Blind Fold Test #17 – Friedrich

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  • #9596535  | PERMALINK

    friedrich

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    Uups, Fehler!

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    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
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    #9596537  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

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    Gibt es noch weitere Wortmeldungen zum Blind Fold Test #17?

    Die kommende Woche gibt es noch die Möglichkeit, hier Kommentare abzugeben. Es ist zwar von den bisherigen Diskutanten alles (oder?) erkannt worden. Wenn es bis Ende kommender Woche keine weiteren Wortmeldungen mehr gibt, wird ich den BFT dennoch auflösen und wie es guter alter Brauch ist, Cover und diskografische Angaben zu allen Tracks posten.

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    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
    #9596539  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 4,877

    Nach guter alter Sitte hier die Auflösung des Blind Fold Tests Nummer 17. Das Teilnehmerfeld der Diskutanten war dieses mal sehr übersichtlich. Ich schiebe es mal aufs Sommerloch. Vielleicht gab es aber auch eine paar stille Mithörer. Den Link haben sich jedenfalls einige Forianer abgeholt. Aber egal, hier kommen die einschlägigen Angaben zu den einzelnen Tracks, von mir nur knapp kommentiert, denn vieles ist in der Diskussion schon gesagt worden.

    Durchgehendes Thema des BFTs ist, dass alle Tracks von Creed Taylor produziert wurden. Die Auswahl ist jedoch keineswegs repräsentativ. So wird die von Creed Taylor mit ausgelöste Bossa Nova-Welle mit seinem größtem Hit The Girl From Ipanema komplett ausgespart. Mir kam es mehr auf ein schönes Mixtape an. Das Foto, das an den MP3s dranhängt sieht in voller Schönheit so aus:

    Creed Taylor mit seinem Händchen im Kontrollraum

    Track 01

    Oliver Nelson – Stolen Moments
    von: The Blues And The Abstract Truth (1961)

    Oliver Nelson: as, ts; Eric dolphy: as, fl; Freddie Hubbard: tp; George Barrow: bs; Bill Evans: p; Paul Chambers: b; Roy Haynes: dr

    Oliver Nelson, der später als Arrangeur von teilweise etwas verschleimten Tracks (er ist z.B. für das zuckrig vergeigte letzte Monk-Album für Columbia mit-verantwortlich) zu wahrscheinlich nicht unbeträchtlichem Wohlstand kam, hier mit einem echten Jazzalbum. Ein Konzeptalbum zum Thema Blues, das als Klassiker gilt. Stolen Moments ist eigentlich eine einfache Sache: Prägnantes Thema, lässiger groove und Solisten der Premium-Klasse. Vielleicht trägt die Tatsache, dass hier fast ausschließlich Musiker spielen, die quasi selber Markennamen tragen, zum Renommé der Platte bei. Aber hier funktioniert das tatsächlich: Der groove schlendert durch die Nacht und unterwegs trifft man die unterschiedlichsten Charaktere.

    Track 02

    John Coltrane – Blues Minor
    von: The Complete Africa / Brass Sessions (1961)

    John Coltrane: ts; Booker Little: tr; Britt Woodman: tb; Carl Bowman: euphonium; Julius Watkins, Donald Corrado, Bob Northern, Robert Swisshelm: frh; Bill Barber: tb; Eric Dolphy: as/bcl; Pat Patrick: bs; McCoy Tyner: p; Reggie Workman: b; Elvin Jones: dr.

    Creed Taylor war wohl am Aufbau von Impulse maßgeblich beteiligt. Wie weit sein Einfluss reichte, weiß ich nicht. Ich weiß auch nicht, wie weit sein Einfluss auf Coltrane reichte, eine Platte mit Brass Section aufzunehmen. Gibt es noch vergleichbares von Coltrane? Jedenfalls ist The Complette Africa / Brass Sessions mir eins seiner liebsten Alben. Eine unglaublich dichte und druckvolle Kombination von knackigen Bläser-Riffs und Coltranes kontrollierten Chaos.

    Track 03

    Roland Kirk – Now Please Don’t You Cry, Beautiful Edith
    von: Now Please Don’t You Cry, Beautiful Edith (1967)

    Roland Kirk: stritch/manzello; Lonnnie Liston Smith: p; Ronald Boykins: b; Gradey Tate: dr

    Roland Kirks vielleicht etwas zu wenig beachtetes einziges Album auf Verve. Ein Gemischtwarenladen aus Swing, Bop, Blues, Latin und einem Burt Bacharach Cover, der schon vieles von dem auf einer Platte vereinigt, was RK ausmachte. Noch im gleichen Jahr veröffentlichte er The Inflated Tear auf Atlantic und das war dann wohl ein Hit.

    Don’t You Cry … ist eine Ballade der alten Schule mit einem betörend spielenden Roland Kirk – ob auf Manzello oder Stritch kann ich nicht entscheiden. Toll die Stelle mit dem Tempo- und Rhythmuswechsel, wo das Stück auf einmal Biss und ein Stück Bitterkeit bekommt. Roland Kirk hat das Stück wohl seiner Frau Edith gewidmet, die er sitzen gelassen hat. Ob es sie getröstet hat?

    Track 04

    Anita O’Day – Boogie Blues
    von: All The Sad Young Man (1961)

    Anita O’Day: voc & The Gary McFarland Orchestra

    Die immer keck und lasziv klingende Anita O’Day, 1961 eigentlich schon eine Veteranin der Swing-Ära, hier von Creed Taylor in einem Setting mit den raffinierten Arrangements von Gary McFarland platziert. Die Legende besagt, dass die Bänder mit den Instrumentaltracks von New York nach Los Angeles geschickt wurden und Anita O’Day dort im Studio zum Playback sang. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, aber ich meine zu hören, wie Gesang und Orchestra ein wenig unabhängig von einander laufen. Vermutlich ist dieses Gegeneinandersetzen aber gerade das Kalkül, um Anita O’Day aus der Reserve zu locken und zu modernisieren. Boogie Blues war ein Stück, das sie mit dem Gene Krupa Orchester in den 40ern gespielt hatte. Creed Taylor stellt den alten Gassenhauer mit dem radikalen Neuarrangement komplett auf den Kopf. Hier hört man die Hand des Produzenten.

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    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
    #9596541  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

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    Track 05

    Cal Tjader – Afro-Blue
    von: Soul Sauce (1964)

    Cal Tjader: vib; Donald Byrd: t; Jimmy Heath: ts; Kenny Burrell: g; Bob Bushnell, Richard Davis: b; Grade Tate: dr, Armando Peraza, Alberto Valdes: perc

    Cal Tjaders Karriere ist sicher besonders eng mit Creed Taylor verbunden. Taylor produzierte ab Anfang der 60er zahllose seiner Aufnahmen zwischen Easy Listening, Mambo und Jazz in verschiedenen Besetzungen, durchaus mit kommerziellen Kalkül und oft auch mit entsprechendem Erfolg. Hier spielt Cal Tjader die Mongo Santamaria-Komposition Afro-Blue und in dieser Besetzung ist außer den beiden Perkussionisten kein einziger Latino. Auch wenn es hier nur zwei Bläser gibt – die übrigens aus dem Hard Bop-Lager stammen – hört sich diese Band für mich fast wie eine Big Band an, so dicht und intensiv klingt das. Das Stück ist von Cal Tjaders Album Soul Sauce, aber in einer anderen Besetzung als der gleichnamige Hit. Ich habe das Stück jedoch von dieser populistischen aber guten Compilation.

    Cal Tjader wurde übrigens als Non-Latino auch von Latinos sehr geschätzt und immer wieder mal liest man, dass er ein natural born musician war. Von der Jazzpolizei wird er hingegen manchmal als Leichtgewicht gedisst. Für mein Empfinden zu unrecht.

    Track 06

    Wes Montgomery – Bumpin‘ on Sunset
    von: Tequila (1966)

    Wes Montgomery: g; Ron Carter: bass; Grady Tate: dr; Ray Barretto – cga & orchestra arranged by Claus Ogerman

    Noch einer, der sozusagen under the spell von Creed Taylor stand. Man hat fast den Eindruck, Wes Montgomery war Wachs in seinen Händen und er setzte ihn so ein, wie es ihm beliebte. Ich habe das Stück nicht vom original Album Tequila, sondern von dieser billigen Compilation, die Aufnahmen aus nur 4 Jahren (1964-68) enthält, dabei aber ein Spektrum von Easy Listening über Pop Covers und Bossa Nova bis zu Jazz mit oder ohne Streicher oder Bläser abbildet. Einiges ist toll, anderes kaum zu ertragen.

    Bumpin‘ on Sunset ist sicher eines der besseren Beispiel für Jazz mit Streichern. Großartig die völlig stoische rhythm section, Montgomerys understatetes Gitarrenspiel und die an- und abschwellenden Streicher. Wie sich das aneinander reibt, Spannung auf- und wieder abgebaut wird! Die durchgehend positven Reaktionen auf das Stück hier haben mich etwas überrascht. Aber es ist wirklich ein Gewinner! Und da ist Creed Taylor nicht zu überhören.

    Track 07

    Stanley Turrentine – I Told Jesus
    von: Salt Song (1971)

    Stanley Turrentine: ts; Eumir Deodato, Horace Parlan, Richard Tee: p, e-p, org; Eric Gale: git; Ron Carter: b; Billy Cobham, Airto Moreira: dr; Aitro Moreira: perc.; arranged and conducted by Eumir Deodato

    Hiermit kommen wir endlich bei CTI (Creed Taylor Incorporated) an. Creed Taylor war auch vorher schon selbstbewusst genug, von ihm produzierte Alben mit seinen Autogramm zu signieren und damit mehr als nur anzudeuten, wer der eigentliche Autor ist. Bei CTI war er nicht nur Produzent sondern auch Eigentümer des Labels, bei dem er alles kontrollierte, vom Künstlerstamm über die Produktion und Covergestaltung bis zum Marketing. Stanley Turrentine hat 4 Alben (+ Live Album und Resteverwertung) für CTI aufgenommen, von denen ich drei kenne. Jedes davon hat einen etwas anderen Charakter. Da gibt es das relativ straighte Soul Jazz Album Sugar, das jazz goes Philly Sound Album Don’t Mess with Mr. T. und Salt Song, das eigenartigerweise wild zwischen brasilianisch gefärbten Stücken und Gospel und Blues umherspringt.

    I Told Jesus mag nicht unbedingt der Hit der Platte sein, eher was aus der zweiten Reihe, aber bei diesem super-laaangsamen und ultra-smooothen Gospel ist Stanley Turrentine natürlich ganz in seinem Element. Creed Taylors Produktion ist dabei zurückhaltend aber auch unüberhörbar. Ein Chor, die Orgel, E-Piano und Gitarre, etwas Politur durch die Streicher, aber vielleicht sind es gerade diese kleinen Zutaten, die dem Stück Glanz verleihen und es in die 70er Jahre holen.

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    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
    #9596543  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 4,877

    Machen wir den Sack noch schnell zu, dann ist der Kopf wieder frei.

    Track 08

    Milt Jackson – People Make The World Go Round
    von: Sunflower (1973)

    Mit Jackson: vib; Freddie Hubbard: t; Herbie Hancock: p; Jay Berliner: git; Ron Carter: b; Billy Cobham: dr; Ralph MacDonald: perc

    Was ich bis vor kurzem nicht wußte: Das ist das Cover eines Stückes von The Stylistics. Ein tolles Stück, aber ich finde auch die Jazzversion von Milt Jackson kann sich mehr als nur hören lassen, ganz unabhängig vom Original, auch wenn man merkt, wo Creed Taylor mit einem Ohr hinschielte um sich inspirieren zu lassen. Ein schönes Thema, ein Mördergroove, wunderbare Soli von Milt Jackson und Freddie Hubbard, der hier sein zweiten Auftritt in diesem Mix hat, überhaupt eine Topbesetzung und eine Spitzenproduktion, die völlig ohne Streicher, Orchester oder sonstige Extras auskommt. Noch was: Milt Jackson, den hätte ich ja in den 40er, 50er und 60er Jahren verortet. Aber hier klingt er völlig zeitgemäß nach den 70ern. Sunflower ist übrigens eine durchgehend sehr gute Platte.

    Track 09

    Joe Farrell – Follow Your Heart
    von: Joe Farrell Quartet (1970)

    Joe Farrell: ts; John McLaughlin: git; Dave Holland: b; Jack DeJohnette: dr

    Man glaubt es kaum, aber auch dieses Stück hat Creed Taylor produziert und auf CTI veröffentlicht. Das klingt mehr nach Miles‘ In A Silent Way oder dem Mahavishnu Orchestra als nach den oft hochglanzpolierten, und durchaus marktgerecht ausgerichteten Alben auf CTI. Komponist ist John McLaughlin und sein Einfluss ist hier deutlich zu hören, jedenfalls deutlicher als der von Creed Taylor, der offenbar experimentierfreudiger, offener und flexibler war, als manche glauben. Er hat wohl auch mal gesagt, dass er versucht hat, das Potential der jeweiligen Musiker zu entdecken und sie entsprechend einzusetzen. Das ist ihm ziemlich oft gelungen. Follow Your Heart ist übrigens das einzige Stück, das ich von Joe Farrell kenne. Ich habe es von der 4 CD CTI-Compilation.

    Epilog:

    Track 10

    Kenny Burrell – A Child Is Born
    von: God Bless The Child (1971)

    Kenny Burrell: git; Richard Wyands: p; Ron Carter: b; Billy Cobham: dr

    Eins von den Stücken, bei denen ich weich werde. Ich überhöre einfach, dass das ein Weihnachtslied ist und lasse mich ganz darauf ein, wie Männer ganz sentimental und zart werden. Seufz! Diese Version ist übrigens einer der Bonus-Tracks der CD-Ausgabe von Kenny Burrells einzigem Album für CTI. Die ursprünglich veröffentlichte Version hat noch ein paar Streicher und sonst irgendwas. Aber das will ich dann gar nicht mehr hören.

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    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
    #9596545  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 4,877

    Fertig!

    Auflösung komplett in den vorigen drei Posts. Danke fürs Zuhören!

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    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
    #9596547  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Beiträge: 67,059

    Danke!

    Ich mag nur bei Tjader und bei Montgomery sanft widersprechen (O’Day ist verschoben bis ich mal wieder ausgiebig gehört habe, aber meine These ist: diese Art „Modernisierung“ hatte sie weder nötig noch bekam sie ihr – ich weiss, dass vorgarten und Du anderer Meinung sind, aber man muss ich ja auch nicht immer einig werden), was die Bedeutung von Taylor für ihre Karriere, ihr Werk betrifft. Tjader hat für Fantasy eine Menge von Alben gemacht, mittelprächtige, gute und sehr gute, er war wirklich ein „natural“, was die Latin-Musik betrifft, half wohl auch mit, das eine oder andere zu prägen, was für den (die?) „Salsa“ prägend wurde. Die Verve-Alben sind selbstredend – wie fast alles, was Taylor machte – mit grosser Kelle angerührt, aber bestimmend bleiben für meine Ohren unbedingt die frühen Fantasy-Alben – er kehrte übrigens in den Siebzigern wieder zu Fantasy zurück, später wechselte er zu dann Concord – jedenfalls folgte er nicht zu CTI, weisst Du zufällig warum?

    Und bei Montgomery … ich mag ja seine Verve-Aufnahmen, allen voran jene mit Jimmy Smith und die Live-Aufnahmen mit dem Wynton Kelly Trio, aber auch die üppigeren Produktionen, durchaus gerne. Aber auch hier, der Mann, der ihn gemacht hat (so es nicht Wes selbst war), war Orrin Keepnews, das muss man dem unerträglichen alten Sack (;-)) lassen, als Werkgruppe sind die Riverside-Alben den Verve-Alben hoch überlegen. Mag natürlich sein – das ist ja die andere Diskussion, die wir da und dort schon hatten und wo auch der Name Joel Dorn ins Spiel kam – dass Taylor in Sachen Montgomery die „Zeichen der Zeit“ erkannt und ihn so produziert hat, dass es überhaupt erstmal weitergehen konnte … andererseit hat Montgomery ja auch mit Coltrane gespielt damals, das wäre eine ganz andere Richtung geworden. Kann ich mir zwar schwer vorstellen, leider sind ja bis heute keine Aufnahmen aufgetaucht …

    Ach so, und noch zu Deinen ersten Antworten, nur aus dem Gedächtnis, aber Impulse! war das Boutique-Label von ABC Paramount, einem überaus Konservativen Major, das Taylor der Direktion abgerungen hatte. Das Label wurde quasi für und von ihm geschaffen – die Geschichte dazu wird in der Buch-Box erzählt, die ich ja schon öfter lobend erwähnte, aber ich müsste für Detaillierteres erst mal wieder dort nachlesen:

    Taylor blieb lange genug an Bord, um das Label soweit zum Laufen zu bringen, dass sein Nachfolger Bob Thiele es fortsetzen konnte. Wobei Thiele mit Jahrgang 1922 auch kein Rookie war, mit 17 hatte er einst Signature Records gegründet, das notabene ein paar der allerbesten Aufnahmen von Coleman Hawkins aufnahm und herausbrachte.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 4,877

    Hi gypsy,

    danke für Deine Antwort! Nein, wir müssen uns nicht immer einig sein. Das ist sowieso hoffnungslos – auf die Dauer auch reizlos – und offen gesagt bin ich mir oft sogar nicht mal selber einig. ;-)

    Ich würde Dir aber gar nicht widersprechen, wenn Du sagst, dass es nicht Creed Taylor war, der Wes Montgomery und Cal Tjader „gemacht“ hat. Das haben seine Vorgänger als Produzenten getan und vor allem Wes und Cal selber. Creed Taylor hat sie etwas uminterpretiert, verschiedene Settings mit ihnen ausprobiert und sie anders am Markt platziert. Mit unterschiedlichen Ergebnissen und unterschiedlichem Erfolg. Du weißt ja, wie sehr ich auch und gerade die alten Fantasy Sachen von Cal Tjader schätze.

    Warum Cal Tjader nicht zu CTI gegangen ist, weiß man nicht amtlich aber hier kann man folgendes nachlesen: “Things that are necessarily important to the artists may not necessarily be important to the recording industry,” said Tjader near the end of his time with Verve. Seeking more freedom, he formed Skye Records in 1968 with Gary McFarland, guitarist Gabor Szabo, and business manager Norman Schwartz. The creative spirit was there, but the expenses soon outweighed the profits, and the label folded in less than three years. Cal then returned to Fantasy, (…).

    Anita O’Day: Das Original von Boogie Blues ist natürlich unschlagbar! Aber warum das 1961 wiederholen? Insofern mutmaße ich, dass Creed Taylor auch hier eine Neuinterpretation gewagt hat. Und die radikal umarrangierte Versions von Anitas Hit auch noch als erstes Stück auf die Platte zu packen, hat schon was Programmatisches. Dass das ihr alter Hit war, wusste ich übrigens bis neulich nicht. Vorgarten musste es mir erst verraten. ;-)

    Creed Taylor hat wohl immer versucht, jede Gelegenheit für die Verwirklichung seiner Ziele am Schopfe zu packen. Bei Verve hatte er als Produzent offenbar schon sehr weitreichenden Einfluss und mit CTI konnte er endlich machen, was er wollte. Leider ging er einen Schritt zu weit.

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    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 67,059

    Bei Verve hatte er soweit ich verstehe nahezu freie Hand – das war, was er sich für den Wechsel von Impulse (das ja wie gesagt quasi sein Baby war, das er schon kurz nach dem Kindbett verliess) ausbedungen hatte. Detaillierter gibt es das in der erwähnten Box nachzulesen, die ha eher ein Buch mit ein paar beigefügten CDs ist.

    Danke für die Infos zu Tjader/Skye/CTI – war mich nicht bewusst, dass Tjader bei Skye auch dabei war, hätte nur auf McFarland/Szabo getippt – die ja bei Impulse schon ein paar Seichtigkeiten verbrachen … das war dann wohl auch wieder ein Verdienst von Creed Taylor, dass die Seichtigkeiten sich bei CTI im Rahmen hielten (während ich mir bei seinen A&M-Produktionen da nicht so sicher bin, aber da hat man ja immer noch Herb Alpert als Sündenbock ;-)).

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