"Fake" Vinyl

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  • #93759  | PERMALINK

    Anonym
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    Servus,

    http://www.funkstunde.com/de/funkstunde/die-illustrierte-archiv.html
    in Ausgabe 7 dieser sehr lesenswerten Seite

    Der Folienschnitt

    Die (auch von mir geschätzte) Pallas übernimmt seit jeher nur den Produktionsprozess ab angelieferter Lack-oder Kupferfolie. Aber, und das ist der große Mangel des Beitrags, kein Wort dazu, wie und in welcher technischen Form und Qualität die Musik auf die Preßmatritze, die entscheidende Vorstufe, kommt! Schon Valentin stellte ja zutreffend fest, daß „Schall“ auf der Platte sein muß. Und an diesem Punkt stellt sich heraus, die meisten der ach so „ehrlichen“ LP aus neuerer Zeit sind weitestgehend reiner Etikettenschwindel! Also auch auf unserem Gebiet so etwas wie Pferde-Lasagne, Glykolwein oder „Bio“-Eier aus dem Hühnerkäfig! Möglichst fehler- und knackfreie Galvanik bei Pallas in Ehren und sie ist unentbehrlich, aber die Endqualität einer LP wird von der Aufnahme und Folienüberspielung entscheidend mitbestimmt! Und DA liegen heute die großen Schwachstellen. Der praktisch einzige

    Hersteller von Folienschneidmaschinen und der dazugehörigen SCHNEIDKÖPFE war die Fa. Neumann in Berlin. Neumann wurde bedauerlicherweise von Sennheiser übernommen und die Herstellung der Anlagen, aber speziell der SCHNEIDKÖPFE, endete bereits vor Jahren. Auf diesem Gebiet herrscht fast Notstand, denn nach meinem Wissen gibt es nur noch 2-3 Spezialisten, die Schneidköpfe zu extremen Kosten reparieren können. Eine Neuherstellung existiert lediglich in Form von Laborstücken, Serien sind kaum in Sicht. Die Grenze zum generellen Betrug mit neueren LP ist aber in meinen Augen dadurch überschritten, daß die ALLERMEISTEN Folien mit DIGITALEM Tonmaterial geschnitten werden, und das in höchst unterschiedlicher Qualität, ohne eine entsprechende Deklaration auf der Platte oder dem Cover!

    Natürlich steht nirgendwo eine quasi naturgesetzliche Bedingung geschrieben, daß eine LP IMMER ein lückenlos analoges Produkt sein muß! Aber die größte Bedeutung des Vinyls ergibt sich doch aus der möglichen ANALOGEN Wiedergabe von Musik, wie sie seit der Erfindung der Schallplatte selbstverständlich war. Die LP wäre der einzige verbliebene und vervielfältigungsfähige REIN analoge Tonträger seit das Heimtonbandgerät oder die MC praktisch keine Rolle mehr spielen und der Rundfunk inzwischen zu einem Lieferanten primitivster MP3 Berieselung verkommen ist! Und es gibt sie in steigender Zahl, die Musikhörer, die (zu recht) der analogen Reproduktion von Musik nachtrauern! Fast alle mir bekannten Folienüberspieler, mit wenigen sehr erfreulichen Ausnahmen wie z.B. Organic Music in Obing, SST Brüggemann in Frankfurt, Schnittstelle Kauffelt in Frankfurt oder die Berliner Meister Schallplatten in Hannover (es wird noch einige wenige andere geben, über eine Info würde ich mich freuen!), sind nicht mehr in der Lage, von analogem Band zu schneiden. Und von den wenigen anderen Studios, die überhaupt noch das Geheimwissen besitzen, eine Studio-Bandmaschine betreiben zu können, steuern fast alle nur noch den Schreibervorschub mit dem analogen Tonsignal. Der Schreiber selbst wird dann über eine digitale Verzögerung gespeist!! Ergebnis in geschätzt 90 % der Produktionen: Eine CD oder SACD auf Vinyl! Und noch schlimmer: Sehr oft bekommen die Überspieler datenkomprimierte Primitv-Tonträger zum Schnitt angeliefert. Der Käufer erhält eine teure MP3 Schallplatte für Fan-Preise! Eine solche „digitale“ LP ist jedoch ein völlig sinnloses Produkt! Da ist man mit der CD besser bedient! Anders sieht es aus, wenn das Tonmaterial konsequent mit höchstauflösender Digitaltechnik hergestellt wurde wie z.B bei ACOUSENSE (und etlichen anderen), aber auch da bleibt für mich die Frage, ob es für den Anhänger digitaler Technik nicht sinnvoller ist, trotz Normenwirrwarr gleich eine SACD zu kaufen… .

    Was meint Ihr?

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      #9564683  | PERMALINK

      mikko
      Moderator
      Moderator / Juontaja

      Registriert seit: 15.02.2004

      Beiträge: 34,399

      Du hast im Prinzip vollkommen recht, da wird reichlich Etikettenschwindel betrieben. Dennoch will ich zumindest teilweise widersprechen.
      Eine rein analoge Produktionskette wäre natürlich wünschenswert. Aber wie Du selbst schreibst, ist sie nicht immer möglich. Was aber möglich ist, dass ist ein Mastering, welches das Endprodukt Vinyl im Blick und vor allem im Ohr hat, sowie ein Transfer in höchster Qualität auch bei den notgedrungen digitalen Transferschritten. Wenn dann noch eines der von Dir genannten Studios für den Folienschnitt beauftragt wird, bin ich guten Mutes, dass am Ende eine wirklich gute Vinylplatte dabei rauskommt, die alle Vorzüge des analogen Klanges aufweist.

      PS: Ich kenne mich mit SACDs nicht wirklich aus. Es mag sein, dass ein solches Produkt auch wie eine Vinylplatte klingen kann. Letztlich geht es aber bei der Schallplatte doch um viel mehr, als um den Klang.

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      #9564685  | PERMALINK

      deleted_user

      Registriert seit: 20.06.2016

      Beiträge: 7,399

      Ok,
      aber ein Vinyl-Master vom mp3-Stick ?

      Schade dass es dazu keine weiteren Erläuterungen oder gar Beispiele gibt.

      --

      #9564687  | PERMALINK

      mikko
      Moderator
      Moderator / Juontaja

      Registriert seit: 15.02.2004

      Beiträge: 34,399

      Doc VortureOk,
      aber ein Vinyl-Master vom mp3-Stick ?

      Schade dass es dazu keine weiteren Erläuterungen oder gar Beispiele gibt.

      Ad 1
      Das geht natürlich gar nicht.

      Ad 2
      Was meinst Du, Beispiele wofür?

      --

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      #9564689  | PERMALINK

      Anonym
      Inaktiv

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