ROLLING STONE im Februar 2015

IrrlichtIch verstehe einige Aussagen daran nicht. Mein eigentliche Aufhänger ist ja immernoch, was Sex vor dem Gig mit „Schlampe“ zu tun hat. Das sind solche Bezeichnungen, die man (in der Regel Männer) schnell mal in den Raum wirft, die aber stets mehr über den Schreibenden, als über das Beschriebene erzählen.

Und natürlich weicht hier die deutsche Übersetzung merklich vom Original ab und erzeugt in der Stimmung einen anderen Kontext (ein verfälschtes Zitat ist für mich kein Belastbares mehr). Warum man das erzählen muss – ich weiß nicht, warum nicht? Wenn sie davon erzählt hätte, dass sie davor fünf Kippen geraucht oder Yoga gemacht hätte, würde das niemand kümmern – hier haftet aber direkt der verruchte Verdacht an, dass man nur durch Tittengimmicks von sich Reden machen will.

Und was es mit dem Lady Gaga Verweis auf sich hat, verstehe ich dann leider überhaupt nicht. Ich sehe da keine Schnittpunkte.

Sex vor dem Auftritt hat nix mit Schlampe zu tun. Sie kann doch tun was sie will.
Allerdings wird hier das Zitat bewusst eingesetzt, um eben genau (wie von Dir beschrieben), den verruchten Verdacht auf sich zu ziehen.
Im Grunde meinen wir sicher das Gleiche, ich hab mich eben nur drastischer ausgedrückt.

Davon abgesehen, gehe ich immer noch von dem Zitat aus (RS S. 82, in Klammern)
Den Satz, den Wenzel gepostet hat, meine ich gar nicht.
Ich beziehe mich genau auf: („War die Show okay?“, fragt sie später in der Garderobe. „Weil… ich unmittelbar vor dem Auftritt Sex hatte.“)

Den „Vergleich“ mit Lady Gaga hab ich nur gemacht, weil Sie meiner Meinung nach, eher mit Skandalen, Skandälchen und Provokationen von sich Reden macht.
Seien wir mal ehrlich, als Stefani Joanne Angelina Germanotta hat sich keine Sau für sie interessiert und sie ist letztendlich auch nur durch ihre Aktionen weit jenseits der Musik zu dem Geworden, was Sie heute ist. Aber das ist eine andere Geschichte.
Der Punkt für mich ist aber, dass es bei Charli XCX genau so ist. Unbekannte graue Maus muss irgendwie ins Rampenlicht, nur damit verdient das Label Kohle. Dazu wird das neue Album massiv beworben (siehe TV-Werbung) und dann noch paar provokante Interviews, dann klingelt die Kasse des Labels.

das ändert aber nichts daran, dass der Artikel , unabhängig von der mal wieder grottigen Übersetzung, ziemlicher Müll ist.
Wir wollen weder wissen, dass sie vor ihrem Gig Sex hatte, noch dass sich ihr Drummer beschwert hat, dass er den ganzen Abend ihre Muschi ansehen musste. Immerhin hat sie in der Autorin eine willfährige Erfüllungsgehilfin gefunden. Hach, was bin ich doch für ein Luder…

wie sieht es denn so mit dem Sexualtrieb von Ed Sheeran aus ?
Wir wissen es nicht…

Herr RossiTja, da müssten wir auch mal wieder ganz von vorne anfangen (vielleicht ungefähr an dem Punkt als aus dem ewigen Talent David Jones die Popikone David Bowie wurde): Pop als Inszenierung. Kann man aber alles hier im Forum auf vielen Seiten nachlesen. Gagas „Aktionen“ lagen nie „weit jenseits der Musik“, sondern waren und sind integraler Bestandteil des Gesamtprojektes. Ob man mit ihrer Musik etwas anfangen kann, ist ja eine Sache. Aber dass sie als Musikerin inzwischen allgemein anerkannt ist, müsste sich eigentlich rumgesprochen haben.

In der Musik gibt es unendliche viele Beispiele, auf die das zutrifft.
Sicher ist das, was Lady Gaga macht, teil des Gesamtprojekts. Allerdings war genau das, das Sprungbrett für sie. Und nicht ihre Musik.
Nur mit ihrer Musik, wäre Sie eine von vielen. Also muss ein Alleinstellungsmerkmal her, um nicht in der Masse der Vielen unterzugehen.

Herr RossiWenn Du den Artikel weitergelesen hättest und vielleicht auch den Kommentar von Jens Balzer, wüsstest Du mehr. Charli XCX hat eine zehnjährige Ochsentour hinter sich und wenn man das aktuelle Musikgeschehen verfolgt, ist sie einem bereits seit 2012 ein Begriff, denn seitdem ist sie ein großes Thema in der Blogosphäre. 2013 hatten Icona Pop bereits mit einem ihrer Songs einen weltweiten No. 1-Erfolg. Letztes Jahr kam dann der kommerzielle Durchbruch in den USA. Das ist ein hart erarbeiteter Erfolg. Aber es ist immer dasselbe, wenn eine Künstlerin endlich auch für das ganz große Publikum sichtbar wird, dann ist sie nur das neueste Mäuschen, das vom Plattenlabel in den Markt gedrückt wird.

Ob Dus glaubst oder nicht, das mit der 10jährigen Ochsentour weiß ich sogar.
Auch ohnen den RS-Bericht. Sehr sehr spät, ist mir eingefallen, doch schon mal was von der guten Charli gehört zu haben. Allerdings hat sie ja erst leicht anders ausgerichtete Musik als heute gemacht, damit wollte sich anscheinend der Erfolg nicht einstellen.
Deshalb dann der musikalische und persönliche Image-Wandel
Und sicher ist sie vielleicht bei den Leuten, die sich bewusster mit Musik beschäftigen, angekommen und bekannt.
Aber ist sie das auch in der breiten Zielgruppe der Teenager?
Und genau bei denen kann man mit solchen Aussagen, wie in dem RS-Bericht, punkten.

Wenzeldas ändert aber nichts daran, dass der Artikel , unabhängig von der mal wieder grottigen Übersetzung, ziemlicher Müll ist.
Wir wollen weder wissen, dass sie vor ihrem Gig Sex hatte, noch dass sich ihr Drummer beschwert hat, dass er den ganzen Abend ihre Muschi ansehen musste. Immerhin hat sie in der Autorin eine willfährige Erfüllungsgehilfin gefunden. Hach, was bin ich doch für ein Luder…

Genau meine Meinung!!!

Herr RossiCharli und ihre Musiker machen einfach das, was schon eine endlose Schar von Künstlern gemacht haben, die auf einmal die Größten sind (nach kommerziellen Maßstäben) und in der Champagne Supernova baden – sie erzählen eine Menge großspurigen Blödsinn, und der wird eifrig mitgegriffelt.

Und genau diesen Umstand finde ich grauenvoll. Ganz davon abgesehen, dass es lächerlich ist, weil genau mit solchen Aussagen schon zu viele Leute und Stars und Sternchen um die Ecke kamen.
Schlimm ist, dass jemand überhaupt sowas erzählt, um zu provozieren, aufzufallen, sein Image zu pflegen etc.
Und noch schlimmer ist, dass es jemand aufschreibt, veröffentlicht und damit einen Bericht einleitet.

Also ich find den Text zu Charli XCX ziemlich prima und auch gut geschrieben. Da steckt alles drin: eine lebendige Momentaufnahme, eine Charakter- und Karrierestudie inklusive Spagat zwischen Riot-Girl-Attitude und Popambition, die wesentlichen biographischen Fakten, sogar ein Treffen mit dem Daddy – und mit dem Text von Balzer auch noch eine Ergänzung um die deutsche bzw. Berliner Perspektive. Ich mag überhaupt solche Texte vom US-Rolling Stone, die eine persönliche Begegnung des Autors mit dem Künstler auf bunte, unterhaltsame Weise schildern, ohne dass sich der Autor bzw. die Autorin selbst in den Vordergrund spielt, alles von oben herab ironisch kommentiert oder als Instanz aufspielt. Es ist ja auch keineswegs selbstverständlich, dass man da als Journalist so nah herangelassen wird, das übliche sind heutzutage ja Telefon-Interviews oder akribisch getimte Hotel-Treffen in Reih und Glied mit anderen Kollegen.

Bei mir punktet sie vor allem damit, dass sie Blur besser findet als Oasis…

BrundleflyWie Rossi schon schrieb, unter Teenagern war sie spätestens mit dem Icona Pop-Hit „I Love It“ bekannt.

Ja, die Teenager, den ganzen Tag nix anderes zu tun als beim Streamen die Credits zu lesen…