesagt: zu kurz.

    Hm, ein Gigant der älteren Generation, mit Beinah-Karl-Marx-Bart? Klingt nicht unvertraut, aber so ein Ding, auf das ich sofort anspringe ist das hier nicht.

    #9

    vorgartenganz tolle beschreibung, die tiefer geht, als ich mich bisher auf das stück eingelassen habe (ich kenne es erst ca. eine woche). die andrew-hill-referenz ist natürlich total stimmig, war mir als idee noch gar nicht gekommen. nähe aber größere wärem als coleman/lehman stimmt auch, obwohl es da überschneidungen gibt. osby ist das nicht, sondern jemand älteres. den ton mag ich hier auch, sonst habe ich mit diesem musiker manchmal probleme (und bin hier auch nicht der einzige, glaube ich). eine einspielung nach einem längeren club-engagement, insofern alles sehr eingespielt, trotz verschiedener generationen…

    Mark Shim war noch jemand, der mir hier durch den Kopf ging – ein verlorenes Talent wohl, oder macht der noch irgendwas? Nicht dass ich den hier für Shim hielt, aber nochmal eine Referenz aus der (damaligen) Gegenwart (ich tippe auch hier auf ca. Mitte/späte 90er).

    #10

    vorgartenui. nicht m-base. und die aufnahme ist nicht sehr absichtsvoll kalt, eher ein kleiner recorder im publikum. saxofonist höre ich überhaupt nicht in der coltrane/sanders-richtung – obwohl jetzt, wo du es sagst… aber diese phasenverschiebungen sind doch eher eigen oder? (vielleicht eher rollins?). und der bass ist für mich eigentlich das beste hier – der macht nochmal seinen ganz eigenen minimalismus und hält den druck permanent aufrecht. du kennst diese leute eigentlich, komisch, dass sich da nicht sofort ein wiedererkennungseffekt einstellt. aber so ist das eben in einem bft.

    Ja, klar kenne ich das … aber ich komme einfach nicht drauf. Die Stimme des Saxophons klingt jedenfalls sehr vertraut (und viel wärmer als M-Base – dass das kein M-Base ist, ist mir schon klar, jetzt beim Wiederhören erst recht, es ging nur um den Klang). Aber nein, ich bleibe bei Coltrane, dieses Festbeissen, Wiederholen, fast zwanghaft, aus dem einen Motiv das nächste unter Schmerzen gebären – das tut Rollins so nicht, wenigstens nicht nach meinem Empfinden, bei Rollins bin ich immer wieder verblüfft über die schier unglaublichen Wandlungen und Übergänge und wie er die mit einer unfassbaren Leichtigkeit perfekt phrasiert und mit wundervollem Ton hinrotzt, als gäbe es nichts selbstverständlicheres … das hier ist Arbeit, Mühe, Schweiss, Obsession, Kampf – und ja, es ist toll! Ich ärgere mich gerade, dass ich nicht drauf kommen, ist das Jimmy Lyons in einem lauten Moment (der hatte ja öfter mittelprächtige Drummer an seiner Seite, wobei ich das hier ja gut finde, aber irgendwie auch limitiert).

    #11

    vorgartenharter bruch, ich weiß, war beabsichtigt. obwohl auch hier die nicht aufgelöste endlosspannung auch zu #10 passt. ECM stimmt. schade, dass der pianist nicht auf anhieb überzeugt. ist eine kleine hommage, ich vermisse ihn nämlich.

    Hm, dann hätte ich jetzt auf Kikuchi getippt, aber von dessen einem (?) ECM-Album ist das nicht, das ist auch nicht Paul Motian hier oder? Das ist halt auch eins der Stücke, wo ich mich etwas schwer tue, ein Urteil zu fällen, ohne weiterhören zu können (sagte ich ja schon, pardon).

    #12

    vorgartenpuh, gut, dass du es offensichtlich nicht kennst. alter hase stimmt, wenn man von heute aus rechnet. und richtig ausgegraben wurde er leider nie.

    Na ja, ich ging im Kopf diverse Leute durch, von Bob Dorough bis Andy Bey … aber irgendwie schien nichts zu passen, die Stimme klingt nicht unvertraut (ist der Saxophonist auch der Sänger?) – gefällt mir aber wirklich gut!

    #13

    vorgartensehr witzig, was du zur gitarre schreibst. ist nicht verstimmt, aber hat eine andere stimmung ;-) finde ich – als gitarristisch ausgebildeter gitarristenhasser – natürlich super. dein ode-to-billie-joe-sendungskonzept musst du mir nochmal erklären. ;-)

    irgendeine alternative Stimmung, so sitarmässig? Grauenvoll jedenfalls, can’t help it. (Das Konzept ist ganz simpel: Jazzer covern „Ode to Billie Joe“ und dazwischen ein paar andere Pop-Liedchen wie „Sunny“, „Spinning Wheel“, „Hey Jude“ etc.)

    #14

    vorgartensowas nicht nur hübsch, sondern grandios zu finden, scheint immer nur mir möglich in diesem forum. natürlich ist das eine art easy listening, aber das hängt für mich so gültig, cool, abgehangen in der welt, dass es mich gar nicht wundert, dass es gerade in einer sehr hippen amerikanischen tv-serie wiederentdeckt wurde. ich liebe aber vor allem den song sehr. der drummer spielt hier hiphop, 20 jahre zu früh. was du immer alles so lahm findest…

    Ha ha … ich glaub ich finde Hip Hop gerade darum wenig interessant, weil es rhythmisch fast immer so steif zu und her geht. Samples und Drum-Machines erlauben eben keine Flexibilität im Time, wie ich es beim Jazz so liebe, das Atmen, die Möglichkeit hinter und vor dem Beat zu spielen, auch die Unterschiede (wie derselbe Musiker mit gewissen Leuten vor dem Beat spielt, und mit anderen wenige Monate später hinter dem Beat, weil da ein anderer schon den Part desjenigen, der immer zieht, übernimmt).

    Aber ich bin fast an dem Punkt angelangt, wo ich mal eine Art Crash-Kurs in Rap-Musik machen möchte, mir von irgemdwem, der sich auskennt, die verschiedenen Stile und ihre Entwicklung erklären lassen möchte usw.

    Repeat: Dass man diesem Stück verfallen kann, verstehe ich übrigens völlig! Der Anfang ist auch grandios, auch der Einstieg des Sängers – aber mir gefällt dann am Ende der Gesang einfach zu wenig gut – vielleicht achte ich auch darum erst stärker auf den Drummer, als ich wohl sollte, wer weiss, was das jeweils beim Hören alles für Dinge im Kopf ablaufen … aber gut, wie er „sea and shore“ singt und dann das „o“ hält – das hat fast schon was von Horace Andy auf „Mezzanine“ … doch doch, ich könnte dem auch verfallen, wenn ich eine TV-Serie guckte und das Ding dort auftaucht! Und das Orgelsolo ist toll – aber da ist der Beat dann echt steif, der Drummer spielt ja reduzierter als während der Gesangs-Teile.

    Dass man diesem Stück verfallen kann, verstehe ich übrigens völlig! Der Anfang ist auch grandios, auch der Einstieg des Sängers – aber mir gefällt dann am Ende der Gesang einfach zu wenig gut – vielleicht achte ich auch darum erst stärker auf den Drummer, als ich wohl sollte, wer weiss, was das jeweils beim Hören alles für Dinge im Kopf ablaufen … aber gut, wie er „sea and shore“ singt und dann das „o“ hält – das hat fast schon was von Horace Andy auf „Mezzanine“ … doch doch, ich könnte dem auch verfallen, wenn ich eine TV-Serie guckte und das Ding dort auftaucht! Und das Orgelsolo ist toll – aber da ist der Beat dann echt steif, der Drummer spielt ja reduzierter als während der Gesangs-Teile.

    #15

    vorgartenwas heißt „wie ich sehe“? wird da was angezeigt? empfehlungen machen wir später, ich finde den ganz toll.

    Nein, ich hab aber auch nicht nach den Tags geguckt (einfach den Laptop an die Anlage gehängt und die Stücke ohne gross hinzugucken in WinAmp abgespielt, dort sieht man allfällige Tags erst nach einem Extra-Klick, den ich nie tat). Ich hab halt nach den Lyrics gesucht, weil ich das Ding wirklich wissen musste :-)

    #16

    vorgartendas ist leider falsch. aber du bist vorher schon furchtbar nah dran – und da: respekt vor der herleitung! toll auch, dass du das magst. nicht zufälligerweiße ein paar bekannte motive hier drin entdeckt?

    Hm, da hätte ich den Sample wohl in Ruhe zu ende hören sollen … der Track ist wirklich klasse! Du meinst Motive im Sinne von: thematisches Material, mit dem hier gespielt wird? Sowas wie bei 1:50? Kenne ich nicht oder kommt mir gerade unbekannt vor, aber da, so ab 2:35 wird’s für mich erstmals „südafrikanisch“ im Saxophon, und nur da, dahinter läuft ja dieser verschrobene Bennink-Swing (das darf man wohl so nennen, auch wenn hier ein anderer am Werk ist, denke ich) … das „Country“-Motiv gibt es dann so ab 4:20 (und an der Stellen denke ich eben, dass das nicht Bennink ist, aber was weiss ich, der kann ja alles) … bei 5:19 kommt schon das nächste Motiv, oder auch nicht, denn das von 4:20 folgt ja gleich wieder. So um 7 geht es weiter, zunächst klingt das etwas nach Lacy (7:00) oder Monk … in der ruhigeren Passage fällt es mir schwer, Motive auszumachen, die thematisch als Grundlage dienen könnten – bei dieser Art freien motivischen Improvisation ist das ja eh nicht immer einfach ;-)

    Wenn das Borgmann ist, suche ich nicht weiter, finde auf Anhieb nichts passendes, weiss ja bloss, dass ich noch viel mehr brauche und mich endlich mal drum kümmern sollte.

    #17

    vorgartenwie bitte, steife texte? das sind die besten schlagertexte in deutscher sprache, die es gibt! „zementblock langeweile?“ „zwischen hals und einem brustbein tickt die nacht“? aber ja, stimmlos großartig. abbey lincoln hat das ja auch ein bisschen, die härte im skandieren, dann aber so kleine, genau gesetzte vibratos (hier bei „auf zehenspitzen“!), ganz klare textinterpretation – und natürlich auch immer: ich spiel hier nicht das girl. schön, dass das einer hier schonmal würdigen kann. ;-)

    Na ja, klar sind das die besten deutschen Schlagertexte, aber selbst die erreichen nicht die Hälfte der Eleganz von mittelprächtigen französischen Texten … so werde ich das wohl immer empfinden (und „Liebe heissen Du“ ist auch nicht eleganter, zugegeben, aber die Porter-Übertragungen finde ich dennoch gross).

    Und Dank zurück für all die Anregungen und die Kommentare zurück!

    --

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    #9634935  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

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    vielen dank für die weiteren erläuterungen! hier nur kurz ein paar sachen zur klärung.

    #4

    gypsy tail windAlso wie vermutet (Original) – das möchte ich wirklich gerne herauskriegen! Ich dachte Stanko, Wheeler und Rava, etwa in der Reihenfolge, aber die sind es wohl alle nicht, Wheeler spielte nicht so, Stanko hat nicht diese Wärme, Rava würde – auch wegen dem Don Cherry, den ich hier zwischenzeitlich zu hören glaube – noch am besten passen. Der Miles der Achtziger scheint mir hier ein andere Einfluss zu sein (ich tippe auf Mitte 90er, was das Aufnahmedatum betrifft?)

    interessant, dass du da cherry erwähnst, den höre ich da nämlich auch immer. mitte 90er ist aber falsch. und bass und schlagzeug hääten jetzt nie so leute wie wheeler, stanko und rava begleitet, schätze ich.

    #6

    gypsy tail wind
    Was denn, aber nicht derselbe Trompeter oder? redbeans hat das ja schön beschrieben hier – aber was meinst Du mit „der Musiker“? Mit Trompete und Sopransax sind ja wenigstens zwei Protagonisten dabei, vielleicht auch der Pianist? Egal, ich will nicht, dass Du zuviel verrätst.

    ;-) und sowohl saxofonist wie auch trompeter gab es schon mal in bfts von mir.

    #8

    gypsy tail wind
    Hm, ein Gigant der älteren Generation, mit Beinah-Karl-Marx-Bart? Klingt nicht unvertraut, aber so ein Ding, auf das ich sofort anspringe ist das hier nicht.

    kein gigant, nicht so wahnsinnig alt (lebt noch, spielt aber leider nicht mehr), aber die art des spiels ist totales trademark. nur der kontext ist hier anders als man es gewöhnt ist.

    #9

    gypsy tail wind
    Mark Shim war noch jemand, der mir hier durch den Kopf ging – ein verlorenes Talent wohl, oder macht der noch irgendwas? Nicht dass ich den hier für Shim hielt, aber nochmal eine Referenz aus der (damaligen) Gegenwart (ich tippe auch hier auf ca. Mitte/späte 90er).

    mark shim ist teil von steve lehmans octet, insofern kann man, bei der aufmerksamkeit, die diese band bekommt, nicht von verlorenen talenten sprechen. aber shim ist das hier nicht. und 90er ist wieder falsch ;-)

    #10

    gypsy tail windJa, klar kenne ich das … aber ich komme einfach nicht drauf. Die Stimme des Saxophons klingt jedenfalls sehr vertraut (und viel wärmer als M-Base – dass das kein M-Base ist, ist mir schon klar, jetzt beim Wiederhören erst recht, es ging nur um den Klang). Aber nein, ich bleibe bei Coltrane, dieses Festbeissen, Wiederholen, fast zwanghaft, aus dem einen Motiv das nächste unter Schmerzen gebären – das tut Rollins so nicht, wenigstens nicht nach meinem Empfinden, bei Rollins bin ich immer wieder verblüfft über die schier unglaublichen Wandlungen und Übergänge und wie er die mit einer unfassbaren Leichtigkeit perfekt phrasiert und mit wundervollem Ton hinrotzt, als gäbe es nichts selbstverständlicheres … das hier ist Arbeit, Mühe, Schweiss, Obsession, Kampf – und ja, es ist toll! Ich ärgere mich gerade, dass ich nicht drauf kommen, ist das Jimmy Lyons in einem lauten Moment (der hatte ja öfter mittelprächtige Drummer an seiner Seite, wobei ich das hier ja gut finde, aber irgendwie auch limitiert).

    da hast du natürlich recht. ich kam nur auf rollins (nach dem comeback in den 60ern) wegen der variation immergleicher motive, aber die fehlende leichtigkeit spricht total dagegen. lyons ist das nicht. über den drummer weiß ich wenig, ich finde ihn hier (schon rein physisch) phänomenal, auch live.

    #11

    gypsy tail windHm, dann hätte ich jetzt auf Kikuchi getippt, aber von dessen einem (?) ECM-Album ist das nicht, das ist auch nicht Paul Motian hier oder? Das ist halt auch eins der Stücke, wo ich mich etwas schwer tue, ein Urteil zu fällen, ohne weiterhören zu können (sagte ich ja schon, pardon).

    nicht kikuchi (der dachte auch nicht in so langen bögen, glaube ich), auch nicht motian (aber jemand, den ich immer als einen motian-schüler empfand).

    #12

    gypsy tail wind
    … aber irgendwie schien nichts zu passen, die Stimme klingt nicht unvertraut (ist der Saxophonist auch der Sänger?)

    das ist richtig!

    #13

    gypsy tail wind
    irgendeine alternative Stimmung, so sitarmässig? Grauenvoll jedenfalls, can’t help it.

    ne, eher so wie früher blues, nicht so clean wie all die grant greens später ;-) ich finde es übrigens nicht so out of tune, offensichtlich ist das ja auch ein ganz schlechter vinylrip und leiert sowieso. und es ist ein schlechter ausweis für das können des gitarristen, zugegeben.

    #14

    gypsy tail wind
    Und das Orgelsolo ist toll – aber da ist der Beat dann echt steif, der Drummer spielt ja reduzierter als während der Gesangs-Teile.

    da hast du absolut recht. komisch eigentlich, sobald das ding wirklich zu jazz wird, versteifen sie sich. dabei hatten sie auch den ruf, eine wirklich gute jazz-combo zu sein.

    #16

    gypsy tail windDu meinst Motive im Sinne von: thematisches Material, mit dem hier gespielt wird? Sowas wie bei 1:50? Kenne ich nicht oder kommt mir gerade unbekannt vor, aber da, so ab 2:35 wird’s für mich erstmals „südafrikanisch“ im Saxophon, und nur da, dahinter läuft ja dieser verschrobene Bennink-Swing (das darf man wohl so nennen, auch wenn hier ein anderer am Werk ist, denke ich) … das „Country“-Motiv gibt es dann so ab 4:20 (und an der Stellen denke ich eben, dass das nicht Bennink ist, aber was weiss ich, der kann ja alles) … bei 5:19 kommt schon das nächste Motiv, oder auch nicht, denn das von 4:20 folgt ja gleich wieder. So um 7 geht es weiter, zunächst klingt das etwas nach Lacy (7:00) oder Monk … in der ruhigeren Passage fällt es mir schwer, Motive auszumachen, die thematisch als Grundlage dienen könnten – bei dieser Art freien motivischen Improvisation ist das ja eh nicht immer einfach ;-)

    Wenn das Borgmann ist, suche ich nicht weiter, finde auf Anhieb nichts passendes, weiss ja bloss, dass ich noch viel mehr brauche und mich endlich mal drum kümmern sollte.

    aber du warst schon so nah dran… und was die motive angeht: angeblich sind es drei, von denen man zwei kennen könnte. und der wechsel zwischen „altem“ matrial und freiem spiel ist das konzept dieser formation (und damit habe ich wahrscheinlich wirklich zu viel verraten).

    --

    #9634937  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
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    Danke für die weiteren Kommentare – ich hätte Lust, da jetzt nochmal einzusteigen … aber ich weiss nicht, ob ich das zeitlich bis morgen abend schaffe. Ich versuche es … für den Moment nur zwei Mini-Kommentare:

    Dass Shim bei Lehman spielt, wusste ich eigentlich, gestern völlig vergessen (ich habe ja die eine CD, „Travail“ und so weiter).

    Bei #16 stehe ich völlig auf dem Schlauch, wüsste nicht, in welche Richtung weitersuchen. Und bei #13 ist es wirklich nur die Intonation, die mich bei der Gitarre stört, ich schrieb ma im ersten Kommentar, dass mir das Solo an sich gut gefallen würde.

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    #9634939  | PERMALINK

    vorgarten

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    gypsy tail windDanke für die weiteren Kommentare – ich hätte Lust, da jetzt nochmal einzusteigen … aber ich weiss nicht, ob ich das zeitlich bis morgen abend schaffe. Ich versuche es …

    kein stress bitte. es wäre toll, wenn redbeans noch was zu den restlichen sachen schreiben würde, aber dann können ja erstmal die anderen einsteigen. ich bin von sonntag bis freitag auch vom netz abgeschnitten, d.h. eine pause wird es hier sowieso geben, bis ihr wieder da seid.

    und á propos „die anderen“: bitte nicht einschüchtern lassen, gerne einfach ganz unordentliche assoziationen zu einzelnen stücken, mich interessiert jede wortmeldung.

    und noch zu #16: das ist vielleicht das einzige crate-digger-zeugs, dass mein bft anzubieten hat. ich habe jahre gebraucht, bis ich die endlich – in schlechter qualität – hatte. aber redbeans müsste die eigentlich kennen. und zumindest zwei leute hätte ich blind auf anhieb erkannt, glaube ich.

    --

    #9634941  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    vorgartenkein stress bitte. es wäre toll, wenn redbeans noch was zu den restlichen sachen schreiben würde,

    so wie sich die nächsten 40 Stunden momentan abzeichnen, wird das irgendwann morgen Nachmittag die Wahl zwischen Herr X kriegt die Note (das Gutachten) für seine (nicht so tolle) Bachelorarbeit innerhalb der Frist vs die kritischen Teile des BFT nochmal hören… ;-) bei #16 ging es mir wie gypsy… erster Eindruck: da hat wer viel Ayler gehört, aber die amerikanischen Aylers der zweiten Generation (sagen wir: Frank Wright) waren nicht soo zivilisiert… muss also einer von vorgartens Holländern sein, Borgmann, Delius, …

    --

    .
    #9634943  | PERMALINK

    vorgarten

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    ach, morgen wird ja wieder abgeschaltet und gewartet, insofern gerne zeit lassen. tja, #16… also borgmann ist a) kein holländer, hat b) viel frank wright gehört und c) ist überhaupt nicht zivilisiert (zumindest nicht musikalisch). aber der andere…

    gute reise, was auch immer ihr macht…

    --

    #9634945  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    :-) Brötzmann hat gesagt, Ayler sei ein Kleinbürger (und damit der Inbegriff der Zivilisation)… (und der Holländer war ein dummer Witz), was wir machen, wissen wir noch nicht genau, außer dass wir zwei Rhoda Scott Konzerte besuchen … mal gucken mit morgen, so untergetaucht, dass ich geschriebenes nicht posten kann, werd ich auch danach hoffentlich nicht sein

    --

    .
    #9634947  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

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    vorgartengute reise, was auch immer ihr macht…

    Bier trinken und Rhoda Scott hören in Belgien :-)

    Und: Wo habt ihr das alle mit der Wartung her? Entgeht mir das wegen AdBlocker?

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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