Neil Young – The Monsanto Years

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    neiliebly

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    Jon Dolan vom Rolling Stone:

    Young’s new album is a quick-and-dirty broadside against GMOs and corporations

    Neil Young has been sounding the alarm about environmental issues for more than four decades. He warned us to „look at Mother Nature on the run“ in „After the Gold Rush,“ way back in 1970, a few months after the first Earth Day. He’s stayed on message through records like 2003’s Greendale, on which he pleaded, „We got to save Mother Earth,“ and 2009’s Fork in the Road, an ad for his alternative-power LincVolt car. But he’s rarely driven his point home as vehemently as on The Monsanto Years, a jeremiad against the agrochemical behemoth of the title and what he sees as American farming’s Frankenstein future. „From the fields of Nebraska/To the banks of the Ohio/Farmers won’t be free to grow/What they want to grow,“ Young sings at one point. If the imagery evokes Woody Guthrie, the righteous rock & roll fire is pure Neil.

    This album’s origins are appropriately organic. Last year at Farm Aid, Young jammed with Willie Nelson’s sons, guitarist Micah and singer-guitarist Lukas, who fronts the rootsy band Promise of the Real. It went well enough that soon Young invited them out to California to bash out this set of protest folk coated in Crazy Horse-style grunge. It’s pretty loose, even by Young’s rough-and-ready standards; the guitars on „Rules of Change“ shudder into gear like a combine harvester that hasn’t had a tuneup since CSNY’s first tour, and the album’s softer moments are especially craggy and brittle.

    Anything more polished would defy the album’s intentions. This is garage-to-table grousing for a genetically engineered world, a landscape where you’re supposed to see some weeds. Young’s lyrics often sound like advocacy journalism or posts to a Daily Kos comments thread: „When the people of Vermont/Voted to label food with GMOs/So that they could find out what was in/What the farmer grows/Monsanto and Starbucks, through the Grocery/Manufacturers Alliance/They sued the state of Vermont/To overturn the people’s will,“ he proclaims on „A Rock Star Bucks a Coffee Shop,“ a jaunty rant with a whistled refrain. On the dire rocker „Big Box,“ Young sings about how the Supreme Court’s 2010 Citizens United ruling gave corporations the same rights as people. On „People Want to Hear About Love,“ he takes shots at the music business for churning out shallow love songs rather than meaningful music about the supposed links between pesticides and autism.

    These songs are powerfully felt, even if they probably won’t end up getting within sniffing distance of Young’s towering canon. At 69, his idealism is itself a natural wonder, and there’s a warmth and beauty to his performances even when he’s at his angriest. On the acoustic ballad „Wolf Moon,“ Young’s voice creaks like a rusty hinge as he big-ups the land for withstanding „the thoughtless plundering.“ It’s almost as if the Earth is an old buddy going through hard times, and he’s taking it out for a beer. That kind of honesty has always been at the heart of his music. It’s the warts-and-all passion that inspires us to hang with Young down any road he wanders.

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    #9559253  | PERMALINK

    neiliebly

    Registriert seit: 11.02.2007

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    Komplettes Album in Bild & Ton:

    Andreas Borcholte bei Spiegel-Online:

    Spätestens, allerspätestens im vorletzten Stück dieser Platte wähnt man sich in einem besonders albernen Film von Seth Rogen und James Franco. Oder in einem weniger geglückten Jimmy-Fallon-Sketch. Kann der echte Neil Young mal bitte auf die Bühne kommen!? Ah! Hahaha! Sehr gut. Puh.

    Aber nix da: Es gibt leider keinen comic relief, keine Auflösung der Parodie, nur derart bitteren Ernst, dass es schon wieder komisch ist, unfreiwillig: „Monsanto“ und „Safeway“ dräuen Young und seine Mitspieler mit tiefergelegten Gospelstimmen im Titeltrack und prangern an: den Saatgut- und Herbizid-Konzern für seine genmanipulierten Produkte, die Supermarkt-Kette für ihre Weigerung, genmodifizierte Produkte entsprechend auszuweisen. Auch Chevron, Walmart und Starbucks werden im Verlauf der neun Songs des Konzeptalbums abgewatscht.

    Das zu tun, ist ja durchaus ehrenhaft. Wer, wenn nicht Neil Young, könnte sich glaubhafter zum Anwalt der unter Druck gesetzten Farmer und entmündigten Bürger machen; schon 1988 zeigte der kanadische Konsum-Skeptiker und Ökomobil-Fahrer jeglicher Vereinnahmung durch Marken einen großen Finger: „Ain’t singin‘ for Pepsi, ain’t singin‘ for Coke, I don’t sing for nobody, makes me look like a joke“. Doch 2015 lesen sich die Kampfansagen leider weniger elegant: „Yeah, I want a cup of coffee/ But I don’t want a GMO/ I’d like to start my day off/ Without helpin‘ Monsanto/ Ask Starbucks if coffee has GMO (…) Monsanto let our farmers grow what they want to grow“, prügelreimt Young im pfiffig gemeinten, aber leider erschreckend doofen „Rock Star Bucks A Coffee Shop“ – und hat Mühe, die sperrigen Worte irgendwie auf die Melodie zu singen.

    An Schnellschüsse und Unausgegorenes ist man bei Neil Young ja gerade in den letzten Jahren gewöhnt („Let’s Roll“, „Storytone“), was ja durchaus auch den Charme der Unberechenbarkeit beinhaltet. Mit seinen plumpen Monsanto-Pamphleten tut sich der bald 70-Jährige jedoch keinen Gefallen. Das ist umso mehr schade, als dass vor allem einige der schnelleren Songs musikalisch durchaus Qualitäten haben, darunter das achtminütige „Big Box“ und der stolpernde Humpty-dumpty-Boogie „Workin‘ Man“. Man darf halt, schlimm genug, nicht auf die Texte achten.

    P.S.: Youngs Stammband Crazy Horse hatte wohl auf den selbstgerechten Unsinn keinen Bock, so dass Young mit POTR die Band von Willie Nelsons Sohn Lukas rekrutierte. Macht’s nicht schlimmer. Aber auch nicht besser.

    P.P.S.: Das US-Magazin „Billboard“ hat mal bei Monsanto nachgefragt, wie die denn das alles so finden. Hier kann man die – gar nicht mal unsympathische – Antwort nachlesen. Das hat man dann davon, wenn man den bösen, bösen Konzernen allzu dumm kommt.

    Die taz meint:

    Mit Gitarre gegen Pestizide

    Mit der guten alten Gibson gegen Chemie und genetisch verändertes Saatgut: „The Monsanto Years“ – Neil Young und sein wütendes neues Werk.

    Es sei ein schlechter Tag, um den Kopf in den Sand zu stecken, wo so viele Menschen Hilfe bräuchten, um ihr Land vor den Gierigen zu schützen, die es ausplündern wollen, beklagt Neil Young im Auftaktsong „A New Day For Love“ und seine immer etwas unsicheren Leads gehen am Ende des Songs so schräg in den Schädel wie schon lange nicht mehr.

    Was zunächst noch wie eine eher unkonkrete Absichtserklärung klingt, wie eines dieser x-beliebigen Hippiebekenntnise, die im Ungefähren wabern, nur um weiterhin in Ruhe einen durchziehen zu können, kommt dann aber doch richtig zur Sache: „Monnnnnn-sannnnnn-toooooooo / Let our farmers grow what they want to grow!“

    Er zieht mit seiner alten Gibson Les Paul gegen Monsanto zu Feld, gegen jenen Chemie- und Biotechnologiekonzern also, der schon im Vietnamkrieg das Entlaubungsmittel Agent Orange geliefert hat, das in den kontaminierten Gebieten bis heute für erhöhte Krebsraten und Fehlbildungen bei Neugeborenen verantwortlich gemacht wird. Young meint jedoch die aktuellen Milliardengeschäfte mit genmodifizierten Pflanzen, die schon seit geraumer Zeit in der Kritik stehen.

    Der Konzern hält das Patent auf Glyphosat, das zurzeit wohl effektivste Herbizid, und praktischerweise auch diverse Patente auf gentechnisch manipulierte Pflanzen wie Mais, Soja, Raps und Baumwolle, die gegen die Wirkung von Glyphosat resistent sind. Ein Farmer, der A sagt, muss also auch B sagen. Und offenbar haben sich nicht nur in den USA viele Bauern für diese teuflisch geniale Kombipackung und die dazugehörigen Knebelverträge entschieden. Monsanto ist der absolute Weltmarktführer.

    Das Problem ist, und dagegen stänkert Neil Young auf Albumlänge an, dass die Patentgesetze in einigen Ländern den Farmern verbieten, Ernteüberschüsse wieder auszusäen. Das Saatgut gehört Monsanto und muss also jedes Jahr erneut beim Konzern gekauft werden. Bei Zuwiderhandlungen hagelt es Patentrechtsklagen, die schnell mal Haus und Hof kosten.

    Üppige Schmiergelder

    Zu allem Überfluss gehen Experten, etwa die Internationale Agentur für Krebsforschung, mittlerweile davon aus, dass der Giftstoff eben doch nicht so unbedenklich für den Menschen ist, wie jahrelang auch dank üppig fließender Schmiergelder behauptet werden konnte, sondern „wahrscheinlich krebserregend“.

    Das sind die Rahmenbedingungen für diese flammende Anklage. Und flammend ist sie wirklich. „From the fields of Nebraska to the banks of the Ohio / The farmers won’t be free to grow what they want to grow / When corporate control takes over the American farm / With fascist politicians and chemical giants walking arm in arm“, schnaubt er bereits auf der Vorabsingle „A Rock Star Bucks A Coffee Shop“.

    Und auf dem dazugehörigen Video gibt er sich einige Mühe, ein entsprechendes Schiefmaul zu ziehen. Endlich liegen die Dinge wieder klar, endlich gibt es wieder ein eindeutiges Feindbild, gegen das man seine Gitarre in Stellung bringen kann. Diese Maschine killt skrupellose Firmenbosse. Allein die Musik will hier gar nicht so recht passen, ein schunkelnder Shuffle, der sich auch noch in scheinheiliger Flöterei gefällt, es hat fast den Eindruck, die bräsige Form soll die knallharte Anklage etwas abfedern.

    Neil Young, dieser unsichere Kantonist, der von sich selbst behauptet hat, er habe „zu jeder politischen Frage mindestens zwei oder drei Meinungen“, der auch schon mal mit dem alten Westerner Ronald Reagan sympathisierte und der nach 9/11 allzu dienstfertig die Bush-Rhetorik vom wehrhaften Amerika nachbetete, das nun an einem Strang zu ziehen habe gegen das Böse in der Welt, dieser Redneck-Hippie spielt jetzt also wieder mal den Weltverbesserer.

    Rhapsodisches Ökomärchen

    Wie am Anfang seiner Karriere. Und wie zuletzt auf der Platte zum E-Mobil, „Fork In The Road“, oder dem Konzeptalbum „Greendale“, dem rhapsodischen Ökomärchen, in dem seine Protagonisten einem umweltzerstörenden Energiekonzern das Handwerk legen wollen. „Save the planet for another day / Don’t care what the government say.“

    „The Monsanto Years“ hat aber eine ganz andere Qualität. Hier herrscht das Prinzip der Massierung. Wie bei einem heidnischen Ritual oder einer Demo spricht er immer wieder dieselben Losungsworte. Saat ist Leben und gehört Gott respektive Mutter Erde, also jedem – nicht Monsanto.

    Der böse Firmenname wird immer wieder aufgerufen und beschworen. Dahinter steckt eine mystische Vorstellung, gewissermaßen die Rumpelstilzchen-Methode. Wer das Übel benennt, kann es auch bannen. Nur darum geht es hier. Die Lyrics wirken wie auf Flugblätter gepinselt. Ein Reim findet fast nicht statt, Metrum und Versform werden sehr frei umspielt. Wenn die Zeile zu lang wird, geht sie eben auf der nächsten weiter. Enjambement kann man das nicht nennen, das setzt ästhetisches Kalkül voraus, wo es hier nur um die Botschaft geht.

    Leicht kitschig

    Und die kann mal erstaunlich scharf sein, aber, wenn er sich in nostalgischen Altherrenreminiszenzen verliert, wie in dem Titelsong, auch schon mal beeindruckend kitschtriefend: „When you shop for your daily bread and walk the aisles of Safeway, Safeway / Find the package to catch your eye that makes you smile at Safeway, at Safeway / Choose a picture of an old red barn on a field of green / With the farmer and his wife and children to complete the scene at Safeway, at Safeway.“ Es bleibt nur noch die Erinnerung an bessere Zeiten, wenn man ihnen nicht langsam mal das Handwerk legt.

    Young kämpft für die richtige Sache, wählt dafür aber nicht die richtigen musikalischen Mittel. Anstatt mit seiner stets taumelnden, aber doch nicht fallenden Grandpa-Garagen-Truppe Crazy Horse ein neues Krachwerk wie damals „Ragged Glory“ oder in jüngster Vergangenheit „Psychedelic Pill“ einzutrümmern, richtig Dampf abzulassen und so den Parolen einen adäquaten musikalischen Gegenwert zu geben, holt er sich Promise of the Real zu Hilfe, die Band um Willie Nelsons Söhne Lukas und Micah, und setzt ausgerechnet musikalisch auf Differenziertheit und Diversifikation.

    Die Americana-Jungspunde versuchen sich als Rumpeltruppe, aber dafür sind sie viel zu abgewichst. Wenn für Poncho Sampedro bei seiner Riff-Auslegware vor allem die dichte Textur und Quadratmeter zählen, sorgen sich die beiden Nelsons viel zu sehr um das Muster. Hier noch ein kleiner Fill, dort noch ein Solo und da wird die Chorusmelodie gedoppelt. Das nimmt dem ganzen Projekt ein bisschen von seiner Wirkungsmacht, zumal der Folk- und Countryeinfluss der Band deutliche Spuren hinterlässt, verschwiemelte Pedal-Steel-Melodien immer inklusive. Die larmoyante Folk-Elegie „Wolf Moon“ gehört auch unmittelbar hierher.

    Too rich for jail

    Ein paar Mal ziehen sie aber an einem Strang, bei „Big Box“ zum Beispiel, dem eher resignativen Monitum gegen verbrecherische Kapitalgesellschaften (“Too big to fail, too rich for jail“), die als achtminütiges Epos daherkommt, wo sich dem genialsten Dilettanten an der Stromgitarre endlich mal genügend Raum bietet für seine notorischen Dreifingersuchsoli.

    Schöner ist nur noch „Rules Of Change“. Der Song fällt zwar im Chorus ebenfalls in eine falsche Gefühligkeit, aber das mächtig heranwankende, dumpf dräuende Signalriff ist ein passendes Äquivalent zur geballten Faust. Die halb kaputten, überforderten Röhren seines Verstärkers wirbeln endlich mal genügend akustischen Mölm auf. Da können die Gebrüder Nelson noch so schöne Melodielinien spielen, das düster brutzelnde Distortiongewitter halb im Off ist das, was zählt. Und man stellt sich unweigerlich die Frage, was für einen Klabautermann Crazy Horse daraus gemacht hätten.

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    #9559255  | PERMALINK

    close-to-the-edge

    Registriert seit: 27.11.2006

    Beiträge: 27,996

    Ich hatte auch ein bißchen mehr erwartet. Die Emotionen kommen einfach nicht rüber, die Platte ist nicht wirklich wütend und dementsprechend markant geworden. Und die Lyrics sind meist ein bißchen arg oberflächlich. So etwas wie „Too Big To Fail – Too Rich For Jail“, dem Refrain aus „Big Box“, tut dem Anliegen wirklich keinen Gefallen.

    Musikalisch wird sie noch wachsen. Ich denke, die Hälfte der Songs sind wirklich gut.

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    #9559257  | PERMALINK

    pheebee
    den ganzen Tag unter Wasser und Spaß dabei

    Registriert seit: 20.09.2011

    Beiträge: 33,619

    musikalisch gefälllt mir das auch.
    aber die Texte dazu sind in anbetracht der dahinter stehenden Ambition wirklich nicht so doll.

    offensichtlich kommt das auch bei den Unternehmen, die Neil hier anbellt, so an. die Reaktionen reichen da auch eher von gleichgültigem Achselzucken bis ironischem Spott.

    und ich möchte eigentlich nicht, dass Neil Young nur noch mitleidig belächelt wird, als spräche aus ihm nur noch der Gesang der Altersmeise.

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    Ever tried. Ever failed. No matter. Try Again. Fail again. Fail better. Samuel Beckett
    #9559259  | PERMALINK

    dengel

    Registriert seit: 08.07.2002

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    Für mich ein Kandidat für die Top Ten des Jahres. Es scheppert und kracht, dazu überwiegend eingängige Melodien.
    Und wenn die Texte mal überkanditelt sind. Was soll´s?

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    #9559261  | PERMALINK

    dr-music

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 70,283

    dengelFür mich ein Kandidat für die Top Ten des Jahres. Es scheppert und kracht, dazu überwiegend eingängige Melodien.
    Und wenn die Texte mal überkanditelt sind. Was soll´s?

    Beim ollen Neil bist Du halt arg wenig kritisch, alter Fanboy, Du!!:lol:

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    Jetzt schon 62 Jahre Rock 'n' Roll
    #9559263  | PERMALINK

    dengel

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 74,575

    dr.musicBeim ollen Neil bist Du halt arg wenig kritisch, alter Fanboy, Du!!:lol:

    Ne, das stimmt so nicht.

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    #9559265  | PERMALINK

    neiliebly

    Registriert seit: 11.02.2007

    Beiträge: 1,757

    Puh, wenigstens eine euphorische Kritik von Kai Wichelmann:

    Nicht einmal Angelina Jolie, Ban Ki-moon und George Clooney zusammen verströmen so viel Bonhomie und Zukunftsglauben. Onkel Neil psalmodiert, der Chor repetiert die frohe Botschaft, und die Gitarren brennen wie blöde: ,,It’s a bad day to do nothing/ With so many people needing our help/ It’s a new day for our planet/ It’s a new day for love.“ Ja, Freunde der Sonne, der Mann, der Modelleisenbahnen sammelt, Automotoren und Audiosysteme baut, der die Chancen der Atomkraft pries, Ronald Reagan nicht verkehrt fand und den Kollegen Crosby, Stills und Nash und überhaupt den Schwärmern der Gegenkultur in dem Song „Thrasher“ ihr Scheitern vorhielt: Dieser Mann ist der allerletzte Hippie, ein Prediger der Graswurzelbewegung, der Verantwortungsethik und der Naturmystik. Nur ein einziger Mann auf Erden darf behaupten: „People wanna hear about love.“

    Nun lieben ja alle das scheppernde Gerödel von Crazy Horse, und es lieben auch alle den Mundharmonika-Fex und Folk-Wimmerer, und alle lieben den Sentimentalisten an der Orgel, den Spintisierer, den Mythologen und Rhapsoden, den Selbstwiederholer und den Gung-ho-Protestler. Das Schöne an „The Monsanto Years“ ist, dass alle Neil Youngs der bekannten und der unbekannten Welt zusammenkommen zu einem fanalartigen Jamboree des entfesselten Wahnsinns. Auch der älteste Aficionado hätte gewettet, dass Crazy Horse hier spielen, doch sind es die Brüder Lukas und Micah Nelson mit ihrer Band Promise Of The Real – und es sage keiner, sie hätten den Alten verjüngt!

    Man hört den donnernden Nachhall von „Mirror Ball“, als Young mit den damals jungen Leuten von Pearl Jam einen Stiefel raushaute, von „Ragged Glory“ und „Zuma“ und bei der pastoralen Ballade „Wolf Moon“ sogar „Harvest Moon“. In dem gutmütigen Farmer-Rock von „A Rock Star Bucks A Coffee Shop“ pfeift er sich eins, aber man täusche sich nicht, Onkel Neil ist kein Schönwetter-Revoluzzer, und er hat noch nie Rücksicht genommen: „Fascist politicians and chemical giants walking arm in arm.“ Und jetzt alle: Lasst den Farmer anbauen, was der Farmer anbauen will!

    Die der CD beigelegte DVD ist übrigens gut gemacht und lohnt sich. Die Reihenfolge der Songs ist ebenfalls stimmiger als auf der CD.

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    #9559267  | PERMALINK

    stardog

    Registriert seit: 12.06.2011

    Beiträge: 1,721

    Hab noch nichts von einer Vinyl Veröffentlichung gehört, gelesen.
    Das wäre doch ziemlich NY untypisch.
    Oder kommt da diesbezüglich noch was?

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    #9559269  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    #9559271  | PERMALINK

    demon

    Registriert seit: 16.01.2010

    Beiträge: 66,870

    Soeben am Stück angehört; einzelne Titel vorher schon. Unterhaltsame Musik – wenn man den Stil mag. Die Texte sind etwas holzhammermäßig, doch ihre Tendenz ist selbstverständlich vollkommen in Ordnung. Kein großer Wurf, aber gut für 3½ Punkte von mir.

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    Software ist die ultimative Bürokratie.
    #9559273  | PERMALINK

    neiliebly

    Registriert seit: 11.02.2007

    Beiträge: 1,757

    Close to the edgeSo etwas wie „Too Big To Fail – Too Rich For Jail“, dem Refrain aus „Big Box“, tut dem Anliegen wirklich keinen Gefallen.

    Ich habe/hatte auch meine Vorbehalte, aber eben jenes Zitat aus BIG BOX, der ganze Text und auch der komplette Song überzeugen gerade in Gänze. Ein Höhepunkt für mich! Viel mehr Probleme bereiten mir die ruhigeren Songs wie z.B. „Wolf Moon“. Entgegen der allgemeinen Auffassung bereiten mir da die Texte keinerlei Probleme, aber der Rest sehr wohl…

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    #9559275  | PERMALINK

    dani
    Rustie

    Registriert seit: 08.04.2009

    Beiträge: 939

    another shakey pictures movie, very, very cool

    https://www.yahoo.com/music/exclusive-premiere-watch-neil-young-promise-of-123318711796.html

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    DJ = Datei-Jockey
    #9559277  | PERMALINK

    neiliebly

    Registriert seit: 11.02.2007

    Beiträge: 1,757

    stardogHab noch nichts von einer Vinyl Veröffentlichung gehört, gelesen.
    Das wäre doch ziemlich NY untypisch.
    Oder kommt da diesbezüglich noch was?

    Das Monsanto-Vinyl kommt am 14.08.2015 (link).

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    #9559279  | PERMALINK

    dani
    Rustie

    Registriert seit: 08.04.2009

    Beiträge: 939

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