BAD COMPANY Reissues 2015

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    j-w
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    maximum rhythm & blues

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    BAD COMPANY „Bad Company“ (2015 reissue)

    hear this Jimmy Page!

    Auch wenn BAD COMPANY immer nur die zweite Band aus dem Stall von Led Zeppelin-Manager Peter Grant und dem Zep-Label Swan Song waren, heißt das nicht, dass sie kleine Brötchen gebacken hätten. Allein in den USA brachte ihnen ihr Debütalbum fünffaches Platin ein, was den Absatz von mehr als 5.000.000 Einheiten dokumentiert. Obwohl der ewige Vergleich mit Led Zeppelin ihnen in jeglicher Hinsicht nur den zweiten Rang lässt, gibt es in diesem Jahr tatsächlich einmal die Option gegen Jimmy Page und Co zu punkten.

    Das Reissue der ersten beiden Bad Co-Alben fällt genau in die Zeit, in der auch Led Zep die Musikwelt mit ihren Reissues bombardieren. Während die Neuauflagen von Led Zep jedoch, was die Bonustracks auf den Compainion Disks betrifft, durchaus kontrovers von den Fans gesehen werden, schlagen die Bonustracks bei BAD COMPANY ein wie ein bleierner Zeppelin. Dass ihr Debüt ein Meilenstein des klassischen blues-orierentierten Hardrocks ist, war bekannt und bedarf keiner weiteren Erläuterung. Natürlich waren sie keine Innovatoren wie – nein, ich nenne die Band jetzt nicht erneut – sie waren eher eine erwachsene Ausgabe von AC/DC. Eine Schuluniform hätte Mick Ralphs, der ja bereits mit Mott The Hoople eine erfolgreiche Band in seiner Vita hatte, auch nicht gut angestanden. Paul Rodgers, auch ein erfolgreicher Künstler mit Free, poste dagegen ähnlich wie Bon Scott gern mit freiem behaarten Oberkörper und schrieb auch Texte frei von jeglicher Subtilität und einem Geschlechterbild, das heutzutage nicht mehr zeitgemäß wäre. Darin liegt keine Kritik, wer die Texte von James Brown, Muddy Waters, Howlin‘ Wolf oder John Lee Hooker als Vorlage nahm, kam halt zu anderen Ergebnissen als jemand, der Woodie Guthrie oder Phil Ochs folgte.

    Auch die Qualität der Rhythmusgruppe von BAD COMPANY sollte nicht unerwähnt bleiben. Zwar war Simon Kirke kein John Bonham, aber sein präzises Spiel, das sowohl rockig als auch funky ist, wurde von keinem AC/DC-Schlagzeuger (von denen es ja mehrere gab) getoppt. Und der Ex-King Crimson-Bassist Boz Burrell brachte mit seinem bundlosen Bassspiel sowieso eine ganz eigene Farbe in den Sound der Band.
    Kommen wir also zu dem, was hier den potentiellen Mehrwert des Reissues darstellt: Den Bonustracks. Der entscheidende Faktor ist hier, dass hier anscheinend gutes Material zur Auswahl stand und dass dieses dann auch nicht nur remastered, sondern auch nach allen Regeln der Kunst remixed wurde. Das bedeutet nicht, dass da technische Gimmicks aufgefahren wurden, nein, es wurde nur jede Spur optimal soundmäßig bearbeitet und dann zu einem Klangbild zusammen gefügt, das schlichtweg großartig ist. Und auch auf den Alternativversion wurde kein Ton zu viel gespielt, jede Note ergibt im Bandsound Sinn, die Erfahrung aus den vorausgegangenen Bandprojekten zählte sich bei den Sessions aus. Strictly no-nonsense, was aber nicht no-fun bedeutet.

    Als Bonustracks hören wir hier alternative Versionen der Songs, die auf dem Album enthalten sind, teilweise wie bei „Can’t get enougth“ auch Versionen, die auf der veröffentlichten Version basieren, aber ein Single-Edit sind oder auch eine zusätzliche Hammond-Orgel beinhalten, die dem Song durch auch einen anderen Charme gibt. Des Weiteren findet man den Song „Superstar Woman“, der bereits auf der „Anthology“ (und auf Rodgers Soloalbum „Cut loose“) zu hören war, allerdings in einer längeren Version. Und ein besonderer Höhepunkt ist der Song „Easy on my soul“, der bereits von Free auf dem letzten Album „Heartbreaker“ veröffentlicht wurde, aber in den beiden Versionen von Bad Company noch überzeugender interpretiert wird.

    Man muss wirklich feststellen, dass Bad Company mit diesem Reissue (und auch mit dem des Nachfolgers!) die übergroßen Labelkollegen endlich mal klar auf die Plätze verweisen können, denn was hier an Material sowohl in musikalischer als auch in soundmäßiger Qualität geboten wird, bietet den Fans einen unbestrittenen Mehrwert.

    * Tracks featured on Deluxe Edition LPs
    Disc One
    01. “Can’t Get Enough”
    02. “Rock Steady”
    03. “Ready For Love”
    04. “Don’t Let Me Down”
    05. “Bad Company”
    06. “The Way I Choose”
    07. “Movin’ On”
    08. “Seagull”

    Disc Two
    01. “Can’t Get Enough” (Take 1)*
    02. “Little Miss Fortune” (Demo Reel 1)*
    03. “The Way I Choose” (Demo Reel 1)*
    04. “Bad Company” (LMS Studio Reel 2-73 Session)*
    05. “The Way I Choose” (Version 1 Inc. F/S)
    06. “Easy On My Soul” (Long Version)
    07. “Bad Company” (LMS Studio Reel 8-73 Session)*
    08. Studio Chat/Dialogue
    09. “Superstar Woman” (Long Version)*
    10. “Can’t Get Enough” (Single Edit)
    11. “Little Miss Fortune” (B-side of “Can’t Get Enough”)*
    12. “Easy On My Soul” (B-side of “Movin’ On”)*

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    #9529639  | PERMALINK

    j-w
    Moderator
    maximum rhythm & blues

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    BAD COMPANY „Straight Shooter“ (2015 reissue)

    ihr bestes Album, auch was die Bonustracks angeht!

    Zusammen mit ihrem Debütalbum wird auch das zweite Album der Band um PAUL RODGERS und MICK RALPHS als Reissue mit Bonus-CD/LP aufgelegt. „Straight Shooter“, war zwar was die Verkaufszahlen angeht nicht so erfolgreich wie der Vorgänger, bleibt aber von seiner Qualität her das beste Album von BAD COMPANY. Während das Original-Album bereits bei allen Fans gut bekannt ist, legen wir einen Blick auf den Mehrwert des Reissues, der erneut in den Bonustracks zu finden ist.

    Anders als bei dem Debüt sind hier tatsächlich alle acht original Albumsongs auch in alternativen Versionen zu hören. Dazu kommt die Flipside „Whiskey Bottle“, die BAD COMPANY-Fans bereits von der „Anthology“ kennen, sowie drei weitere Songs, von denen zwei tatsächlich bislang unveröffentlicht sind. Der erste von den beiden, „See The Sunlight“ ist gar von einer Qualität, der auf dem Originalalbum nicht abgefallen wäre. Auf den folgenden Alben der Band hätte er sogar zu der besseren Hälfte gehört, dass sowas damals schlichtweg unter den Tisch gefallen ist, ist ein Zeichen für die Zuversicht, mit der die Band seinerzeit agierte.

    „All Night Long“ ist eine klassische Rock’n’Roll-Nummer, die schwer im Fahrwasser der Stones schwimmt. Kein ganz großer Wurf aber eine absolut okaye Nummer und wenn man auch hier noch einmal den Vergleich zu den aktuellen Reissues aus dem gleichen Haus (die Rede ist von Led Zeppelin) wagt, hätten sich bestimmt viele Zep-Fans gewünscht, es wäre auf deren Neuauflagen vergleichbar tolle Bonustracks aufgetaucht. Als Zugabe zu dem Originalalbum ist der Song allemal lohnenswert.

    Die dritte „neue“ Nummer ist so neu nicht, denn sie erschien schon auf dem letzten Free-Album „Heartbreaker“ und ist auch bereits in zwei Versionen auf dem Reissue von dem Debütalbum „Bad Company“ enthalten. Die Rede ist von dem Song „Easy On My Soul“, der hier etwas groviger und entspannter gespielt wird und wieder einen Höhepunkt der zweiten CD darstellt. Ansonsten ist gleich der Opener (wie auf dem Album) „Good Lovin‘ Gone Bad“ schon gleich einmal ein Ohrenschmaus – auch hier wurden die Bonustracks nicht nur remasterd, sondern neu (bzw. erstmals!) gemixed, so dass der Sound teilweise noch besser gerät als auf den Originalversionen. Weitere Höhepunkt stellen „Wild Fire Woman“ und auch die längere, mit einem Bluesharp-Solo versehene Version von „Feel Like Makin‘ Love“ dar.

    Insgesamt kann man hier von einem mehr als erfreulichen Reissue-Projekt reden, bei dem den Fans tatsächlich ein echter Mehrwert geboten wird. Ob die Reihe jetzt mit „Runnin‘ With The Pack“ und „Burnin‘ Sky“ später dieses Jahr fort geführt wird, bleibt eine spannende Frage. Dass mit dem Debüt und „Straight Shooter“ die beiden klar besten Platten der Band wiederveröffentlicht wurden, ist unbestritten, dass jedoch auch die beiden oben genannten Nachfolger und vor allem aber auch ihr drittbestes Album „Desolation Angles“ von 1979 starke Songs haben, wissen die Fans bereits. Die Frage ist, ob es auch so interessante Outtakes aus diesen Sessions gibt, wie jetzt auf diesen beiden Platten. BAD COMPANY haben hier die Latte recht hoch gelegt, dass das Songmaterial nicht die gleiche Dichte hätte, ist bekannt, aber wenn ähnlich gute alternative Versionen von den Sessions der Folgealben vorhanden wäre, wäre eine Fortsetzung sehr wünschenswert!

    * Tracks featured on Deluxe Edition LPs
    Disc One
    01. “Good Lovin’ Gone Bad”
    02. “Feel Like Makin’ Love”
    03. “Weep No More”
    04. “Shooting Star”
    05. “Deal With The Preacher”
    06. “Wild Fire Woman”
    07. “Anna”
    08. “Call On Me”

    Disc Two
    01. “Good Lovin’ Gone Bad” (Alternate Vocal & Guitar)*
    02. “Feel Like Makin’ Love” (Take Before Master)*
    03. “Weep No More” (Early Slow Version)*
    04. “Shooting Star” (Alternate Take)*
    05. “Deal With The Preacher” (Early Version)*
    06. “Anna” (Alternate Vocal)*
    07. “Call On Me” (Alternate Take)*
    08. “Easy On My Soul” (Slow Version)
    09. “Whiskey Bottle” (Early Slow Version)
    10. “See the Sunlight”
    11. “All Night Long”
    12. “Wild Fire Woman” (Alternate Vocal & Guitar)*
    13. “Feel Like Makin’ Love” (Harmonica Version)
    14. “Whiskey Bottle” (B-side of “Good Lovin’ Gone Bad”)

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    Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue
    #9529641  | PERMALINK

    dennis-blandford
    Jaggerized

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    Na da hat ja mal einer „A work of love“ abgeliefert. Die beiden Platten sind die Essenz der Band u. sagenhaft aufgearbeitet. Ich kann nur zu 100% Zustimmung geben.

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    "And everything I know is what I need to know and everything I do's been done before."
    #9529643  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

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    Höre mir gerade Live 1977&1979 an. Sehr sehr gute Musik! Und Paul Rodgers war mal ein richtig guter bluesgrundierter Sänger. Salopp gesagt; geile Scheiben! Warum das alles unveröffentlicht blieb, ist auch aus klanglichen Gründen etwas rätselhaft.

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    #9529645  | PERMALINK

    j-w
    Moderator
    maximum rhythm & blues

    Registriert seit: 09.07.2002

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    Ja, die ist cool, die Liveplatte. Bin auch sehr angetan!

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    #9529647  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

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    Vor allen Dingen ist die Combo tight, sehr tight! Das reinste Vergnügen ihr zuzuhören. Da sind Überzeugungstäter am Werk, mehr als die Summe der Teile.

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    #9529649  | PERMALINK

    sharkattack

    Registriert seit: 02.06.2006

    Beiträge: 2,334

    Hört sich, an sich, nach einer Pflichtveranstaltung an…mal sehen…

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    #9529651  | PERMALINK

    j-w
    Moderator
    maximum rhythm & blues

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 40,370

    Hier meine zwei Cent

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    #9529653  | PERMALINK

    asdfjkloe

    Registriert seit: 07.07.2006

    Beiträge: 6,687

    2 sehr gute Scheiben, die das Feeling der Band sehr gut abbilden, und Ralphs kommt hier einen Tick härter als im Studio…

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    #9529655  | PERMALINK

    sharkattack

    Registriert seit: 02.06.2006

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    …etwas Schade ist, dass der späte Hit (und mit mein Lieblingssong von Bad Co.) „Electric Land“ den Weg nicht auf diesen Release gefunden hatte (gut, er war, bei dem 2.t Gig wohl vielleicht noch nicht geschrieben?!). Und zwei Drum-Soli brauche ich jetzt auch nicht, zumindest nicht auf Ton-Konserve, die eh schon zusammengeschnitten ist. Da hätte man, stattdessen, noch einen anderen Song mit dazu nehmen können…

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    #9529657  | PERMALINK

    j-w
    Moderator
    maximum rhythm & blues

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 40,370

    @ Sharkattack: Dazu (zu beiden Aspekten) hatte ich aber was geschrieben.

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    #9529659  | PERMALINK

    sharkattack

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    j.w.@ Sharkattack: Dazu (zu beiden Aspekten) hatte ich aber was geschrieben.

    …ohh, sorry, hatte ich, tatsächlich, nicht gleich gesehen gehabt.
    Ok, als Anschluß zum Song (und nicht zu langes) Drum-Solo geht, gerad‘, noch…;-)

    --

    #9529661  | PERMALINK

    sharkattack

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    PS: gute Kritik @ j.w., also gut geschrieben.

    --

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