bft #16 – vorgarten

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  • #9215263  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 4,877

    #03

    vorgartenich glaube, es haben mehr leute sachen von ihm verarbeitet als er von anderen. dieses stück ist zwar eine hommage an charlie parker, allerdings ist das kein nostalgischer bezug, die beiden kannten sich. obwohl er mitspielt, ist er keiner der beiden solisten.

    Das ist und bleibt mir ein Rätsel. Ich kann auch nicht erkennen, wo da der Bezug zu Parker seien soll. Mir fallen dazu eher solch Leute wie eben Steven Bernstein, Bill Frisell oder Jenny Scheinman ein, die sich an der amerikanischen musiktradition abarbeiten, aber die haben ja wohl nichts damit zu tun. Gefällt mir aber sehr! Hier ist eine ulkige Hommage an Parker von einer Marching Band.

    Teil 2

    #10
    Die Feststellung, dass dies ein Bossa is,t könnte ich mir sparen, aber jetzt ist es passiert. Ich habe jetzt mal die Bemerkungen der anderen Kandidaten hier im BFT nachgelesen. Gut, es kommt hier wohl auf die Feinheiten in Ton und Spiel des Saxofonisten an. Vielleicht bin ich nicht genug Jazzhörer um das entsprechend wertschätzen zu können. Das hört sich für mich ansonsten zwar tadellos gemacht, aber nicht wirklich außergewöhnlich an. Bitte jetzt keine Diskussionen über den Begriff Feinheiten. ;-)

    #11
    Huih, hier purzeln die Töne ja in reichlicher Zahl und Hals über Kopf aus dem Klavier. Unheimlich dicht, hört sich fast so an, als würden zwei Pianisten spielen. Ist natürlich auch Show, und die Reaktion des Publikums zeigt, dass dies seine Wirkung nicht verfehlt. Der Pianist wirft hier wirklich alles rein und ich glaube danach kann auch nichts mehr kommen. Das funktioniert ein bisschen darüber, dass es so halsbrecherisch klingt, man die ganze Zeit befürchtet, gleich bricht der Mann am Klavier sich die Finger und am Ende atmet man erleichtert auf, weil er doch noch heil ins Ziel gekommen ist. Danach erst mal tief Luft holen, Schweiß abwischen und den Applaus genießen. Spektakulär!

    #12
    Das mag ich natürlich. Das ist das Stück aus den 30ern, oder? ;-) Keine Ahnung wer das ist, Ellington fällt mir natürlich sofort ein, ist er aber wahrscheinlich nicht. Es ist auch etwas zu behäbig für den Duke. Es tappst so von einem Fuß auf den anderen. Ich weiß nicht, ob man diese Musik nur aus heutiger Sicht als etwas lustig wahrnimmt, oder ob sie damals auch so gedacht war. Hat etwas kabarettistisches, aber vielleicht war damals Jazz auch Musik fürs Kabarett. Ist ja nichts falsch daran. Die Klarinettisten sind jedenfalls witzig und charmant. Macht Spaß!

    #13
    Das klingt eigenartig. Absolut stoische Rhythmusgruppe, obercool und nicht aus der Ruhe zu bringen. Vibraphon und Piano ziehen unbeirrt ihr Ding durch, ohne nach links oder rechts zu schauen. Obwohl drum & bass völlig stur bleiben, gibt das einen eigenartigen Swing. Das perkussive Pino erinnert an Monk (ist er aber nicht). Ich habe das Gefühl, die treiben hier so ein Spiel mit dem Publikum, so als würden sie mit der Erwartungshaltung spielen. Ich denke ja, da muss doch irgendwann mal Bewegung rein kommen, aber außer dass bei den drums das Becken einsetzt, bleiben die genau da wo sie waren. Das ist irgendwie um die Ecke gedacht und für mich richtig spannend. Klingt schräg, mit dem klirrenden Vibraphon, den queren Klavierakkorden und diesen phlegmatischen d&b. Irre!

    #14
    Hier kommt das Basssolo gleich ganz zu Anfang? Na gut, dann haben wir’s hinter uns! ;-)
    Steinigt mich, aber ich finde das klingt für mich doch recht nach einem gut absorbierten … ja hoppla! – der Chor spricht die Wahrheit. Post-Bop, Post-Miles, Post-Coltrane. Es geht mir hier ein wenig so wie bei #10: Gut gemacht aber hebt sich eigentlich nur durch Feinheiten von vielen ähnlich gestrickten Sachen, die man zu kennen meint, ab. Ohne dass ich sie jetzt benennen könnte, gebe ich zu. Klingt ja nicht schlecht, klingt sogar gut, ist aber für mich nicht prägnant genug um wirklich Eindruck zu hinterlassen.

    #15
    Das schließt eigentlich sehr gut an #14 an. Ein Sopran, das klingt dann schon gleich etwas außergewöhnlich, hier hat es sogar etwas geheimnisvolles, wie eine Schlangenbeschwörung. Tänzelt auch sehr schön mit dem ¾ Takt. Sehr satter und weicher Ton auf dem Sopran. Weiß nicht warum, aber für mich klingt das ein bisschen wie aus Tausendundeiner Nacht. Schön!

    #16
    Melancholische Gitarre in einer Sommernacht. Wie für sich selbst gespielt, ohne jede Hast, sehr entspannt, afterhours Stimmung, nachdem die meisten Gäste schon gegangen sind und man etwas den eigenen Gedanken nachhängt. Am Ende höre ich, dass wohl doch noch einiges an Publikum da war. Und – huch! – es gibt ja noch ein Begleitung, die ich völlig überhört habe. Ich glaube, das wäre mir sogar noch lieber ohne Begleitung. Und vielleicht auch sogar noch langsamer. Ach, mir wird ganz melancholisch …

    #17
    Nochmal ganz großes Kino! Einsames Saxophon vor großer Kulisse. Lalo Schifrin? Deodato? Creed Taylor? Wie smooth das ist! Der Moment, wenn die Streicher einsetzen! Wahrscheinlich alles im Studio zusammengebastelt. Die Streicher (falls es überhaupt echte Streicher sind und nicht synthetische) sind garantiert overdubbed. Vielleicht bin ich hier als – zumindest zur Zeit – nur gelegentlicher Jazzhörer mal im Vorteil, denn das hier kann ich sehr gut unter anderen Gesichtspunkten hören. Großartiges Arrangement, großartiger Sound des Saxophons und großartige Athmosphäre. Man könnte das als Easy Listening abtun – und falsch ist das ja auch nicht -, aber es ist auch hoch raffiniert und kultiviert. Großes Finale!

    Eigentlich will ich danach gar nichts mehr hören. Kann mich aber gerade noch mal aufraffen.

    #18
    Das ist auch so smoothe Großstadtmusik, aber nicht so groß aufgeblasen. Das Bläser-Arrangement gefällt mir schon mal sehr gut. Sind das Flöten, die da über dem Blech liegen? Bundloser E-Bass. Ich vermisse das Fender Rhodes. ;-) Will da gar nicht auf Einzelheiten eingehen. Das gleitet sehr schön daher. Könnte eine späte CTI-Aufnahme sein. Aber es gab damals wahrscheinlich viele, die sich in diesem Sound versucht haben. Hübsch!

    War aufwändig aber auch anregend, diesen BFT zu „prüfen“. Track 03, Track 13 und Track 17 sind für mich die Highlights. Da bin ich auf die Auflösung gespannt.

    --

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    #9215265  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,003

    Friedrich#03

    Das ist und bleibt mir ein Rätsel. Ich kann auch nicht erkennen, wo da der Bezug zu Parker seien soll. Mir fallen dazu eher solch Leute wie eben Steven Bernstein, Bill Frisell oder Jenny Scheinman ein, die sich an der amerikanischen musiktradition abarbeiten, aber die haben ja wohl nichts damit zu tun.

    für mich wäre andererseits die frage, welche amerikanischen musiktraditionen hier abgearbeitet würden? das ist ja kein pastiche… und wie redbeans und gypsy ja schon richtig eingeordnet haben, befinden wir uns ja ende der 1960er…

    Friedrich
    #10
    Die Feststellung, dass dies ein Bossa is,t könnte ich mir sparen, aber jetzt ist es passiert. Ich habe jetzt mal die Bemerkungen der anderen Kandidaten hier im BFT nachgelesen. Gut, es kommt hier wohl auf die Feinheiten in Ton und Spiel des Saxofonisten an. Vielleicht bin ich nicht genug Jazzhörer um das entsprechend wertschätzen zu können. Das hört sich für mich ansonsten zwar tadellos gemacht, aber nicht wirklich außergewöhnlich an. Bitte jetzt keine Diskussionen über den Begriff Feinheiten. ;-)

    man könnte aber auch sagen: super komposition, sehr ohrwurmtauglich, einfach, aber catchy, eine „brazil“-variation natürlich, aber mit schönem b-teil. wie es gespielt wird, ist dann tatsächlich eine sache der feinheiten.

    Friedrich#11
    Huih, hier purzeln die Töne ja in reichlicher Zahl und Hals über Kopf aus dem Klavier. Unheimlich dicht, hört sich fast so an, als würden zwei Pianisten spielen. Ist natürlich auch Show, und die Reaktion des Publikums zeigt, dass dies seine Wirkung nicht verfehlt. Der Pianist wirft hier wirklich alles rein und ich glaube danach kann auch nichts mehr kommen. Das funktioniert ein bisschen darüber, dass es so halsbrecherisch klingt, man die ganze Zeit befürchtet, gleich bricht der Mann am Klavier sich die Finger und am Ende atmet man erleichtert auf, weil er doch noch heil ins Ziel gekommen ist. Danach erst mal tief Luft holen, Schweiß abwischen und den Applaus genießen. Spektakulär!

    ich glaube, der schwitzt nicht. und bricht sich auch nie was. das publikum ist speziell, es kam zu einer würdigungsveranstaltung alter meister zu einem runden geburtstag. wie der herr hier reingeraten ist, weiß ich nicht, aber er hat sich das thema bud powell gewählt. ich glaube, die anwesenden waren froh, mal kurz aufgewckt zu werden.

    Friedrich#12
    Das mag ich natürlich. Das ist das Stück aus den 30ern, oder? ;-) Keine Ahnung wer das ist, Ellington fällt mir natürlich sofort ein, ist er aber wahrscheinlich nicht. Es ist auch etwas zu behäbig für den Duke. Es tappst so von einem Fuß auf den anderen. Ich weiß nicht, ob man diese Musik nur aus heutiger Sicht als etwas lustig wahrnimmt, oder ob sie damals auch so gedacht war. Hat etwas kabarettistisches, aber vielleicht war damals Jazz auch Musik fürs Kabarett. Ist ja nichts falsch daran. Die Klarinettisten sind jedenfalls witzig und charmant. Macht Spaß!

    also der leader hier hat alles, was er konnte, im new orleanser rotlichtbezirk storyville gelernt. zum zeitpunkt dieser einspielung war er allerdings seriös unterwegs, brachte anständiges musiktheater auf gute bühnen und hatte einen umfassenden überblick über den heißesten scheiß seiner zeit. er ließ sich alle neuen kompositionen schicken und was ihm gefiel, nahm er auf. so auch dieses werk eines frühreifen genies…

    Friedrich#13
    Das klingt eigenartig. Absolut stoische Rhythmusgruppe, obercool und nicht aus der Ruhe zu bringen. Vibraphon und Piano ziehen unbeirrt ihr Ding durch, ohne nach links oder rechts zu schauen. Obwohl drum & bass völlig stur bleiben, gibt das einen eigenartigen Swing. Das perkussive Pino erinnert an Monk (ist er aber nicht). Ich habe das Gefühl, die treiben hier so ein Spiel mit dem Publikum, so als würden sie mit der Erwartungshaltung spielen. Ich denke ja, da muss doch irgendwann mal Bewegung rein kommen, aber außer dass bei den drums das Becken einsetzt, bleiben die genau da wo sie waren. Das ist irgendwie um die Ecke gedacht und für mich richtig spannend. Klingt schräg, mit dem klirrenden Vibraphon, den queren Klavierakkorden und diesen phlegmatischen d&b. Irre!

    schweben und punktieren – so macht ein zusammenspiel von vibes und piano sinn. wie dabei diese eigenartige spannung entsteht, vermag man kaum zu sagen. monk ist das in der tat nicht, aber ein ähnlich origineller pianist der sperrigen art.

    Friedrich#14
    Hier kommt das Basssolo gleich ganz zu Anfang? Na gut, dann haben wir’s hinter uns! ;-)
    Steinigt mich, aber ich finde das klingt für mich doch recht nach einem gut absorbierten … ja hoppla! – der Chor spricht die Wahrheit. Post-Bop, Post-Miles, Post-Coltrane. Es geht mir hier ein wenig so wie bei #10: Gut gemacht aber hebt sich eigentlich nur durch Feinheiten von vielen ähnlich gestrickten Sachen, die man zu kennen meint, ab. Ohne dass ich sie jetzt benennen könnte, gebe ich zu. Klingt ja nicht schlecht, klingt sogar gut, ist aber für mich nicht prägnant genug um wirklich Eindruck zu hinterlassen.

    zum bassisten kann man nur sagen: he’s gotta have it. und bei dir ist die schublade hier schon wieder zu, glaube ich. ;-)

    Friedrich#15
    Das schließt eigentlich sehr gut an #14 an. Ein Sopran, das klingt dann schon gleich etwas außergewöhnlich, hier hat es sogar etwas geheimnisvolles, wie eine Schlangenbeschwörung. Tänzelt auch sehr schön mit dem ¾ Takt. Sehr satter und weicher Ton auf dem Sopran. Weiß nicht warum, aber für mich klingt das ein bisschen wie aus Tausendundeiner Nacht. Schön!

    die musik hat ein thema, allerdings nicht tausendundeine nacht. eher: ein und dieselbe straße. aber mehr sage ich erst mal nicht. schön, dass es gefällt!

    Friedrich#16
    Melancholische Gitarre in einer Sommernacht. Wie für sich selbst gespielt, ohne jede Hast, sehr entspannt, afterhours Stimmung, nachdem die meisten Gäste schon gegangen sind und man etwas den eigenen Gedanken nachhängt. Am Ende höre ich, dass wohl doch noch einiges an Publikum da war. Und – huch! – es gibt ja noch ein Begleitung, die ich völlig überhört habe. Ich glaube, das wäre mir sogar noch lieber ohne Begleitung. Und vielleicht auch sogar noch langsamer. Ach, mir wird ganz melancholisch …

    schöner song (ein standard – kennt den hier eigentlich keiner?), perfekte interpretation. da bleibt alles an wärme erhalten. aber es ist auch tatsächlich sommer – letzte junitage vor fast 40 jahren. so gitarre spielen zu können, ist ein traum. die begleitung darf an anderer stelle des albums (des auftritts) etwas mehr von sich zeigen – alle sind hier sehr gleichberechtigt.

    Friedrich#17
    Nochmal ganz großes Kino! Einsames Saxophon vor großer Kulisse. Lalo Schifrin? Deodato? Creed Taylor? Wie smooth das ist! Der Moment, wenn die Streicher einsetzen! Wahrscheinlich alles im Studio zusammengebastelt. Die Streicher (falls es überhaupt echte Streicher sind und nicht synthetische) sind garantiert overdubbed. Vielleicht bin ich hier als – zumindest zur Zeit – nur gelegentlicher Jazzhörer mal im Vorteil, denn das hier kann ich sehr gut unter anderen Gesichtspunkten hören. Großartiges Arrangement, großartiger Sound des Saxophons und großartige Athmosphäre. Man könnte das als Easy Listening abtun – und falsch ist das ja auch nicht -, aber es ist auch hoch raffiniert und kultiviert. Großes Finale!

    DANKE!!! ich finde das auch wahnsinnig raffiniert. die streicher sind synthetisch, aber dafür live eingspielt, denke ich. schifrin finde ich eine naheliegende idee. ist aber jemand anderes. das album war übelster crate-digger-hype bis zum reissue, was leider ebenfalls ziemlich teuer zu erstehen ist gerade. ich habe das von einem menschen mit sehr großem, originellem plattenkoffer, der ansonsten eher elektronisch unterwegs ist (peter kersten a.k.a. lawrence).

    Friedrich
    #18
    Das ist auch so smoothe Großstadtmusik, aber nicht so groß aufgeblasen. Das Bläser-Arrangement gefällt mir schon mal sehr gut. Sind das Flöten, die da über dem Blech liegen? Bundloser E-Bass. Ich vermisse das Fender Rhodes. ;-) Will da gar nicht auf Einzelheiten eingehen. Das gleitet sehr schön daher. Könnte eine späte CTI-Aufnahme sein. Aber es gab damals wahrscheinlich viele, die sich in diesem Sound versucht haben. Hübsch!

    ja hübsch, nicht cti, aber durchaus anschlussfähig. ich finde nicht, dass es an substanz allen anderen sachen hier nahekommt, aber ich höre das trotzdem wahnsinnig gerne.

    FriedrichWar aufwändig aber auch anregend, diesen BFT zu „prüfen“. Track 03, Track 13 und Track 17 sind für mich die Highlights. Da bin ich auf die Auflösung gespannt.

    UDW hat #3, glaube ich. hoffentlich berichtet er bald davon. #13 hat gypsy. #17 wird niemand kennen, glaube ich – da lad ich dich dann mal zum anhören des albums ein.

    --

    #9215267  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 4,877

    vorgartenfür mich wäre andererseits die frage, welche amerikanischen musiktraditionen hier abgearbeitet würden? das ist ja kein pastiche… und wie redbeans und gypsy ja schon richtig eingeordnet haben, befinden wir uns ja ende der 1960er…

    Mmmh … grübel … kann ich auch nicht sagen, worauf sich das bezieht, aber ich meine an eine Marching Band erinnert zu werden (die kleine Trommel) oder an ein Orchester aus einem Kabarett. Das mag zeitgenössisch End-60er sein, aber wo sonst hat man denn Ende der 60er solche Musik gespielt und gehört? Na, ich warte mal ab.

    vorgartenzum bassisten kann man nur sagen: he’s gotta have it. und bei dir ist die schublade hier schon wieder zu, glaube ich. ;-)

    Will ich gar nicht bestreiten. Habe einfach schon zu viele Jazz-Platten gehört, auf denen jeder Musiker fast schon rituell sein Solo bekommt, ob es jetzt dem Gemeinwohl zugute kommt oder nicht. Ich habe ja nichts gegen Bassisten, ich finde nur, dass sich der Bass nicht ideal als Solo-Instrument eignet.

    vorgartenUDW hat #3, glaube ich. hoffentlich berichtet er bald davon. #13 hat gypsy. #17 wird niemand kennen, glaube ich – da lad ich dich dann mal zum anhören des albums ein.

    Dann schau ich da mal nach.

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    #9215269  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
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    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 67,048

    Ich lag ja bei #3 zunächst völlig daneben … aber der Vollständighkeit halber: #14 ist natülrich auch aufgelöst.

    Diese Sache mit den Saxophonisten, die durchaus auch auf #10 und auch auf den Mann im Orgeltrack bezogen werden könnte, hatten wir ja neulich – mit ferry glaub ich? – schon, im Orgelthread (glaub ich, ich bin hier seit Wochen immer nur sehr schnell unterwegs und gleich wieder raus, da vergisst man die Details auch mal). Kann ich schon nachvollziehen, aber manchmal – so geht es zumal bei mir – verliebt man sich dann plötzlich, nach Jahren, in einen einzige Ton, und alles ist klar. In Worte fassen kann man die Grösse dieser Leute oft nicht, wobei ich den Mann in #14 eigentlich nicht dazuzählen möchte, dessen Grösse ist für mich völlig klar und durchaus auch in Worte zu fassen! (Die Kategorie ist überhaupt sowieso nur für prä-Coltrane-Tenöre, wobei der eine oder andere von denen gewiss weit offene Ohren hatte und manch einer Coltrane ja auch um Jahrzehnte überlebt hat.)

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #9215271  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

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    hast du #3 jetzt? hab es grad noch ein paar mal gehört… mit das irrtierendste find ich diesen sehr klassischen Altsaxophonsound (also, klassisch im Sinne von Klassik), die Hinweise deuten jetzt ja doch irgendwie an, dass es amerikanischer ist, als angenommen (auch wenn ich das mit den amerikanischen Musiktraditionen nicht so ganz kaufe…)

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    .
    #9215273  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
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    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 67,048

    Ich nicht, nein … aber UDW anscheinend?

    #5 hätte ich gerne … Du hast das ja rausgekriegt – kenne ich den Mann gut?

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    #9215275  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

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    ich denke, von den fünf Beteiligten kennst du zwei sehr gut, zwei ziemlich gut, und einen ein bisschen (also, da spielt vermutlich keiner mit, den du nicht auf mindestens zehn tonträgern bei dir rumstehen hast… die allermeisten davon sind allerdings von deutlich später)

    --

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    #9215277  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,003

    redbeansandriceich denke, von den fünf Beteiligten kennst du zwei sehr gut, zwei ziemlich gut, und einen ein bisschen (also, da spielt vermutlich keiner mit, den du nicht auf mindestens zehn tonträgern bei dir rumstehen hast…

    :lol:

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    #9215279  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 13,482

    :lol: jetzt sieht das so fies aus, aber so war es nicht gemeint; denke ich hab das zu gleichen Teilen über den Tenoristen, der schon fast eindeutig ist, wenn man es weiß, und die Besetzung erraten…

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    #9215281  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

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    Tja, der Witz geht auf mich … mir kommt es dabei vor als kenne ich derzeit nur meine rauchenden Schädel und meinen Zahnarzt (von dem ich grad komme). Nerven für weiteres Kopfzerbrechen habe ich Ende Oktober hoffentlich dann wieder!

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    #9215283  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,003

    gypsy tail windTja, der Witz geht auf mich …

    ist kein witz auf deine kosten – ich bin ja einfach froh, dass man auch in den vorgärten der anderen wildern kann, ohne dass gleich alles erkannt wird und niemand mehr lust hat, darüber zu schreiben. du hast das stück ja super auf den punkt gebracht. die genaue identifikation ist dabei ja völlig nebensächlich.

    ich bin jetzt gespannt darauf, ob auch noch andere ihren eigenen senf beisteuern möchten.

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    #9215285  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 13,482

    gypsy tail wind
    #13 – YEAH! Das kenne und liebe ich seit langem … keine Worte nötig, absolut grossartig! :sonne:

    jetzt ist hier auch der Groschen gefallen… klar kannt ich das mal, aber ich hatte irgendwie vergessen, wie es ist (wobei der Rest des Albums alles in allem nicht soo statisch ist (keine kritik, es funktioniert ja), wie dieser track)

    --

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    #9215287  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 67,048

    Ich finde es genau wegen diesen verschrobenen Rumpelgrooves so klasse, der Pianist scheint oft eher zu obstruieren als mitzuspielen und das erzeut im Kontrast zur sehr „steady“ Rhythmusgruppe eine tolle Spannung. Ich glaub ich mag das Album lieber als jedes andere (kenne nicht alle, aber so um die zehn oder zwölf) von diesem tollen Vibraphonisten!

    --

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    #9215289  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,003

    gypsy tail windIch finde es genau wegen diesen verschrobenen Rumpelgrooves so klasse, der Pianist scheint oft eher zu obstruieren als mitzuspielen und das erzeut im Kontrast zur sehr „steady“ Rhythmusgruppe eine tolle Spannung. Ich glaub ich mag das Album lieber als jedes andere (kenne nicht alle, aber so um die zehn oder zwölf) von diesem tollen Vibraphonisten!

    ja, der drummer ist derartig versteinert, dass es die ganze über etwas schlafwandlerisches hat. der vibraphonist (von dem ich auch nichts besseres kenne) dreht an anderer stelle schon ziemlich auf, es gibt auch noch ein cembalo zu hören – aber der gesamteindruckt bleibt.

    --

    #9215291  | PERMALINK

    udw
    so little gets done

    Registriert seit: 22.06.2005

    Beiträge: 3,284

    Leider hatte ich nicht viel Zeit zum ausgiebigen Hören; hier aber kurze Eindrücke zu Tracks 1-9.

    #1
    Ein schöner, melancholischer Einstieg. Die Melodie erinnert mich etwas an die Ballade „The False Bride“, ist es aber natürlich nicht. Wird hier ein Popsong neu vertont, ein Gedicht gesungen? Die Stimmung ist sehnsuchtsvoll, gespenstisch, manchmal auch etwas „arty“. Berührend.

    #2
    Toller Groove. Das steht ganz klar in der Spiritual Jazz Tradition, klingt aber gleichzeitig moderner. Ist das eine Klarinette anstelle des Saxophons? Dieser leichte Balkaneinschlag verpasst dem Sound, den man so oder ähnlich ja schon oft gehört hat jedenfalls eine tolle Schräglage.
    Das Klaviersolo ist mir dann etwas zu unergiebig; da hätte ich mir auch noch einen kleinen Spleen, eine kleine Überraschung gewünscht.

    #3
    Ha! Der allererste Track, den ich in einem Blindfoldtest auf Anhieb erkenne.
    Der wohl bekannteste Track des großen Obskuren, oft benutzt und gesampled. Für mich ein wahnsinnig tolles Stück Musik, an dem ich gar nichts auszusetzen habe, mir nichts mehr, keinen Ton mehr wünsche, als gespielt wird. Der Komponist spielt hier wahrscheinlich die Straußenfedern oder ähnliche Percussion.
    Es gibt von dem Song auch noch eine etwas entschleunigte Version.

    #4
    Spontan muss ich hier immer wieder an Nina Simone denken, wobei sie ihr Klavier wohl nicht so minimal einsetzen würde. Gefällt mir noch etwas besser als #1, da sparsamer und direkter. Ist die Sängerin gleichzeitig die Pianistin? Die absolut songdienliche Begleitung gefällt mir jedenfalls sehr.

    #5
    Sehr bluesiges Thema, ein etwas ungewöhnlich rumpelndes Schlagzeug. Und eine Orgel, die aus dem Nebenraum herüberweht. Sehr tight, das alles. Insgesamt fällt mir aber nicht viel dazu ein.

    #6
    Das Intro hier ist wohl eine Finte; dieses holprig mäandernde Piano und der grummelnde Bass sprechen mich aber an. Dann wird auf einmal gestrafft, und ein erstaunlich straightes Thema erscheint. Von den drei Soli finde ich das Trompetensolo am interessantesten, weil es dem ziemlich klaren Groove seine etwas sprunghaften Ideen entgegen setzt.

    #7
    Toll! Keine Ahnung, wer das ist, aber dieser Tenorton nimmt mich von Anfang an gefangen. Und je länger der Track geht, umso mehr spielen sich für mich auch der Bassist und der Drummer in den Vordergrund. Ist das etwas aus den letzten Jahren? Erinnert mich etwas an die hymnischen Balladen von Black Motor, in dieser feierlichen, assoziativen Spielweise. Der Bassist ist wirklich großartig, nicht nur im Solo.
    (Ist das am Ende ein Quartett? Oder woher kommt dieses angenehm verwirrende Glockenspiel?)

    #8
    Auch hier klingt es melodisch wieder etwas, als würde ein Popsong oder ein gar ein Musical intoniert werden? Woher auch immer die Changes kommen, was der Pianist daraus macht hat etwa beruhigendes, fast wie Wellenrauschen. Mir manchmal etwas zu geschmackvoll, bleibt in der Kürze aber alles im grünen Bereich.

    #9
    Wieder so ein Fintenintro (ein Fintro?). Die Irritation über den etwas starren Bossa Beat mag sich bei mir im Folgenden irgendwie nicht legen. Ich glaube, ich hätte den Rhythmuswechsel lieber allein von Piano und Bass initiiert gehört, das sture Schlagzeug wirkt eher kühl auf mich. Die Idee, aus der Jazzballade einen Bossa zu machen hätte wohl konsequenter oder auch freier umgesetzt werden können. So bleibt leider ein etwas halbbares Gefühl. Die Sängerin gefällt mir aber in ihrer vermeintlich etwas nachlässigen Art, vor allem am Anfang.

    --

    so little is fun
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