Punk vs. Prog, Pistols vs. Yes, oder was ist bedeutender für die Popmusik?

Ein Schwachkopf? Nein- aber eine tragische Figur aus zerrüttetem Elternhaus, der mit dem Ruhm nicht zurecht kam und in seiner Rolle als Sid Vicious aufging. Hier ein ganz guter Artikel von Jon Savage:

http://www.theguardian.com/music/2009/jan/18/sid-vicious-death-icon

Zappa1Mein „Problem“ war, dass ich die Pistols nicht ernst nehmen konnte. Das ganze Drumherum ging mir gewaltig auf die Nerven.
Das Debut von „The Clash“ war ein ganz anderes Kaliber, das schlug bei mir auch ein wie eine Bombe und die Nadel lief heiß. Denen konnte ich ihre Wut abnehmen, den Pistols habe ich nichts geglaubt.

Mir ging’s ähnlich – allerdings erst ein paar Jährchen später … Die Musik der Pistols hat mich schon umgehauen, der Hype darum weniger …. Inhaltlich haben die Clash – musikalisch und textlich – auf jeden Fall mehr hergegeben …

Und nicht zuletzt ging’s bei Punk nicht nur um Musik, sondern auch Kunst, Film, Literatur … Für uns waren die Jungs mit dem Iro und dem Dosenbier aus der Fußgängerzone mehr oder weniger nur Witzfiguren ….

StaggerleeEin Schwachkopf? Nein- aber eine tragische Figur aus zerrüttetem Elternhaus, der mit dem Ruhm nicht zurecht kam und in seiner Rolle als Sid Vicious aufging. Hier ein ganz guter Artikel von Jon Savage:

http://www.theguardian.com/music/2009/jan/18/sid-vicious-death-icon

Danke dafür.
Der Mann war krank, und zwar im Sinne einer Doppeldiagnose (Komorbidität). Mitgefühl wäre angebracht, nicht Verachtung.

Das ist sicherlich richtig. Ich habe aber eher Mitgefühl mit den Leuten, die ihn und sein Verhalten ertragen und die Konsequenzen ausbaden mußten.

Percy ThrillingtonNaja, ob die wirklich alle da waren, wage ich mal zu bezweifeln … Beim letzten Auftritt der Pistols in N.Y. (?) wollen ja auch eine ganz Menge späterer Promis dabei gewesen sein – demnach müsste es ein Konzert mit 10 000 Besuchern gewesen sein … Egal …

Schau hier. Seite 41, Artikel rechte Seite Mitte mit der Überschrift „Die Stunde Null“:

http://www.musikexpress.de/das-archiv/article282104/heft-viewer-ausgabe.html?url=/das-archiv/pdf/musikexpress/5gll0uRjC9B6x/index.htm&title=Heft%2012/2013

Mick67Der Link funktioniert nur, wenn man das Abo gebucht hat.

Stimmt. Das habe ich auch gerade bemerkt. Allerdings haben auch RS-Abonnenten Zugriff.

Naja, „Mitgefühl statt Verachtung“? Ihr Guten! Ich hoffe, ihr verlangt sonst auch immer erst ein ärztliches Attest, wenn ihr mal nebenbei jemanden als Deppen oder Schwachkopf bezeichnet.

Ich verachte Sid Vicious nicht.

latho
Punk ist in meinen Augen vor allem DIY – Do It Yourself/Do it! In den Mittsiebzigern war der Rock-Mainstream doch auf die großen Acts mit den perfekt gestimmten Gitarren ausgerichtet, wer nicht „Gott“ war oder zumindest ein begabter Handwerker, kam nicht zum Zug. Punk sagte „Nimm dir eine Gitarre und spiel einfach“ und deswegen sehe ich die Bewegung bei allem No-Future-Gehabe und aller Düsternis als etwas Positives, als Beispiel für Empowerment. Das es auch andere musikalische Richtungen gab, die abseits der „Könner-Schiene“ existierten – Pub-Rock oder Glam – geschenkt. Bis auf die Pistols und The Clash war die Musik kommerziell nicht der große Brecher, nicht in aller Munde. Die große Breitenwirkung hatten dann Post-Punk und New Wave, die alle von dem Punk-Ethos lebten (und nicht die passiv-aggresiven Haste-mal-ne-Mark-Punks aus der Fussgängerzone). 1977 waren andere Acts wichtiger – auch nicht unbedingt Prog oder Rock, eher Disco und/oder alte Pop-Recken: Uk Charts 1977.

Das ist (leider) einer der wenigen guten Beiträge hier. Viele andere Posts strotzen vor Vorurteilen, die sich gerade hier in Deutschland Ende ´70 manifestiert haben.
Es geht doch nicht darum, dass die Punks losgezogen sind um gegen Genesis, Stones, ELP, Floyd etc zu Felde zu ziehen, oder in den Innenstädten rumzupöbeln usw. Es ging wirklich um diesen DIY-Gedanken, der von den Punkbands in England auch meist konsequent umgesetzt wurde. Auch hier in Deutschland gab es z.B. die Strassenjungs (die u.a. auch mit Clash auf Tour waren) die genau diesen DIY-Gedanken versucht haben umzusetzen. Ärzte, Hosen etc kamen viel später und hatten im Grunde mit dieser (ersten) Zeit des Punks überhaupt nichts zu tun.
Auch wenn u.a. sich Joe Strummer sehr deutlich und sehr abfällig über obengenannte Bands geäußert hat, war den meisten Punkbands egal, was musikalisch um sie herum passierte. Häufig kam es dennoch zu unerwarteten Geschichten. The Damned coverten Stücke wie Ballromm Blizz, P. Weller spielte bei Peter Gabriel auf seinem Soloalbum (bei dem Titel `And Through the Wire´) usw.

Was ich mir wohl vorstellen und sehr gut nachvollziehen kann, ist dass die Arroganz mancher Musiker der Bands, die meinten „besser“ zu sein oder zu spielen, als die Musiker der Punkbands, vielen auf den Sack gegangen ist.

Mikko…weil Rick Wakeman (zeitweise Yes Keyboarder) u.a. A&M Künstler vom Label die Annullierung des Sex Pistols Deals verlangten, anderfalls würden sie das Label verlassen.

Die Musikkonsumierer wussten das natürlich zu diesem Zeitpunkt nicht. Aber in der Musikbranche spricht sich so etwas sehr schnell rum und das hat natürlich nicht zu einem wahnsinnig freundschaftlichen Verhältnis beigetragen