Sterne-Willkür

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  • #91041  | PERMALINK

    anita

    Registriert seit: 28.02.2013

    Beiträge: 422

    http://www.rollingstone.de/news/meldungen/article603289/nach-schweiss-riechender-analogkaese-die-29-schlechtesten-alben-des-ersten-halbjahres-2014.html

    Da stellt die Redaktion des RS eine Liste der ihres Erachtens „29 schlechtesten Alben des 1. Halbjahres 2014“ online, und ich nehme mir die Zeit, sie mir näher anzuschauen und dann mal mit den Bewertungen des im allgemeinen sehr seriös argumentierenden Portals allmusic.com zu vergleichen. Ich stelle fest: Sämtliche (!) der dort besprochenen Alben, die in der RS-Liste gedisst werden, bekommen dort minimum 3, mehrheitlich sogar 4 Sterne, gelten also als gelungen, wenn nicht gut.
    Ist es sehr verwegen, bei den RS-Bewertungen von Willkür zu sprechen, zumal es in den kurzen Erklärungen zu den Alben für die schlechten Wertungen kaum stichhaltige Argumente gibt? Eine Verlinkung zu den Originalkritiken aus dem Heft hätte hier Sinn gemacht. Gibt’s aber nicht. So habe ich nur die Coldplay-Kritik nachlesen können – und die bietet außer emotionalen Tiraden rein gar kein Argument. Lediglich von einem schiefen Textbild ist die Rede (das soo schlimm nun auch nicht ist), der Rest sind platte Allgemeinplätze und polemische Entgleisungen, die mit der Musik nichts zu tun haben (Beispiel: Mit Gwyneth ist die letzte Inspiration gegangen…). Enttäuschend.

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    "Du nicht, Schickelgruber!" (Der Wendepunkt, Klaus Mann)
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    #9252645  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 36,911

    Zum Sterne-System beim RS und im Forum ist hier diskutiert worden, über das von allmusic hier. Eine Verlinkung zu den RS-Kritiken wäre natürlich hilfreich gewesen, Sternevergabe ist ja zunächst mal nur eine Zusammenfassung der Kritik.

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    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #9252647  | PERMALINK

    hello_skinny

    Registriert seit: 11.12.2010

    Beiträge: 2,305

    Der Rolling Stone hat ja in seiner Geschichte schon einige Male bewiesen, dass er sich in Bewertungsangelegenheiten schon einige male vergriffen hat. Sicher: Andere Leute, andere Zeiten, anderes Land. Aber die Kurzsichtigkeit hat man vom amerikanischen Bruder anscheinend übernommen

    #9252649  | PERMALINK

    anita

    Registriert seit: 28.02.2013

    Beiträge: 422

    lathoZum Sterne-System beim RS und im Forum ist hier diskutiert worden, über das von allmusic hier. Eine Verlinkung zu den RS-Kritiken wäre natürlich hilfreich gewesen, Sternevergabe ist ja zunächst mal nur eine Zusammenfassung der Kritik.

    Mir ging es weniger darum, die Besternung als solche zu diskutieren, als um die Frage, ob man dermaßen ungenügend argumentierte Verrisse überhaupt ernst nehmen kann. Ich jedenfalls kann das nicht. Aber gut, diese Diskussion ist natürlich uralt. Trotzdem finde ich das hier ein eklatantes Beispiel für substanzlose Schauschlägerei, wie sie leider auch im RS inzwischen üblich ist.

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    "Du nicht, Schickelgruber!" (Der Wendepunkt, Klaus Mann)
    #9252651  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
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    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 67,000

    Anita… substanzlose Schauschlägerei …

    Was das anbelangt, finde ich Allmusic aber oft auch sehr stark – ob der RS im Vergleich übler oder weniger übel ist, kann ich nicht sagen, aber Allmusic als seriöse Alternative hinzustellen finde ich nicht sehr passend. Wenn man die Autoren nicht kennt und ihren Geschmack, ihre Vorlieben einschätzen kann, ist das halt so eine Sache mit Reviews.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #9252653  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 36,911

    AnitaMir ging es weniger darum, die Besternung als solche zu diskutieren, als um die Frage, ob man dermaßen ungenügend argumentierte Verrisse überhaupt ernst nehmen kann. Ich jedenfalls kann das nicht. Aber gut, diese Diskussion ist natürlich uralt. Trotzdem finde ich das hier ein eklatantes Beispiel für substanzlose Schauschlägerei, wie sie leider auch im RS inzwischen üblich ist.

    Naja, zunächst mal schreibt ein Rezensent sein Kritik, wenn das vorgesehen ist, setzt er eine entsprechende Anzahl von Sternen darunter, das ist dann eine Zusammenfassung, Einordnung, whatever. Ein Rezensent einer anderen Zeitung oder website hat eine ganz andere Meinung und schreibt eine andere Kritik und vergibt eine andere Anzahl an Sternen. Fertig. Wenn dir die Kritiken des RS nicht zusagen, ist die Zeitung nichts für dich. Eine allgemein gültige, „objektive“ Kritik, die du anscheinend einforderst, gibt es nicht.
    Wobei ich schon an anderer Stelle geschrieben habe: Kritiken nur wegen der Sternenzahl zu beachten, ist zuwenig, man liest die Kritik als Text, der einem gefällt oder nicht gefällt, egal, was man selber von dem besprochenen Gegenstand hält.

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    #9252655  | PERMALINK

    anita

    Registriert seit: 28.02.2013

    Beiträge: 422

    lathoNaja, zunächst mal schreibt ein Rezensent sein Kritik, wenn das vorgesehen ist, setzt er eine entsprechende Anzahl von Sternen darunter, das ist dann eine Zusammenfassung, Einordnung, whatever. Ein Rezensent einer anderen Zeitung oder website hat eine ganz andere Meinung und schreibt eine andere Kritik und vergibt eine andere Anzahl an Sternen. Fertig. Wenn dir die Kritiken des RS nicht zusagen, ist die Zeitung nichts für dich. Eine allgemein gültige, „objektive“ Kritik, die du anscheinend einforderst, gibt es nicht.
    Wobei ich schon an anderer Stelle geschrieben habe: Kritiken nur wegen der Sternenzahl zu beachten, ist zuwenig, man liest die Kritik als Text, der einem gefällt oder nicht gefällt, egal, was man selber von dem besprochenen Gegenstand hält.

    Danke für die Belehrung! Aber trotzdem: Nö. Man kann sehr wohl über ein Album differenziert und vor allem mit der nötigen Kenntnis des Künstlers, seiner Motive, seiner Fähigkeiten/Stärken/Schwächen etc. schreiben, so dass dabei eine schlüssige Kritik herauskommt. In sehr vielen englischsprachigen Medien finde ich solche Kritiken, die dann auch weniger richten als erklären. Ich finde das nun mal deutlich hilfreicher für den Konsumenten. Und das hat rein gar nichts mit „objektiven“ Kritiken zu tun, wie Du unterstellst. Es hat vielmehr damit zu tun, dass ich von Musikjournalismus größere Sachkenntnis als beim Konsumenten erwarte und damit ein „Urteil“, das über rein geschmäcklerische Kriterien hinausgeht. Da gibt sich der RS m. E. leider vergleichsweise sehr wenig Mühe und bleibt sehr oft im Bereich des Willkürlichen, gerade bei Verrissen.
    Beispiel Sheryl Crow (von der ich kein Fan bin): Ich verstehe ihr Album nun mal besser, wenn ich weiß, warum, wozu und mit welchen Musikern sie nun ein Countryalbum gemacht hat, als wenn ich in einer Rezension nur erfahre, igitt, die macht jetzt Country, damit sie wenigstens bei den Rednecks noch ein paar Platten verkauft. Solche Polemik sagt letztlich mehr über den Rezensenten aus als über den Künstler. Ob ich das Album dann mag oder nicht, steht auf einem ganz anderen Blatt…

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    "Du nicht, Schickelgruber!" (Der Wendepunkt, Klaus Mann)
    #9252657  | PERMALINK

    de64625

    Registriert seit: 22.04.2012

    Beiträge: 2,794

    .

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    Was nutzt es denn, einem alten Ochsen, der nur ein einziges Sprüchlein draufhat, in's Horn zu kneifen?!
    #9252659  | PERMALINK

    blues-to-bechet

    Registriert seit: 09.09.2012

    Beiträge: 860

    Der subjektive Blick ist eine irreduzible Größe in jeder Bewertung von Irgendetwas.

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    Bald in diesem Theater: - BtBs Top 100 Filme - Top 100 des Barock
    #9252661  | PERMALINK

    stormy-monday
    We Shall Overcome

    Registriert seit: 26.12.2007

    Beiträge: 20,048

    Na ja, selbst wenn Kritiken schlecht bezahlt wären, hätte ich den Ehrgeiz, den Lesern des RS eine über das Luschige hinausgehende Kritik zu schreiben. Infos hin oder her, man könnte sich ja einfach auf die Musik konzentrieren. WD (und andere) machen das doch schön vor.

    --

    Well, my telephone rang, it would not stop It's President Biden callin' me up He said, "My friend, Maik, what do we need to make the country grow?" I said, "My friend, Joe, my friend Bob would advice you , Brigitte Bardot, Anita Ekberg, Sophia Loren" Country'll grow
    #9252663  | PERMALINK

    anita

    Registriert seit: 28.02.2013

    Beiträge: 422

    DE64625… und darum kaufe ich so gut wie keine Musikzeitungen mehr.

    :bier:
    To cut a long story short… ;-)

    --

    "Du nicht, Schickelgruber!" (Der Wendepunkt, Klaus Mann)
    #9252665  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 36,911

    AnitaDanke für die Belehrung!

    Keine Belehrung.

    Anita
    Aber trotzdem: Nö. Man kann sehr wohl über ein Album differenziert und vor allem mit der nötigen Kenntnis des Künstlers, seiner Motive, seiner Fähigkeiten/Stärken/Schwächen etc. schreiben, so dass dabei eine schlüssige Kritik herauskommt. In sehr vielen englischsprachigen Medien finde ich solche Kritiken, die dann auch weniger richten als erklären.

    Dann solltest du die lesen, mir persönlich reicht das nicht.

    Anita
    Ich finde das nun mal deutlich hilfreicher für den Konsumenten.

    Wie oben geschrieben: eine Kritik ist für mich ein Text, der für sich selbst steht. Kein Kundendienst, keine Kaufempfehlung, keine Leistungsschau in Sachen Hintergrundwissen. Sachliche Kenntnis ist ein Plus und hilft in meinen Augen, die Platte zu verstehen, ist aber kein Muss.

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    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #9252667  | PERMALINK

    anita

    Registriert seit: 28.02.2013

    Beiträge: 422

    latho… eine Kritik ist für mich ein Text, der für sich selbst steht. Kein Kundendienst, keine Kaufempfehlung, keine Leistungsschau in Sachen Hintergrundwissen. Sachliche Kenntnis ist ein Plus und hilft in meinen Augen, die Platte zu verstehen, ist aber kein Muss.

    Eine interessante Sicht der Dinge, die m. E. in der Konsequenz bedeutet, dass Du journalistische Tugenden in einem Musikmagazin für verzichtbar hältst. Da unterscheiden wir uns sehr.

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    "Du nicht, Schickelgruber!" (Der Wendepunkt, Klaus Mann)
    #9252669  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    Diese Besten/Schlechtesten-Listen sind Teaser fürs Heft und effektive Klick-Fänger für die Homepage. Für Leser/Käufer fassen sie in knappen Worten die jeweilige Halbjahresbilanz zusammen. Wer die ausführlichen Kritiken noch mal nachlesen will, kann ja in den Heften bzw. im (für Abonnenten zugänglichen) Online-Archiv blättern. Dass man Nicht-Lesern/Käufern nicht den vollständigen Heft-Inhalt gratis im Netz anbietet, sondern nur eine Art Ranking, hat mit Willkür doch nichts zu tun.

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    I like to move it, move it Ya like to (move it)
    #9252671  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 36,911

    AnitaEine interessante Sicht der Dinge, die m. E. in der Konsequenz bedeutet, dass Du journalistische Tugenden in einem Musikmagazin für verzichtbar hältst. Da unterscheiden wir uns sehr.

    Bestimmt. Aber nicht was „journalistische Tugenden“ angeht, die will ich auch sehen. Aber Kritiken und nur über die rede ich, sind etwas anderes als ein Bericht über einen Künstler.

    --

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