BOB DYLAN & THE BAND – "Bootleg Series #11: The Basement Tapes RAW"

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  • #9341367  | PERMALINK

    j-w
    Moderator
    maximum rhythm & blues

    Registriert seit: 09.07.2002

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    gypsy tail windUnd in der Hinsicht scheint das Remaster ein ziemlich deutlicher Fortschritt gegenüber der alten Ausgabe aus der Steinzeit der CD zu sein. Hab zwar nie direkt verglichen, aber der alten Ausgabe weie ich keine Träne nach.

    Ich habe es verglichen und für mich war das (die Remaster-CD zu haben) dann der Moment, ab dem ich Freunde an den Basement Tapes bekommen habe, was bei mir mit der alten CD nicht möglich war. Aber man muss hier ganz klar sehen: Die Aufnahmen von der BS #11 sind von der Qualität her wesentlich ursprünglicher und teilweise auch klar schlechter. Was aber dem Hörvergnügen keinen Abbruch tut!

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    Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue
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    #9341369  | PERMALINK

    j-w
    Moderator
    maximum rhythm & blues

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 40,370

    Meine 2CD-Version biete ich übrigens für 10 Euro an – first come, first served…

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    Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue
    #9341371  | PERMALINK

    b-b-grunt

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 782

    Die BS #11 ist für mich ein Fan-Artikel im besten Sinne. Nicht nur für Dylan-Fans, sondern für alle, die vom Amalgan zwischen traditioneller amerikanischer Musik und Rock so angefixt sind, dass sie bereit sind, sich in solche „Proberaum“ – Aufnahmen hinein zu arbeiten. Quasi Werkausgabe, Handapperat etc. Es gibt eine Menge zu entdecken. Ist aber nichts für solche Situationen, in denen man einfach nur gute Musik hören möchte. Besser hörbare Musik gibt es – auch von Dylan – nämlich zu Hauf. Persönlich haut mich die Ernsthaftigkeit um, mit der hier, selbst bei ausgelassenen Nummern, zu Werke gegangen wird – von der Stimmung her ganz anders als die federleichte Verspieltheit der auf BS #10 veröffentlichten, ein paar Jahre jüngeren und ebenso beiläufigen, Aufnahmen.

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    If you dance, you might understand the words better. David Byrne
    #9341373  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 66,996

    Gestern Abend endlich die Deluxe-Ausgabe abgeholt (der DHL-Bote hatte mal wieder nicht geklingelt und in Sachen Zweitzustellung traue ich denen nicht mehr über den Weg) – sieht vom ersten Blick her klasse aus, auch das Photo/Memorabilia-Buch. Kann irgendwie verstehen, wenn man jenes der Self Portrait-Box enttäuschend fand (fand ich selber jedoch nicht), aber das Buch hier ist doch sehr vielfältiger, es geht von Probephotos über „making of“-Schnappschüsse zum Cover-Shoot bis hin zu Single-Covern von diversen Musikern, die Songs aus den „Basement Tapes“ einspielten.

    Was mich etwas verwundert ist der Kommentar, dass man nicht angeben könne, wer wann wo was gespielt habe. Für die Basement Tapes gab man das ja sehr detailliert an, viele Fälle sollten doch recht klar sein – wenn Helm nicht trommelt, trommelt eben Manuel (und den Unterschied hört man, Manuel hatte ja nur diesen einen wabernden Schlepp-Groove drauf), entsprechend spielt Manuel dann auch nicht das torkelnde Boogie-Klavier sondern falls ein Piano erklingt, wird es von Hudson (oder Dylan) traktiert. Die Bemerkung von wegen: alle waren halt Multiinstrumentalisten, daher geht das nicht – das kommt bei ziemlich mir wie eine Ausrede rüber. Klar kann es sein, dass auch mal Robertson (oder Hudson) zum Kontrabass griffen, aber im grossen Ganzen hätte man da ruhig einen Versuch wagen können, auch wenn er sicherlich nicht abschliessend und gesichert sein könnte.

    Weiss eigentlich jemand: gibt es neben den paar Stücken auf der Original „Basement Tapes“ und den Stücken, die als Bonus auf Veröffentlichungen von The Band erschienen (in „A Musical History“, aber ich glaube auch als Bonustracks auf dem Reissue von „Big Pink“) noch weiteres, wo nicht Dylan die Lead-Vocals singt?

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #9341375  | PERMALINK

    stormy-monday
    We Shall Overcome

    Registriert seit: 26.12.2007

    Beiträge: 20,047

    gypsy tail wind……. aber im grossen Ganzen hätte man da ruhig einen Versuch wagen können, auch wenn er sicherlich nicht abschliessend und gesichert sein könnte.

    Da unterschätzt Du aber die Nerdigkeit gerade von fundamentalistischen Dylan- Fans. Wenn in dem Booklet jemand als Klavierklimperer erwähnt wird, ist das dann für alle Ewigkeit in Stein gemeisselt, taucht in Fachliteratur und Wiki auf. Die Autoren wollten da vermutlich nichts riskieren. Einzig die Musiker hätte man befragen können, aber wahrscheinlich wissen weder Robby noch Dylan selbst mehr, was in ihrem Kifferkeller da so wirklich lief. Kompliziert machen es dann auch noch mehrere Takes.
    Von daher sicher sehr schwer, da belastbare Fakten zu eruieren.

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    Well, my telephone rang, it would not stop It's President Biden callin' me up He said, "My friend, Maik, what do we need to make the country grow?" I said, "My friend, Joe, my friend Bob would advice you , Brigitte Bardot, Anita Ekberg, Sophia Loren" Country'll grow
    #9341377  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 66,996

    Stormy MondayWenn in dem Booklet jemand als Klavierklimperer erwähnt wird, ist das dann für alle Ewigkeit in Stein gemeisselt, taucht in Fachliteratur und Wiki auf.

    Gut, das ist dann das Problem der Fachliteratur und der Nerds … aber bei den „Basement Tapes“ hat man das ja auch gewagt, so schwer kann’s ja nicht sein, man hätte halt vielleicht jemanden aus der Band-Ecke holen müssen, kann schon sein, dass die Dylanologen damit überfordert sind – aber Greil Marcus z.B. hätte das doch hinkriegen müssen?

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #9341379  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    captain kidd Für mich wird die Musik der Basement Tapes einfach dem Mysterium der Basement Tapes nicht gerecht. Natürlich ist es musikhistorisch interessant, aber rein musikalisch betrachtet, gibt es da für mich eigentlich kaum was spannendes zu hören. Finde da in der Tat die „Self Portrait“-Sachen irgendwie cooler, noch verwegener, verstörender.

    Warum diese Sessions für das Verständnis von Dylans weiterem Schaffen das A und O sein sollen, erschließt sich mir auch nicht. Klar, die Sachen läuteten eine Art Rückbesinnung ein. Aber war das nicht einfach ein Resultat seiner übergroßen Überreiztheit?

    Mir bedeuten die Basement Tapes, seit ich von ihnen weiß, ungemein viel. Das begann Ende der 60er mit den diversen Coverversionen, es folgten die entsprechenden Bootlegs, dann die von mir sehr geschätzte Do-Lp und nun dies. Ich denke, man kann die Tapes gar nicht überschätzen (mögen muss man sie natürlich nicht).
    Für mich sind sie das Äquivalent zu Exile On Mainstreet. Wo den Stones einige Jahre später die Verschmelzung amerikanischer schwarzer Roots etc.-Musik gelang, schaffte Dylan zuvor eine Verschmelzung amerikanischer weißer Musik (mit schwarzen Anteilen natürlich) in einem musikalisch völlig neuen Gewand. Basement Tapes und Exile: Zwei der wichtigsten Meilensteine der Popmusik-Historie.
    Ich liebe das Rohe, das Ungeschliffene, das Polternde, Probierende an den Aufnahmen, einfach das gemeinsame musikalische Spiel in seiner Ursprünglichkeit, wie es Folkmusik von Grund auf zu eigen ist. Dies ist Folkrock im allerbesten und damals neuesten Sinne.
    Stimmt, Self Portrait greift den Grundgedanken auf. Ihm fehlt aber das Musikantische, weshalb es auch so angreifbar ist.

    Ja, sehr ärgerlich die Editionspolitik. Natürlich warte ich auf das Vinyl. Wenn dann hätte man alles auf Vinyl veröffentlichen sollen, so aber ist das eine Sauerei. An mich werden sie das Ganze aber jedenfalls nicht zweimal verkaufen können.

    --

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    #9341381  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Warum bin ich selbst nicht auf die Äquivalenz zu „Exile..“ in all den Jahrzehnten gekommen, wo sie doch auf der Hand liegt? You’ve done it, Otis! Für mich eine der wichtigsten, wenn nicht sogar am Ende die wichtigste Veröffentlichung des Jahrzehnts. Und ja, sie werden es an mich zweimal verkaufen können, wenn das alles doch einmal auf Platte erscheint;-). Nett ist die Veröffentlichungspolitik aber nun tatsächlich nicht, aber vielleicht glaubt man ja, eine 10-12Lp-Box nicht rentabel an den Käufer zu bringen?

    --

    #9341383  | PERMALINK

    maddin

    Registriert seit: 10.11.2004

    Beiträge: 20

    j.w.Das einzige, was mich an der Complete-Edition stört, ist dass da keine Linernotes Song-für-Song enthalten sind – die sind bei der Raw, der vielleicht einzige Mehrwert dieser Edition. Die Fotos in dem Complete-Buch sind sehr schön. Und ja, es macht sich gut neben den großen Editionen von BS #8 und #10!

    Weitere Infos einmal auf der offiziellen Seite:

    http://www.bobdylan.com/us/news/basement-tapes-track-track

    Dann inoffiziell, schön gemacht, finde ich, bislang bis D5:

    https://addsomemusic2yourday.wordpress.com/author/addsomemusic2yourday/

    Und ein tolles Video, Garth Hudson returns to Big Pink:

    https://www.youtube.com/watch?v=tBc_4dPQusI

    Cheers
    M.

    --

    #9341385  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 66,996

    otisFür mich sind sie das Äquivalent zu Exile On Mainstreet. Wo den Stones einige Jahre später die Verschmelzung amerikanischer schwarzer Roots etc.-Musik gelang, schaffte Dylan zuvor eine Verschmelzung amerikanischer weißer Musik (mit schwarzen Anteilen natürlich) in einem musikalisch völlig neuen Gewand. Basement Tapes und Exile: Zwei der wichtigsten Meilensteine der Popmusik-Historie.

    Schöner Post, otis! Das Verdienst, das Du „Exile“ zuschreibst, würde ich allerdings The Band zuschreiben – und entsprechend den „schwarzen“ Anteil an den „Basement Tapes“ noch etwas höher gewichten. Letzlich ging Dylan selbst ja seit der Ekektrischwerdung in diese Richtung – und daran hatten die Jungs von The Band auch keinen kleinen Anteil. Der Sound von „Highway 61“ ist doch schon ziemlich „schwarz“, die Live-Mitschnitte mit 4/5 von The Band sowieso … und dass Dylan mit dem meines Wissens ersten afroamerikanischen Produzenten arbeitete, der den Wechsel ins big business geschafft hatte, ist wohl auch mehr denn Zufall.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #9341387  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 36,904

    otis[…] dann die von mir sehr geschätzte Do-Lp und nun dies.[…]

    Meinst du diese hier? Und ja, schöner Post.

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #9341389  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 44,703

    otisIch liebe das Rohe, das Ungeschliffene, das Polternde, Probierende an den Aufnahmen, einfach das gemeinsame musikalische Spiel in seiner Ursprünglichkeit, wie es Folkmusik von Grund auf zu eigen ist. Dies ist Folkrock im allerbesten und damals neuesten Sinne.

    So ist es. Es ist ungeheuer spannend, Dylan und The Band einfach beim Musikmachen zuzuhören. Das liegt eben auch an der Ungezwungenheit der Situation.

    Ich hatte leider nicht viel Zeit weiterzuhören, aber nach 3 CDs bin ich von der Edition sehr angetan. Schwer vorstellbar, dass das nicht die definitive Ausgabe ist.

    Falls sich die Complete Box gut verkauft, kann ich mir vorstellen, dass Vinyl nachgelegt wird. Aber das wären eben 10-11 LPs, die sicher in Richtung von 150-200 Euro kosten würden.

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #9341391  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    gypsy tail wind Das Verdienst, das Du „Exile“ zuschreibst, würde ich allerdings The Band zuschreiben – und entsprechend den „schwarzen“ Anteil an den „Basement Tapes“ noch etwas höher gewichten. Letzlich ging Dylan selbst ja seit der Ekektrischwerdung in diese Richtung – und daran hatten die Jungs von The Band auch keinen kleinen Anteil. Der Sound von „Highway 61“ ist doch schon ziemlich „schwarz“, die Live-Mitschnitte mit 4/5 von The Band sowieso … und dass Dylan mit dem meines Wissens ersten afroamerikanischen Produzenten arbeitete, der den Wechsel ins big business geschafft hatte, ist wohl auch mehr denn Zufall.

    Klar waren da schwarze Einflüsse, und nicht zu wenige. Immerhin waren The Band-Jungs Hawkins Hawks gewesen. Aber ihre Musik gründete Ende der 60er Anfang der 70er doch weit mehr im Folk, im Singer-Songwriter-Lager, im Country, im Gospel als etwa im Blues oder Rhythm&Blues, schwarzem Rock ’n Roll etc.
    Musik, die die Stones dann so unvergleichlich und neu auf einen Nenner zu bringen wussten – mit allem was dazugehörte, vor allem gehörigem Drive und Groove.
    Dennoch, The Band sind in ihrer Bedeutung bislang keineswegs übermäßig anerkannt, da gebe ich dir Recht. Ein wenig mag es mit der seltsamen rhythmischen Kantigkeit zu tun haben, die ihrer Musik zu eigen ist. Von schwarzem Swing ist da wenig bis kaum etwas zu spüren und weiße Gradlinigkeit ist ihrer Musik ebenfalls recht fremd. The Band eben.
    Da wir schon solche Vergleiche anstellen: Honky Tonk Women, die in meinen Augen erste Single der Stones, die deutlich in Richtung Exile weist, hat ebenfalls diese Kantigkeit. Aber wie rhythmisch spannend ist es doch gegen das meiste des Band-Oeuvres.

    --

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    #9341393  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 44,703

    otisKlar waren da schwarze Einflüsse, und nicht zu wenige. Immerhin waren The Band-Jungs Hawkins Hawks gewesen. Aber ihre Musik gründete Ende der 60er Anfang der 70er doch weit mehr im Folk, im Singer-Songwriter-Lager, im Country, im Gospel als etwa im Blues oder Rhythm&Blues, schwarzem Rock ’n Roll etc.

    Damit hast du ebenfalls recht.

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    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #9341395  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 66,996

    otisKlar waren da schwarze Einflüsse, und nicht zu wenige. Immerhin waren The Band-Jungs Hawkins Hawks gewesen. Aber ihre Musik gründete Ende der 60er Anfang der 70er doch weit mehr im Folk, im Singer-Songwriter-Lager, im Country, im Gospel als etwa im Blues oder Rhythm&Blues, schwarzem Rock ’n Roll etc.
    Musik, die die Stones dann so unvergleichlich und neu auf einen Nenner zu bringen wussten – mit allem was dazugehörte, vor allem gehörigem Drive und Groove.
    Dennoch, The Band sind in ihrer Bedeutung bislang keineswegs übermäßig anerkannt, da gebe ich dir Recht. Ein wenig mag es mit der seltsamen rhythmischen Kantigkeit zu tun haben, die ihrer Musik zu eigen ist. Von schwarzem Swing ist da wenig bis kaum etwas zu spüren und weiße Gradlinigkeit ist ihrer Musik ebenfalls recht fremd. The Band eben.
    Da wir schon solche Vergleiche anstellen: Honky Tonk Women, die in meinen Augen erste Single der Stones, die deutlich in Richtung Exile weist, hat ebenfalls diese Kantigkeit. Aber wie rhythmisch spannend ist es doch gegen das meiste des Band-Oeuvres.

    Ich glaube zu verstehen/wissen, was Du meinst, was das Rhythmische betrifft – aber ich höre das anders. Natürlich hat The Band mit Swing nichts am Hut, natürlich kommt der swampy Bluesrock der Stones (ich mag wohl „Beggar’s Banquet“ am liebsten, noch vor „Exile“) ohne Swing nicht aus. The Band bezieht sich eben auf New Orleans und auf den rollenden, erdigen Funk – das sind andere Wurzeln als die Stones und die meisten anderen Musiker der British Invasions sie adoptierten (bei The Band war das mit dem Adoptieren ja auch der Fall, ausser Levon Helm kamen sie alle aus Kanada).

    Es ist unter anderem genau dieser Rumpel-Groove, der mich an The Band so fasziniert. Dazu die Tatsache, dass sie mit den diversen Haupt- und Nebeninstrumenten eine so breite Palette an Klängen zu bieten hatten – auch da gehen die Bezüge anderswohin als beim vom Blues geprägten Rock: Zydeco, Cajun spielen eine wichtigere Rolle. Das alles unter Folk, Country und Gospel zu summieren scheint mir verkürzt, auch wenn all das sicherlich auch eine Rolle spielte. Eine ganz direkte New Orleans-Connection gibt es natürlich auch via Allen Toussaint, dessen Bläser-Arrangement für „Life Is a Carnival“ absolut grossartig ist.

    Falls jemand Zweifel an der Funk-These hat, höre er z.B. „Don’t Do It“ von The Last Waltz und vergleiche mit Marvin Gayes Vorlage „Baby Don’t You Do It“ – The Band outfunks Marvin Gaye, easily!

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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