Blind Fold Test #17 – Friedrich

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  • #9596475  | PERMALINK

    friedrich

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    gypsy tail wind(…) – der andere hier kommt etwas weiter hinten, aus den von Dir genannten Gründen … und da ist Taylor dann möglicherweise der Hauptschuldige daran, denn in den Jahren davor nahm er eigentlich nur astreine Sachen auf, nicht alles supergut, aber nichts, wo man über Pop-Anleihen oder übertriebene Arrangements die Nase zu rümpfen bräuchte, was dann eben in seinen „Taylor-Jahren“ in regelmässigem Wechsel mit weiteren hervorragenden Aufnahmen der Fall wurde. Aber klar, die Zeiten änderten sich und nicht alle waren so quirky und wagemutig wie Joel Dorn beim Versuch, alte Jazz-Recken in diesen sich wandelnden Zeiten unterzubringen, Taylor ist da eher derjenige, der auf Hochglanz und Understatement setzte; mir gefällt gerade die Vorstellung recht gut, dass er und Dorn eine Art Antithesen sind, aber den Gedanken müsste man mal in Ruhe fortspinnen, vielleicht ist er auch unsinnig.

    Interessanter Gedanke. Taylor und Dorn Antithesen? Hmmm? Sicher hatten sie einen ganz unterschiedlichen Stil. Creed Taylors Stil kann ich inzwischen recht klar erkennen – auch wenn er ja durchaus eine große Bandbreite hatte -, aber wie würdest Du Joel Dorns Stil beschreiben?
    Von Joel Dorn kenne ich bewusst nur die Sachen mit Roland Kirk – und die finde ich ziemlich gut. Meines Wissens hat Joel Dorn aber außerdem noch im Pop / R&B-Bereich gearbeitet.

    Überhaupt: Ich finde diese Produzentenpersönlichkeiten wie Creed Taylor, Joel Dorn und natürlich auch Alfred Lion etc. ff. sehr interessant. Oder Teo Macero! John Hammond! Oft waren die es, die ihren Musikern überhaupt erst den Schliff gegeben haben, mit dem diese dann erfolgreich wurden. Im Falle von Taylor und Lion waren das ja sogar auch Unternehmer, die überhaupt erst die Plattform für die entsprechenden Plattenveröffentlichungen schufen. Im Pop tummeln sich da ja auch einige interessante Gestalten: Phil Spector, Chris Blackwell, Trevor Horn, Rick Rubin …

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    #9596477  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Dorn hat neben Kirk auch mit Lateef eine Reihe von Alben für Atlantic produziert, und mit Eddie Harris, Herbie Mann, Les McCann, Mose Allison (letztere sind aber konventioneller d.h. bleiben fast immer bei rein akutischer Instrumentierung, Allison liess sich wohl nicht dreinreden oder überreden). Auch mit Max Roach waren die Resultate eher konventioneller (und zählen auch nicht unbedingt zu den besten Alben Roachs, Ausfälle sind allerdings auch keine zu verzeichnen). Die (grossartigen!) Roberta Flack-Alben sind im Vergleich zu manchem von Kirk oder Harris auch überaus konservativ.

    http://www.nytimes.com/2007/12/19/arts/19dorn.html?_r=0

    Als Geschäftsmann scheint Dorn jedoch eine mittlere Katastrophe gewesen zu sein, seine eigenen Label gingen alle relativ schnell wieder ein (und manche Reissues waren ungalublich hässlich aufgemacht, man erinnere sich an die schwarzen Plastic-Boxen mit den aufgeklebten Covern, die bei 32 Jazz im Einsatz waren).

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #9596479  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,006

    erst mal dank an friedrich, dass er sich die mühe gemacht hat. ich habe jetzt schon eine ahnung, welchen korpus an jüngst durchgearbeiteter jazzgeschichte er hier zusammengesampelt hat, aber selbst wenn, wäre ich immer noch auf die auswahl gespannt.

    gelesen habe ich noch nix.

    #1
    ok, zu dem stück gibt es sogar eine eigene wikipediaseite. ich würde aber mal sagen: zurecht. als ich es zum ersten mal gehört habe (auf einem sampler, übrigens), konnte ich es echt kaum fassen, wie toll das ist. die modale einfachheit ist dabei nur vorgetäuscht. der drummer hängt, wie ich jetzt erst höre, beim thema einen bruchteil hinter dem beat her, der bassist dagegen ist bei der bridge schneller. das trompetensolo ist von so kunstvoller zurückhaltung, dass ich mir wünschen würde, der herr hätte sich das selbst in späteren jahren mal angehört. sobald die flöte einsetzt, rutscht man sofort ein bisschen richtung westcoast, finde ich (dieses quartet hätte so auch gerne mal was aufnehmen können). der eigentliche knaller natürlich das tenorsaxsolo – perfekt strukturiert, mit diesem cry, der aus einfachen ideen kommt, die weiter- und weitergetrieben werden. irgendwo hält sich doch das gerücht, dass er sich das solo so vorher aufgeschrieben hat; aber die zweite idee ist doch das echo eines motivs des pianisten, das er aufgreift, oder höre ich das falsch?

    #2
    ist natürlich auch bekannt. hat auch als album des leaders eine besondere schönheit, die ich mir nicht ganz erklären kann. die aufgestockte band hätte es speziell für dieses stück nicht gebraucht. auch in den quartet-momenten ist der sound schon sehr reich und tief und farbig, dazu bringt die brass-wolke durchaus nochmal eine schöne pointe. der produzent, um den es hier, wie gedacht, offensichtlich geht, hat hiermit also impulse aufgebaut – was toll genug ist. prägender und ebenso bewunderungswürdig waren aber auch bob thiele, der coltrane ja bis in die letzte phase begleitet hat, und für mich vor allem ed michels – ich finde ja, dass impulse zu den wenigen jazz-labels gehörte, dass auch in den 70ern richtig tolles und eigenes zeug produziert hat (klar denke ich da auch an alice, der er auch bei warner bros. noch treu blieb). ich hatte diese komposition auch mal in einem bft verwendet, allerdings in einer piano-duo-version mit beteiligung besagter ehefrau.

    #3
    das kenne ich auch, aber ich komme nicht auf den saxofonisten. toll, der kleine, dreckige ausbruch. und das thema ist ein traum. das hat, wie die beiden zuvor auch, eine tolle atmosphäre. sowas herzustellen, hat natürlich immer mit dem produzenten zu tun. jetzt muss ich nur noch darauf kommen, wer das hier ist…

    #4
    ok, danke, ich glaube platz 23 in meinen top50 hier. nach wie vor für mich das bestarrangierte bigband&vocals-album, das ich kenne. wobei diese showtreppenbläsersätze zwischendurch sehr ausgestellt sind, imitiert, nicht ganz ernstgemeint. total ernstgemeint dagegen dieser permanente wechsel zwischen völlig unterschiedlichen instrumentengruppen mit kleinen motivkürzeln, die immer wieder scharf ins geschehen schneiden. dazu braucht mal natürlich eine sängerin, die damit umgehen kann – und die hier konnte wohl mit allem umgehen. ein phil-woods-solo brauche ich wohl immer noch nicht, aber ein super stück, keine frage (und danach kommen ja noch so viele tolle mehr).

    #5
    „afro blue“ habe ich erkannt, der rest war ein kinderspiel. sehr schön sind die beiden gegeneinander laufenden metren. und den trompeter mag ich ja auch sehr (irgendwie auch immer ein bisschen mehr als hubbard, der bestimmt noch kommt…). aber meine lieblingsversion bleibt natürlich die von abbey lincoln und max roach, u.a. wegen der „shades of delight“, von denen man aber nur erfährt, wenn das stück gesungen wird…

    #6
    super stück. nicht nur die entspanntheit und der unfassbar schöne gitarrensound (das ist fast schon fetisch), sondern vor allem die durch die streicher langsam aufgebaute spannung: homophone wolke, dann das zittern, und dann das grenzgeniale pianissimo-motiv ab 1:57, das immer lauter wird (wurde das nicht auch irgendwo gesampelt?). für mich eins der tollsten beispiele für jazz+streicher überhaupt (hatte hier nicht kürzlich jemand über ogermann gelästert?). kannte ich natürlich schon.

    #7
    das ist jetzt nicht so meins, aber die zurückgenommen glimmende atmosphäre kann ich schon würdigen. klassischer blues mit jesus-anrufung, vielen versatzstücken, diesmal komplett verzichtbaren streichern und einer gitarre, die mit der in #8 nicht viel gemein hat (und der ich ihre klassizität nicht recht glaube – sowas landete bruchlos in den 80ern in den öffentlichrechtlichen bluesanstalten namens „rockpalast“ oder ähnlichem; großer hinweis diesbezüglich ist schon das glatte schlagzeug). der mir genausowenig liegende saxofonist ist wahrscheinlich turrentine oder so jemand?

    #8
    people make the world go round, tollster acid-jazz-klassiker überhaupt, mit der besten verschleppten basslinie ever. kann ich immer und von jedem hören. trompeter ist klar, aber es ist nicht seine version (die es auch im cti-katalog gibt), sondern die des vibraphonisten, mit den straußen im gegenlicht. mein problem hier (wie oft bei cti). warum müssen hier noch soli gespielt werden? hier passiert auch nicht viel darin, finde ich.

    #9
    das album habe ich ja kürzlich erst über den grünen klee gelobt. der herr konnte die begeisterung für mich in den folgeprojekten leider nicht halten, aber dieses album ist toll, und die gitarre natürlich auch. auf der noch viel tolleren EXTRAPOLATION des gitarristen heißt das stück übrigens noch „arjen’s bag“. in einem anderen forum fragte übrigens mal jemand, wie man als drummer einen 11/8-takt spielen solle und bekam die antwort: „und wo genau liegt dein problem? spiel doch einfach en normalen 4/4 beat und lass beim dritten mal die 4 weg.“ na dann…

    #10
    ah, jetzt kommt der helikopter. der weihnachtssong, im alternate take, wenn ich richtig sehe. ich mag die komposition leider nicht, auch abseits vom religiösen kontext. burrell ist natürlich toll, aber die dopplung mit klavier funktioniert für mich wie üblich nicht. ich bin da nicht dogmatisch, aber ich sehe und höre den sinn darin nicht.

    eine schöne zusammenstellung, auf die man auch als produzent sehr stolz sein kann. verstehe jetzt auch besser, was friedrich an dessen output reizt – die atmosphäre und gelassenheit ist schon sehr einzigartig, wenn entsprechende musiker und kompositionen zusammenkommen. vielen dank!

    --

    #9596481  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 67,060

    Ein paar Gedanken zu Deinen Kommentare, wenn ich darf …

    #1 – sehr schön beschrieben …. meine Frage ob notiert oder konzipiert oder nicht dreht sich nicht um dieses eine Solo sondern um die Spielweise, die in diesem und auch in anderen Soli zu hören ist … aber wie ich oben schrieb: man kann das ganz bestimmt auch üben!

    #6 – Ogerman … das war ev. ich – manches, was er machte oder macht, finde ich durchaus gut, aber er ist wie der CTI-Hausarrangeur Sebesky auch ein Spezialist für überflüssige Streicher … aber klar, das hier ist toll!

    #7 – „wahrscheinlich turrentine oder so jemand“ – nur Turrentine und sonst gar keiner. Wenn Du den Sound nicht magst, ist das eben so, aber da gibt es wirklich keine anderen jemands, die das könnten!

    #8 & #9 – der Gedanke mit den Soli … das Ding ist doch, dass die in #8 nirgendwo hin wollen und dass es darum ganz hübsch funktioniert, in #9 habe ich da mehr Mühe (ich kenne dieses Album ja noch nicht), wie ich oben schrieb. Die Stimmung in #9 ist mir zuwenig locker-flockig als dass da nicht passieren darf, aber im Solo passiert dann eben irgendwie doch nichts oder nicht genug. Aber das muss ich nochmal nachhören.

    PS: ts, ts, #3 also bei Dir auch nicht auf Anhieb? Hör genau hin, es gibt einen komplett „verräterischen“ Moment!

    --

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    #9596483  | PERMALINK

    vorgarten

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    gypsy tail windEin paar Gedanken zu Deinen Kommentare, wenn ich darf …

    unbedingt, so ist es gedacht ;-)

    gypsy tail wind#1 – sehr schön beschrieben …. meine Frage ob notiert oder konzipiert oder nicht dreht sich nicht um dieses eine Solo sondern um die Spielweise, die in diesem und auch in anderen Soli zu hören ist … aber wie ich oben schrieb: man kann das ganz bestimmt auch üben!

    ja, das war missverständlich & nicht nur auf dieses solo bezogen. ich kenne zuwenig von ihm sonst, aber irgendwie hat er sich hier was vorgenommen, „nur einzelne motive“ weiterentwickeln oder so. wahrscheinlich rollins gehört, dem er ja schöne arrangements später bei ALFIE geschrieben hat. mich hat gewundert, dass ihr seinen ton „klassisch“ findet, aber das stimmt natürlich…

    gypsy tail wind#6 – Ogerman … das war ev. ich – manches, was er machte oder macht, finde ich durchaus gut, aber er ist wie der CTI-Hausarrangeur Sebesky auch ein Spezialist für überflüssige Streicher … aber klar, das hier ist toll!

    mhh, ogermann und sebesky finde ich nicht vergleichbar. ogermann hat eine handschrift, ein ganz bestimmtes soundkonzept, sebesky wollte nur beeindrucken und räume füllen, die leer schon schön genug waren. vielleicht auch eine sache der mode, dass man sebesky so deutlich als CTI-schwachpunkt empfindet heute. ogermann hat bestimmt auch viel quatsch gemacht und war eine kitschnudel vor dem herrn, aber manchmal eben auch unvergleichbar wie hier. (geht eher in die schiffrin-richtung, während sebesky einiges mit mcfarland gemein hat). so richtig tolle streicherarrangements findet man in den 70ern aber eher im psychedelischen pop, finde ich (gabriel yared, jean-claude vannier, solche leute).

    gypsy tail wind#7 – „wahrscheinlich turrentine oder so jemand“ – nur Turrentine und sonst gar keiner. Wenn Du den Sound nicht magst, ist das eben so, aber da gibt es wirklich keine anderen jemands, die das könnten!

    ok, sorry, da habe ich wohl eine heilige kuh umgefahren ;-) ich erkläre mich da für nicht zuständig, ich habe dafür kein ohr, ganz subjektiv. bzw. es interessiert mich nicht so. soll aber nicht herablassend klingen.

    gypsy tail wind#8 & #9 – der Gedanke mit den Soli … das Ding ist doch, dass die in #8 nirgendwo hin wollen und dass es darum ganz hübsch funktioniert, in #9 habe ich da mehr Mühe (ich kenne dieses Album ja noch nicht), wie ich oben schrieb. Die Stimmung in #9 ist mir zuwenig locker-flockig als dass da nicht passieren darf, aber im Solo passiert dann eben irgendwie doch nichts oder nicht genug. Aber das muss ich nochmal nachhören.

    da ist was dran, aber „people make the world go round“ funktioniert gesungen gut, andererseits auch mit richtig durchgeknallten soli (vgl. graham haynes auf ART von ralph peterson), wenn man sich an so einem sexy gerüst nur langhangelt, ist das schön für den musiker, aber dabei zuhören muss man nicht unbedingt. das ginge halt auch in 3’30. bei #9 wird schon was unter spannung gesetzt (auf EPLORATIOn machen das mclaughlin und surman die ganze zeit), denen wäre sonst langweilig, das nimmt dem ganzen natürlich etwas die coolness – und deswegen sind die nächsten sachen dieses saxofonisten auch anders, glaube ich. dieses album hier hätte ein paar jahre später eher zu ECM gepasst.

    gypsy tail windPS: ts, ts, #3 also bei Dir auch nicht auf Anhieb? Hör genau hin, es gibt einen komplett „verräterischen“ Moment!

    ich habe von anfang an jemand bestimmtes im sinn, friedrichs hinweis „multiinstrumentalist“ würde das stützen, aber ich finde es nicht…

    --

    #9596485  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
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    Registriert seit: 25.01.2010

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    vorgartenunbedingt, so ist es gedacht ;-)

    Ich dränge mich halt vor … aber Friedrich wird wohl wieder eine ausführliche Runde von Antworten zubereiten, das dauert hatl etwas.

    #1

    vorgartenja, das war missverständlich & nicht nur auf dieses solo bezogen. ich kenne zuwenig von ihm sonst, aber irgendwie hat er sich hier was vorgenommen, „nur einzelne motive“ weiterentwickeln oder so. wahrscheinlich rollins gehört, dem er ja schöne arrangements später bei ALFIE geschrieben hat. mich hat gewundert, dass ihr seinen ton „klassisch“ findet, aber das stimmt natürlich…

    Der nächste Tipp neben dem angetönten (dritten) mit dem famosen Sideman von hier wäre wohl das nächstliche (mit Vibes übrigens, auch sehr schön von der Stimmung her) oder das Debut mit KD.

    #6

    vorgartenmhh, ogermann und sebesky finde ich nicht vergleichbar. ogermann hat eine handschrift, ein ganz bestimmtes soundkonzept, sebesky wollte nur beeindrucken und räume füllen, die leer schon schön genug waren. vielleicht auch eine sache der mode, dass man sebesky so deutlich als CTI-schwachpunkt empfindet heute. ogermann hat bestimmt auch viel quatsch gemacht und war eine kitschnudel vor dem herrn, aber manchmal eben auch unvergleichbar wie hier. (geht eher in die schiffrin-richtung, während sebesky einiges mit mcfarland gemein hat). so richtig tolle streicherarrangements findet man in den 70ern aber eher im psychedelischen pop, finde ich (gabriel yared, jean-claude vannier, solche leute).

    Gut, da lehne ich mich zugegeben zu weit aus dem Fenster, das sind allesamt Leute, die ich nicht sehr gut kenne. Wenn McFarland oder Ogerman draufsteht, bin ich allerdings nicht schon im Voraus nur skeptisch, bei Sebesky allerdings schon. Den Pop kenne ich dann schon mal gar nicht … Sebesky gelang es aber, finde ich, durchaus nicht, das betreffende CT-Album des Mannes zu ruinieren, obgleich die Strings anschienend erst nachträglich draufgekleistert wurden. Aber überflüssig sind sie nichtsdestotrotz.

    #7

    vorgartenok, sorry, da habe ich wohl eine heilige kuh umgefahren ;-) ich erkläre mich da für nicht zuständig, ich habe dafür kein ohr, ganz subjektiv. bzw. es interessiert mich nicht so. soll aber nicht herablassend klingen.

    Keineswegs, ich gebe Turrentine wohl mehr Credit, als er verdient bzw. er ist einer von denen, die diesen Credit verdienen, den ich hie und da nenne (es gäbe andere Kandidaten). Aber ich halte einfach daran fest, dass der Ton so einzigartig und wiedererkennbar ist, wie nur bei ganz, ganz wenigen (Ben Webster, Coltrane, Hodges, Eddie Harris, Johnny Griffin, Lockjaw). Die Alben sind als Gruppe wohl etwas zu gleichförmig, es wird zu selten zu wenig gewagt, aber ich mag dann doch fast jedes von ihnen … sehr schön die Aufnahmen mit Shirley Scott („Queen of the Organ“ auf Impulse oder „Hustlin'“ – mit KB an der Gitarre – auf Blue Note) oder auch die frühen Sachen mit seinem Bruder bei Max Roach – da merkt man, welche vokalen Qualitäten dieser sonst an der Oberfläche so „geschlossene“ Ton haben kann, in einem anderen Rahmen. Aber eine heilige Kuh ist er gar nicht, nur sein Ton, den man mögen kann oder nicht, aber einzigartig ist er schon.

    #9

    vorgartenda ist was dran, aber „people make the world go round“ funktioniert gesungen gut, andererseits auch mit richtig durchgeknallten soli (vgl. graham haynes auf ART von ralph peterson), wenn man sich an so einem sexy gerüst nur langhangelt, ist das schön für den musiker, aber dabei zuhören muss man nicht unbedingt. das ginge halt auch in 3’30. bei #9 wird schon was unter spannung gesetzt (auf EPLORATIOn machen das mclaughlin und surman die ganze zeit), denen wäre sonst langweilig, das nimmt dem ganzen natürlich etwas die coolness – und deswegen sind die nächsten sachen dieses saxofonisten auch anders, glaube ich. dieses album hier hätte ein paar jahre später eher zu ECM gepasst.

    Interessanter Gedanke mit ECM! Ich muss da weiterhören … die kleine Box fehlt mir ja noch und kommt auch nicht gleich, aber irgendwann schon.

    #3

    vorgartenich habe von anfang an jemand bestimmtes im sinn, friedrichs hinweis „multiinstrumentalist“ würde das stützen, aber ich finde es nicht…

    Ich glaube, im Thread stehen inzwischen genügend Hinweise … also nicht lesen, wenn Du es noch selbst erraten willst!

    --

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    #9596487  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

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    gypsy tail wind
    #3

    Ich glaube, im Thread stehen inzwischen genügend Hinweise … also nicht lesen, wenn Du es noch selbst erraten willst!

    ok, ich hab’s. man sollte seinen ersten eindrücken folgen. ich finde seinen ton aber hier so toll, dass ich ihm den nicht zugetraut hatte ;-) und es ist auch tatsächlich nicht mein lieblingsalbum von ihm. tolles stück, keine frage.

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    #9596489  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Stimmt schon, ich mäkle ja auch gerne an seinem Ton herum, wohl schon der Schwachpunkt insgesamt … aber hier ist er bezaubernd, das hätte wohl in der Zeit sonst noch Lucky Thompson hingekriegt, aber sonst kommt mir keiner in den Sinn, der damals am Sopran (?) einen solchen Ton geschafft hätte.

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    #9596491  | PERMALINK

    vorgarten

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    für sopran geht mir das bei 0:43 zu tief runter, also alt bzw. bei ihm dann wohl eher stritch, würde ich sagen.

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    #9596493  | PERMALINK

    friedrich

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    Beiträge: 4,877

    gypsy tail windEin paar Gedanken zu Deinen Kommentare, wenn ich darf …

    Aber immer gerne! Ihr habt sowieso viel mehr und auch anderes dazu zu sagen als ich könnte.

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    #9596495  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    tatsächlich hab ich mich gestern Nacht, als ich nicht einschlafen konnte (war nicht wirklich Nacht – ich musste bloß um sechs aufstehen), noch auf die Suche nach der wirklichen Herkunft von Kirks Manzello und Stritch gemacht… hab das meiste schon wieder vergessen, aber scheinbar sind beides einfach nur gerade Altsaxophone, die in den 30er und 40er Jahren als solche von verschiedenen Firmen hergestellt wurden… [ich hab sie übrigens als normale Alt gehört, nicht als normale Sopran.] Weil die Jazzjournalisten der 60er wenig über Saxophone wussten, konnte Kirk wohl erzählen was er wollte…

    --

    .
    #9596497  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,006

    das stimmt zum teil. das stritch war tatsächlich ein handelsübliches gerades altsax, das kirk nur anders genannt hat. das manzello wiederum war eigentlich ein saxello, also ein etwas voller klingendes sopransax, das aber einen speziell für kirk gebauten schalltrichter hatte (so gesehen also ein unikat).

    --

    #9596499  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ja, so habe ich das auch im Kopf – und ich hätte hier auf das Manzello getippt, aber habe noch immer nicht nachgehört.

    @redbeans: was meinst Du zu meiner Schnellschuss-These in Sachen CT v. „Keep a Light in the Window“?

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    #9596501  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

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    vorgarten#1
    ok, zu dem stück gibt es sogar eine eigene wikipediaseite. ich würde aber mal sagen: zurecht. als ich es zum ersten mal gehört habe (auf einem sampler, übrigens), konnte ich es echt kaum fassen, wie toll das ist. die modale einfachheit ist dabei nur vorgetäuscht. der drummer hängt, wie ich jetzt erst höre, beim thema einen bruchteil hinter dem beat her, der bassist dagegen ist bei der bridge schneller. das trompetensolo ist von so kunstvoller zurückhaltung, dass ich mir wünschen würde, der herr hätte sich das selbst in späteren jahren mal angehört. sobald die flöte einsetzt, rutscht man sofort ein bisschen richtung westcoast, finde ich (dieses quartet hätte so auch gerne mal was aufnehmen können). der eigentliche knaller natürlich das tenorsaxsolo – perfekt strukturiert, mit diesem cry, der aus einfachen ideen kommt, die weiter- und weitergetrieben werden. irgendwo hält sich doch das gerücht, dass er sich das solo so vorher aufgeschrieben hat; aber die zweite idee ist doch das echo eines motivs des pianisten, das er aufgreift, oder höre ich das falsch?

    Tja, was soll ich angesichts des überschäumenden Jubels, der bei diesem Stück ausbricht, noch sagen? Ihr könnt das alles viel detaillierter beschreiben als ich.

    #2
    ist natürlich auch bekannt. hat auch als album des leaders eine besondere schönheit, die ich mir nicht ganz erklären kann. die aufgestockte band hätte es speziell für dieses stück nicht gebraucht. auch in den quartet-momenten ist der sound schon sehr reich und tief und farbig, dazu bringt die brass-wolke durchaus nochmal eine schöne pointe. (…)

    Also ich finde die Brass-Sektion in diesem Stück toll! Ich schrieb es schon: das gibt der Sache noch mal so richtig Druck. Ich glaube redbeans schrieb, dass sich die Passagen ohne Brass aber auch so anhören wie eine Big Band. Finde ich auch. Das ist so dicht und intensiv. Dennoch: die wiederkehrenden Big Band Riffs geben dem Stück noch mal extra Struktur und Prägnanz. Vor diesem Hintergrund kann der Solist noch so sehr austicken, die Bläser bringen alles wieder down to earth. Funktioniert auch ein bisschen so wie ein Chor.

    #3
    das kenne ich auch, aber ich komme nicht auf den saxofonisten. toll, der kleine, dreckige ausbruch. und das thema ist ein traum. das hat, wie die beiden zuvor auch, eine tolle atmosphäre. sowas herzustellen, hat natürlich immer mit dem produzenten zu tun. jetzt muss ich nur noch darauf kommen, wer das hier ist…

    Das hast Du inzwischen ja auch raus. Wie sagte gypsy: Bezaubernd? Entzückend? Finde ich auch. Ich weiß bei diesem Stück und den beiden davor nicht, ob der Produzent daran wirklich so großen Anteil hatte. Seine Handschrift kann ich da nicht so heraushören. Aber völlig unabhängig davon, sind das tolle Aufnahmen.

    #4
    ok, danke, ich glaube platz 23 in meinen top50 hier. nach wie vor für mich das bestarrangierte bigband&vocals-album, das ich kenne. wobei diese showtreppenbläsersätze zwischendurch sehr ausgestellt sind, imitiert, nicht ganz ernstgemeint. total ernstgemeint dagegen dieser permanente wechsel zwischen völlig unterschiedlichen instrumentengruppen mit kleinen motivkürzeln, die immer wieder scharf ins geschehen schneiden. dazu braucht mal natürlich eine sängerin, die damit umgehen kann – und die hier konnte wohl mit allem umgehen. (…)

    Bitte, bitte, gern geschehen! ;-) Die Band klingt sowas von ausgedacht und konstruiert und irgendwie scheinen Band und Sängerin auch unabhängig voneinander zu funktionieren. Hört sich ja gar nicht so an, als sei das Vocals + Begleitung. Die Band spielt teilweise ja ganz konträres Zeug, fällt mir jetzt auf. Aber toll!

    #5
    „afro blue“ habe ich erkannt, der rest war ein kinderspiel. sehr schön sind die beiden gegeneinander laufenden metren. und den trompeter mag ich ja auch sehr (irgendwie auch immer ein bisschen mehr als hubbard, der bestimmt noch kommt…). (…)

    Um gegeneinander laufende Metren zu hören bin ich zu unmusikalisch. Den leader hattest Du hier mal ziemlich gedisst. Das hier ist eine seiner weniger populistischen Aufnahmen und auch eine der weniger populistischen Aufnahmen Creed Taylors.

    #6
    super stück. nicht nur die entspanntheit und der unfassbar schöne gitarrensound (das ist fast schon fetisch), sondern vor allem die durch die streicher langsam aufgebaute spannung: homophone wolke, dann das zittern, und dann das grenzgeniale pianissimo-motiv ab 1:57, das immer lauter wird (wurde das nicht auch irgendwo gesampelt?). für mich eins der tollsten beispiele für jazz+streicher überhaupt (hatte hier nicht kürzlich jemand über ogermann gelästert?). kannte ich natürlich schon.

    Freut mich und wundert mich fast, dass das hier so gut ankommt, denn das geht schon recht weit ins Populistische. Aber egal. Was mich daran begeistert, ist die Atmosphäre, die erzeugt wird. Und man höre mal, mit welch stoischer Monotonie die rhythm section da agiert während Gitarre und Streicher ganz großes Kino machen!

    #7
    das ist jetzt nicht so meins, aber die zurückgenommen glimmende atmosphäre kann ich schon würdigen. klassischer blues mit jesus-anrufung, vielen versatzstücken, diesmal komplett verzichtbaren streichern und einer gitarre, die mit der in #8 nicht viel gemein hat(…). der mir genausowenig liegende saxofonist ist wahrscheinlich turrentine oder so jemand?

    Boah! „turrentine oder so jemand?“ kann ich bloß als absichtlich unverschämte Provokation verstehen. ;-) Auch hier geht Gefühl über alles! Und da ist Turrentine einfach mein Mann!

    #8
    people make the world go round, tollster acid-jazz-klassiker überhaupt, mit der besten verschleppten basslinie ever. kann ich immer und von jedem hören. trompeter ist klar, aber es ist nicht seine version (die es auch im cti-katalog gibt), sondern die des vibraphonisten, mit den straußen im gegenlicht. mein problem hier (wie oft bei cti). warum müssen hier noch soli gespielt werden? hier passiert auch nicht viel darin, finde ich.

    Hatte ich nie mit Acid Jazz in Verbindung gebracht, dachte mir aber, wenn ich Massive Attack wäre, hätte ich die ersten paar Takte schon längst gesamplet. Wenn es in diesem Stück keine Soli gäbe, wäre es nach 2,5 Minuten vorbei und ich finde auch hier schafft der durchgehende Groove und die darüber liegenden Soli einen schönen Reiz. Alleine schon, wie sich das ganze auf einmal lockert wenn bei ca. 2:30 das Vibraphon soliert. Und dann wird im Wechsel/Gegenspiel Groove < -> Soli immer wieder Spannung auf- und abgebaut. Auch Freddie Hubbard klingt hier wirklich toll, den wir übrigens auch auf #01 hören. Aber das wisst Ihr ja. Ich habe auf eine Stück von FH als Leader in diesem Mix verzichtet, weil er hier schon ein so schönen Auftritt hat.

    #9
    das album habe ich ja kürzlich erst über den grünen klee gelobt. der herr konnte die begeisterung für mich in den folgeprojekten leider nicht halten, aber dieses album ist toll, und die gitarre natürlich auch. auf der noch viel tolleren EXTRAPOLATION des gitarristen heißt das stück übrigens noch „arjen’s bag“. in einem anderen forum fragte übrigens mal jemand, wie man als drummer einen 11/8-takt spielen solle und bekam die antwort: „und wo genau liegt dein problem? spiel doch einfach en normalen 4/4 beat und lass beim dritten mal die 4 weg.“ na dann…

    Ich glaube, dazu brauche ich nichts mehr zu sagen. Erfreut sich allgemeiner Beliebtheit. Für mich ein Entdeckung und immer noch das einzige Stück, dass sich von dem Leader kenne.

    #10
    ah, jetzt kommt der helikopter. der weihnachtssong, im alternate take, wenn ich richtig sehe. ich mag die komposition leider nicht, auch abseits vom religiösen kontext. burrell ist natürlich toll, aber die dopplung mit klavier funktioniert für mich wie üblich nicht. ich bin da nicht dogmatisch, aber ich sehe und höre den sinn darin nicht.

    Die religiöse Komponente war mir völlig entgangen. Ist mir auch egal. Auch hier steht für mich das Gefühl, die filigrane Zartheit im Vordergrund. Ich finde auch das Spiel von Gitarre und Piano sehr schön, erst recht, wenn die Gitarre aussetzt und das Piano soliert.

    eine schöne zusammenstellung, auf die man auch als produzent sehr stolz sein kann. verstehe jetzt auch besser, was friedrich an dessen output reizt – die atmosphäre und gelassenheit ist schon sehr einzigartig, wenn entsprechende musiker und kompositionen zusammenkommen. vielen dank!

    Thx!

    Es ist bei mir ja mehr Interesse als Fantum, zumal ich auch vieles von CT produziertes weit weniger mag. Vielleicht ist es aber auch der Reiz, das CT sich mit manchen Sachen ziemlich weit in von der Jazzpolizei als No Go-Zone deklariertes Territorium (Streicher! E-Piano! Grooves!) gewagt hat. Ein bisschen ein Spiel mit dem Verbotenen. Das ist in diesem Mix gar nicht mal so ausgeprägt. Er hat damit aber auch etwas geschaffen, dass ein ganz eigenen Sound hat, da hört man die Handschrift des Produzenten. Vielleicht ist das auch schon ein bisschen ein Tabu im Jazz, wo ja gerne auch die Authentzität des Künstlers bemüht wird. Viele Aufnahmen auf CTI sind jedoch richtige Produktionen, geschäftsmäßig konzipiert und ausgeführt. In meinen Ohren klingt das in vielen Fällen aber toll!

    Ich habe es schnell aufgegeben einen repräsentativen CT-Mix zu machen. Zum einen, weil ich dafür überhaupt nicht genug Material habe, zum anderen, weil ich einige overheard Gassenhauer (Bossa Nova! Zarathustra!) wirklich nicht dabeihaben wollte. Und dann liefen mir so ein paar eher untypische Sachen über den Weg und es wurde ein recht vielfältiger Mix draus. Vielleicht ist das dann aber doch schon wieder repräsentativ.

    --

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    gypsy-tail-wind
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    Ist es jetzt Ironie, wenn ausgerechnet ich einen leisen Widerspruch zur Anwendung des Begriffes „populistisch“ verlautbaren möchte? ;-)

    Ich weiss schon, was Du meinst, und man kann ev. den Begriff auch verwenden, wenn man das Spekulieren aufs Populäre oder das Verwursten von Populärem mit Hoffnung auf kommerziellen Erfolg damit bezeichnen will, aber ich finde ihn dann doch etwas zu negativ.

    Was Taylors Rolle bei #1 und #2 im Genauen war, weiss ich nicht – aber es gelang ihm ja immerhin, Coltrane für sein neues Boutique-Label zu verpflichten, auch wenn Bob Thiele danach die grosse Arbeit machen sollte (oder auch einfach nur die Früchte einsammelte, ich vermute Coltrane machte den Grossteil der Arbeit selbst). Aber bei #1 kann ich mir gut vorstellen, dass er ein Wörtchen mitredete, Bassist und Pianist zählten ja nicht zu den üblichen Verdächtigen, der Trompeter auch nur so halb … da kann ich mir gut vorstellen, dass Taylor ein Wörtchen mitgeredet hat. Und er hat natürlich – in Absprache mit Rudy Van Gelder – den Sound geschaffen, in dem diese so klare Musik erst richtig zum Tragen kommt. Diese Klarheit kann ich mir bei Prestige – oder auch bei Blue Note – nicht vorstellen, bei Riverside schon, aber dort wäre sie ohne die besondere Atmosphäre (was mit dem Studio zu tun haben könnte, Riverside hatten ja ausgezeichnete Aufnahmequalität, aber eben nicht von RVG). Müsste mal in der hübschen CT-Celebrations-Box von Hip-O-Select nachlesen, vielleicht steht da etwas mehr, aber so detailliert sind die Kommentare bzw. der eine längere Text zu Taylors Karriere soweit ich mich erinnere leider nicht.

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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