Julia Holter – Have you in my wilderness

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  • #9590195  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 85,018

    Bin auch schon sehr gespannt …

    Johnny Spazzyund Lana ist hiermit bereits mehr als vergessen.

    … aber schade, war eigentlich eine schöne Zeit mit Dir.;-)

    --

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    #9590197  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,228

    Erster Eindruck: Sprachlos. Der Zusammenhalt der Tracks, die allesamt gut bis völlig überwältigend sind, ist beeindruckend. Holter hat es nunmehr einen Hauch weniger abstrakt und dunkel angelegt, mehr fließend und mit teils deutlich stärkeren Konturen, manches hat fast Pop-Appeal (etwa „Silhouette“ oder „Sea calls me home“). Schön finde ich auch, dass ihr schöner und gleichsam etwas unnahbarer Gesang weiter an Facetten gewinnt – ich könnte ihr den ganzen Tag lauschen. Ich bin noch weit davon entfernt, das Album und seine eigene Sprache ganz durchschaut zu haben, aber „Have you in my wilderness“ muss sich in diesem Jahr hinter nichts verstecken.

    --

    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #9590199  | PERMALINK

    gruenschnabel

    Registriert seit: 19.01.2013

    Beiträge: 6,129

    IrrlichtSchön finde ich auch, dass ihr schöner und gleichsam etwas unnahbarer Gesang weiter an Facetten gewinnt

    Genau das habe ich mich nach dem Hören von bislang erst zwei Holter-Songs gefragt: Ob ich die Stimme auf Dauer nicht eher etwas zu gleichförmig vom Ausdruck her empfinden würde. Ich höre also interessiert mal weiter in ihr Schaffen rein.

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    #9590201  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,228

    grünschnabelGenau das habe ich mich nach dem Hören von bislang erst zwei Holter-Songs gefragt: Ob ich die Stimme auf Dauer nicht eher etwas zu gleichförmig vom Ausdruck her empfinden würde. Ich höre also interessiert mal weiter in ihr Schaffen rein.

    Grundsätzlich empfinde ich Holter als eine durchaus vielseitige Sängerin – wenn auch mehr in den Feinheiten. Ich finde das kann man etwa bei dieser Live-Aufnahme ganz gut nachvollziehen. Holter besitzt keine begnadete Stimme oder große Stimmgewalt, aber das finde ich auch nebensächlich. Viel wichtiger ist, wie sie ihren Gesang einsetzt – teils klar und innbrünstig, leidenschaftlich und sinnlich, dann wieder fiepsend und lautmalerisch, hauchend und die Melodien umspielend.

    Wichtig ist aber auch das „Konzept“: Ihre Alben sind geprägt von immer wieder sehr komplexer, verschachtelter, sich wandelnder Kunst mit mal mehr, mal weniger losen Enden, zahlreichen Versatzstücken, die frei in der Luft hängen, Melodien, die abgeschnitten werden und einzelnen Elementen, die förmlich in die Kulisse stürzen. Dazu ihre großartigen, aber auch sehr abstrakten Texte.
    In diesem Zusammenhang finde ich Holters fühlbaren, aber dennoch immer wieder auch dezenten, fast nüchternen Gesang durchaus wichtig – er stabilisiert ihre Songs.

    --

    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #9590203  | PERMALINK

    nikodemus

    Registriert seit: 07.03.2004

    Beiträge: 21,265

    Ich finde, dass die Stimme schon sehr variantenreich ist. Feel You erinnert mich immer mehr an Judee Sill. Everytime Boots klingt wie die Essenz von Fiona Apples letztem Album. How Long hat den spröden, betörenden Nico Charme.

    Und am tollsten ist vielleicht Sea Calls Me Home, das wie ein Beach Boys Song beginnt, später irgendwo im Robert Wyatt Kosmos strandet und mit einer kauzigen Joanna Newsom endet. Einzig Vasquez will sich mir nicht erschließen, das mäandert so vor sich hin, ohne was in mir auszulösen. Außer dass es die Vorfreude auf den tollen Titelsong erhöht.

    --

    and now we rise and we are everywhere
    #9590205  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,228

    nikodemusEinzig Vasquez will sich mir nicht erschließen, das mäandert so vor sich hin, ohne was in mir auszulösen.

    Interessant. Das ist für mich eigentlich der stärkste Track des Albums und vielleicht sogar der beste, den ich von Julia Holter kenne (neben „Horns surrounding me“).

    --

    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #9590207  | PERMALINK

    nikodemus

    Registriert seit: 07.03.2004

    Beiträge: 21,265

    Überraschend. „Horn Surrounding Me“ find ich auch fantastisch. Was magst du an „Vasquez“?

    --

    and now we rise and we are everywhere
    #9590209  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,228

    nikodemusWas magst du an „Vasquez“?

    Jeden Ton. ;-)

    In erster Linie finde ich „Vasquez“ musikalisch enorm spannend – mehr Skizze und Andeutung, als wirklicher Song, aber ich mag die innere Bewegung des Tracks sehr. Der Beginn mit dem leicht klackenden Schlagzeug, das so schön mit Resonanz nachhallt und den dominanten Cellomotiven, die den Song wurzeln lassen, dann diese mystischen, fast psychedelischen Keyboardelemente, die über der Szenerie verhängt werden – und natürlich Julias langsamen, nachdenklichen, erotischen Sprechgesang. Bis zur letzten Minute hat das eine enorme Präsenz, immer wieder rauschen verfremdete Streicher-, Bläser- und Klaviersequenzen durchs Bild, in der Hook blitzt eine ungewohnt klar umrissene Melodien hindurch, dann übernimmt wieder der Bass, der Song wird beschleunigt, das Schlagzeug variiert den Takt – am Ende fächert sich alles auf, sphärische Momente stellen sich zentral in den Vordergrund, Saxophon und Violine schaffen einen eigenen kleinen Raum, der zuletzt von einem Gewirr aus Bläsern und harschen, grellen Elektroniksounds überschwemmt wird. Das ist Pop und Jazz, undurchdringliche Avantgarde und unmittelbares Gefühl in einem.

    „Vasquez“ ist wie eine Blitzgewitter, als wäre man beim Hören halb von Neonlicht geblendet – immer wieder erkennt man Strukturen und am Ende verflüchtigt sich der Rauch, aber letztlich fasziniert mich, dass ich nach jedem Hören noch mehr darin entdecke.

    So ungefähr ;-)

    --

    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #9590211  | PERMALINK

    pinball-wizard
    Lost In Music

    Registriert seit: 18.06.2014

    Beiträge: 31,002

    Sooo, habe jetzt auch den ersten Hördurchgang hinter mir. Und so viel kann ich schon mal sagen: ich bin sehr sehr angetan. Gleichzeitig denke ich auch, dass „Have You In My Wilderness“ ein sehr guter Einstieg für all diejenigen ist, die Julia Holters Schaffen noch gar nicht kennen. Ebenso aber auch eine Einladung für diejenigen, die zu ihren früheren Werken keinen Zugang gefunden haben. Werten werde ich später, das fände ich nach erst einmaligem Hören verfrüht.

    --

    Meine nächste Sendung auf Radio Stone FM: 25.04.2024, 21:00 Uhr: My Mixtape #142 - 2002             Schwache Menschen rächen, starke Menschen vergeben, intelligente Menschen ignorieren - Albert Einstein  
    #9590213  | PERMALINK

    nikodemus

    Registriert seit: 07.03.2004

    Beiträge: 21,265

    IrrlichtJeden Ton. ;-)

    Danke, dass höre ich nochmal genauso an.

    --

    and now we rise and we are everywhere
    #9590215  | PERMALINK

    tina-toledo
    Moderator

    Registriert seit: 15.06.2005

    Beiträge: 13,392

    Schönes Album, auch wenn ich es (noch) nicht ganz auf dem Niveau von „Loud City Song“ und „Tragedy“ höre. Im Prinzip habe ich keine Einwände dagegen, dass ein bisschen Luft in Arrangement und Produktion gelassen wird und einige Tracks sind auch wirklich toll („Feel You“ ist einer meiner liebsten Tracks des Jahres und mindestens „Vasquez“ ein heißer Anwärter). Was für mich aber viel des Reizes der Vorgänger und besonders „Loud City Song“ ausmachte, waren Holters zurückgenommene, in vielen Facetten kindliche Vocals vor diesen vielschichtigen, hochtrabenden, stellenweise fast schon prätentiösen Arrangements. Hier geht jetzt alles eine sehr viel organischere Verbindung ein. Wo ehemals elektronische Verkrümmungen Widerhaken setzten, tun es jetzt hin und wieder stolpernde Schlagzeugpassagen und schrille Steicherakzente. Die elektronischen Triebkräfte werden insgesamt zurückgefahren und die Jazz-Einflüsse anders eingesetzt, rhythmischer und treibender und weniger als einzelne Farbtupfer. Mehr in Richtung Laurel Canyon, Judee Sill, Laura Nyro, Carol King höre ich auch. Was ich persönlich dabei vermisse, sind die atmosphärisch dichten, majestätischen (nicht unbedingt lauteren) Passagen der Vorgänger. Vielleicht ist es aber auch zum Teil eine Frage des Rejustierens von Erwartungen und das Album zündet noch richtig.

    --

    Sir, I'm going to have to ask you to exit the donut!
    #9590217  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,228

    Schöne Beschreibung jedenfalls, tina. Danke.

    --

    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #9590219  | PERMALINK

    tina-toledo
    Moderator

    Registriert seit: 15.06.2005

    Beiträge: 13,392

    IrrlichtSchöne Beschreibung jedenfalls, tina. Danke.

    Habe Deine Eindrücke auch gerne gelesen. Und mindestens bzgl. „Vasquez“ sind wir uns absolut einig!

    --

    Sir, I'm going to have to ask you to exit the donut!
    #9590221  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,228

    Anthony vergibt 9/10 und hat wieder einige passende Dinge zusammengebracht: Klick. Sehr schön fand ich den Gedanken, dass Holters Musik enorm dicht komponiert ist, aber dennoch etwas schwereloses an sich hat.

    „Have you in my wilderness“ läuft weiterhin fast täglich und gefällt mir immer mehr (auch nach erstem Mitlesen des Booklets). Steht „Loud city song“ tatsächlich kaum in etwas nach.

    --

    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #9590223  | PERMALINK

    coral-room

    Registriert seit: 06.01.2013

    Beiträge: 2,157

    Auf der LP sind bei mir „Sea Calls Me Home“ und „Night Song“ vertauscht, bei euch auch?

    Sehr angenehmes Album jedenfalls. Feel You ist einfach unwiderstehlich :)

    --

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