Top Ten Tanz-Szenen

Bei Buzzfeed waren „die 101 besten Dance Routines“ zu finden – der letzten 35 Jahre. Keine Ahnung wieso es die Einschränkung gibt, dürfte etwas mit dem Alter der Redakteure zu tun haben… Aber toll: Julia Stiles in Save The Last Dance For Me, Uma und Travolta und natürlich Breakfast Club.

Hier meine Top Ten Dance Scenes (natürlich ohne Einschränkung):

10. Rudolph Valentino in The Four Horsemen of the Apocalypse (Ingram, 1921)
Ich hatte es schon an anderer Stelle erwähnt: eigentlich ist es eine Sex-Szene und man kann sehen, dass Valentino (ein unterschätzter Schauspieler), das Tango-Tanzen wirklich gelernt hat.

9. Groucho Marx in A Day at the Races (Wood, 1937)
Groucho tanzte in seinen Filmen ja ausgiebig, oft wiederholten sich seine Vaudeville-Moves, aber es sah immer lustig aus. In A Day… wird sein Margaret-Dumont-verführen-und-nach-Blondinen-Ausschau-halten alles in eine Szene gepackt: die Tanz-Profi-Verarsche, die seelig lächelnde Dumont und Grouchos One-Liner.

8. Brigitte Bardot in Et Dieu… créa la femme (Vadim, 1957)
Die Szene ist ein bisschen ziel- und zügellos, aber das dürfte Absicht sein. Und das die Bardot eine Frau spielt, die sich sexuell auslebt, gar nicht anders kann, das haben die 50er nach dem Film auch kapiert. A star is born.

7. Chloë Sevigny und Kate Beckinsale in The Last Days of Disco (Stillman, 1998)
Whit Stillman hat so viele Tanz-Szenen in seinen Filmen (Taylor Nichols high-kicking it in Barcelona!), aber die Szene in The Last Days of Disco gefällt mir am besten: kein wildes Choreo-Vorführen, die Personen finden sich und trennen sich wieder, Stillman erzählt damit ganze Geschichten.

6. Antonia Gades in Bodas de sangre (Saura, 1981)
Flamenco ist nicht jedermanns Sache, ich dagegen könnte stundenlang zuschauen. Saura hat die Choreographie von Antonia Gades extrem nüchtern und spartanisch verfilmt, ein kahler Raum, nur die Künstler, wenig Kamerabewegung. Und Gades und seine Truppe tanzen die Bluthochzeit von Garcia Lorca in Zeitlupe.

5. Louise Brooks in Love ‚Em and Leave ‚Em (Tuttle, 1926)
Das wird gern vergessen: Lulu war ausgebildete Tänzerin einer der besten Schulen Amerikas. Anders als ihre Mitschülerin Martha Graham begründete sie nicht den amerikanischen Tanz sondern arbeitete bei Ziegfelds Revuen und später in Hollywood. Den Appeal, den Brooks zeitlebens auf Männer und Frauen hatte, kann man in Frank Tuttles Love ‚Em Moral-Stück erahnen, in dem Brooksie mal eben eine Charleston-Variation hinwirft.

4. Katie Jarvis in Fish Tank (Arnold, 2009)
In Arnolds Meisterwerk Fish Tank tanzt die wunderbare Katie Jarvis allein zu den Beats von Erik B. & Rakim, allein, versteckt, solipsistisch und doch sich auflehnend, sich erhebend und hoffnungsvoll.

3. Charlie Chaplin in The Gold Rush (Chaplin, 1925)
Das ist keine Überraschung: das einzige Genie Hollywoods (G. B. Shaw) führt hier seinen berühmten Trick vor, der aus dem Vaudeville stammen dürfte. Aber es ist eben Chaplin und deswegen so viel mehr: perfekt ausgeführt, nicht übertrieben und wunderbar eingepasst in einen seinen besten Filme.

2. Anna Karina, Sami Frey und Claude Brasseur in Bande à part (Godard, 1964)
Das in einem eigentlich ernsten Film urplötzlich in Tanz ausbrechende Ensemble, das dürfte Godard erfunden haben. Und Chaplin wird auch erwähnt!

1. Gene Kelly in Singin‘ in the Rain (Donen, 1952)
Nochmal nicht überraschend: ein Klassiker und es ist ja bekannt, dass ich Kelly lieber mag als Astaire: Kraft und Leichtigkeit, Gefühl und Athletik und dann dieser tolle Song. Ikonisch, tausendfach nachgeahmt aber nie erreicht: nie war Regen schöner. Ich glaube, ich habe noch nie umgeschaltet, wenn der Film im TV lief und ich zufällig darauf stieß.